So ganz schlau bin ich diesbezüglich auch noch nicht geworden und irgendwie überraschen mich die Glöckchen immer mal wieder.
Meine älteste Namenssorte ist 'Dionysus', hab ich ursprünglich bei Bernd Wetzel in Wuppertal erworben und seitdem eigentlich bei jedem Umzug immer mitgenommen. Lange Zeit musste sie mit Töpfen klarkommen, da ich nicht überall einen eigenen Garten hatte, der Zuwachs war stetig aber bescheiden. Als ich dann 1999 in Hamburg wieder einen eigenen Garten bekam, wurde 'Dionysus' als erstes freigelassen, eine Hälfte kam neben den Kompost an einen schattigeren Platz und die zweite Hälfte unter einen Flieder an eine sonnigere Stelle.
Die Stelle unter dem Flieder war rückblickend betrachtet ein großer Fehler, alle dort gepflanzten Zwiebeln wurden von der Narzissenfliege befallen und gefressen. Der Tuff neben dem Kompost würde von ihnen verschont, wuchs aber die nächsten Jahre rückwärts... beinahe hätte ich es deswegen mit den Schneeglöckchen für immer gelassen... ich könnte heute noch heulen, wenn ich an den schönen Tuff 'Lady Elphinstone' und 'Magnet' denke, von letzteren ließen mir die miesen Fliegen wenigstens eine halbe Zwiebel, die sehr lange brauchte, bis sie wieder blühfähige wurde. ::)
Doch zurück zu meinem Beispiel 'Dionysus'... den neben dem Kompost verbliebenen Tuff nahm ich dann im Sommer auf und pflanzte die Zwiebeln unter eine Strauchpäonie, an einen etwas sonnigeren und drainierteren Platz. Was soll ich sagen... dort schienen die Zwiebeln sich sehr wohl zu fühlen, sie vermehren sich gut, nur gibt es nie entsprechend viele Blüten...

...aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende. ;)
Wie es gerne mal passiert, wenn man Zwiebeln in der Ruhezeit verpflanzt und diese nicht vorsorglich in Gittertöpfen kultiviert, erwischt man nie alle. Auch ich hatte eine kleine Zwiebel übersehen, beim Austrieb im Frühjahr viel sie mir zwar auf, aber ich dachte mir... Wenn Du dort bleiben willst, nur zu! Du hattest deine Chance. ;)
Es dauerte zwei Jahre, dann blühte die Zwiebel wieder, der Zuwachs ist zwar nicht üppig aber jede vorhandene Zwiebel ist blühfähig. Ich hab leider nur ein Austriebfoto gefunden, da waren es drei Zwiebeln, letztes Jahr sechs und dieses Jahr habe ich noch nicht gezählt.
Die Reineckia hab ich inzwischen komplett rausgeworfen, aber das Moospolster wird weiterhin gepflegt und gehegt... und da kommen wir zum vermutlich entscheidenden Punkt. Unter dem Moos scheint sich die Pflanze wohl zu fühlen, nicht zu feucht, nicht zu trocken, etwas Schutz vor winterlichen Wetter und im Sommer beschattet.

Um es mal auf den Punkt zu bringen... es lohnt sich wenn ein Glöckchen an einer Stelle nicht recht gedeihen will, es mal woanders auszuprobieren, aber manchmal lohnt es sich auch etwas Geduld zu haben. Letzteres ist auch besonders wichtig, um den individuell brauchbaren Mittelweg zu finden. ;)
Meiner Meinung nach sind Schneeglöckchen robust haben aber sowas wie Charakter... man muss ihnen die Möglichkeit geben sich zu etablieren und wenn sie verschnupft wirken, erstmal in Ruhe überlegen ob es überhaupt einen Fehler gibt und wenn nicht, einfach auf die nächste Saison warten... meist sieht es dann schon ganz anders aus. :)
Sorry... das ist jetzt echt lang geworden... :-[
Wer Fehler findet, kann sie behalten, hab jetzt keine Zeit zum korrigieren. ;)