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Re: Wald

Verfasst: 3. Mai 2019, 16:09
von wallu
RosaRot hat geschrieben: 3. Mai 2019, 15:55
Hier! Hier ist Steppe!!! ;D

Beim Lesen der Beiträge zum Eichwaldjahr gruselt es mich ganz grauselig...und beiß' mir auf die Zunge...

Hier wird massig gefällt, geht nicht anders, alles tot durch Diplodia oder mit Borkenkäfer befallen. Keine Bürgerintiative, kein Waldyoga, nur Harvester ...


Ist hier nicht anders. Ganze Hänge sind kahlgeschlagen, dank Dürre und Borkenkäfer. Das Aufforsten scheitert momentan nicht an zu wenig Regen, sondern (laut einem uns bekannten Förster) daran, daß es praktisch keine Setzlinge mehr gibt, alles ausverkauft...

Nachtrag: Bis in die 1930er Jahre war die nördliche Eifel praktisch kahlgeschlagen.

Re: Wald

Verfasst: 6. Mai 2019, 18:34
von oile
Das finde ich so beunruhigend , dass ich auch Esoteriker im Wald begrüßen würde. Zwar wurde der Einsatz u.a. wegen Wind für heute abgesagt, aber ausgerechnet an dem Tag, an dem der Bericht zum weltweiten Artensterben vorgestellt wird, den flächendeckenden Einsatz von Karate Forst zu planen, ist schon ziemlich *hüstel* unsensibel.

Re: Wald

Verfasst: 6. Mai 2019, 18:46
von Bristlecone
Das Umweltbundesamt hat sich schon früher dazu geäußert, in Zusammenhang mit dem Einsatz des Mittels gegen den Eichenprozessionsspinner:
https://www.umweltbundesamt.de/themen/chemikalien/pflanzenschutzmittel/im-hubschrauber-gegen-eichenprozessionsspinner-co

Eine der Kernaussagen:
"Der Bruterfolg von Singvögeln kann durch die Mittel erheblich beeinträchtigt werden, wenn Insekten sterben, von denen die Vögel sich und ihren Nachwuchs ernähren (Schönfeld 2009). Für Fledermausarten sind solche Auswirkungen ebenfalls möglich.
Das UBA stimmt daher einer Zulassung von Insektiziden zur Anwendung im Wald mit Luftfahrzeugen daher nur zu, wenn die Zulassung diese mit Anwendungsbestimmungen belegt, um den Naturhaushalt vor unvertretbaren Auswirkungen zu schützen. Wegen der hohen Umweltrisiken ist eine Behandlung nur dann verhältnismäßig, falls ein flächiges Absterben des Baumbestandes droht und durch die Behandlung das Absterben wahrscheinlich abgewendet werden kann."

Re: Wald

Verfasst: 6. Mai 2019, 18:51
von Amur
Ich kenne das Mittel nicht, aber ich weis von meinen Eltern und Großvater dass hier schon vor und auch nach dem Krieg mit großen DDT Kanonen der ganze Auwald eingenebelt wurde. Da ging es gegen den Maikäfer.
DAgegen ist das heute vermutlich ein Klacks.
Nicht das ich das nun generell für gut heisse, aber die Weltuntergangsszenarien die da mal wieder vorgebracht werden, sind mit Sicherheit genauso neben der Kappe.

Warum es in der Eifel keine Setzlinge gibt ist mir ein Rätsel. Hier sind seit Wochen Pflanztrupps mit vielen 10 000 Bäumchen unterwegs und pflanzen die riesigen Käferflächen der beiden letzten Jahre wieder auf. Allerdings handelt es sich größtenteile um Nadelbäume. Aber der Fichtenanteil ist reduziert zugunsten von Weisstanne und Douglasie.
Ich vermute eher da hat man im Budget wohl die Kosten nicht aufgenommen und sucht nun nach Ausreden.

Re: Wald

Verfasst: 6. Mai 2019, 19:07
von oile
Da der Umbau des Waldes weg von der Kiefernmonokultur so langsam erfolgt, ist angeblich ein flächenmäßiges Absterben des Waldes zu erwarten. Also wird halt der Teufel mit Beelzebub ausgetrieben. >:(

Re: Wald

Verfasst: 6. Mai 2019, 19:10
von Bristlecone
Amur hat geschrieben: 6. Mai 2019, 18:51
Ich kenne das Mittel nicht,


"Karate Forst flüssig", Wirkstoff ist ein synthetisches Pyrethroid (Lambda-Cyhalothrin):
https://www.syngenta.de/produkte/pflanzenschutz/insektizid/karate-forst-fluessig

Re: Wald

Verfasst: 6. Mai 2019, 19:30
von Borker
Das Zeug wird jetzt hier großflächig mit Hubschraubern versprüht und erst mal alles Leben Platt gemacht.
Hoffentlich bekommt es wenigstens Rehen Wildschweinen und Füchsen .
Die Vögel werden wohl keine Nahrung für ihre Jungen finden in den Kiefern Plantagen.
Na ja, ist halt Alternativ los ;D Sonst frisst die Nonne alle Bäume kahl .

Re: Wald

Verfasst: 6. Mai 2019, 20:02
von Natternkopf

Re: Wald

Verfasst: 6. Mai 2019, 20:15
von Borker
Das Wetter und der NABU haben erst mal die Sprühaktion ver hindert :D

https://www.maz-online.de/Lokales/Potsdam-Mittelmark/Niemegk/Probleme-beim-Luftkampf-gegen-Kiefernschaedlinge

LG Borker

Re: Wald

Verfasst: 6. Mai 2019, 20:37
von Bristlecone
Klar, man kann den Dingen ihren Lauf lassen.

Das scheint auf den ersten Blick ein "natürlicher" Gedanke zu sein.
Ich weiß auch nicht, was die am wenigsten schädigende Lösung ist.

Allerdings müssen Fortbehörden und Waldbesitzer schon überlegen, wie es denn weitergeht, wenn die Kiefernforste großflächig abgestorben sind.
Die Stämme unverkäuflich, allein schon wegen des Überangebots an minderwertigem Holz.
Also dürfte das Totholz stehen und liegen bleiben.
Bis zum nächsten Brand.
Und weiter?



Re: Wald

Verfasst: 6. Mai 2019, 20:47
von Borker
Die freien Flächen mit Menschen besiedeln ;D
Dann klappt es mit dem Waldumbau am Schnellsten.

Re: Wald

Verfasst: 6. Mai 2019, 21:22
von Staudo
Hier wurden in der Vergangenheit auch einige Wälder mit Karate gespritzt. Ich denke schon, dass das verantwortungsbewusst gemacht wird. Voraussetzung ist immer eine umfangreiche Populationsuntersuchung.

Re: Wald

Verfasst: 6. Mai 2019, 21:31
von Borker
Hier hab ich mal ein schönes Beispiel wie ein Waldumbau auch bei mageren Böden geschehen kann

http://www.tempelwald.de/


LG Borker


Re: Wald

Verfasst: 6. Mai 2019, 21:33
von Bristlecone
Schön und gut.

Was wären denn eure Vorschläge in der gegenwärtigen Situation?

Den Nonnen ihren Fraß lassen?

Re: Wald

Verfasst: 6. Mai 2019, 21:37
von zwerggarten
nochmal zum müllheimer eichwald: da standen (stehen ;) ) echt eichen? ich habe nur diese unfassbar hohen buchen bewundert und mich an der interessanten und fotogenen bodenflora erfreut. :)

edit: auf dem foto sehe ich jetzt eichenlaub! :o ;D ;D