Re:Gestalten durch Entfernen
Verfasst: 9. Aug 2013, 08:21
Du hast es erfasstMan kommt dann dem schon sehr nahe, eine "Verwilderung" als "Gestaltung" hinzustellen


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Du hast es erfasstMan kommt dann dem schon sehr nahe, eine "Verwilderung" als "Gestaltung" hinzustellen
Das ist aber eine Frage des Ausgangszustandes. Bei mir war die "Wildnis" vorher. Der natürliche Eindruck entstand paradoxerweise eben durch Pflege / Entfernen.Der entscheidende Punkt ist : welchen Grad an "Verwilderung" laße ich zu? Und: wie nütze ich dieses Phänomen in meinem Sinne ?Ab diesem Punkt wird "Garten" erst spannend![]()
Fast alle reinen Pflegetätigkeiten haben mit Entfernen zu tun (Mähen, schneiden, jäten... - im gewissen Sinn auch Teilen). Spontan fällt mir nur Wässern und Düngen als Gegenbeispiel ein. Also ist mein "Gestalten durch Entfernen" gar nicht so weit vom "Gestalten durch Pflegen" entfernt.Entfernen von Unkraut? Enfernen von Gehölzen, damit Licht rein kommt oder die Bepflanzung besser wirkt?Entfernen von Rasen?Entfernen von Schnecken? Viele Möglichkeiten
Mir fallen da diverse Pflanzen ein, die sich allein durch Wässern und Düngen unkompliziert entfernen lassen.Spontan fällt mir nur Wässern und Düngen als Gegenbeispiel ein.Entfernen von Unkraut? Enfernen von Gehölzen, damit Licht rein kommt oder die Bepflanzung besser wirkt?Entfernen von Rasen?Entfernen von Schnecken? Viele Möglichkeiten
Die Pflege/das Entfernen aus der menschlichen Perspektive heraus - also dem menschlichen Blick für Proportion, Ästhetik, auch Ordnung und Struktur - schafft für den menschlichen Betrachter schöne Naturbilder.Meinem Empfinden nach geht "Gestalten durch Pflegen" eher von schon vorhandener Gestaltung im Sinne von Planung und/oder Anlage aus, die man pflegt - und somit auch weitergestaltet.Aber da kann man sich drüber streiten - muss man aber nicht...Landschaftspflege beinhaltet für mich eher naturschutz/pflegerische Maßnahmen, wie z.B. das Mähen von Magerwiesen, damit sie nicht verbuschen oder das Beweiden der Lüneburger Heide, damits Heide bleibt - mal so grob gesagt.Das hat zwar auch eine "ästhetische" Komponente, aber eher in zweiter Instanz durch das "schöne" Landschaftsbild, das durch diese Pflegeeingriffe erhalten bleibt....Und du machst jetzt eine Selektion dessen, was deinem Empfinden nach hervorhebenswert ist, was gesehen werden sollte (übrigens nicht nur deinem Empfinden nach, sondern dem Empfinden von vielen hier im Forum)Du schaust auf die schon großartige Natur, die dir glücklicherweise zur Verfügung steht, und hebst heraus - erstmal für dich, aber dadurch natürlich auch für jeden menschlichen Betrachter - nicht für die Rehe, Eichhörnchen usw.
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Von solchen Pflanzen hätte ich in diesem Dürresommer gerne mehr gehabt, Danilo. Ich hätte ihnen paradiesische Bedingungen bieten können. Wassermangel und außer Mulchmaterial von Stauden etc. kaum Dünger.Mir fallen da diverse Pflanzen ein, die sich allein durch Wässern und Düngen unkompliziert entfernen lassen.Spontan fällt mir nur Wässern und Düngen als Gegenbeispiel ein.![]()
Das Problem mit solchen Pflanzen sind die Phasen, in denen Petrus das Wässern übernimmt.Hier fiel binnen weniger Tage ein Fünftel des Jahresniederschlags, was sich sofort in Fäulnis an der Basis niederschlägt, wenn eine Pflanze auch nur haaresbreit vom optimalen Standort entfernt steht.Von solchen Pflanzen hätte ich in diesem Dürresommer gerne mehr gehabt, Danilo. Ich hätte ihnen paradiesische Bedingungen bieten können. Wassermangel und außer Mulchmaterial von Stauden etc. kaum Dünger.
Stimme dir zu. Setz' das "natürliche" in Anführungszeichen, dann kannst du das "paradoxerweise" weglassen. 'Das Auge des Betrachters, you know!?Das ist aber eine Frage des Ausgangszustandes. Bei mir war die "Wildnis" vorher. Der natürliche Eindruck entstand paradoxerweise eben durch Pflege / Entfernen.Der entscheidende Punkt ist : welchen Grad an "Verwilderung" laße ich zu? Und: wie nütze ich dieses Phänomen in meinem Sinne ?Ab diesem Punkt wird "Garten" erst spannend![]()
die Engländer haben dafür den schönen Namen climax vegetation. Wir finden eine Vegetation schön, die ein Gleichgewicht erreicht hat. Es gibt geografisch typische Pflanzen-Gesellschaften, die sich bei regelmäßigen Störungen entwickeln. Eine davon ist die Auenlandschaft und eine andere die Steppe. Dort ist Nahrung zu finden und daher ist das eine gute Landschaft. Andreas Niepel befasst sich mit Gartengestaltung für Menschen mit Schädel-Hirn-Trauma an der Klinik Holthausen irgendwo im Ruhrgebiet. Ah, hier, neurologische ReHa. Seine Theorie knüpft an C.G. Jungs Archetypenlehre und das Postulat eines kollektiven Unterbewussten an. Die These von idealtypischen Urbildern gab es auch bei den Griechen. Ohne zu wissen warum, finden wir Wiesenlandschaften schön. Urwälder romantisch bis unheimlich. Flusslandschaften fruchtbar und Meeresküsten erholsam.Mir kommen bei maculatums Projekt Caspar David Friedrich und der klassische englische Landschaftsgarten in den Sinn.Ist der "natürliche Eindruck" nicht ein Ideal in unseren Köpfen also ein idealisiertes Waldbild? Für mich ist "Wildnis" einfach Sukzession, daher reale "Natur".