Re:Moderne Architektur und Garten
Verfasst: 11. Jan 2013, 18:17
Schon schon, aber keine Gärten!gib mal "ernst plischke" in die googlesuche ein und gehe dann auf "Bilder". da kommt einiges.
Das Forum für Menschen, die eine große Leidenschaft verbindet.
https://forum.garten-pur.de/
Schon schon, aber keine Gärten!gib mal "ernst plischke" in die googlesuche ein und gehe dann auf "Bilder". da kommt einiges.
Hier gibt's wenigstens eine Leseprobe + Bilder (oder ist es sogar der vollständige Artikel?) aus "A garden for pleasure".Ernst A. Plischke hat zusammen mit seiner Frau Anna, einer Gartenarchitektin, Häuser mit Gärten entworfen. Leider finden sich im Netz weder Fotos davon, noch von ihrem üppigen Garten in Wellington/Neuseeland, wohin sie 1939 emigriert waren; auch nicht ihr Artikel A garden for Pleasure, in dem sie dessen Werden beschreibt.
Wie ich in #22 schon schrieb:Ich glaube es war dem damaligen reformerischen antibürgerlichen und demokratischen Verständnis zuwieder. Millionenfaches my home is my castle. Alle möglichen Künste und körperlichen Ertüchtigungen wurden ins Visier der Planer genommen, aber das auf privatem Grund und Boden in der Erde buddeln gehörte einer anderen Zeit an und war für die Zukunft in so großem Stil nicht vorgesehen.Die Ideologie der Nazis dagegen, da lebte alles kleinbürgerliche gemütliche, Heim, Heimat, Familie und Boden wieder auf.
Vielleicht noch ergänzt um die Info aus Die Gärten des Bauhauses :"Von den Architekten der klassischen Moderne wurde der Anspruch erhoben, dass ein Bauwerk für sich selbst zu stehen habe und von allen Seiten an- und einsehbar sein solle. Sie verzichteten bewusst auf geschichtliche Bezüge der Architektursprache und traten für ein neues kommunikatives Bezugssystem von Körper und Raum ein. Mit dem Festlegen des funktionalen Baukörpers in einem Raum kam der Architekt aber nicht umhin, sich zum Außenraum zu äußern. Was geschieht mit dem Außenraum des Bauwerkes? Was geschieht mit der Leere zwischen zwei Häusern? Wenn der Architekt beginnt, sich dieses Problems anzunehmen, so muss er sich zwangsläufig entscheiden und gestalten.[2] Die Reduktion eines Gartens auf Rasen, Bäume und Kieswege, die mit einer kniehohen Barriere umfasst sind, ist eine gestalterische Entscheidung des Architekten."Also gab es Überlegungen zur Notwendigkeit einer Gestaltung der Leere zwischen zwei Häusern - spiegelt sich auch in den in der Rezension genannten Bestrebungen, Gartenarchitektur in den Ausbildungsumfang des Bauhauses aufzunehmen wieder - aber es kam nicht mehr dazu.Gartenplaner hat geschrieben:Das Bauhaus wollte gesellschaftliche Unterschiede beseitigen und zum Verständnis zwischen den Völkern beitragen - und war deswegen den Nazis zu "internationalistisch" bzw. "kommunistisch".Als das Bauhaus seinen Siegeszug antrat, war es in Deutschland schon nicht mehr wirklich willkommen, und Gartenarchitekten der Zeit geprägt bis gedrängt, entweder formal zu gestalten, oder auf den "Naturgartenideologie"-Zug aufzuspringen - um im Geschäft zu bleiben.Für Experimente und kreative Auseinandersetzung mit Neuerungen war keine Luft mehr.
Das wird der damaligen Architektur nicht gerecht. Die war unter den Nazis betont schlicht und zweckmäßig, durchaus auch stark vom Bauhausstil inspiriert. Im Gegensatz zu den öffentlichen Bauten, die den bekannten monumentalen Baustil mit antiken Elementen (Speer) widerspiegelten.Die Ideologie der Nazis dagegen, da lebte alles kleinbürgerliche gemütliche, Heim, Heimat, Familie und Boden wieder auf.
ja, exemplarisch kann man das am ersten gestalteten Geschirr sehen. Arzberg Form 1382 von Hermann Gretsch. Erst hatte der Gestalter Kontakt zu Bauhaus, dann genehmigte er das Blaublütendekor. Das ist keineswegs im Sinne guten Designs. Gretsch machte dann auch diese typischen kleinbürgerlich soliden Möbel für die teutsche Idealfamilie. Von WK. Die Möbel habe ich nicht geerbt und bei der Blaublüte überlege ich schwer, ob ich die verkaufe. Form 1382 ohne Dekor reicht mir und ist korrekt.Das wird der damaligen Architektur nicht gerecht. Die war unter den Nazis betont schlicht und zweckmäßig, durchaus auch stark vom Bauhausstil inspiriert. Im Gegensatz zu den öffentlichen Bauten, die den bekannten monumentalen Baustil mit antiken Elementen (Speer) widerspiegelten.Die Ideologie der Nazis dagegen, da lebte alles kleinbürgerliche gemütliche, Heim, Heimat, Familie und Boden wieder auf.
"2.7. Diskussion Entwicklung der Profession... dass es bei den Nationalsozialisten nicht nur eine ‚Blut und Boden’-Ideologie, sondern auch moderne Strömungen gab und nicht alles nur schwarz-weiß zu sehen sei. Die Frage der Modernität im Nationalsozialismus sei sehr komplex." Und "... dass es 1933 noch nicht unbedingt absehbar gewesen sei, dass sich das ‚Bodenständige’ durchsetzen würde. Es gab damals auch noch andere Tendenzen." Auf Seite 9 wird übrigens Anna Plischke erwähnt und auf S. 29 ihr Mann Ernst. A. Ein Zitat aus dessen Buch Ernst A. Plischke. Ein Leben mit Architektur: "Der Antagonismus innerhalb des Werkbundes war bei der Jubiläumsausstellung bereits 1930 klar erkennbar. ... Das beste Ausstellungsobjekt war damals der Pavillon für den östereichischen Fremdenverkehr von Ernst Lichtblau, ein leichter Stahlskelettbau, weiß gestrichen. Dem setzte Holzmeister demonstrativ seinen massiven alpenländischen Blockbau gegenüber, ganz in dunkelbraunem Karbolineum imprägniert. Hinter den kleinen Sprossenfenstern spielte eine Bauernkapelle auf."Ich glaube, in dieser schon weiter oben genannten Textsammlung Ein Text des Instituts für Landschaftsarchitektur der Wiener Boku gab es den Hinweis, dass auch unter den Nazis noch moderne Strömungen weiterbestanden und es um und nach der Machtergreifung noch keine so klare Linie gegenüber "der Moderne" gab.