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Re:welches Epipactis => Epipactis helleborine

Verfasst: 31. Aug 2010, 20:12
von Phalaina
Korrekt, von "Mutterpflanze" steht bei Querkopf nix. ;)Allerdings - auch mit einer Mutterpflanze im Topf bleibt so eine Aussaat eine Angelegenheit, die in vielen Fällen kaum Erfolg verspricht. Epipactis-Saat keimt eben nicht so leicht wie die von Disa (die aber unter den Orchideen auch eine Ausnahme darstellt). :-\

Re:welches Epipactis => Epipactis helleborine

Verfasst: 31. Aug 2010, 20:16
von Querkopf
Hallo, Knorbs und Phalaina,danke euch für eure Hinweise :)!
Wenn Du eine Mutterpflanze in Deinen Topf setzt, kann sich - mit Glück - der Mykorrhiza-Pilz erhalten, und damit könnte die Aussaat im Bereich der Wurzeln der Mutterpflanze Erfolg haben. ...
Das ist eine Idee, könnte ich versuchen. Viel besser als Lotto spielen, damit hatte ich noch nie Glück ;D.
... mykorrhizapilze (sind) obligat biotroph, (müssen) also zwingend in einer symbiotischen beziehung zu einem lebenden organismus (=pflanze) stehen... im substrat enthaltene sporen von mykorrhizapilzen werden zwar keimschläuche entwickeln, aber da sie keine wurzeln eines passenden symbiosepartners zum andocken finden, werden sie sich nicht weiterentwickeln + nach einiger zeit absterben. ...
@Knorbs:Hm: Alle Epipactis helleborine-Exemplare in meinem Garten sind "zugeflogen", quasi aus dem Nichts erschienen. An keinem der Standorte gab es zuvor Orchideen. Immerhin, einige E. h. haben sich unter/ neben Gehölzen angesiedelt; das würde deine Symbiose-Hypothese stützen. Aber andere E. h. wachsen - z. T. schon seit Jahren - definitiv außerhalb des Wurzelbereichs von Gehölzen... Das könnte für die zweite Hypothese sprechen:
knorbs hat geschrieben:...ich will aber nicht ausschließen, dass auch saprophytische pilze in der lage sind, orchideensamen zum keimen zu bringen (orchideenkeim<->pilz = parasitäre beziehung). ...
Ich werde einen Doppelversuch starten: Die Saatkiste bleibt wie beschrieben, in ein zweites Gefäß kommen Saat plus Pflanze ;D. Schaumermal ;). Merci & schöne GrüßeQuerkopfedit: Denkfehler drin, siehe #79 ;)

Re:welches Epipactis => Epipactis helleborine

Verfasst: 31. Aug 2010, 21:12
von knorbs
Aber andere E. h. wachsen - z. T. schon seit Jahren - definitiv außerhalb des Wurzelbereichs von Gehölzen...
das ist ja der effekt der mykorrhiza...sie erschließen einen bodenraum, der um ein vielfaches größer ist, als der wurzelraum von gehölzen. außerdem gibt's ja auch eine vielfältige mykorrhiza mit stauden + gräsern, meist va-mykorrhiza, während bei gehölzen die ektomykorrhiza vorherrscht.hier ein zufallssämling in meinem garten...mit hoher wahrscheinlichkeit ein sämling meiner epipactis mairei (china), weil der stängel auch so rotbraun ist + ich sonst keine epipactis habe. inmitten einer holzhäckselmulchfläche hervor gekommen. aber 2m entfernt steht z.b. ein apfelbaum + auch die wurzeln einer ~ 6 m entfernten großen metasequoia dringen bis dahin vor. reine spekulation, ob das nun ein mykorrhizapilz war, der mit den umstehenden gehölzen in symbiotischer beziehung steht oder evtl. einer der vielen im holzhäckselgut lebenden saprophytischer pilz war, der den samen dieser epipactis erfolgreich gekeimt hatte. wenn man nun hochrechnet, wieviel millionen samen die beiden epipactis marei während einer ~4 jährigen standzeit hervorgebracht haben, entspricht die trefferquote dieses sämlings wohl dem lottospielen. ;DEpipactis mairei - Zufallssämling

Re:welches Epipactis => Epipactis helleborine

Verfasst: 31. Aug 2010, 21:27
von sokol
Ich glaube ein sechser im Lotto ist doch unwahrscheinlicher.Ich habe gezielt Epipactis-Samen in meine Paeonien-Ansaattöpfe gestreut (weil ich die ja mindestens drei Jahre stehen lasse) und konnte auch einen Sämling beobachten, der jetzt im 2. Jahr ist.

Re:welches Epipactis => Epipactis helleborine

Verfasst: 31. Aug 2010, 23:26
von Querkopf
Hallo, Knorbs,
Aber andere E. h. wachsen - z. T. schon seit Jahren - definitiv außerhalb des Wurzelbereichs von Gehölzen...
das ist ja der effekt der mykorrhiza...sie erschließen einen bodenraum, der um ein vielfaches größer ist als der wurzelraum von gehölzen. ...
stimmt, wusste ich auch eigentlich - temporärer Knoten im Hirn, Denkfehler ;). Denkfehler Nr. 2 ist mir beim abendlichen Gartenrundgang aufgefallen: Irgendwas Gehölziges gibt es ja doch in der Nähe aller Epipactis! Als ich vorhin #76 tippte, hatte ich Clematis und Rosen schlichtweg vergessen ;D. Mal abgesehen davon, auch da hast du Recht, dass Baumwurzeln sich unterirdisch ungeahnt weit erstrecken können - und in meinem Garten wachsen ziemlich viele Bäume.Gibt also keinen Doppel-Saattest. Es bleibt bei einer Saatkiste, in die zusätzlich eine "erwachsene" Epipactis reinkommt und evtl. noch Gehölzkleinkram. Danke :D!Schöne GrüßeQuerkopf

Re:welches Epipactis => Epipactis helleborine

Verfasst: 11. Sep 2010, 23:11
von Querkopf
Hallo, Phalaina und Knorbs, nach euren Hinweisen gibt es jetzt eine neue Saatkiste. Aufbau: - Unten übliches Topfsubstrat, Mix aus je 3-4 Teilen eigener Komposterde und Tüten-Blumenerde plus 1 Teil Sand. - Reingepflanzt eine größere Epipactis helleborine mit möglichst großem Ballen (schwierig auszugraben, sie wurzelte erstaunlich tief - und in der Erde drumrum bzw. der dünnen Rindenmulchschicht obendrauf sah es erfreulich pilzig aus :)...). Außerdem gut bewurzelte Johannisbeerstecklinge (rot). - Obendrauf kamen ein paar Händevoll Boden aus der Nachbarschaft zweier Epipactis. Hineingemischt habe ich die mit Samen versetzte oberste Erdschicht aus der ersten Saatkiste. Das Ganze hat einen ordentlichen Wasserguss gekriegt und ein paar Tage milde Wärme, auf dass das Mycel gedeihe. Danach kamen weitere Epipactis-Samen obendrauf, gut verteilt und zart angedrückt. Und eine hauchdünne Schicht aus feinsten Rindenmulchfasern (mit einem Gartenkorb kann man sowas leicht aussieben). Den Rest des Samens - insgesamt waren's gut zwei Teelöffel voll - habe ich im Garten unmittelbar neben bestehenden Pflanzen ausgestreut. Jeweils an Plätzen, an denen ich nie jäte oder hacke.Was meint ihr, bietet diese Versuchsanordnung Chancen?Schöne GrüßeQuerkopf

Re:welches Epipactis => Epipactis helleborine

Verfasst: 12. Sep 2010, 01:57
von partisanengärtner
Bin auf jeden Fall gespannt ;) Hört sich gut an.

Re:welches Epipactis => Epipactis helleborine

Verfasst: 3. Jun 2014, 23:05
von Majalis
Diese Orchidee habe ich im letzten Jahr in meinen Garten angesiedelt. Ich denke, es ist eine Epipactis helleborine.BildIch freue mich, daß der Umzug gut geklappt hat. Sie stand hier ein paar Häuser weiter unbeachtet im Randbereich eines schütteren Rasens und wurde von einer Ligusterhecke beschattet. Die hier in der Anlage tätigen Gärtner haben sie regelmäßig abgemäht - nun, bis ich sie großzügig ausgegraben habe und als Pulk unter eine Hecke in mein Beet gepflanzt habe. Ich finde übrigens hier in den umliegenden Gebüschen und auch in meinen z.T. gedüngten Beeten diese Epipactis zahlreich vertreten. Bevor ein Geschrei wegen Naturentnahme losgeht, möchte ich betonen, daß ich mich niemals nicht erdreisten würde eine seltene Orchidee hier aus den Taunuswäldern in meinen Garten zu holen. Aber diese schöne Bestand wurde immerzu geköpft, jetzt darf sie sich entfalten.