Re:Mespilus germanica - Mispel
Verfasst: 23. Nov 2005, 12:38
@Irisfool, Mispelgelee schmeckt auch ohne Quitten sehr gut!
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kann ich bezeugenMispelgelee schmeckt auch ohne Quitten sehr gut!
Nur für ein paar Kilo Mispeln lohnen sich die Kosten für die Beschaffung nicht. Das ist ein Grundproblem, wenn man Methoden der Safthersteller anwendet. Die Hilfsmittel und Rohstoffe machen bei kleinen Mengen sehr hohe relative Kosten aus. Wer das tun will, sollte sich mit anderen Leuten zusammentun, Sammelbestellungen machen und Geräte gemeinsam nutzen. Die kleinste Obstpresse BP 6 von Güde kostet beispielweise ca. 70 EUR.Das Mus kann man wie Apfelmus verwenden. Wenns zu dick ist, Apfelsaft einrühren. Vielleicht kann man auch Produkte wie Quittenspeck draus machen, hab ich noch nicht probiert.Wofür kann man das Mus denn nach dem auspressen oder -kochen noch verwenden?Auf die Idee, Enzyme zu verwenden, bin ich bisher noch nicht gekommen.
Im BoGa Berlin stehen mehrere große, alte Mispelsträucher, deren Früchte sich auch etwas im Aussehen, in der Reifezeit und im Geschmack unterscheiden. An einem Strauch fand ich auch vor dem ersten Frost schon Früchte, die weich waren, z.T. erst ein Teilbereich der Frucht. Diese weichen Bereiche waren braun und cremig, ich fand sie durchaus schmackhaft.[...]Wenn es der Nachtfrost nicht schafft, per Gefrierfach. Lässt man sie nach dem Gefrieren und Auftauen noch liegen, verändern sie sich fermentativ und verderben relativ rasch. Das Fruchtfleisch wird dunkler, der Geschmack lässt nach.
Einige harte Mispeln habe ich nun nach dieser Anweisung in einem Gefrierbeutel in den Gefrierschrank gelegt. Am nächsten Tag eine aufgetaut: ja, sie ist weich geworden, und das Fleisch ist grünlichweiß geblieben. Aber es ist nicht cremig, und geschmeckt hat es auch nicht. Sehr trocken, kein besonderes Aroma. Die anderen, teilweise weichen und halt innen braunen Mispeln hatte ich auch in einem Gefrierbeutel, aber nicht gefroren, sondern auf dem Balkon. Was soll ich sagen? Sie sind braun, aber köstlich!Ich habe mal eben ein Bild gemacht:Ich lege eine Tüte davon in die Gefriertruhe und nehme mir dann immer nur so viel, wie ich sofort verbrauchen will.
Wert voller Hinweis. Kann ich nur bestätigen. Die Gefriertruhe taugt nix für Früchte und Gemüse, die erst nach Frost essbar oder aromatisch sind. Gilt für Mispeln und Schlehen genauso wie für Grünkohl oder Topis. Das Zeug muss draussen gefrieren. Da führt kein Weg dran vorbei...Einige harte Mispeln habe ich nun nach dieser Anweisung in einem Gefrierbeutel in den Gefrierschrank gelegt. Am nächsten Tag eine aufgetaut: ja, sie ist weich geworden, und das Fleisch ist grünlichweiß geblieben. Aber es ist nicht cremig, und geschmeckt hat es auch nicht. Sehr trocken, kein besonderes Aroma. Die anderen, teilweise weichen und halt innen braunen Mispeln hatte ich auch in einem Gefrierbeutel, aber nicht gefroren, sondern auf dem Balkon. Was soll ich sagen? Sie sind braun, aber köstlich!
Kann man nicht so generell sagen, diese Sicht ist viel zu simplifizierend. Wenn man die Gefriere nur nimmt, um wirklich reife Ware auch in richtiger Weise genussfähig zu machen, ist sie schon nützlich. Viele Leute nehmen sie aber, um zu früh geerntete oder nicht reifgewordene Sachen essen zu können - dass das nichts bringen kann, dürfte klar sein.Wichtig ist, die Ursachen und Wirkungen der ablaufenden biochemischen Vorgänge zu verstehen. Umbau und Blockade von Gerbstoffen erfolgt durch fermentative Vorgänge, nicht durch das Tiefgefrieren! Aber genau das stösst man durchs gefrieren (oder durch natürlichen Frost) und anschliessende Auftauen an: Die Zellen platzen, die Frucht wird dadurch weich, bei Schlehen manchmal bis fast zur Verflüssigung, unmittelbar darauf beginnt die Fermentation. Lutscht mal an einer _einmal_ gefrorenen, noch nicht aufgetauten Frucht - die schmeckt noch nicht gerbstoffärmer oder aromareicher!Übrigens passiert dasselbe bei der Schwarzteeherstellung, nur dass hier die Blätter aus naheliegenden Gründen nicht gefroren, sondern stark gerollt werden, auch dadurch platzen Zellen und eine erwünschte Fermentation mit einhergehenden Aromaveränderungen beginnt.Die Fermentation leitet natlos ziemlich flott über in das, was der Mensch reichlich unscharf als "Verderb" bezeichnet. Es kommt nur noch darauf an, die Frucht am richtigen Punkt zwischen den beiden unerwünschten Zuständen "Hartreif" und "verdorben" zu essen bzw. verwerten. Den Blick aufs Gefrieren zu verengen wird dem Problem nicht gerecht.Die Gefriertruhe taugt nix für Früchte und Gemüse, die erst nach Frost essbar oder aromatisch sind.