Re:Uran und Cadmium im Gartendünger
Verfasst: 15. Sep 2011, 21:40
Ok, dann werde ich meinen Dracunculus vulgaris demnächst nur noch mit meinem hauseigenen Bio-Hühnermist füttern!

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Vielen Dank! Kurz zitiert aus der Zusammenfassung der Arbeit:Ich bekam diesen Link zugespielt.Achtung! Naturwissenschaftliche Grundkenntnisse erforderlich!
Um den Eintrag von Uran in das Grundwasser zu reduzieren und vor allem auch die Anreicherung von Uran in der Nahrungskette (über Grundwasser oder Pflanzen) zu mindern, müssen in erster Linie die Uranfrachten in die Böden reduziert werden. Maßnahmen dafür sind z.B. die Verwendung organischer Dünger, die Einführung gesetzlicher Regelungen zur Limitierung desUrangehaltes in Düngemitteln und Böden und die Extraktion von Uran bei derDüngemittelherstellung.
So gesehen hat die Waschmittel-Klementine nicht unwesentlich zur Uranisierung der Umwelt beigetragen.Nochmal zum Uran: Uran ist bekanntlich radioaktiv, es sendet Alpha- und Gammastrahlen aus. Derartige Strahlung wirkt krebserregend. Da für derartige Strahlung keine Wirkungsschwelle angegeben werden kann, unterhalb derer keine Wirkung mehr auftritt, muss man davon ausgehen, dass auch kleinste Dosen eine Wirkung haben (Viel Strahlung bedeutet viele Strahlenkrebserkrankungen, wenig Strahlung wenig Erkrankungen, ganz wenig Strahlung, ganz wenige Erkrankungen - aber wen es trifft, der hat die volle Erkrankung und nicht bloß "ein bisschen Krebs"). Insofern ist Uran "theoretisch" krebserregend, wenn es in den menschlichen Körper gelangt und die Strahlung dort auf die Zellen trifft. Praktisch spielt das aber keine Rolle, da Uran derart schwach radioaktiv strahlt (weil seine Halbwertszeit so hoch ist, zerfällt es nur ganz langsam und sendet deshalb in jeder Sekunde im Vergleich zu starken Strahlern nur wenig Strahlung aus). Die Strahlenbelastung durch Uran im Körper trägt deshalb zur jährlichen Strahlenbelastung des Menschen nur in unbedeutendem Maße bei. Verglichen mit den anderen natürlichen und künstlichen Strahlenquellen (v. a. Höhenstrahlung, Kalium-40, Röntgenaufnahmen) verschwindet der Anteil des Urans praktisch völlig. Was bleibt, ist die chemisch toxische Wirkung. Uran ist ziemlich giftig, vor allem schädigt es die Niere. Die vom Umweltbundesamt (UBA) abgeleiteten Richtwerte basieren auf eben diesen Wirkungen. Bei höheren Konzentrationen wurden in Untersuchungen in Bevölkerungsgruppen, deren Trinkwasser höhere Urankonzentrationen enthielt, veränderte Nierenwerte gefunden. Dabei war die Niere noch nicht ernsthaft geschädigt, sondern in ihrer Funktion leicht beeinträchtigt. Nichts Ernstes, aber nichts, was auf Dauer so sein sollte. Deshalb sollte der Gehalt an Uran im Trinkwasser die vom UBA abgeleiteten Werte nicht überschreiten (ich schenk mir jetzt mal die Unterscheidung in die etwas unterschiedlichen Werte für Trinkwasser im gesetzgeberischen Sinn und für Mineralwasser und Wasser für Babynahrung). Mit den Phosphaten aus Mineraldüngern gelangt nun zusätzlich Uran auf die Äcker. Im Unterschied zum Uran, das in jedem Boden und Gestein in mehr oder minder geringen Mengen enthalten ist, liegt dieses Uran in einer chemischen Form vor, in der es gut wasserlöslich ist und im Boden nicht gut gebunden wird. Es kann deshalb mit den Niederschlägen ins Grundwasser gespült werden. (Von den Ackerpflanzen wird Uran schlecht aufgenommen, deshalb wird die Nahrung nicht nennenswert belastet.) Die Giftigkeit für Wasserorganismen hängt stark davon ab, ob dieses Wasser eher sauer (schlecht) oder eher basisch (besser) ist und ob es eher hart (gut) oder eher weich (schlecht) ist. Eine unmittelbare Gesundheitsgefährdung wasserlebender Organismen oder des Menschen durch Uran im Dünger bzw. dadurch bedingt im Wasser besteht nicht. (Für Cadmium gilt übrigens prinzipiell Ähnliches, auch das ist ein Nierengift, und krebserregend - aufgrund seiner chemischen Wirkung - ist es auch.) Uran im Dünger hat keinen Nutzen und ist als bloße unerwünschte Verunreinigung anzusehen. Allein schon unter Vorsorgegesichtspunkten ist ein Eintrag von Uran in Ökosysteme und in die Nahrung inkl. Wasser für den Menschen deshalb soweit möglich zu vermeiden. Insofern ist die Forderung vernünftig, den Gehalt an Uran anzugeben und nach Mitteln und Wegen zu suchen, den Gehalt im fertigen Phosphatdünger so niedrig wie möglich zu halten. Übrigens ist Phosphat ja nicht bloß im Dünger, sondern auch in Waschmitteln enthalten. Die Rohphosphate stammen aus denselben Quellen wie für den Dünger. Von daher ist anzunehmen, dass auch phosphathaltige Waschmittel Uran enthalten. Aus der Wäsche wird es rausgespült, aber es landet in der Kläranlage und von dort letztendlich im Klärschlamm und in Gewässern. Wäre interessant, darüber Näheres zu erfahren! Macht sich aber vielleicht nicht so gut, wenn plötzlich "jeder" betroffen ist und nicht bloß die böse Landwirtschaft. Nicht zuletzt: Phosphate sind in den letzten Jahren ein Riesenproblem in der Umwelt gewesen und sind es zum Teil noch, da sie in Gewässern - vor allem in Süßwasser - als Dünger das Algenwachstum enorm fördern. Stichwort "Gewässereutrophierung". Dasselbe gilt für stickstoffhaltige Dünger aus der Landwirtschaft. Man sollte sich mal ins Gedächtnis rufen, woher das Nitrat im Wasser kommt, dass in weiten Teilen Deutschlands das Trinkwasser belastet. Oder die Algewnblüten am Meer, die in der Bretagne vielerorts ganze Küstenabschnitte in einen stinkenden giftigen Algenteppich verwandeln. Dieser Stickstoffdünger stammt im Übrigen nicht nur aus Kunstdünger, sondern noch viel mehr aus Gülle. Das sind ernsthafte ökotoxikologische Probleme, deren Beseitigung echte Fortschritte im Umwelt- und Naturschutz brächten (und im Falle der Phosphate in Oberflächengewässern gebracht haben). Uran aus Vorsorgegründen aus der Umwelt rauszuhalten ist in Ordnung. Aber angesichts der Eutrophierung unserer Umwelt ist das eher ein Randproblem. Aber über "Uran" und "Radioaktivität" lässt sich besser gruseln und Quote machen als über die stinklangweilige, weil inzwischen alltägliche Eutrophierung, die den meisten Menschen sowieso nicht auffällt, was sie nicht wissen, wie sehr sich unsere Umwelt dadurch verändert. Die halten tiefgrüne Schwarzwaldwiesen, die im Frühjahr dank Löwenzahn so schön leuchtend gelb werden, für "ursprüngliche" Schwarzwaldnatur. Die nährstoffarmen, artenreichen Wiesen sehen sie nicht, die sind unscheinbar und grau. So, das ist jetzt ziemlich lang geworden. Du darfst, wenn du willst, gerne Teile davon im Forum verwenden.
Um den Eintrag von Uran in das Grundwasser zu reduzieren und vor allem auch die Anreicherung von Uran in der Nahrungskette (über Grundwasser oder Pflanzen) zu mindern, müssen in erster Linie die Uranfrachten in die Böden reduziert werden. Maßnahmen dafür sind z.B. die Verwendung organischer Dünger, die Einführung gesetzlicher Regelungen zur Limitierung desUrangehaltes in Düngemitteln und Böden und die Extraktion von Uran bei derDüngemittelherstellung.
Dem kann ich nur zustimmen.Huch, doppelter EintragUm den Eintrag von Uran in das Grundwasser zu reduzieren und vor allem auch die Anreicherung von Uran in der Nahrungskette (über Grundwasser oder Pflanzen) zu mindern, müssen in erster Linie die Uranfrachten in die Böden reduziert werden. Maßnahmen dafür sind z.B. die Verwendung organischer Dünger, die Einführung gesetzlicher Regelungen zur Limitierung desUrangehaltes in Düngemitteln und Böden und die Extraktion von Uran bei derDüngemittelherstellung.
Ich bin nicht sicher, ob sie in Deutschland verboten sind, werden in Waschmitteln aber meines Wissens nicht mehr eingesetzt (und das gewiss schon um und bei 20 Jahre). Allerdings bin ich nicht sicher, ob es nicht wieder einen Wasserenthärter gibt der wieder auf Phophaten basiert.Anders sieht das bei Maschinengeschirrspülmitteln aus. Hier wäre mir in Deutschland kein Standardprodukt bekannt, das nicht wieder auf Phosphate als Wasserenthärter setzt. Diese scheinen hier deutlich effektiver zu sein als die Alternativen (Zeolithe und Co.). Zumindest sind alle mir bekannten Maschinengeschirrspülmittel im laufe der Zeit wieder auf Phsphate als Wasserenthärter umgestellt worden.Wenn ich mich nicht irre, sind Phosphate in Waschmitteln in der Schweiz seit etwa 10 oder 20 Jahren verboten...Und: Strahlt Uran immer?
Hallo Trago, interessante Frage!Ja, Wikipedia meint:"Uran ist ein Metall, von dem sämtliche Isotope radioaktiv sind."Und: Strahlt Uran immer?
Phosphonate ihr werdet überrascht sein....Eigentlich dachte ich auch, dass Phosphate seit 20 Jahren aus den Waschmitteln verbannt sind. Aber auf meinem Flüssigwami steht "Phosphonate" - was'n das?Und kleiner Nachtrag zu Düngern für den Rasen: gibts hier auch nicht. GG hat nie gedüngt, ich hab's im Vorjahr gemacht, weil ich dachte, das gehört so. Heuer habe ich wieder vergessen - ist aber nach wie vor grün.Das wichtigste ist mir wöchentliches mähen, dann ist er gleich hoch und ordentlich.
In beidem stimme ich Dir zu!Allerdings denke ich nicht, dass dadurch der Urananteil in Düngemitteln zu rechtfertigen ist und auch nicht dass der NDR Bericht als "Pressesensation" aufgemacht wäre.
Im Boden wird ein Großteil festgelegt, das Phosphat aus Waschmitteln gelangt zusammen mit dem enthaltenen Uran ohne Umwege ins Abwasser.Lt. Wikipedia kommt aber die Hauptmenge der Phosphate als Dünger zum Einsatz