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Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 19. Dez 2009, 13:42
von Albizia
..... Angst, sich ständig rechtfertigen zu müssen, weil man auf Staatskosten "seinem Hobby nachgehen kann".Wer in den Nachkriegsjahren über die Felder zog und nacherntete, galt nicht als Underdog, sondern als fleißig.Wer heute einen Garten hat und gleichzeitig von Hartz IV lebt, gilt als Schnorrer.
Schlimm, wenn man sich solchen Meinungen oder Gedankengut ausgesetzt sieht. Da sieht man mal wieder, wie unausrottbar doch der Neid ist, und dies vor allen Dingen völlig unberechtigterweise. Solche dummen Sprüche fallen dann häufig auch noch von Leuten, die finanziell selbst ganz gut dastehen.Manches scheint unausrottbar, Neid und Dummheit gehören offensichtlich dazu.(sorry for OT)

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 19. Dez 2009, 13:50
von Susanne
Mit den zwei Jahren hab ich auch schon gehört.Ob es sinnvoll ist weiß ich nicht.
Ein Gerücht ohne gesetzliche Grundlage... darüber braucht man gar nicht zu diskutieren. Wohl aber darüber, wieso es immer noch möglich ist, Leute mit so einem Quatsch ins Bockshorn zu jagen.Im Zeitalter fast unbegrenzter Informationsquellen erscheinen mir Menschen zunehmend unfähig, diese auch zu nutzen.

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 19. Dez 2009, 20:55
von frida
Tja und den Hartz 4 Empfängern in der Großstadt wird dann vielleicht tatsächlich nichts anderes übrig bleiben als in der Mülltonne zu suchen ob das jetzt nun gerade hipp ist oder nicht.
Bei uns in Lübeck gibt es eine sehr hohe Kleingartenquote, so dass man auch ohne Abstand einen Garten bekommen kann, sogar mit einfacher Bude drauf und ein paar Geräte stehen dann auch noch drin. Pacht und alle anderen Vereinskosten ca. 100 Euro im Jahr. Es ist aber nicht so, dass Hartz4-Empfänger nun den Vereinen die Bude einrennen.Ich denke schon, dass viele entweder mit ihrer Lebenssituation (Krankheit, Alleinerziehend o.ä.) so ausgelastet sind, dass sie sich nicht zutrauen, einen Garten zu bewältigen, oder aber dass ein anderer Teil nicht motiviert ist, im Garten zu arbeiten. Wenn jemand die Rechnung aufmacht, steht er sich mit einem anrechnungsfreie Zuverdienst sicher besser - es sei denn, er legt Wert auf Gemüse in Bioqualität, da mag sich der Eigenanbau dann schon rechnen.Ich weiß aber von einigen Rentner, die ihre eher magere Rente mit Gemüseanbau aufbessern.

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 20. Dez 2009, 02:47
von pearl
Das hast Du aber böse gesagt. ...
prägnant! bin eben doch ein böser alter mann. ;)
noch eine Desillusionierung, danke! Der Zahn ist jetzt auch gezogen. ;D

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 20. Dez 2009, 09:54
von Extremkompostierer
Die Schrebergärten wurden vor 100 Jahren doch gerade für arme Menschen gegründet, um ihnen dort ein gesundes und einträgliches Hobby zu geben.Dazu wurden diese Gärten auch subventioniert.Da glücklicherweise die Armut sehr zurückging werden die heutigen Gärten von recht wohlhabenden Menschen genutzt. Man betrachte nur die Parkplätze :) Wer hätte früher daran gedacht, dass eine Kleingartenanlage mal Parkplätze braucht.Für die neuen Bedürftigen, die es heute leider wieder gibt sind die Schrebergärten nicht eingerichtet.Auch wenn die Pacht sehr gering ist werden doch hohe Ablösesummen für die Minieigenheime auf der Parzelle verlangt.

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 20. Dez 2009, 09:59
von Zausel
Für die neuen Bedürftigen, die es heute leider wieder gibt sind die Schrebergärten nicht eingerichtet.Auch wenn die Pacht sehr gering ist werden doch hohe Ablösesummen für die Minieigenheime auf der Parzelle verlangt.
Außerdem sehen die "armen" Neuen sich einem ungeheuren sozialen Druck ausgesetzt.

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 20. Dez 2009, 12:51
von Extremkompostierer
Zausel hat geschrieben:
kleingartenvereine sind eben sehr eingewachsene Biotope. ;)

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 20. Dez 2009, 13:13
von Wiesentheo
Da glücklicherweise die Armut sehr zurückging werden die heutigen Gärten von recht wohlhabenden Menschen genutzt. Man betrachte nur die Parkplätze :) Wer hätte früher daran gedacht, dass eine Kleingartenanlage mal Parkplätze braucht.Für die neuen Bedürftigen, die es heute leider wieder gibt sind die Schrebergärten nicht eingerichtet.Auch wenn die Pacht sehr gering ist werden doch hohe Ablösesummen für die Minieigenheime auf der Parzelle verlangt.
Blödsinn

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 20. Dez 2009, 13:31
von Extremkompostierer
Blödsinn
Wo bitte siehst du den Blödsinn??

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 20. Dez 2009, 13:52
von Susanne
Zum Beispiel darin:
Da glücklicherweise die Armut sehr zurückging werden die heutigen Gärten von recht wohlhabenden Menschen genutzt.
Überschlägig gibt es in unserer Kleingartenanlage unter 53 Pächtern 1 Kleinunternehmerfamilie und 2 Familien, die über Eigenheime mit sehr kleinen Gärten verfügen. Für den Gemüseanbau sind diese Gärten nicht geeignet. Keine der drei genannten Familien waren in der Lage, ihr Haus ohne Hilfe (Eltern, Erbteil, Schenkung) zu erstehen. Rechnen müssen die alle.Oder das:
Man betrachte nur die Parkplätze ...Wer hätte früher daran gedacht, dass eine Kleingartenanlage mal Parkplätze braucht.
Im ländlichen Raum ist es für Familien mit Kindern kaum noch möglich, ohne PKW über die Runden zu kommen. Wenn der ÖPNV effizienter wäre, könnte man den Einwurf ernst nehmen. Er ist es aber nicht.Außerdem erhöht die Mobilität durch den PKW die Chance auf einen Arbeitsplatz. Aus dem Grund ist auch finanziell schwachen Familien der Besitz eines PKW gestattet.

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 20. Dez 2009, 14:14
von Extremkompostierer
Im ländlichen Raum ist es für Familien mit Kindern kaum noch möglich, ohne PKW über die Runden zu kommen. Wenn der ÖPNV effizienter wäre, könnte man den Einwurf ernst nehmen. Er ist es aber nicht.Außerdem erhöht die Mobilität durch den PKW die Chance auf einen Arbeitsplatz. Aus dem Grund ist auch finanziell schwachen Familien der Besitz eines PKW gestattet.
Das ändert nichts an der Tatsache, dass die heutigen Schrebergärtner im Vergleich zu ihren Vorgängern noch vor 50 Jahren wahre Krösusse sind. ;) Auch wenn sie weiterhin eher in der unteren Hälfte der Einkommen anzusiedeln sein sollten.Harz4 Empfänger scheinen mir bei Kleingärtnern sehr selten zu sein.

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 20. Dez 2009, 14:19
von Susanne
Das ist alles viel zu pauschal... versuch es doch mal mit genauen Angaben.

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 20. Dez 2009, 14:21
von Christina
ich weiß nicht was für Karossen auf den Parkplätzen der Kleingärtenvereine so rumstehen.Aber allgemein gilt doch, daß sich viel mehr Bürger als früher ein dickes Auto leisten können. Auch auf anderen Parkplätzen sieht es anders aus als vor 50 Jahren...

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 20. Dez 2009, 14:31
von Extremkompostierer
Das ist alles viel zu pauschal... versuch es doch mal mit genauen Angaben.
Ich glaub nicht, dass meine Kleingärtnernachbarn mir ihre Einkommensverhältnisse freiwillig offenlegen werden ;) Was ich sehe ist, dass sie im Durchschnitt recht betagt sind, und sich einen kleinen Wohlstand erarbeitet haben.Das ging vor 40 Jahren mit Fleiß und ähnlichen Kleingärtnerugenden noch. Ich gönne ihnen ihren bescheidenen Wohlstand.Nur scheinen mir heutige durchschnittliche Kleingärtner sehr weit von der Harz4 Problematik entfernt zu sein. und Kleingärten scheinen mir auch nicht geeignet heutige Armutsprobleme zu lösen.

Re:Garten und Hartz 4

Verfasst: 20. Dez 2009, 14:33
von zwerggarten
bei uns in berlin verdrängt die einkommensstärkere akademisch geprägte mittelschicht mit freizeitgartenambitionen bzw. -ansprüchen durchaus ärmere menschen, die ansonsten ggf. länger leerstehende gärten günstiger bekommen könnten. ::)