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Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen

Verfasst: 3. Aug 2019, 20:14
von saugrün
Danke für die Antwort. So etwas habe ich mir schon gedacht, schade. Vogelkirschensämlinge stehen hier gesund und wüchsig auf der Nachbarwiese herum, aber 'Kirschartiges' brauche ich nicht mehr.

Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen

Verfasst: 3. Aug 2019, 20:16
von Wild Obst
Ich habe dieses Jahr einmal wieder Esskastanie auf Eiche ausprobiert, wie schon vor einigen Jahren. Angewachsen sind die Reiser auch wieder problemlos. Allerdings ist dann im folgenden Jahr bisher immer die Esskastanie abgestorben. Dieses Jahr habe ich Ecker 1 und Comballe auf Traubeneiche im Versuch. Mal sehen, ob es mit den Sorten klappt, ober ob es da auch wieder Unverträglichkeiten gibt.

Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen

Verfasst: 4. Aug 2019, 00:15
von Rib-2BW
Da gab's mal eine Studie, die zeigte, dass Veredelungen von Eichen (Eiche auf Eiche) am besten gehen, wenn sie im Sommer veredelt werden (Reiserveredelung mit halbverholzten Material)(Diese soll als Winterveredelung eine recht hohe Sterblichkeitsrate haben). Im Sommer ist das Absterben der Veredelung weit geringer . Dies sollte man mal bei der Kastanie/Eiche probieren

Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen

Verfasst: 4. Aug 2019, 00:22
von Rib-2BW
Ich glaube das war das, was ich meinte.
https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dk043151.pdf

Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen

Verfasst: 4. Aug 2019, 00:29
von Rib-2BW
Mann sollte auch mal die Kombi (Süß- und Sauer-)kirsche/(Frühe- und Späte-)Traubenkirsche und umgedreht probieren.


Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen

Verfasst: 4. Aug 2019, 12:21
von Tomesen
Also zumindest von Versuchen auf black cherry (prunus serotina) habe ich schon in einem amerikanischen Forum gelesen, das soll nicht funktioniert haben. Prunus padus müsste hier irgendwo wachsen, das könnte ich mal versuchen, aber ich glaub nicht so recht dran. Kirschen mit pflaumigen Unterlagen sollen mit passender Zwischenveredelung laut growingfruit(.)org ganz gut gehen. Man müsste nur an die Kirschpflaume Adara/puente kommen

Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen

Verfasst: 4. Aug 2019, 23:58
von Rib-2BW
Bin momentan am Veredeln. Heute war Felsenbirne auf Eberesche dran. Gestern habe ich eine belgische Blutbirne auf Eberesche aufveredelt.

Das Bild zeigt die Felsenbirnenveredelung.

Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen

Verfasst: 5. Aug 2019, 07:07
von Wild Obst
Rib hat geschrieben: 4. Aug 2019, 00:22
Ich glaube das war das, was ich meinte.
https://literatur.thuenen.de/digbib_extern/dk043151.pdf


Interessanter Link. vielleicht kann ich das auch mal ausprobieren. Aber mein Problem war eigentlich bisher nicht das anwachsen bei Kastanie-Eiche-Veredlungen, sondern dass sie im folgenden Jahr, vermutlich wegen irgendwelchen Inkompatibilitäten, nicht ausgetrieben sind.

Was auch für ein Jahr wunderbar klappt, aber nie langfristig funktioniert hat, ist Flieder (Syringa) auf Esche. Da ist es meiner Meinung nach eindeutig nur der verschiedene Austriebszeitpunkt. Der Flieder will ja viel früher austreiben als die Esche und vertrocknet dann bis die Unterlage überhaupt erst langsam wieder im Frühjahr genug Saftdruck entwickelt. Im Jahr der Veredlung ist es kein Problem, weil die Reiser ja kühl gelagert und damit in der Vegetationsruhe gehalten werden können, bis die Esche anfängt zu treiben.

Bei meinem Eichen als Unterlagen für Esskastanien Problem kann ich mir das nicht ganz als Ursache vorstellen, beide Arten treiben ja ungefähr gleich spät erst aus, das sollte also passen. Vielleicht sind manche Sorten einfach verträglich und andere nicht?
Mit viel Zeit kann man sich die vielen Versuche und historischen Beschreibungen auf greffer.net durchlesen. Da gibt es auch "Beweisfotos", von funktionierenden, >50(-100) Jahre alten Exemplaren.

Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen

Verfasst: 7. Apr 2020, 11:46
von Rib-2BW
Das nächste Projekt was ich versuchen werde, ist die Veredelung von Kirschen auf die gemeine Traubenkirsche P. padus. Experimente in dieser Hinsicht, scheint es aktuell nicht zu geben. Selbst in einem experimentierfreudigen, französischen Forum gibt es nur einen, kleinen Thread zu diesem Thema. Bisher fand ich in älterer Literatur Angaben zur Verwendbarkeit von P. padus als Unterlage; erfreulicherweise alle positiv klingend. Hier sind meine stichpunktartigen Aufzeichnungen mit Quellenangaben.




Virginische Traubenkirsche als Unterlage für Kirschen verwendbar. P. padus ist unter den Namen Drachenholz und Faulbaum bekannt. P. padus eignet sich als Kirschunterlage als Zwergbäume und Niederstämme. Für Nasse, schlechte und steinigen Böden, wo die Vogelkirsche selber, schlecht wächst. Sie soll in anderen Ländern, wie Ungarn, geläufiger als Unterlage verwendent worden sein. Sie lässt sich leicht durch Wurzelausläufer und „Stecklinger“ vermehren.

Quelle: Annalen der Obstkunde, hrsg. von der Altenburgischen pomologischen Gesellschaft, zweites Band, zweites Heft, 1827

https://books.google.de/books?id=rIlfAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false



Bestädigt die Verwendnung von P. padus als Unterlage von P. avium zu Gunsten kleiner, vitaler Bäume.


Quelle: Der Verkündiger oder Zeitschrift für die Fortschritte und neuesten Beobachtungen, Entdeckungen und Erfindungen in den Künsten und Wissenschaften und für gegenseitige Unterhaltung: mit einem Intelligenzblatte für Gegenstände der Litteratur, Justiz, Polizey und Gewerbe. 1811,1/6

https://books.google.de/books?id=gYhEAAAAcAAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false


P. padus könnte gut als Notbehelf dienen. Daneben eignen sich virginische und spätblühende Kirschen als Unterlage für sandige Böden, wo Steinweichsel nicht mehr gut gedeihen.

Quelle: H. Jäger, Die Baumschule, TP VeroneOublishing House Ltd., Originaldruck aus 1877

https://books.google.de/books?id=G108DAAAQBAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false



Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen

Verfasst: 8. Apr 2020, 11:38
von Wild Obst
Interessant.
Ich habe noch nicht wirklich viel in die Richtung bei Steinobst ausprobiert. Bisher habe ich nur erfolglos versucht, P. virginiana auf P. padus zu veredeln, aber das kann auch an den suboptimalen Reisern gelegen haben.

Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen

Verfasst: 16. Apr 2020, 23:36
von Rib-2BW
Der Mispel auf Scharlachweißdorn geht es super.

Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen

Verfasst: 17. Apr 2020, 13:33
von Tomesen
Ich kann jetzt nach einem Jahr berichten, dass meine Nashi (wahrscheinlich Nijseiki) auf Eberesche nicht funktioniert hat. Hat ausgetrieben und ist dann nach einigen Wochen abgestorben.
Harrow Delight entwickelt sich schön und treibt auch in diesem Jahr wieder kräftig, eine Blutbirne auf dem gleichen Baum kränkelt dagegen und gefällt mir gar nicht.
Auch eine Remele Veredelung schaut etwas verdächtig aus. Bis jetzt würde ich von meinen Versuchen nur Harrow delight als verträglich mit Eberesche einstufen.
Ein paar Reiser von Gellerts und guter Luise habe ich noch, die werde ich noch testen.

Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen

Verfasst: 17. Apr 2020, 19:34
von Rib-2BW
Interessant. Über Bilder vom Entwicklungsstadium würde ich mich freuen.

Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen

Verfasst: 17. Apr 2020, 21:31
von Wild Obst
Tomesen hat geschrieben: 17. Apr 2020, 13:33
Harrow Delight entwickelt sich schön und treibt auch in diesem Jahr wieder kräftig, eine Blutbirne auf dem gleichen Baum kränkelt dagegen und gefällt mir gar nicht.
Auch eine Remele Veredelung schaut etwas verdächtig aus. Bis jetzt würde ich von meinen Versuchen nur Harrow delight als verträglich mit Eberesche einstufen.
Ein paar Reiser von Gellerts und guter Luise habe ich noch, die werde ich noch testen.


Gellerts ist bei mir auf Eberesche bzw. Vogelbeere im ersten Jahr ganz ordentlich gewachsen, hat im zweiten geschwächelt und ist dann im dritten oder vierten Jahr endgültig abgestorben. Andere Birnensorten hatte ich dann erst einmal nicht mehr ausprobiert, aber ich bin durchaus an den Versuchsergebnissen interessiert. Bitte berichten!

Ich habe fest vor, aus meiner Testvogelbeere einen richtigen Frankensteinbaum zu machen, bis jetzt habe ich Quitte, Mispel, Aronia melanocarpa, Crataegus pinnatifida und die "Süße Eberesche" Edulis drauf. Ich meine ich hätte hier darüber schon geschrieben.

Re: Ungewöhnliche Artkombinationen bei Veredlungen: Erfahrungen

Verfasst: 8. Mai 2020, 12:44
von Tomesen
So sieht die Harrow Delight inzwischen aus, ein bisschen grüner könnte sie sein, aber der Standort ist auch alles andere als ideal. Wird auf jeden Fall weiter beobachtet

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Remele und Blutbirne sind inzwischen abgeschnitten, weil sie sich über Wochen nicht weiterentwickelt haben. Einen weiteren Versuch habe ich noch mit der grünen Sommermagdalen gestartet.
Ich habe ja den Verdacht, dass es helfen könnte ein paar Blätter/Äste von der Eberesche zu belassen. Bei der Kombination Zwergmispel/Birne soll das helfen, habe ich zumindest bei growingfruit gelesen. Auf einem Frankenbaum wäre das ja kein Problem
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