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Re:Standortgerechte Pflanzung?

Verfasst: 30. Jun 2010, 19:36
von Katrin
Freitagsfish :D fars, du verstehst unter dem Thema offenbar etwas komplett anderes als ich. Ich sammle in meinem Garten Pflanzen aus aller Welt, aber ich pflanze sie trotzdem standortgerecht (nur bereite ich den Boden eben vor).Das, was hier diskutiert wird, bräuchte einen anderen Namen. "Gärtnern nach vorhandenen Gegebenheiten" oder so. Standortgerechtes Gärtnern ist doch auch, wenn ich im Sumpf einen Hügel aus Schotter aufschütte und dort einen Kiesgarten anlege. Das Gegenteil wäre, die selben Pflanzen in den vorhandenen Lehm zu setzen und ihnen beim Mickern zuzuschauen.

Re:Standortgerechte Pflanzung?

Verfasst: 30. Jun 2010, 19:48
von Treasure-Jo
Ähm, Melonen haben gerade deshalb eine wasserspeichernde Frucht weil es an ihrem Naturstandort heiß und trocken ist. :-X
Wärmebedarf stimmt, aber ohne sehr viel Wasser erreichen Melonen sicher kaum Erbsengröße !!!

Re:Standortgerechte Pflanzung?

Verfasst: 30. Jun 2010, 19:55
von Treasure-Jo
Freitagsfish: Daumenhoch!Ich finde generell, dass standortgerechtes Pflanzen nichts mit dem Boden zu tun hat. Ich meine, standortgerechtes Pflanzen bedeutet, den Pflanzen das zu geben, was sie wollen (Boden, Licht, Feuchtigkeit,...). Ob der Standort so gegeben ist oder erst passend gemacht wurde, ist doch erst in zweiter Linie von Bedeutung. Daher verstehe ich die Richtung dieses Threads auch nicht.(edit: Seltsame Satzstellung korrigiert)
das sehe ich auch so; die vielen auf der Hand liegenden Vorteile standortgerechten Pflanzens (d.h. Pflanze passt zu Standort bzw. Pflanze erhält ihren Wunschstandort)sind doch von den meisten hier unbestritten. Eines der besonders strittigen Themen offenabr ist, den vorgefundenen Standort so zu verändern, dass die Wunschpflanze den richtigen Standort findet. Warum sollte letzteres nicht legitim sein? Warum die Vorbehalte gegen eine gärtnerische Kunst, den Boden zu verbessern oder zu modifizieren (doch nicht extrem! davon redet doch keiner!) Was spricht dagegen einen armseligen Sandboden (wie hier bei uns) so zu verbessern, um das Spektrum der möglichen Gartenpflanzen zu erweiteren?

Re:Standortgerechte Pflanzung?

Verfasst: 30. Jun 2010, 20:16
von fars
fars, du verstehst unter dem Thema offenbar etwas komplett anderes als ich. Ich sammle in meinem Garten Pflanzen aus aller Welt, aber ich pflanze sie trotzdem standortgerecht (nur bereite ich den Boden eben vor).
Schau dir Ninas ersten Beitrag an. Bei dem ging es auch darum, wie sehr man die Gegebenheiten des Gartens verändert.Auch ich halte es so wie du. Wer es anders macht, versündigt sich gegen die Pflanze. In diesem Sinne plädiere ich ja die ganze Zeit schon für Artenvielfalt.Inwieweit wir dabei die Toleranz der Pflanzen ausloten, wäre noch feiner gesponnen.

Re:Standortgerechte Pflanzung?

Verfasst: 30. Jun 2010, 20:29
von Treasure-Jo
Schau dir Ninas ersten Beitrag an. Bei dem ging es auch darum, wie sehr man die Gegebenheiten des Gartens verändert.Auch ich halte es so wie du. Wer es anders macht, versündigt sich gegen die Pflanze. In diesem Sinne plädiere ich ja die ganze Zeit schon für Artenvielfalt.Inwieweit wir dabei die Toleranz der Pflanzen ausloten, wäre noch feiner gesponnen.
...guter Beitrag. Übrigens: Sich gegen die Pflanze zu versündigen, wäre das eine, aber das man das Scheitern bei der falschen Standortwahl (...und einen höheren Pflegeaufwand) riskiert, das ist für mich aussschlaggebend.Dass viele Pflanzen eine weite Standortamplitude haben ist, die es manchmal auszureizen gilt, halte ich ebenso für einspannendes Thema. Sogenannte trockenheitsliebende Pflanzen lieben teilweise garnicht die Trockenheit, sondern sie tolerieren oder besser, sie ertragen sie. Auf dem durchaus geliebten feuchteren Boden ist aber möglicherweise ein langfristiges Überleben gegen konkurrenzstärkere Pflanzen oft nicht möglich.

Re:Standortgerechte Pflanzung?

Verfasst: 30. Jun 2010, 21:06
von Bergfeige
'Dass viele Pflanzen eine weite Standortamplitude haben ist, die es manchmal auszureizen gilt, halte ich ebenso für einspannendes Thema.'@Treasure-JoGenau, Pflanzen sind noch viel zu wenig erforscht. Ich hatte in dem Thread 'Schwarze Blumentöpfe - Schutz der Wurzeln vor Überhitzung durch die Sonne' die Hitzebeständigkeit der Wurzeln angesprochen. Keiner hier konnte mir Auskunft geben, welche Temperaturen Pflanzenwurzeln aushalten. Ich dachte Fachleute wüssten das.Heute kommt unter Brombeeren ein Link über die Rubus-Stauche, interessanter Beitrag. Dort finde ich auch den Hinweis: 'Während der Vermehrung von Jungpflanzen ist eine Warmwasserbehandlung während 2 bis 3 Stunden bei 46°C empfehlenswert.'Also halten Pflanzen 46°C heißes Wasser aus. Ich vermute auch höhere Temperaturen. Das bedeutet, dass unsere Pflanzen auch für extreme Standorte ausgebildet sind.Ich kann nur jeden gärtnerisch Interessierten zum Experimentieren mit Pflanzen ermuntern. Was soll hier der Begriff Sünde??? Klingt wie forschungsfeindliche Einstellung...oder?

Re:Standortgerechte Pflanzung?

Verfasst: 30. Jun 2010, 21:28
von Treasure-Jo
....noch ein guter Beitrag.Übrigens glaube ich nicht, dass Fars den Begriff "Sünde" im moralischen oder gar theologischen Sinne gebrauchen wollte (Fars bitte korrigiere mich..), eher wohl im botanischen Sinne"Das bedeutet, dass unsere Pflanzen auch für extreme Standorte ausgebildet sind." Generalisieren möchte ich das nicht, die Grenzen unserer Prachtstauden werden uns gerade durch die Hitze aufgezeigt. Ohne wässern würden da viele Pflanzen nicht überleben. Immer wieder erstaunlich ist aber für mich die Toleranz vieler unserer Wildpflanzen gegen wochenlange Hitze und Trockenheit. Kaum zu glauben, wie diese das schaffen.

Re:Standortgerechte Pflanzung?

Verfasst: 30. Jun 2010, 21:31
von fars
Jau!Hinsichtlich der "Standortamplitude" denke man nur mal an unsere gemeine Föhre.

Re:Standortgerechte Pflanzung?

Verfasst: 30. Jun 2010, 21:34
von Treasure-Jo
Jau!Hinsichtlich der "Standortamplitude" denke man nur mal an unsere gemeine Föhre.
...oder an einige Weidenarten, die sowohl mit einem Fuss im Wasser stehen können, aber auch sandige, trockene Standorte ertragen.

Re:Standortgerechte Pflanzung?

Verfasst: 30. Jun 2010, 21:44
von Paulownia
Ist halt ganz wie man aufwächst, sieht man ja auch an den Menschen ;)

Re:Standortgerechte Pflanzung?

Verfasst: 30. Jun 2010, 21:46
von fars
Was sind denn die 3 Grundmotive für einen Garten?1. Seine Ernährung zu sichern/zu ergänzen2. ästhetische Bedürfnisse zu befriedigen3. botanisch zu experimentieren.Den 4., lediglich einen Leerraum irgendwie zu füllen, was auch den Beifall der Nachbarschaft findet, lassen wir mal beiseite. Was also spricht dagegen, wenn der/die Experimentator/in, die Grenzen des Gartenbewuchses austestet? Das Wort "Hätschelpflanze" ist ein Wort der Arbeitsunlust im Garten. So richtig spannend wird der Garten doch erst dann, wenn es gelingt, trotz widriger Umstände Pflanzen mit Erfolg dauerhaft großzuziehen.

Re:Standortgerechte Pflanzung?

Verfasst: 30. Jun 2010, 21:48
von Treasure-Jo
Ist halt ganz wie man aufwächst, sieht man ja auch an den Menschen ;)
...Überlebenswille hier wie dort.

Re:Standortgerechte Pflanzung?

Verfasst: 30. Jun 2010, 21:52
von Conni
Das Wort "Hätschelpflanze" ist ein Wort der Arbeitsunlust im Garten. So richtig spannend wird der Garten doch erst dann, wenn es gelingt, trotz widriger
Das ist wohl auch eine Frage der Größe des Gartens und/oder der zu Verfügung stehenden Mittel. Wenn jemand seinen Garten allein, also ohne Fremdhilfe, bewirtschaftet und dabei auch berufstätig ist, macht es einen entscheidenden Unterschied, ob er 200 oder 6.000 qm zu versorgen hat. 200 qm lassen sich auch bei Berufstätigkeit noch locker behätscheln, bei großen Gärten stellt sich dahingegen schon die Frage nach Pflanzen, die sowohl schön sind, als auch eine größere Toleranz gegenüber widrigen Umständen haben. Mit "Arbeitsunlust" hat das nichts zu tun.

Re:Standortgerechte Pflanzung?

Verfasst: 30. Jun 2010, 21:54
von Treasure-Jo
...ich sehe den "faulen" Gärtner auch eher als einen klugen Gärtner, auch schon bei einem kleinen Garten, erst recht natürlich bei >2000m2

Re:Standortgerechte Pflanzung?

Verfasst: 30. Jun 2010, 21:56
von Paulownia
Genau Conni,den Aspekt hatten wir ja noch gar nicht. Genau, bei kleinen Grundstücken ist das Arbeitspensum natürlich locker zu schaffen, da kann es mir dann sicherlich auch egal sein ob ich nach Feierabend mit der Gieskanne rumlaufe.