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Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Verfasst: 24. Apr 2024, 15:46
von Api
Gartenplaner hat geschrieben: ↑24. Apr 2024, 15:18Für die Artenvielfalt wäre Mahd frühestens im Juni besser.
So pauschal kann man das nicht sagen. Mäht man früh, dann entzieht man mit dem Gras, sofern man es aus der Fläche entfernt, viel Stickstoff. Das kommt der Artenvielfalt dann auch zugute. Mäht man später, dann können Samen gebildet werden. Also abschnittweise mähen und wenn das nicht praktikabel ist, dann eben immer mal den Mahdzeitpunkt wechseln.
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Verfasst: 24. Apr 2024, 16:03
von Nina
cydorian hat geschrieben: ↑24. Apr 2024, 14:57Heute Vormittag das wichtige mowing-Projekt abgeschlossen. ...
eine erstklassige Graslandästhetik und ökologische Balance gewährleistet, die meine grünen Werte widerspiegelt.
[/quote] ;D ;D Sehr hübsch getextet.
[quote]Wenn dieses Wetter für irgendwas gut ist, dann um in Ruhe eine Wiese mit der Sense zu mähen.
Hui! Alle Achtung! :D
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Verfasst: 24. Apr 2024, 16:25
von meiby
Cydorian! Da hast Du aber schön reingehauen. ;D
AS-mäher werden nur selten günstiger. Ich habe einen rumstehen. Aber ich nehme lieber den Balkenmäher. Nach einem traumatischen Erlebnis mit einem Häschen, mähe ich nie mehr alles sauber, sondern lasse Streifen und Ecken großflächig stehen.
Das gemähte Gras kommt unter die Bäume, aber erst nach den Spätfrösten.
Eine obstbaumlose Wiese im Landschaftsschutzgebiet darf erst frühesten Mitte Juni gemäht werden. Ich halte mich daran, finde aber, das ist bürokratischer Unsinn.
Äbdemähnheuäbdemähnnieheuäbdemähngras!
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Verfasst: 24. Apr 2024, 17:51
von cydorian
Hackmann hat geschrieben: ↑24. Apr 2024, 16:25AS-mäher werden nur selten günstiger. Ich habe einen rumstehen. Aber ich nehme lieber den Balkenmäher.[/quote]
Die Geräte der AS-Motor werden zwar nicht billiger, aber die Chance besteht, dass noch mehr Firmen eine elektrische Version eines Kreiselmähers anbieten und der Markt etwas vielfältiger wird, vielleicht auch preislich nach unten, so dass auch armselige Kleingrundbesitzer wie ich kaufen können. Mit geliehenen Balkenmähern hab ich schon gearbeitet, gefällt mir nicht. Als Minus erlebt: Verschleissgeschwindigkeit und Messerpflege, Rüstzeit, Verhalten in schwerem Gelände, Verhalten bei Steinen (hier wichtig).
hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00mähe ich nie mehr alles sauber, sondern lasse Streifen und Ecken großflächig stehen.
Das gemähte Gras kommt unter die Bäume, aber erst nach den Spätfrösten.
In Abschnitten mähen wird empfohlen. Bei der Sensenmahd stellt sich die Frage von vornherein nicht, weil man sowieso immer nur Teilflächen schafft. Um Jungpflanzen habe ich Pferdemist auf der Baumscheibe, dort kommt das Gras sofort hin, sonst scharren Vögel alles weg und werfen es umher. Vor allem am Hang ein echtes Problem.
[quote]Eine obstbaumlose Wiese im Landschaftsschutzgebiet darf erst frühesten Mitte Juni gemäht werden.
Das wundert mich jetzt wirklich. Die Landwirte hier haben die fetten Talwiesen alle schon vor über einer Woche gemäht. Das ist Landschaftsschutzgebiet laut Schilder und offizieller Karte.
Verboten ist aber sowieso alles, man hat den Eindruck, schon ein nicht zertifizierter Schleifstein kann einen in Bussgeldruin oder ins Gefängnis bringen. Nach dem neuen Paragraf 17 der GAP-KondVO wird Streuobst ohne Wiesennutzung als Brache eingestuft und darf deshalb vom 1. April bis einschließlich 15. August nicht gemäht oder gemulcht werden. Gleichzeitig gilt eine Bewirtschaftungs- und Pflegepflicht incl. Mahd nach § 26 Landwirtschafts- und Landeskulturgesetz (LLG) in BW. Mähen verboten und Mähen verlangt.
https://www.blhv.de/kommentar-der-amtsschimmel-frisst-keinen-aufwuchs-unter-streuobst/
https://www.blhv.de/fehltoene-im-streuobst/
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Verfasst: 24. Apr 2024, 18:34
von Floris
irgendwie schade, das mit den Stammtischparolen: nichts kapiert, aber trotzdem drüber herziehen...
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Verfasst: 24. Apr 2024, 18:48
von meiby
Wie meinen? ???
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Verfasst: 24. Apr 2024, 20:33
von Gartenplaner
cydorian hat geschrieben: ↑24. Apr 2024, 15:40 hat geschrieben: ↑1. Jan 1970, 01:00Für die Artenvielfalt wäre Mahd frühestens im Juni besser.
Das dachte ich früher auch in meiner Einfalt, lange wachsen lassen und Blümchen aussamen lassen.
War aber falsch. Manfred Kraft mit seinen erstklassigen Blühflächen-Seminaren hat mir dagegen beigebracht, dass der Beginn mit dem Beginn der Margeritenblüte optimal ist. Siehe https://bluehende-heimat.de und speziell https://bluehende-heimat.de/wp-content/uploads/2021/01/Bluehflaeche_Pflege_V2.0.pdf
…
Hm, also Seite 6 im 2.Link, zitiert Witt & Dittrich, die den Mähzeitpunkt auf Ende Juni verorten, Seite 10 führt bei Regel 2 an, “wenn die Margeritenblüte einsetzt” an, Regel 5 gibt dann aber wieder den bäuerlichen Rhythmus mit erster Mahd im Juni an, Regel 7, je weniger die Fläche betreten wird, umso später mähen….???
Juni als Faustregel ergibt sich aus der Samenbildung, die bis zur Mahd dann bei vielen Wiesenarten erfolgt ist und deren Erhaltung und weitere Verbreitung in der Wiese ermöglicht.
Einjährige Arten kann man, mit etwas Pech, mit einmal früher mähen aus der Wiese komplett entfernen, wie z.B. den im Dokument gezeigten Klappertopf.
Orchideen sind erst Ende Juli mit der Samenbildung fertig, bei Mahd im Mai können sie nichtmal blühen, da sie dazu nicht sehr langlebig sind, wird so eine vorhandene Population tendenziell verschwinden.
In der Tabelle von Witt & Dittrich kann man klar sehen, wie viele Wiesenblumenarten erst gegen Ende Mai überhaupt zu blühen anfangen, ich frage mich, was da der Vorteil einer so frühen Mahd sein soll.
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Verfasst: 24. Apr 2024, 20:48
von thuja thujon
Gartenplaner hat geschrieben: ↑24. Apr 2024, 20:33In der Tabelle von Witt & Dittrich kann man klar sehen, wie viele Wiesenblumenarten erst gegen Ende Mai überhaupt zu blühen anfangen, ich frage mich, was da der Vorteil einer so frühen Mahd sein soll.
Auf meinen Flächen möchte ich doch bitte selbst feststellen dürfen, wann etwas auch tatsächlich blüht.
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Verfasst: 24. Apr 2024, 20:54
von Gartenplaner
Du darfst natürlich gerne deine eigene Studie aufziehen und deine Beobachtungen aufschreiben und veröffentlichen, da steht dir niemand im Weg.
Die langjährig gesammelten Ergebnisse der beiden, die Bücher hab ich ja auch gelesen, decken sich mit meinen Beobachtungen über die letzten 20 Jahre in meiner Wiese.
Natürlich wird der Klimawandel auch da Verschiebungen nach sich ziehen.
Aber davon unbenommen - was soll der große Vorteil einer Mahd zu Beginn der Margeritenblüte sein?
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Verfasst: 24. Apr 2024, 21:08
von cydorian
Das erklärt er in den Unterlagen, die unter dem ersten Link zu finden sind. Die verschiedenen Termine reichen von Margerite bis Anfang August. Abgebildet wird die sehr weite Bandbreite zwischen Blütenpflanzenförderung im heutigen Klima, landwirtschaftlicher Heuernte und traditioneller Heuernte in hochmontanen Lagen. Da du es wohl nicht gefunden hast, hier die Nachteile des späten ersten Schnitts im Bezug auf Zielsetzung "Blühwiese" statt "Heuernte":
- verschlechterte Bedingungen zur Keimung der Diasporen (Lichtmangel)
- Ausdunkelung von Keimlingen und Jungpflanzen
- stark reduzierter Blumenreichtum der Wiesen ab Frühsommer/Sommer, da die Pflanzen nach dem Fruchterfolg keine/wenige Nachblüten entwickeln
Folge: Stark reduzierter Insektenreichtum
Wegen: Weniger Nahrungsangebot für Insektenfresser
Es handelt sich um eine Obstwiese, siehe Bild. Für Orchideen ist die zu fett, wie fast immer. Die sind auch in der Gegend, aber auf trockenen Kalkmagerrasen, Trockenrasen. Dort wird grundlegend anders gepflegt, nämlich nur eine späte Mahd im Herbst gegen Verbuschung. Das ist dann Landschaftspflege. Obstbäume verhungern dort regelrecht.
Der Schutz von Wiesentieren ist mit der Sense optimal gewährleistet, mit Rasentraktoren sollte man nicht herumbrettern. Man kann mit der Sense sogar leicht um Pflanzengruppen herummähen, wenn man das will. Ich lasse gerne Lichtnelkenarten und Buntnesseln an den feuchten stickstoffreichen Stellen am Graben stehen, später das herrliche Tausendgüldenkraut. Meine Wiesen sind anhaltend blütenreich mit enormer Artenzahl, die ersten Blüten sind heimische Blausterne.
Aber eigentlich gehts mir nicht drum, den grössten Tugendbold beim Streicheln von Wiesenblümchen zu küren, sondern um Erfahrungen mit effizienter Obstwiesenpflege. Wenn ich mir Felder und Wiesen in der kommerziellen Landwirtschaft ansehehe oder auch nur die Grasflächen in Gärten und an Häusern, reden wir hier eh von einer anderen Welt.
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Verfasst: 24. Apr 2024, 21:13
von BernerRosenapfel
Gartenplaner:
"Einjährige Arten kann man, mit etwas Pech, mit einmal früher mähen aus der Wiese komplett entfernen, wie z.B. den im Dokument gezeigten Klappertopf."
Das ist mir auch einmal "gelungen". Seitdem mähe ich wieder später...
Gruß
BR
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Verfasst: 24. Apr 2024, 21:39
von Gartenplaner
cydorian hat geschrieben: ↑24. Apr 2024, 21:08... , hier die Nachteile des späten ersten Schnitts im Bezug auf Zielsetzung "Blühwiese" statt "Heuernte":
- verschlechterte Bedingungen zur Keimung der Diasporen (Lichtmangel)
- Ausdunkelung von Keimlingen und Jungpflanzen
- stark reduzierter Blumenreichtum der Wiesen ab Frühsommer/Sommer, da die Pflanzen nach dem Fruchterfolg keine/wenige Nachblüten entwickeln
Folge: Stark reduzierter Insektenreichtum
Wegen: Weniger Nahrungsangebot für Insektenfresser
[/quote]
Danke!
Interessant - viele Wiesenblumensamen sind allerdings Kaltkeimer und keimen erst im Frühjahr darauf.
(Wenn man im Oktober nochmal gemäht hat, gibts dann auch keine Ausdunkelung der Keimlinge)
Daß die Wiesenblumen nach Samenausbildung so pauschal wenig bis gar nicht nachblühen, kann ich anhand der Beobachtungen in meiner Wiese gar nicht nachvollziehen, das ist bei mir nicht so, mag aber natürlich die Ausnahme sein.
cydorian hat geschrieben: ↑24. Apr 2024, 21:08Es handelt sich um eine Obstwiese, siehe Bild. Für Orchideen ist die zu fett, wie fast immer.
[/quote]
Also bei mir, auf immer noch fettem Töpferlehm, wachsen Orchis mascula, Orchis purpurea, Himantoglossum hircinum, Anacamptis pyramidalis, Ophrys apifera, die 3 letzten säen sich von selbst immer weiter aus (natürlich nur, wenn man erst Ende Juli nach der Samenreife mäht).
[quote author=cydorian link=topic=68355.msg4174532#msg4174532 date=1713985730]
…
Der Schutz von Wiesentieren ist mit der Sense optimal gewährleistet, mit Rasentraktoren sollte man nicht herumbrettern.
Absolute Zustimmung.
Allerdings, hinsichtlich effizienter Pflege, muss man immer abwägen, was im Rahmen der eigenen Möglichkeiten liegt.
Und da ist eine Mahd mit Kreiselmäher, mit Aufsaugfunktion für den Grasschnitt, immer noch wesentlich besser, als keine Mahd.
[quote author=cydorian link=topic=68355.msg4174532#msg4174532 date=1713985730]
… sondern um Erfahrungen mit effizienter Obstwiesenpflege. Wenn ich mir Felder und Wiesen in der kommerziellen Landwirtschaft ansehehe oder auch nur die Grasflächen in Gärten und an Häusern, reden wir hier eh von einer anderen Welt.
Stimmt, leider :'(
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Verfasst: 24. Apr 2024, 21:49
von dmks
Wie entsteht eigentlich Wiesenvielfalt?
Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke - es hat jeder geschnitten wann es ihm passt, ohne kluge Ratschläge und ohne auf den Nachbarn zu schauen - und es war bunt. ;)
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Verfasst: 24. Apr 2024, 21:50
von Staudo
Die beste Pflegemaßnahme ist immer noch die Kleintierhaltung. ;)
Re: Pflege Streuobstwiese - wie macht ihr das?
Verfasst: 24. Apr 2024, 21:52
von dmks
Ja, und es ist doch zB. ein Riesen Unterschied vom Zeitpunkt - ob ich das Heu für Kaninchen brauche oder für Pferde!