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Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....
Verfasst: 1. Mai 2022, 20:19
von Chica
Extremkompostierer hat geschrieben: ↑1. Mai 2022, 14:03Chica hat geschrieben: ↑1. Mai 2022, 13:02Es ist gut wenigstens über die Honigbienen nachzudenken, damit man alles bestmöglich macht :-*.
gut, aber nicht notwendig 8)
Doch natürlich. Es ist schon paradox wenn ich Wildpflanzen zur Arterhaltung u. a. von Wildbienen anbaue, mir dann aber keine Gedanken darum mache, dass eingesetzte Honigbienen auf meinen Feldern die Artenvielfalt unter den Wildbienen beeinträchtigen.
Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....
Verfasst: 1. Mai 2022, 20:32
von Quendula
Wenn das in solchem Maße stattfindet, wie Du meinst, dann sollten die Wildbienen schon seit geraumer Zeit ausgestorben oder doch zumindest radikal dezimiert sein :-\. Vlt sind sie das ja auch. Wer weiß schon genau, welche Vielfalt es vorher gab und ob sich das Artenspektrum und die Menge durch die gezielte Imkerei auffällig änderte. Immerhin gibt es Honigbienenhaltung und -zucht seit etwa 4T Jahren vCh. Aber dann wird eine Verbannung aller Honigbienen aus der Landschaft (diese Forderung entnehme ich jedenfalls aus Deinen Worten) daran nichts ändern, Chica.
Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....
Verfasst: 1. Mai 2022, 21:14
von Chica
Wenn ich, wie Knautie beschreibt, eine Reihe Honigbienenkisten direkt an den Feldrain stelle dann putzt die Unmenge an Tieren das Feld ratzfatz von Pollen und Nektar frei, da bleibt dann nichts für Wildbienen, denke ich. Das ist dann einfach eine Massentracht die geräumt wird. Wo sind die Imker die das erklären können? Und wenn ich für den Artenschutz Wildpflanzen anbaue würde ich darüber nachdenken, ob das auch ökologisch sinnvoller geht, so dass gleich ein paar Wildbienenarten Nutzen davon haben. Ich weiß es nicht, würde mir dazu aber Gedanken machen, Kollegen befragen, mich belesen usw…
Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....
Verfasst: 2. Mai 2022, 10:18
von Extremkompostierer
Chica hat geschrieben: ↑1. Mai 2022, 21:14 Und wenn ich für den Artenschutz Wildpflanzen anbaue würde ich darüber nachdenken, ob das auch ökologisch sinnvoller geht, so dass gleich ein paar Wildbienenarten Nutzen davon haben. Ich weiß es nicht, würde mir dazu aber Gedanken machen, Kollegen befragen, mich belesen usw…
Knautia betreibt Landwirtschaft.
Sie hat nur die Nutzpflanzen geändert. Das ist aus Naturschutzsicht sehr positiv. Und Sie fördert damit viele blütenbesuchende Arten.
Welche Auswirkungen Honigbienenhaltung auf Wildbienen hat ist eine wissenschaftlich sehr interessante Frage.
Dass die deutschen Hobbyimker keine allzugroße Bedrohung für Wildbienen sind dürfte klar sein.
Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....
Verfasst: 2. Mai 2022, 10:46
von Rieke
Ich finde den Bericht von Knautie spannend. Und in ihrem Fall ist der "Nettogewinn" für den Naturschutz mit Sicherheit hoch genug, um die Honigbienen tolerieren zu können.
Aber generell erscheinen mir Honigbienen problematisch. Ich beobachte im Garten regelmäßig Verdrängung der Wildbienen durch Honigbienen - ein Nachbar in 200 m Entfernung hält Bienen. Wenn die Krokusblüte beginnt, sehe ich noch Wildbienen an den Krokussen. Sobald die Krokusse voll erblüht sind, wimmelt es dort von Honigbienen und die kleineren Wildbienen sehe ich nur noch an anderen Blüten, die es weniger zahlreich gibt, die vereinzelter stehen und für die Bienen aufwendiger zu beernten sein dürften. Beim Lavendel und anderen attraktiven Trachtpflanzen ist es ähnlich. Bei den Obstbäumen ist es schwerer zu beobachten (Hochstämme).
Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....
Verfasst: 2. Mai 2022, 11:16
von MarkusG
Ohne Behauptung, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, möchte ich mal das mitteilen, was ich über das Verhältnis zwischen Honigbiene und Wildbienen gelernt habe:
Die Honigbiene zieht Massentracht vor, d.h. sie fliegt vermehrt auf die Blüte, die es derzeit am meisten gibt (klassisch z.B. Kirschblüte, Raps, etc.) Gleichzeitig fliegt sie nur vereinzelt zu verstreuten Blüten.
Umgekehrt ist sie jedoch für die Arterhaltung von Wildbienen durchaus wichtig: Denn gerade durch das vereinzelte Anfliegen von zerstreuten Blüten trägt sie zum Erhalt der Vegetation bei, die spezialisierte Wildbienen benötigen.
Wenn nämlich eine auf eine Pflanze spezialisierte Wildbiene in ihrem Bestand zurückgeht, droht auch die Pflanze zu verschwinden. Die Honigbiene trägt dann dazu bei, dass der Pflanzenbestand bleibt und der Wildbienenbestand kann sich wieder erholen. Biologen könnten das jetzt alles viel klüger formulieren.
Was meines Erachtens klar ist: Es gibt seit Jahrtausenden eine Honigbienenhaltung. An dem Verschwinden extensiv genutzter Wiesen trägt die Honigbiene keine Schuld!
Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....
Verfasst: 2. Mai 2022, 11:50
von Chica
Extremkompostierer hat geschrieben: ↑2. Mai 2022, 10:18Dass die deutschen Hobbyimker keine allzugroße Bedrohung für Wildbienen sind dürfte klar sein.
[/quote]
Bist Du einmal den Links in #48 gefolgt ???? Die Wissenschaft sagt unter bestimmten Bedingungen anderes. Klar muss doch sein, dass die gesetzlich geschützten Wildbienen i m m e r Vorrang vor dem Haustier Honigbiene haben müssen.
[quote author=MarkusG link=topic=70563.msg3862976#msg3862976 date=1651482967]
Die Honigbiene zieht Massentracht vor, d.h. sie fliegt vermehrt auf die Blüte, die es derzeit am meisten gibt (klassisch z.B. Kirschblüte, Raps, etc.) Gleichzeitig fliegt sie nur vereinzelt zu verstreuten Blüten.
Umgekehrt ist sie jedoch für die Arterhaltung von Wildbienen durchaus wichtig: Denn gerade durch das vereinzelte Anfliegen von zerstreuten Blüten trägt sie zum Erhalt der Vegetation bei, die spezialisierte Wildbienen benötigen.
Wenn nix da ist grasen die Zehntausende von Arbeiterinnen allein aus einem Stock alles ab, da bleibt nix für Wildbienen. Eine derartige Individuenanzahl an honigsammelnden Bienen gab es in Europa endemisch nie! Für Wildpflanzen sind Honigbienen völlig entbehrlich, es gibt 560 Arten an Wildbienen, die das komplette Spektrum an Pollenarten abdecken.
Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....
Verfasst: 2. Mai 2022, 12:49
von Rieke
Wir werden allmählich OT, aber ich schreibe trotzdem noch mal.
MarkusG hat geschrieben: ↑2. Mai 2022, 11:16Wenn nämlich eine auf eine Pflanze spezialisierte Wildbiene in ihrem Bestand zurückgeht, droht auch die Pflanze zu verschwinden. Die Honigbiene trägt dann dazu bei, dass der Pflanzenbestand bleibt und der Wildbienenbestand kann sich wieder erholen. Biologen könnten das jetzt alles viel klüger formulieren.[/quote]
Hast Du da ein Beispiel, welche Wildpflanzenart bei uns nur auf einen spezialisierten Bestäuber angewiesen ist, aber für Honigbienen trotzdem attraktiv ist?
[quote author=MarkusG link=topic=70563.msg3862976#msg3862976 date=1651482967]
Was meines Erachtens klar ist: Es gibt seit Jahrtausenden eine Honigbienenhaltung. An dem Verschwinden extensiv genutzter Wiesen trägt die Honigbiene keine Schuld!
Sicher. Aber Haltung von Honigbienen hat mit Naturschutz nichts zu tun und wenn es in einer blütenarmen Gegend viele Honigbienen gibt, sind die eine massive Konkurrenz für Wildbienen, denen auch noch vom Imker über den Winter geholfen wird. Und wieviele Bienen schon ein einzelner Hobbyimker hat, daß ikann ich bei mir im Garten beobachten.
Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....
Verfasst: 2. Mai 2022, 13:25
von MarkusG
Aber daran sind doch nicht die Honigbienen Schuld. Wir brauchen definitiv mehr extensiv genutzte Flächen.
Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....
Verfasst: 2. Mai 2022, 14:12
von Mufflon
Ich finde, dass die Diskussion Wildbiene vs. Honigbiene nicht in Knauties Faden gehört.
Mit Hilfe von Landwirten wie Knautie und ihrem Mann können andere Wiesen aussäen mit passendem Saatgut.
Das ist ein Riesengewinn für die Natur.
Jede Herstellung hat Vor- und Nachteile. Diese Nutzung der Honigbienen sorgt für mehr Saatgut, das empfinde ich als sehr positiv.
Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....
Verfasst: 2. Mai 2022, 14:17
von Chica
Mufflon hat geschrieben: ↑2. Mai 2022, 14:12Diese Nutzung der Honigbienen sorgt für mehr Saatgut, das empfinde ich als sehr positiv.
Die Frage, die sich ja auch Knautie stellt ist, ob das so ist 8).
Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....
Verfasst: 2. Mai 2022, 14:26
von Mufflon
Das habe ich verstanden, auch Eure jeweiligen Argumentationen, trotzdem ist dies Knauties Thread über ihre Pflanzungen und nicht die Diskussion zu Bienen.
Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....
Verfasst: 2. Mai 2022, 14:36
von MarkusG
Mufflon hat geschrieben: ↑2. Mai 2022, 14:26Das habe ich verstanden, auch Eure jeweiligen Argumentationen, trotzdem ist dies Knauties Thread über ihre Pflanzungen und nicht die Diskussion zu Bienen.
Nachvollziehbar.
Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....
Verfasst: 2. Mai 2022, 15:27
von Wühlmaus
Mufflon hat geschrieben: ↑2. Mai 2022, 14:12Ich finde, dass die Diskussion Wildbiene vs. Honigbiene nicht in Knauties Faden gehört.
Mit Hilfe von Landwirten wie Knautie und ihrem Mann können andere Wiesen aussäen mit passendem Saatgut.
Das ist ein Riesengewinn für die Natur.
Jede Herstellung hat Vor- und Nachteile. Diese Nutzung der Honigbienen sorgt für mehr Saatgut, das empfinde ich als sehr positiv.
Danke Mufflon!
.
Diese Diskussion ist für sich auch interessant und sie wird nicht zum ersten mal geführt. Links zu den zugehörigen Themen können ja ergänzend gesetzt werden.
.
Den so aufschlussreichen und informativen Faden von Knautie sollte man nicht (auch) dafür kapern.
Das ist zumindest meine unmaßgebliche Meinung :P
Re: Mein großer Wildpflanzen"Garten"....
Verfasst: 2. Mai 2022, 15:41
von thuja thujon
Der Effekt wird sowieso vernachlässigbar sein, das Wetter zur Blüte ist zB entscheidender.
Oder Wasserversorgung
Oder Kulturführung, Raps wird zB oft eingekürzt um einen gleichmäßige Schoten Abreife und damit vernünftige Druschergebnisse zu bekommen.
Ich denke Knautie hat Interesse an Fragen rund um Kulturführung und Ernte/Aufbereitung. Und da ist halt echt nicht (mehr) viel (breit) bekannt.
Wenn ich in der Situation wäre:
verfügbare Literatur auswählen, in manchen Archiven schlummert bestimmt noch was hilfreiches zumindest zu den vergessenen Kulturen wie Lein usw
Gemüsesaatgutvermehrungsbetriebe fragen
Kontakt zur Forschung ausbauen. Da gibts oft auch technische Speziallösungen die gut funktionieren.
Konkrete Fragen die man sich hier stellen kann, ist, ob etablierte Erntetechnik für zB Kümmel (Österreicher können das noch) auch für wilde Möhre geeignet sein könnte und wie muss sie dafür umgebaut oder eingestellt werden.
PS: spannende Nische, gerne mehr Berichte!