Re:Mohn
Verfasst: 22. Jan 2012, 10:42
Der Vollständigkeit halber sollte man dazu drei Dinge ergänzen:1. Urinschnelltests (Opiatschnelltestsets, die so ähnlich wie Schwangerschaftsschnelltests funktionieren) sind dermaßen empfindlich, dass sie angeblich schon nach dem Genuss von einem Mohnbrötchen ein positives Ergebnis zeigen. Dazu gab es mal eine Mythbusters-Folge, die das bestätigt fand. (Ich weiß, dass Mythbusters keine zitierfähige Quelle ist, aber das Ergebis stimmt wohl, und ich habe auch anderswo keine gegenteilige Aussage gefunden.)Die haben das mit einem amerikanischen Bagel und mit einem Kuchen probiert, in dem man die Mohnkörner suchen musste. Da kann man sich vielleicht vorstellen, wie das aussieht, wenn man mehrere Stücke von einen hiesigen Mohnstrudel oder Mohnkuchen verzehrt, und auf einen Schlag 50 g Mohnkörner statt 0,5 g mampft. Anschließende Bluttests sind aber genauer und können die Sache klären.2. Es gab vor ein paar Jahren Meldungen, dass Backmohn mit zu hohen Opiatgehalten aufgefallen ist. Das hatte seinen Grund in der modernen industriellen Nahrungsmittelproduktion: Damit sich der Mohnsamen im großen Maßstab maschinell ernten lässt, hat man sog. Schließmohn gezüchtet, Sorten bei denen sich die Kapsel nicht mehr öffnet wenn sie reif wird. Die werden von Mähdreschern geerntet, die Kapseln dann zerquetscht, um an die Samen zu kommen. Dabei wurde z.T. viel von den Alkaloiden aus den Kapselwänden und Stängeln auf die Samen übertragen. Die Erntemethoden wurden inzwischen verbessert. Und wenn man beim klassischen Schüttmohn schön Kapsel für Kapsel ausschüttet (oder beim Schließmohn den Kapseldeckel abschneidet und die Kapsel dann ausschüttet) gibt es das Problem auch nicht.Lebensmittelanalytik3. Von Mohnkuchen wird man so oder so keinen Rausch bekommen, die Tests sind halt wie gesagt nur extrem empfindlich. Auch bei den Fällen vor ein paar Jahren mit kontaminierten Körnern wurden die Leute nicht high, sondern ihnen wurde kotzübel, evtl. auch Atemnot und andere Vergiftungserscheinungen, aber nichts was man freiwillig zum Spaß auslösen würde. Es hat schon seine Gründe, dass Menschen jahrtausendelang einen gewissen Aufwand bei der Wirkstoffgewinnung getrieben haben statt sich einfach die Pflanzen als Salat reinzupfeifen. Hier ein Text aus einer halbwegs seriösen Quelle dazu: Stiftung WarentestVielen Dank, Starking007 für deine Worte. So langsam haben wir wirklich alle relevanten Nebenaspekte beleuchtet, jeder dürfte nun informiert sein und muss selber wissen was er tut. Bitte lasst uns nun bei den gärtnerischen und kullinarischen Qualitäten dieser wirklich wunderschönen Pflanze bleiben.Zumal hier auch viele Österreicher lesen und schreiben, für die das ganze sowieso einfacher ist.Grüße,RobertNachdem in den letzten Jahren nach dem Genuß von Mohnbackwaren die Tests der Strafverfolgungsbehörden Opiatgenuß nachwiesen, [...]