Es wird wohl immer so sein, dass sich Beete auf die Dauer verändern und man korrigierend eingreifen muss - wenn es zumindest für ein paar Jahre "perfekt" aussah und auch jetzt noch sehr schön anzuschauen, dann hast Du auf jeden Fall sehr viel richtig gemacht. :D Lilium henryi quasi in der Baumkrone ist der Hammer, und es ist toll, dass Heliopsis 'Bleeding Hearts' sich so gut hält. Dieses Jahr ist ohnehin alles anders, und Dein neu gestaltetes Beet hinterm Haus sieht deutlich "wilder" aus, als man es gewohnt war. Die etwas ausgeuferte, wohl falsch gelieferte Deschampsia, die Du an anderer Stelle gezeigt hast, macht das mühsam ausgetüftelte Konzept natürlich etwas kaputt, aber die hingetupften Blüten von Geranium, Allium, Stachys, Lythrum und Campanula sehen wirklich hinreißend aus. Überhaupt scheinen sich in diesem Thread eher zur Zeit eher die "Wild-Gärtner" zu tummeln, bei Arthur, Helene und polluxverde sieht es gerade ebenso üppig und überbordend aus.

Die Tage habe ich ziemlich über das wuchernde Unkraut und allerlei "Schmuddelecken" im Garten gejammert, aber zum Glück gibt es im Moment auch ein paar wirklich ansehnliche Beete, und den Rest kann man zumindest zu gewissen Tageszeiten aus der Ferne genießen. Dort muss ich aber nun dringend 'ran, ansonsten werde ich dem Unkraut nicht mehr Herr... Ein toller Hingucker ist nach wie vor das (Halb-)Schattenbeet hinterm Parkplatz, unter der Tamariske, hier kombinieren sich Blattformen, -farben und -strukturen zu einem bunten Potpourri, welches durch die fast einheitliche Höhe aber trotzdem nicht zu wild erscheint. Es bleibt abzuwarten, wann ich hier eingreifen und z. B. den Kriechenden Günsel reduzieren muss, an anderer Stelle ist er aber irgendwann von selbst zurückgegangen, so dass ich ihn aktuell als Bodendecker sehr gut finde.

Immer wieder interessant sind auch die so unterschiedlichen Lichtsituationen über den Tag verteilt. Morgens bekommt da Beet einige Lichttupfer, gebremst durch den Schirm der Tamariske, mittags ist es relativ schattig, da sowohl die Zweige als auch das Haus einen Schatten werfen, und nachmittags leuchtet es noch einmal in der untergehenden Sonne auf. Das scheinen alle Pflanzen gut zu vertragen, und anders als im sonnenexponierteren Vorgarten ist die Erde hier auch noch sichtbar feucht, während die Bodenoberfläche anderswo schon wieder abgetrocknet ist, nachdem es ein paar Tage mal nicht geregnet hat. In der Mauer bekommen die Glockenblumen gelegentlich etwas Wasser, das Sedum kommt natürlich weitgehend ohne zurecht.


Der Agapanthus, vor ein paar Jahren als Sämling beim Forentreffen bei Markus von einer netten Purlerin in die Hand gedrückt bekommen, ist mittlerweile recht üppig geworden und blüht dieses Jahr aus so gut wie allen Verzweigungen. Es hat sich offenbar ausgezahlt, den Topf so lange wie möglich draußen zu lassen, denn die Überwinterung soll zwar frostfrei, aber möglichst kühl erfolgen. Eigentlich musste ich ihn nur während der zwei Wochen Dauerfrost im Januar nach drinnen stellen, ansonsten gab es ja kaum Minusgrade. Auch die Hornveilchen halten dieses Jahr überraschend lange aus, wohl den bisher eher moderaten Sommertemperaturen geschuldet, während sie sonst im Juli meist von Mehltau dahingerafft werden.



Auch sonst ist der Topfgarten dieses Jahr recht hübsch anzusehen, nach der feuerroten Blüte der Hippeastrelia von Kasbek blüht auch die Regenlilie wieder zuverlässig mit großen rosafarbenen Trichterblüten, und eine Aloe mit orangefarbenen Blüten, die ich vor ein paar Jahren mal von einer Bekannten meines Vaters bekommen habe, hat dieses Jahr sogar vier Blütenstängel geschoben. Auch der rosa Sauerklee blüht den ganzen Sommer lang, im Winter kommen sämtliche Töpfe nach drinnen und erhalten nur ganz gelegentlich einen Schluck Wasser. Hübsch sind auch die Blüten der Funkien, leider halten die zarten Blütenkelche nur sehr kurz.



Ein paar Detailfotos möchte ich noch zeigen, dann geht es mit den eigentlichen Garteneinblicken weiter. ;) Interessant sind die Blütenstängel des Schlangenlauchs, die zunächst gekringelt wachseln und sich kurz vor dem Aufblühen dann endlich nach oben strecken. Vor ein paar Jahren ist in meiner Gartenmauer ebenfalls ein Lauch gekeimt, der sich als Allium carinatum var. pulchellum, dem Schönen Kiel-Lauch, entpuppt hat. Die zarten Blütenglöckchen muss man sich aus der Nähe betrachten, während die dicken Kugeln der Kugeldistel auch aus der Entfernung wirken. Sie sind stets heftig von den Insekten umlagert, nicht selten tummeln sich gleich mehrere auf einem Blütenkopf.