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Re:Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

Verfasst: 19. Apr 2008, 22:25
von gartengogel
Hallo cydorian,unten ist ein Bild einer Blüte meiner Pflaume:@ CrispaIm vollreifen Zustand löst sich die Frucht gut vom Stein.Gruß GG

Re:Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

Verfasst: 19. Apr 2008, 23:16
von cydorian
Sieht nach getrennten Blütenblättern aus.Oullins hat grosse Blütenblätter, Kelchblätter berühren Blütenblätter und Kelchboden nicht, elliptisches Kelchblatt.Bei der Ontariopflaume sind die Blütenblätter jedoch überlappend. Deswegen würde ich vom Blütenbau her eine Oullins Reneklode auf diesem Bild sehen. Passt auch von der Blühzeit her, wenn das Foto jetzt aufgenommen wurde. Ontario blüht erst nach den Renekloden. Bei mir blühen die Renekloden seit ein paar Tagen, andere Pflaumen noch nicht.Was war das für ein "Experte", der den Baum bestimmt hat?

Re:Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

Verfasst: 20. Apr 2008, 00:04
von gartengogel
Hallo Cydorian,das Bild habe ich heute aufgenommen und die Bäume, ich habe davon drei an der Zahl, blühen fast vollständig.Der Experte ist tatsächlich einer, ohne Anführungszeichen! - Werner Schuricht, anerkannter Pomologe und Buchautor.Diesem zeigte ich 1965 Früchte meiner Pflaume. Er war zu dieser Zeit Assistent bei Prof. Siegfried Kramer an der Sektion Obstbau der Landwirtschaftlichen Fakultät in Jena.Gruß GG

Re:Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

Verfasst: 20. Apr 2008, 20:49
von cydorian
Leider ist ein verbreiteter Irrglauben, anhand von Früchten Sorten sicher bestimmen zu können. Das klappt nur bei manchen Sorten, auch bei Äpfeln wird dieser Fehler oft begangen. Die Blüte und ihr Bau ist ebenso wichtig und natürlich der Wuchshabitus des Baums, Blattform, Austriebszeit etc.Oullins und Ontariopflaume haben eine Schnittmenge von Früchten, die genau gleich aussehen. Von ein paar Früchten her kann man die Sorten nicht sicher auseinanderhalten. Man muss sich viele ansehen, um Vermutungen mit Gewicht anzustellen. Und dann eben nach den Blüten sehen, die in diesem Fall das eindeutigere Merkmal darstellen.Auch Experten können irren. Vor allem hat nicht jeder die hochspeziellen Details von Kernobstsorten im Kopf.

Re:Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

Verfasst: 20. Apr 2008, 22:15
von gartengogel
Sieht nach getrennten Blütenblättern aus.Oullins hat grosse Blütenblätter, Kelchblätter berühren Blütenblätter und Kelchboden nicht, elliptisches Kelchblatt.
Alles das trifft zu!Gruß GG

Re:Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

Verfasst: 20. Apr 2008, 22:50
von cydorian
Dann freu dich - Oullins wird als hochwertiger angesehen. 5-10° mehr Öchsle, stärkeres Aroma wie Ontariopflaume, aber auch im Durchschnitt ein bisschen kleinere Früchte und deutlich sinkende Qualität bei Überbehang.Von den drei in Deutschland häufigsten Reineclauden (Große Grüne, Graf Althanns, Oullins) ist sie freilich trotzdem die aromaschwächste.

Re:Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

Verfasst: 20. Apr 2008, 23:00
von gartengogel
Danke cydorian,uns, und auch den Nachbarn, da ich sie im August häufig massenweis ernte, munden sie dennoch hervorragend.Gruß GG

Re:Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

Verfasst: 21. Apr 2008, 21:14
von gartengogel
Hallo cydorian,den gestrigen Kommentar hatte ich etwas vorschnell abgegeben.- Ich kenne bisher keine andere Reineclaude!Jedoch im März dieses Jahres habe ich ein Reis der Sorte "Moser Ringlotte" bekommen und bei mir aufveredelt. Kannst Du auch diese bewerten?Danke GG

Re:Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

Verfasst: 21. Apr 2008, 21:40
von cydorian
Das ist eine Lokalsorte, soll Riesenfrüchte haben. Wie sie schmeckt, weiss ich nicht.

Re:Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

Verfasst: 22. Jun 2008, 13:13
von freitagsfish
ich glaube, meine frage paßt am besten hierher:wir haben auf unserer terrasse einen alten pflaumenbaum, von dem keiner weiß, wann (und warum mitten auf die terrasse) er gepflanzt worden ist. ungefähr zwei meter entfernt an der grundstücksgrenze gibt es einen mittlerweile kleinen buschbaum, der dort wild aufgekommen ist. in diesem jahr habe ich das erste mal kleine grüne pflaumen daran entdeckt, wenn auch nur sehr vereinzelt.kann es sein, daß das ein kind der alten pflaume ist? und wenn ja, ist das nun eine "wilde" sorte? ich kann an dem alten baum keine veredelungsstelle erkennen, er sieht aus, als wäre er schon einmal vom blitz getroffen worden...bisher haben meine nachbarn kein problem mit dem neuling direkt am gartenzaun. und ich finde auch, daß er dort schön steht. was meint ihr?

Re:Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

Verfasst: 22. Jun 2008, 13:55
von frankste
Das ist entweder ein Wurzelschössling oder ein Sämling. Im Fall des Wurzelschösslings wäre es die gleiche Sorte wie der Mutterbaum bzw. genauer gesprochen die gleiche Sorte wie die Unterlage des Mutterbaums. Nach so vielen Jahren wirst Du die Veredelungsstelle nicht mehr sehen können. Daher ist es ungewiss (aber sehr wahrscheinlich), ob er eine Unterlage hat. Die Früchte der meisten Unterlagen sind nicht zum essen gedacht. Sollte es ich um einen Sämling handeln, ist das wie Lotterie: man kann Glück haben, muss aber nicht. Wenn Du aber schon Früchte siehst, weisst Du es ja dann im Herbst.

Re:Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

Verfasst: 22. Jun 2008, 14:01
von Apfelfreund
Du kannst davon ausgehen, daß der kleine Baum nicht die selben Fruchteigenschaften haben wird wie der Große, wenn der Große mal veredelt wurde. Davon würde ich ausgehen, wenn die Früchte des großen Baumes groß und lecker sind. Wildformen haben in der Regel kleinere Früchte. Wenn Du die Veredelungsstelle nicht siehst, kann das auch daran liegen, daß direkt auf die Wurzel veredelt wurde. Ist der Große Baum eine unveredelte Form, und der kleine Baum ein Wurzelausläufer davon, haben die Früchte die gleiche Eigenschaft, da das Erbgut identisch ist. Ist der kleine aus einem Kern des großen Baumes gewachsen, haben sie nicht das selbe Erbgut. Haben Eltern und Kinder auch nicht. Deshalb veredelt man ja auch, um die gleichen Eigenschaften weiterzu geben. Heutzutage würde man im Tierreich von Klonen reden.LG Apfelfreund

Re:Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

Verfasst: 22. Jun 2008, 18:30
von freitagsfish
vielen dank für eure antworten! dann werde ich mal sehen, ob die paar pflaumen bis zum herbst hängenbleiben und wie sie dann schmecken.unabhängig ob aus wurzel oder als sämling gewachsen: wie groß wird das ding? es steht ja nunmal direkt am nachbarszaun, ähem...

Re:Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

Verfasst: 22. Jun 2008, 18:39
von Apfelfreund
freitagsfisch, dat Ding wird wie ein normaler Pflaumenbaum wachsen, also locker 5-6 m hoch. Informiere rechtzeitig Deinen Nachbarn oder pflanze ihn rechtzeitig um(wenn es geht natürlich den Nachbarn ;D) im Winter.

Re:Mirabellen, Pflaumen, Renekloden und Zwetschen

Verfasst: 22. Jun 2008, 18:51
von freitagsfish
ja, danke, apfelfreund! bisher tolerieren die nachbarn das bäumchen noch dort wie auch alles andere an der grenze. das trifft aber auch auf mich zu. bisher ist es ein geben und nehmen, ich hoffe das bleibt so und die pflaume kann auch dort bleiben. steht ziemlich ideal, und bei der von dir prognostizierten größe könnte er tatsächlich irgendwann einmal ordentlich schatten auf die terrasse werfen - jipiieh! :D