Schon interessant, was manch einer als "artifiziell" empfindet -
DAS ist für mich artifiziell ;D
Janke, der in England bei Chatto gearbeitet und gelernt hat ist sehr englisch beeinflusst in seiner Gestaltung.
Die Gartenräume bilden in vielen englischen Gärten einfach das Rückgrat des Gartens und ermöglichen viele sehr unterschiedliche Pflanzthemen nebeneinander, ohne dass es sich beißt.
Der Garten ist das Familiengrundstück, das Haus liegt mehr oder weniger genau in der Mitte, direkt ans Haus nach hinten anschliessend ist die Gärtnerei mit Verkaufsfläche, der Bereich teilt den Garten bis zur hinteren Grundstücksgrenze in zwei separate Hälften
Die Gartenräume sind ganz simpel und teilweise auch nur angedeutet:
ein Kiesgarten linkerhand der Mittelmeerzypressenallee, die zum Haus führt, rechterhand dieser Allee ein Wiesenbereich, der ursprünglich als reine Blumenwiese konzipiert war, anscheinend gibt es da aber jetzt auch eine kreisförmige Pflanzung in der Mitte des ehemaligen Wiesenkreises, was ich schade finde, das vorher hatte mehr Klarheit.
Kurz vor dem Haus teilt eine Querachse, auf der Kiesgartenseite ist es der Weg, der mit hohen Miscanthus gesäumt ist und eine klare Grenze bildet, auf der Wiesenseite die Allee mit Halbstamm-Obstbäumen, eine Grenze, aber sehr durchlässig was Schauen und Gehen angeht.
Diese Halbstämme finde ich persönlich jedoch keine so gute Wahl, da die Kronen inzwischen den Weg doch etwas bedrängen, ich finde sie proportional auch zu klein.
Die Miscanthus schliessen meiner Meinung nach aber ganz gut den Kiesgarten ab.
Dann als nächster Raum, links neben dem Haus, ist der "Silbergarten" mit dem Weidenkreis - auch eine Kombination, die ich etwas merkwürdig finde, das Innere des Weidenkreises ist silbern bepflanzt und hat auch stark was von einem Kiesgarten mit viel Nasella, ich finde, das passt mit den Weiden nicht zusammen, abgesehen vom Schatten, den die Weiden auf gerade das Beet werfen.
Aber die geometrische Struktur ist stark und prägnant, das versöhnt mich ein bisschen.
Mit Pyrus salicifolius könnt ich mir das eher vorstellen....
Rechts neben dem Haus führen an der Grundstücksgrenze entlanggezogene Staudenbeete vom Wiesenbereich zum Waldgarten mit Teich, der am rechten hinteren Grundstücksende liegt und wirklich wie eine verwunschene, idealisierte Wildnis wirkt.
Hinter der Grundstücksgrenze befindet sich dort auch wirklich Wald mit großen, alten Bäumen.
In der Mitte hinterm Haus wie geschrieben die Gärtnerei mit Verkauf, links hinten war mal ein Parterregarten mit Buchseinfassung, vielleicht ist das jetzt der mit der Corten-Mauer eingefasste Bereich?
Jedenfalls war die Ecke eher architektonisch gestaltet wegen Haus und Gärtnerei.
Janke ist Pflanzenliebhaber, hat aber auch Gestaltung zu einem wichtigen Aspekt seines Gartens gemacht, was ich sehr gut finde.
Wäre der Kiesgarten nicht in einem "Raum" mit Grenzhecken, läge er als ziemlicher Fremdkörper in Rasen bzw. Wiese herum.
Hingegen zwischen Wiese und Waldgarten bräuchte es die Halbstamm-Allee nicht unbedingt.
Natürlich hat Janke als Gartengestalter ein großes Interesse daran, dass sein Garten auch das Aushängeschild für seine Arbeit ist, somit nutzt er natürlich seine Ressourcen, was Pflanzenbeschaffungsmöglichkeiten und Arbeitskräfte der Gärtnerei angeht.