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Re: Mulcher ---- bekennt Euch.....!

Verfasst: 2. Aug 2018, 11:00
von Weidenkatz
Hallo Mulchzirkel - bisher unbekannte Welt ;D-

ich gärtnere im bisher eher nassen NO Niedersachsen auf Lehm, teils gut aufbereitetem teils noch sehr verdichtetem Boden.
Bisher machte im schattigen Teil unseres Gartens auf lockererem Boden das Mulchen keinen Sinn - im Versuch hatte ich den Eindruck, dass mir die Pflanzen sogar wegfaulen.

Nun aber in diesem diesjährigen Hitzeinferno will ich es in unserem sonnigen Bereich mit verdichtetem Boden angehen.
Jetzt aber einfach so in der Hitze auf den verdichteten staubttrockenen Lehmboden Blätter und Grasschnitt zu werfen, macht wenig Sinn, oder?
Die riesige benachbarte Trauerweide "mulcht" jetzt allerdings eh schon mit ihren abgestorbenen Blättern :-[...

2 Fragen:
Wie gehe ich das Mulchen am besten an?
Hält nicht in dieser Situation der Mulch das Gießwasser sogar ab?

Re: Mulcher ---- bekennt Euch.....!

Verfasst: 2. Aug 2018, 12:16
von Rieke
Erst gießen, dann mulchen. Wenn das Mulchmaterial trocken ist, am besten dann noch mal gießen. Wenn die zu mulchende Fläche wenig bewachsen ist, lege ich möglichst noch ein paar Äste drauf, damit der Wind es nicht verweht und die Amseln schlechter wühlen können.

Re: Mulcher ---- bekennt Euch.....!

Verfasst: 2. Aug 2018, 12:22
von Weidenkatz
Aber ähm, ich kann doch nichtvor jedem Gießen den Mulch wieder entfernen? ???

Re: Mulcher ---- bekennt Euch.....!

Verfasst: 2. Aug 2018, 12:28
von Rieke
Natürlich nicht. Ich dachte, Dir geht es um das Vorgehen beim Anlegen der Mulchschicht. Wie gut später das Gießwasser durchkommt, hängt von der Dicke der Mulchschicht und dem Mulchmaterial ab. Ich überprüfe gelegentlich, ob der Boden darunter noch feucht ist, bzw. beim Gießen feucht geworden ist..

Re: Mulcher ---- bekennt Euch.....!

Verfasst: 2. Aug 2018, 12:41
von thuja thujon
Ich lockere meist den Boden flach auf und mulche darauf. Wenns trocken ist wird der Mulch auch flach eingearbeitet, also gemischt in den ersten paar cm Boden.
Wenn das org. Material verbraucht ist, gibts neues.

Bei wirklich dicken Mulchmatten vorher Boden lockern, ruhig etwas klutig, damit wenn Wasser durchkommt das auch eindringen kann und nicht abfliesst.

Re: Mulcher ---- bekennt Euch.....!

Verfasst: 10. Aug 2018, 10:05
von Mediterraneus
Mit was mulcht ihr zur Zeit?
Ich predige ja ständig, dass mulchen den Boden feuchter hält. Leider gibt's nix mehr, was ich zum mulchen verwenden könnte. Kein Grasschnitt (seit Anfang Juni wird gibt's hier nichts mehr zum mähen).
Ich hab jetzt die Thujahecke etwas stärker geschnitten, so dass ich mit dem Heckenschnitt wenigstens etwas im Schattengarten mulchen konnte. Mulch aus rückgeschnittenem Lavendel hatt ich auch noch nie auf dem Programm. Hoffentlich geht mir nicht überall der Lavendel auf.
Im Nutzgarten hab ich immer Gemüsereste und Unkraut ohne Samen und Wurzeln zum Mulchen genommen, gibts nicht mehr. Nur noch trockenes Unkraut mit Samen.

Ich muss mir unbedingt für die Sonnenbereiche Mineralmulch besorgen, die sonst dichte Befplanzung dort ist verdorrt und die blanke Erde guckt raus.
Grauenhaft :P

Re: Mulcher ---- bekennt Euch.....!

Verfasst: 23. Aug 2018, 15:35
von Aella
Mein Mann schleift und hobelt zur Zeit fleissig Fichtenbretter. Wir haben nun schon mehrere Säcke Fichtenmehl gemischt mit Fichtenspänen rumstehen. Kann ich das zum Mulchen im Garten nehmen und in den Beeten verteilen? Einfach drauf kippen und drüber gießen? Wie hoch, also wieviel cm dürfte die Schicht dick sein?

Re: Mulcher ---- bekennt Euch.....!

Verfasst: 23. Aug 2018, 16:19
von thuja thujon
Hallo,
bin heute wieder über eine Arbeit gestolpert die mich mit meiner abgewandelten Mulchmethode eher bestätigt:
http://orgprints.org/21233/

Mulch flach einarbeiten, dass die Mikroorganismen das Holz zersetzen können, dabei entstehen die Polyphenole usw die das Unkraut abtöten. Kiefer und Scheinzypressenschnitt ist dabei wirksamer als Fichte (Bin allerdings der Meinung dass bei Thuja und ähnlich aromatischem Häckselgut andere Stoffe wie Citronellol mit Entkopplerfunktion die herbizide Komponente ist. Die sind meist nicht mobil in der Pflanze, wirken also eher auf junge Keimlinge, Polyphenole zB aus Rindenmulch sind eher mobil, die wirken auch noch auf größere Pflanzen).

Wie auch immer, zu feines Sägemehl/Staub verbackt, das würde ich immer einarbeiten. Dünne Schichten mit Kleintierstreugröße, also etwa so groß wie feine bis grobe Haferflocken, verbacken bei mir auf nicht allzufein gekrümelter Bodenoberfläche nicht. Dicker als 1cm ist nicht notwendig.
Wenn du genug Brocken mit Hackschnitzelgröße hast würde ich das Mehl einarbeiten und mit dem groben abdecken.
Ausgleichsdüngung brauchts eigentlich keine, wenn dann etwas Rasenschnitt mit untermischen. Um diese Jahrszeit ist genug Stickstoff im humosen Gartenboden, da sollte man eh am besten jetzt Holz oder Stroh einarbeiten damit das Grundwasser geschont wird.
Gibt man nur das Holz, wird auch daraus Stickstoff freigesetzt, nur eben recht langsam über den Zerfall des recht stabilen Humuses der daraus entsteht.

Re: Mulcher ---- bekennt Euch.....!

Verfasst: 23. Aug 2018, 22:03
von Aella
Danke :D

Re: Mulcher ---- bekennt Euch.....!

Verfasst: 25. Aug 2018, 14:27
von Zittergras
Gilt das auch für Hobelspäne/Sägescharten von Lärche?

Re: Mulcher ---- bekennt Euch.....!

Verfasst: 25. Aug 2018, 14:39
von Natternkopf
Hallo Zittergras

Ja, davon darfst du ausgehen und anwenden wie von thuja thujon beschrieben.

Grüsse Natternkopf

Re: Mulcher ---- bekennt Euch.....!

Verfasst: 25. Aug 2018, 17:59
von Zittergras
Danke!

Da wird sich mein Mann freuen, wenn endlich die Säcke vom Gartenzaunhobeln verschwinden! :D
Er liegt mir eh deswegen schon in den Ohren. Heute habe ich´s erst wieder gehört ;D

Re: Mulcher ---- bekennt Euch.....!

Verfasst: 2. Sep 2018, 20:48
von Starking007
"....Gibt man nur das Holz, wird auch daraus Stickstoff freigesetzt, nur eben recht langsam über den Zerfall des recht stabilen Humuses der daraus entsteht......"

Anderer Meinung bin ich nach eigener Erfahrung (25 Jahre intensives Mulchen aller Art),
sowie dem Lesen eines Versuchberichtes der FH Weihenstephan.
Ähnlich diese Arbeit der FH:
https://www.hswt.de/forschung/wissenstransfer/2015/april-2015/stauden-und-gehoelze.html

Der Stickstoff wird nicht wieder frei, sondern verflüchtigt sich großteils als Gas.

Re: Mulcher ---- bekennt Euch.....!

Verfasst: 2. Sep 2018, 22:53
von Natternkopf
Das versteht ich nicht.
Starking007 hat geschrieben: 2. Sep 2018, 20:48
Der Stickstoff wird nicht wieder frei, sondern verflüchtigt sich großteils als Gas.
(Von Holzhäcksel ausgehend als Mulchmaterial. -> Anmerk: Natternkopf)


In dem, von dir, verlinkten Beitrag kann ich das nicht heraus lesen.

WISSENSTRANSFER// INFODIENST WEIHENSTEPHAN - Praxiserfahrungen mit Gartenfaser als Mulchmaterial

Da kommt vor: Stickstoffbindung, Stickstoffimmobilisierung. Doch nichts von ausgasen oder ähnlichem.
Steht ich etwa auf dem Schlauch?

Das Stickstoff vergasen kann ist (war) mir nur via Ammoniak bekannt.

Runter scrollen zu: Auswirkungen auf die Luftreinhaltung
Der Anteil des in Wirtschaftsdüngern enthaltenen Ammoniums (NH4) am Gesamtstickstoff (N) beträgt bei Stallmist rund 15 Prozent, bei Gülle etwa 50 Prozent und bei Jauche nahezu 95 Prozent. Bei der Lagerung und Ausbringung der Wirtschaftsdünger wird das Ammonium zu Ammoniak (NH3) umgewandelt und kann in die Atmosphäre entweichen. Ammoniak emittiert zudem aus großen landwirtschaftlichen Tierhaltungsanlagen. Bei den synthetischen Stickstoffdüngern kann insbesondere bei der Anwendung von ammoniumbildenden Harnstoffdüngern bzw. ammoniumhaltiger AHL-Lösung größere Mengen an Ammoniak entweichen – bis zu 15 Prozent des Gesamt-Stickstoff-Gehalts.

Wenn ich eine Heissrotte ansetze und die Mischung C/N nicht passt.
Zu wenig Strukturmaterial darin vorhanden ist, sprich Sauerstoffmangel.
Da entweicht Ammoniak, was mir am Ende dann als Stickstoff im Endprodukt fehlt.

Jedoch mit Holzhäcksel als Mulchmaterial, da habe ich eine Bildungslücke.

Kann mir da jemand helfen. Danke

Grüsse Natternkopf




Re: Mulcher ---- bekennt Euch.....!

Verfasst: 5. Sep 2018, 00:47
von thuja thujon
Neben Ammoniak gast auch Lachgas aus, N2O. Bevorzugt in feuchten/verdichteten Böden bei vorheriger, ordentlicher Nitratgabe.
Aus Ammonium entsteht es in den ertsen Tagen weniger.

@Starking: ich meinte nicht Stickstoff wird noch im selben Jahr aus Holzmulch frei, vielleicht bei feinstem Sägemehl, nicht aber bei der Fraktion was lange abliefernden Dauerhumus liefert.
Schau dir die morschen Weidestümpfe an, in dem faulen Holzmulm im inneren wachsen Brennesseln und Holunder.
Und so bekomme ich Hungerkünstler oder empfindliches wie Kokardenblume auf Holzkompost gedüngten Beeten (Lehm) auch nach Jahren ohne nix nur zu mastig hin und damit nicht über den Winter.

Vielfresser wie Himbeeren sind vielleicht auch was anderes als Stauden.
Wohl auch eine Frage ob man an Magerstandorte angepasste Pflanzen im Garten eine Chance einräumen möchte.

Ich kann mich jedenfalls nicht mit Mulchmengen von 50 Litern/m² anfreunden wenn der Mulch nicht auf der Fläche gewachsen ist wo er später zum liegen kommt. Nicht, wenn trotz Mulch auch 2 Jahre später über Düngung nachgedacht wird. Das ist Gartenbau mit Bodenaustausch wenns hart auf hart kommt, hat für mich nix mit nachhaltig und Bodenschutz zu tun.