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Trend, Stil oder Gruppenzwang… (Gelesen 16926 mal)
- Gänselieschen
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Re:Trend, Stil oder Gruppenzwang…
@ pearl, was war es denn nun konkret, was Dich an diesem Garten fasziniert hat, wie sah er aus. Würde mich sehr interessieren.Zitat: "Aber dann ging es ein paar Stufen hinab und wir waren in einem Paradies. Die Grenzen zu dem noch nicht urbar gemachten Teil des Grundstücks waren ein wenig fließend. Es war so wunderbar in diesem Garten zu sein, dass wir die Zeit vergessen haben. In einem zeitlosen Gartenraum.Ist es nicht für alle Menschen wichtig in solchen Momenten zu erleben, du bist richtig. So wie du denken und fühlen auch andere Menschen. Die drücken es sogar aus. Durch Musik, Texte oder in Gärten. So wie du auch.Der Trick an diesem Garten war allerdings, dass dieses andere, dieser Schlenker aus der Richtung, dieses was nur einmal ist, getarnt war. Einen Bereich in den man die Familie, die Nachbarn und die Freunde bittet und einen Bereich, der der Leidenschaft gewidmet war und den vermutlich nur Typen betreten, die den gleichen Knall haben. Was selten ist.Diese krasse Unterscheidung zwischen dem Außen und dem innersten Privaten ist mir bisher nur bei Japanern begegnet, in diesem Fall war ich überrascht es in einem deutschen Garten zu finden."Das ist sonst, als würde jemand versuchen, eine Farbe zu beschreiben.L.G.Gänselieschen
Re:Trend, Stil oder Gruppenzwang…
Ich bin eben nicht der, wo gleich juhu schreit, nur weil die "Aktien" einer Pflanze gerade hochgehandelt werden. Die Welt besteht eben aus mehr, als nur aus Echinacea und Astrantia. Unsere Aufgabe als Staudengärtner ist es, sendungsbewusst und selbstbewusst zu agieren, nicht immer nur zu kopieren und Modetrends hinterherzurennen. Da wehr ich mich dagegen, solange dieser Beruf mich fesselt. Das haben auch viele Kollegen getan, ohne dass es sie deswegen gleich auf die Nase gesetzt hat.Dieses Auf und Ab des Pflanzengeschmacks ist mir einfach zu schnelllebig, jeder macht eine Erfolgsstory nach und kopiert sie, somit fallen die Aktien wieder sehr schnell. Hier könnte man genügend nun "tote" Pflanzenbeispiele aufzählen. Campanula, Gentiana sino-ornata, Lewisia.... noch mehr gefällig? Die normale, rote Echinacea verkauft sich seit 30 Jahren ununterbrochen gleich gut, warum sollten auf einmal ockerfarbene besser sein, wo sie noch nicht einmal erprobt sind?Mir ist mit Verlaub eine L...sJeans viel lieber, die über Jahrzehnte die Mode zeitlos und somit die Marktanteile hält, auch wenn links und rechts ein kleiner Modepepp sicher nicht schlecht ist. Wem dies konservativ erscheint, dann bin ich eben konservativ. Und die deutsche Mentalität bezog ich nicht auf die penible Sauberkeit, da existieren weit sauberere Nationen, sondern auf den Hang, das Gleiche wie der Nachbar zu tun. Farsens Bildbeispiele würden typisch deutsche Gartenbücher füllen, ohne dies etwa als Negativum herabzuwürdigen. Denn in England sehen die Reihenhausgärten auch ziemlich uniform aus. Nur als Nachsatz, damit nicht immer der Eindruck entsteht, ich schmälere die tolle Erfolgsstory deutscher Landen. 

Re:Trend, Stil oder Gruppenzwang…
Und genau das ist der Ansatz, der euch geboten wird, wenn das Kaufpublikum, angeheizt durch MSG und Gartenpraxis, in eure Gärtnereien gespült wird. Es ist fast wie im Supermarkt. Macht die Astrantien zur Bückware, und das was ihr propagieren wollt präsentiert.Gartenliebhaber mit Anspruch an hochwertigere Pflanzen werden nicht geboren. Die muss man sich erziehen.Im Übrigen: Le**s ist absolut nicht konstant geblieben und durchaus mit der Mode gegangen und krebst inzwischen ziemlich herum. Gilt das auch für so manchen hochfliegenden Staudengärtner?Zurück zum eigentlichen Thema: Der Hang, das Gleiche wie der Nachbar zu tun, ist weltweit. Am stärksten ausgeprägt sogar bei den Naturvölkern, wo das Ausscheren aus den Stammessitten bis hin zu den Äußerlichkeiten streng verpönt ist. Man zeige mir ein Volk, eine Ethnie, wo die Individualität so stark ausgeprägt ist, dass sie sich im Straßenbild äußert.Unsere Aufgabe als Staudengärtner ist es, sendungsbewusst und selbstbewusst zu agieren, nicht immer nur zu kopieren und Modetrends hinterherzurennen.
Re:Trend, Stil oder Gruppenzwang…
Nun, mein "Garten" fällt in meinem Quartier ziemlich aus dem Konzept.Er gab deswegen gar schon Anlass zu - natürlich völlig unbegründeten - Beanstandungen durch die Gleichgeschalteten.Aber ich tu das wirklich nicht, weil ich was Besonderes sein will (das bin ich ohnehin).Mich langweilen Rasenflächen einfach.Der Hang, das Gleiche wie der Nachbar zu tun, ist weltweit. Am stärksten ausgeprägt sogar bei den Naturvölkern, wo das Ausscheren aus den Stammessitten bis hin zu den Äußerlichkeiten streng verpönt ist. Man zeige mir ein Volk, eine Ethnie, wo die Individualität so stark ausgeprägt ist, dass sie sich im Straßenbild äußert.
Re:Trend, Stil oder Gruppenzwang…
Ist es nicht eher so;Die Umwelt /Umfeld . prägt den Menschen, und der Mensch prägt seine Umwelt.Nur Individualisten versuchen/riskieren etwas anderes..*wenn dies dann lange genug ...durchgehalten wird,gehört es zur Umwelt /Umfeld und prägt wiederumMensch und Natur
Re:Trend, Stil oder Gruppenzwang…
da muss ich mich jetzt auch mal einklinken, hallo...hier ein Zitat vom großen Design-Papst Terence Conran:'Ihre Persönlichkeit sollte auf Aussehen und Atmosphäre Ihres Garten einen ebenso großen Einfluss haben, wie auf den Stil Ihres Hauses. Der Stil ist keine Frage der Mode, sondern des Geschmacks.' Natürlich bedarf es einer gewissen Haltung/Persönlichkeit, einen eigenen Stil zu finden und auch zu zeigen. Und eine Stilsicherheit entwickelt sich doch nur in der intensiven Beschäftigung mit der Sache. Da sich aber anscheinend der Großteil der Bevölkerung nicht mit Gartenfragen beschäftigt, sondern sich eben vom Nachbarn abkupfert oder sich im Baumarkt 'inspirieren' lässt, sehen die deutschen Gärten so aus wie sie aussehen. Übrigens gibts in England genausoviele öde Wohngebiete mit entsprechenden Gärten wie bei uns.
Re:Trend, Stil oder Gruppenzwang…
Rasen, Rosen, Thuja.Dabei könnte das Leben so vielfältig sein.
Re:Trend, Stil oder Gruppenzwang…
hm ?denkst Du dabei an Kartoffeln-Ernährungsproblem?was sind hier hochwertige PflanzenGruß Henningetwas erstauntGartenliebhaber mit Anspruch an hochwertigere Pflanzen werden nicht geboren.
Re:Trend, Stil oder Gruppenzwang…
vielleicht die, nach denen man sich die Hacken abläuft, die man nie irgendwoe einfach so in einer Gärtnerei stehen sieht und sich dann - weil man sich nach einem Bild unsterblich in sie verliebt hat - eine Portion Samen von ihnen für 15,- EUR bei Jeli**o bestellt und bangt und hofft, dass sie angehen. Keine Ahnung, vielleicht die Pflanzen, die nicht Petunien oder Geranien heißen? So oder so setzt dieses Verhalten eine gewisse Form von Fanatismus oder Leidenschaft voraus - und dann hat der eigenen Garten automatisch einen deutlich größeren Stellenwert, als der Zweit-PKW oder die Alltagskleidungwas sind hier hochwertige Pflanzen

Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein
Re:Trend, Stil oder Gruppenzwang…
Wir sprechen doch hier über Ziergärten, oder?Und unter "hochwertigere" verstehe ich im Rahmen dieser Diskussion die Pflanzen, die eben nicht aus der Massen-Retorte kommen, sondern individuelleren Züchterfleiß repräsentieren.hm ?denkst Du dabei an Kartoffeln-Ernährungsproblem?was sind hier hochwertige PflanzenGruß Henningetwas erstauntGartenliebhaber mit Anspruch an hochwertigere Pflanzen werden nicht geboren.
Re:Trend, Stil oder Gruppenzwang…
hmmmmmdas Bedürfnis (die Leidenschaft), solche Pflanzen zu pflegen, kann ich verstehen, und dieser Leidenschaft verdanken wir herrliche Gärten und Pflanzen, aber die Formulierung klingt mir zu elitär (und ich glaube auf keinen Fall (nach diesem thread), daß Du elitär bist, aber bitte laß mich etwas weiter stänkern):das klingt nach Leistungssport:ich muß das beste haben, das Neueste ....... auch das Schönste?ganz lieber Gruß HenningUnd unter "hochwertigere" verstehe ich im Rahmen dieser Diskussion die Pflanzen, die eben nicht aus der Massen-Retorte kommen, sondern individuelleren Züchterfleiß repräsentieren.
Re:Trend, Stil oder Gruppenzwang…
So, nachdem ich schon mehrfach die Metarmorphose des Nachbargrundstück vom Omablümchengarten zum Baumarktgarten erwähnt habe, steht seit einigen Tagen ein schmiedeeisernes Tor an der Auffahrt. Die Nachbarn sind ganz stolz darauf, was sie alles geschafft und geschaffen haben und es gefällt ihnen vermutlich viel besser als mein verunkrauteter Granitpflasterparkplatz mit der Staudenwildniss nebenan.Es ist wohl wirklich reine Geschmackssache.
„Am Ende entscheidet die Wirklichkeit.“ Robert Habeck
Re:Trend, Stil oder Gruppenzwang…
.. und es ist auch eine Frage der Zeit, die man bereit ist, in seinen Garten zu stecken.Ich schäme mich zwar ob meines Unkrautes im Privatgarten nicht, muss dies aber mehrfach büßen, weil zu gegebener Zeit eben keine Zeit zum Jäten war und zweitens mein Garten alles andere als pflegeleicht ist. Der allgemeine gute Eindruck stammt vom Ensemble der Gehölze, nicht der Stauden.Hier in der Nachbarschaft hat sich ein Hausbesitzer seinen Garten mit Granit, viel Kies und wenig Pflanzen sehr teuer, aber durchaus pflegeleicht anlegen lassen (in meinen Augen geschmacklos). Man kann aber sagen, immerhin gab er ordentlich viel Geld für den Garten aus. Wieweit dies den Geschmack der Allgemeinheit trifft, ist uninteressant. Ihm gefällt es, er ist glücklich damit. Wichtig erscheint mir nur, dass jeder Gartenbesitzer den Grundsatz K.F.s nicht vergisst: "Wer mit seinem Garten schon zufrieden ist, verdient ihn nicht!"
- SouthernBelle
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Re:Trend, Stil oder Gruppenzwang…
Buxtehude liegt eben gerade noch im (S-Bahn) Einzugsbereich von Hamburg, daher werden die Bewohner der gezeigten Gaerten moeglicherweise keine Alteingessenen sondern hamburger Berufspendler mit einigem Geld sein. Die ganze Gegend an der S-Bahn/EVB Eisenbahnstrecke sieht so ganz spezifisch aus.Es sind teilweise Resthofgrundstuecke (daher groesser) und eine "parkartige" Gestaltung gehoert zum Lebensstil auf dem Land dazu, uebrigens haeufig angereichert um Ponyweide und Gutsbesitzer-Automodell (sorry, sehe ich auf den P&R Bahnhofsparkplaetzen). Typisch norddeutsch ist daran vielleicht noch am ehesten der Baustil der Haeuser. Die an Weiden und Obstflaechen (aber auch an die Parkidee) angelehnten Gaerten sind vielleicht die Anpassung der herrschaftlichen Idee an die oertlichen Gegebenheiten?Wie gesagt, es ist schon sehr speziell dort, Hamburg-Besucher koennte mal die Bahn sagen wir bis Harsefeld nehmen und nur rausgucken.
Gruesse
Re:Trend, Stil oder Gruppenzwang…
Na hör mal, schaust du dir hier nicht die vorgestellten Pflanzen an? Wenn Kreti und Pleti sie hätten, würde sich kaum einer die Mühe machen, hier seine Schätze vorzustellen. Das "höher, weiter, schneller" gilt auch für jedes Pflanzenforum. Der Schneeglöckchenbesitzer platzt vor Stolz, wenn er eine Sorte hat, die extrem rar ist. Nur die Rosisten stellen Gewächse vor, die es an jeder Straßenecke zu kaufen gibt.@Sarastro: Nö, K.F. ist nur für den engagierten Gärtner maßgeblich. Es muss auch Gartenbesitzer geben, die mit dem Erreichten vollauf zufrieden sind. Warum die ihren Garten nicht verdient haben sollen, will sich mir nicht erschließen. Darf auch nur der sich einen wirklichen Hausbesitzer nennen, der permanent selbst am Gebäude herumbastelt?die Formulierung klingt mir zu elitär (und ich glaube auf keinen Fall (nach diesem thread), daß Du elitär bist, aber bitte laß mich etwas weiter stänkern):das klingt nach Leistungssport:ich muß das beste haben, das Neueste ....... auch das Schönste?Und unter "hochwertigere" verstehe ich im Rahmen dieser Diskussion die Pflanzen, die eben nicht aus der Massen-Retorte kommen, sondern individuelleren Züchterfleiß repräsentieren.