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Re: Boden lockern, und wie zurückverdichten?

Verfasst: 2. Apr 2019, 11:31
von lerchenzorn
;)

Im Gemüse, jedenfalls den stark zehrenden Kulturen, grabe ich den Kompost unter. In den Staudenbeeten wird er aufgestreut, ziemlich dick.
Ich habe dabei immer ein gewisses Verlustempfinden, weil sicher einiges von dem enthaltenen Stickstoff in die Luft abgegeben wird und die Mineralisierung recht schnell verläuft. Einarbeiten wäre dort aber nicht möglich.

Re: Boden lockern, und wie zurückverdichten?

Verfasst: 2. Apr 2019, 17:16
von thuja thujon
lerchenzorn hat geschrieben: 2. Apr 2019, 11:31Im Gemüse, jedenfalls den stark zehrenden Kulturen, grabe ich den Kompost unter.
Was machst du danach, bis zum säen oder pflanzen?

Re: Boden lockern, und wie zurückverdichten?

Verfasst: 2. Apr 2019, 22:42
von lerchenzorn
Meistens pflanze ich gleich nach dem graben.

Re: Boden lockern, und wie zurückverdichten?

Verfasst: 2. Apr 2019, 23:26
von thuja thujon
Und nach dem pflanzen nochmal mit den Fingern glätten oder mit dem Schippchen? Wie drückst du die Pflanzen beim pflanzen an? Gibts danach einen Gießkrater oder ähnliches?

Ich überlege noch wie man das grobschollige mit möglichst wenig Beanspruchung in ein Saatbett verwandelt, also so, das zB Radieschen oder Salat zuverlässig keimen.

Re: Boden lockern, und wie zurückverdichten?

Verfasst: 3. Apr 2019, 12:36
von lerchenzorn
Ich fürchte, mein Garten und ich sind da einfacher gestrickt. Und grobscholliges gibt´s hier ja ohnehin nicht. ;)

Tiefgründig umgegrabene Beete werden mit Körperkraft/-masse rückverdichtet. Pflanzen werden von Hand oder mit sanftem Fußdruck, jeweils nach Gefühl, angedrückt.
Sämereien nach alter Sitte mit Gerätschaft, also Harke.

Da ich nie im Lehm oder auch nur etwas bindigeren Böden gegärtnert habe, geht alles nach seit "uralten" Zeiten gleichbleibendem Gespür.

Re: Boden lockern, und wie zurückverdichten?

Verfasst: 3. Apr 2019, 12:45
von thuja thujon
Mhh, Streusandbüchse. Ok, da gibts solche Probleme nicht.
Wenn bei euch gepflügt wird haben die Landwirte doch aber auch Krumenpacker, oder nicht?

Mir sind die Tage Grenzwerte für Beregnung wegen Verschlämmanfälligkeiten unterschiedlicher Böden untergekommen.
Aus Gemüseproduktion, 2. Auflage, Helmut Krug, Verlag Paul Parey,

Löß- und Lehmboden: 10mm/h
sandige Lehme : 12mm/h
lemige sande: 15mm/h
Sandböden 20mm/h

Re: Boden lockern, und wie zurückverdichten?

Verfasst: 3. Apr 2019, 13:06
von oile
Ich lese hier mit Staunen mit. :o

Re: Boden lockern, und wie zurückverdichten?

Verfasst: 3. Apr 2019, 18:42
von Natternkopf
Salü thuja thujon

Lese hier gerne immer wieder interessiert mit.
Hatten uns auch schon ausgetauscht, konnte keine für deinen Boden nutzbare Tipps geben. Zu Unterschiedlich unser Boden Ausgangslagen.

Folgendes fällt mir auf bei dem verlinkten Fachbeitag (Stichworten - Boden / Weinbau)
Fachbeitrag Seite 33 (2v12) mittlere Spalte letzten drei Zeilen.
A) ... besonders erosionsanfälligen humusarmen, verschlämmumgsgefährdeten feinsandig-grobschluffigen Böden ... Sieht bei dir so aus oder liege ich da Falsch?
Weiter in rechter Spalte :
B) ... häufig sehr hohe Steinanteil vieler Steillagen verleiht ihnen ein hohes Infiltrationsvermögen...
Fachbeitrag Seite 34 (3v12) li Spalte:
C) ... Wichtigste Auslöser dafür sind eine instabile Krümelstruktur in Kombination mit einem von Starkregen (Anmerk: Giesstab oder Giesskanne mit Brause) ungeschütze Bodenoberfläche. "Strukturkiller" erweist sich dabei eine zu häufige und/oder zu intensive feinkrümelnde Bearbeitung der Böden

Wie ich so seit 2016 mitbekommen habe und das richtig verstanden habe sieht das mit dem Boden bei dir so aus:
- Verschlämmt sehr schnell
- Der Boden nicht zu locker gehalten und teilweise zurückverdicht wird
- Humunsanteil willst/kannst du nicht erhöhen, da schon genug drin ist
- Mulch Material hast du nicht immer
- Mulch Material gibt auch Nährstoffe rein, wo du dargelegte und nachvollziehbare Einwände hast, diese zurückhaltend einzusetzen.

Nun ja, die Zwei einzigen Substanzen welche ich als Versuch in einer solchen Ausgangslage noch anwenden würde.
-> Split. Material das hält, abdeckt und kaum nährt. Anhand des Textauszug B) nahe liegend dies zu Testen.
-> Kohle Etwas "Rustikal" doch ein weiteres Testbeet damit abgedeckt/darunter gemischt.
Günstig zu kaufen in kleinen Mengen zum Versuch sind Grillbriketts. in Wasser einlegen und zerfallen bald einmal oder lassen sich leicht in der Hand zerbröseln
Meist nur zusammengepresstes aus der Holzkohleproduktion in einer Nebenproduktionlinie hergestellt.
Für besseren Zusammenhalt wird auch etwas Maisstärke beigemischt. Gehe von einem sehr geringen Nährtoffeintrag aus. :)

C) versuchts du ja zu vermeiden.

Gutes Gelingen, egal mit was du auch dran bist mit der Bodenpflege.

Grüsse Natternkopf


Re: Boden lockern, und wie zurückverdichten?

Verfasst: 3. Apr 2019, 21:49
von Zausel
oile hat geschrieben: 3. Apr 2019, 13:06
Ich lese hier mit Staunen mit. :o

... ich mit einem breiten, verständnislosen Grinsen ...

(Asche auf's Haupt- schon zuviel geredet ;D )

Re: Boden lockern, und wie zurückverdichten?

Verfasst: 3. Apr 2019, 22:48
von thuja thujon
Das verständnislose Grinsen kann ich nachvollziehen. Für mich hört Ökologie und Umweltschutz allerdings nicht bei Glyphosat-Verabscheuung und Bauernbashing auf. Wer den letzten verlinkten Fachbeitrag gelesen hat (Weinbau ist x-mal extensiver als Gemüse, und selbst da ists ein Thema bzw wird wenigstens mal angesprochen), kann nachvollziehen, das Nitratauswaschung selten was mit der Blaukorndüngung, sondern eher mit der Bodenpflege zu tun hat. Und da empfinde ich die aktuell so gehypten Hochbeete bzw die allgemeine, fachfremd und ideologisch geprägte Bioentwicklung als ähnlich verabscheuend wie Atomkraftwerke. Ich möchte diesen Schritt rückwärts jedenfalls nicht mitgehen und mache mir deswegen Gedanken, was ich bei mir verbessern kann und zeige nicht mit dem Finger auf andere.
Ich bitte darum bei nichtgefallen bzw nicht angesprochen fühlen solch deutlicher Worte den Strang hier nicht zu zerreden. Es kann im Hobbygarten jeder machen was er will. Für Diskussionen über Sinnhaftigkeit oder nicht können wir gerne einen anderen Strang aufmachen.

@Natternkopf: gut erkannt. Da kommt zuviel zusammen. Boden anfällig, also feinsandig-grobschluffig, Humusarm allerdings nicht, sondern eher extrem überhöht, also tickende Bombe bezüglich Nitrat, Strohfeuer usw. Häufig hacken im Gemüse notwendig. Machts nicht besser. Giessen, ok, die Düsenstange im Bild im Anhang bringt Punkte, aber das ist mehr kurzfristig weil beim Gießstress, also fluten mit Softrainbrause oder Gießkanne oder bei den zunehmenden `Starkregenereignissen´ dann doch irgendwann alles geflutet wird. Weil das nicht besser wird, will ichs auch irgendwie in die Zukunft bringen. Nach Starkregen hacken kann ja kein Ziel sein wenns um Bodenschonung geht.
Split, Kohle, ok, auf den Kakteenbeeten im Steingarten haben die sich bewährt. Bei 2-5 Gemüsearten in einem Jahr kann man die aber nicht an der Oberfläche halten.
Habe aktuell eine Strohdecke auf dem Gurkenbeet liegen, dort waren 2018 Frühkartoffeln drin, also von dort überlockert und Humuszehrend, danach Tagetes und nun wird ohne Bodenbearbeitung seit der Tagetessaat Gurke bzw Zucchini gepflanzt. Gerade das Gemüse, das gut durchlüfteten Boden am ehesten braucht. Sägemehl finde ich auch ok, bringt Humus bzw Bodenaktivität und fängt etwas vom verschwendetem Stickstoff auf.

Ich will nicht sagen es wird nicht besser mit weniger Bearbeitung, ich kann auf den Beeten mittlerweile laufen ohne Fußabdrücke und damit Verdichtung zu sehen, gut ist aber doch was anderes. In den Staudenbeeten, nach 5 Jahren nix machen oder nur selten flach hacken kann ich in (wenn es trocken genug ist) wirklich festen, lockeren, gut krümeligen Boden pflanzen. Dieses schonende bzw ganz rausnehmende würde ich gerne auch in den Gemüsebeeten haben, aber die Form der Hacke oder Rechen und wie die die Erde bewegen alleine reicht da einfach nicht und die Ansprüche vom Gemüse stehen dem festen, unbearbeitetem Boden auch oft engegen. Man kann nach grobschollig umgraben eben mit 3 mal Rechen (Harke) bewegen glattziehen oder auch 5 mal dazu brauchen, ich finde das macht schon einen Unterschied. Und ich denke mit einer (Eigenbau)Packerwalze aus zB geeigneten Hantelgewichten kann man sich auch das kraftraubende Zerkleinern der oft festen Lehmklumpen nicht nur erleichtern, sondern die weniger eingesetzte Energie kann auch weniger von der Bodenstruktur kaputt machen.

Ich denke derzeit also auch darüber nach, wie ich eine Keilringwalze zum schonenden zerkleinern nach umgraben, machmal kommt man ja nicht drumrum, auch nach Mist untergraben fällt sowas an, für einen Garten mit kleinen Beeten in was praktisch überzeugendes verwandeln kann.

Edit: Bild angehängt...

Re: Boden lockern, und wie zurückverdichten?

Verfasst: 3. Apr 2019, 23:30
von Gartenplaner
Also, ich glaube, all deine Geräte- und Walzen-Überlegungen werden das Problem kaum lösen, haben sie ja bisher auch nicht, da es mir ein physikalisch-physiologisches Problem der Bodenstruktur zu sein scheint, wenn ich mir die Fotos vom Boden vom letzten Mai anschaue.
Irgendwie fehlt deinem Lösslehm der „Kleber“, aus welchen Gründen auch immer, der die einzelnen Bodenbestandteile zu Krümel oder gar Bröckchen zusammenhält.
Die einzelnen Bestandteile kann man im verschlämmten und dabei völlig entmischten Zustand gut erkennen, finde ich - Sandkörnchen, feinere Schluffpartikel, ganz feine Tonschlämme, größere Steinchen, ja sogar schwärzliche Humuspartikel meine ich zu erkennen.
Wobei ich den von dir immer wieder angeführten extrem hohen Humusanteil nicht sehen kann - mein Lehmboden unter der Obstwiese scheint mir dunkler, ergo humoser als dein Boden.

Die große Frage ist, was ist der fehlende Kleber?
Hattest du die Idee von Daniel-reloaded, Bentonit versuchsweise unterzumischen, ausprobiert?

Re: Boden lockern, und wie zurückverdichten?

Verfasst: 5. Apr 2019, 15:29
von thuja thujon
Die Geräte können das letztendlich nicht lösen, sie können maximal den mechanisch zerstörenden Effekt abmildern.
Ca-Bentonit habe ich einen Sack gekauft, der steht nun seit geraumer Zeit trocken in einem Fass. Irgendwie denke ich nie daran wenn man ihn mal ausstreuen könnte, will ihn ja nicht über die Pflanzen pudern.

Kleber ist normalerweiße Calcium. Ich habe schon Jahre lang nicht mehr gekalkt, das stimmt. Das Calciumcarbonat in meinem Boden zählt nicht als löslich, bringt also nix. Nach Kalkstickstoff zu Knobi und Zwiebeln war es manchmal besser. Löschkalk oder Branntkalk habe ich keinen.
Die Fotos mit komplett entmischten Bodenbestandteilen waren nach ordentlichem Starkregen, also so einer, bei dem einige Keller ausgepumpt werden mussten und andernorts ganze Schlammmassen durch die Gegend flossen.

Re: Boden lockern, und wie zurückverdichten?

Verfasst: 5. Apr 2019, 15:34
von thuja thujon
Wegen dem Humusgehalt, unter Rasen bzw Wiese ist es normal recht humos. Die Gemüsebeete sind quer durch die Bank dunkler als die Rasenfläche. Wenn unter Rasen 6% üblich sind, kommen die Beete vielleicht langsam auf unter 10%.
thuja hat geschrieben: 2. Nov 2016, 11:26Rechts ist Gemüsebeet, links der Rasen mit einem jetzt neu angelegten Streifen Zwiebeln.

Bild

Re: Boden lockern, und wie zurückverdichten?

Verfasst: 5. Apr 2019, 15:55
von Christina
Das verschlämmen beim angießen von Saaten kenn ich auch (Lößlehm). Mit eine Kompostgabe obenaufliegend kann man es ganz gut vermeiden, außerdem habe ich mir abgewöhnt die Saat zu fest anzudrücken, nur ganz leicht mit der Handfläche, damit habe ich es am Besten im Gefühl. Im letzten Sommer, als ich auch im Gemüsebeet oft den Sprenger laufen hatte, habe ich am nächsten Tag gleich wieder gelockert. Normalerweise mulche ich viel, aber es gab kein Mulchmaterial mehr hier aus dem Garten.

Auf den Beeten, auf welche ich meine 20-25 Tomatentöpfe entleere verschlämmt es nicht. Meine Tomatenerde besteht aus ca jeweils ein Drittel Kompost, Gartenerde und Kokosfasern. Ich denke es liegt an dem relativ hohen Anteil an Kokosfasern.

Re: Boden lockern, und wie zurückverdichten?

Verfasst: 5. Apr 2019, 16:49
von Gartenplaner
Aus deinem Link-PDF:
"...Bei besonders erosionsanfälligen humusarmen, verschlämmungsgefährdeten feinsandig-grobschluffigen Böden (z.B. Löss), sind mitunter schon bei 2 bis 5 Prozent Hangneigung wiederkehrende Erosionsprozesse zu beobachten (vgl. Titelbild). Auf sehr bindigen (»klebrigen«) tonigen Böden hält sich die Verfrachtung von Erde hingegen oft in Grenzen. Grobsandige und insbesondere steinige Böden sind aufgrund ihres hohen Infiltrationsvermögens ebenfalls weniger gefährdet.
..."
Ersteres klingt nach deinem Boden, zweiteres entspricht meinem Boden - 2010 im Herbst hatte ich ein Erdplateau aufschütten lassen, dessen Vorderkante mit einer Trockenmauer abgefangen werden sollte.
Die Erde lag in einem 45°-Hang, den ganzen Winter bis im September das Jahr darauf, als erst die Mauer gebaut wurde - weggeschwommen ist das gar nix.
Ich würds an deiner Stelle mit dem Bentonit auf einem Probebeet versuchen.

Zum Kalk steht im PDF:
"...Auf sehr sauren Böden kann eine Kalkung aufgrund der Ton- und Humusteilchen vernetzenden Wirkung von Ca++ und Mg++-Ionen einen wichtigen Beitrag leisten. ..."
Klingt für mich, als wenn es nicht viel bringt, wenn dein Boden nicht sehr sauer ist.

Weiter unten im Artikel wird dann intensiv auf die Humusbilanz eingegangen, vor allem darauf, dass sehr schnell durch Belüftung/Bearbeitung Mineralisation ablaufen kann - insgesamt, dass viel schneller Humus verloren geht, als dass welcher gebildet wird.

Ich glaub ja immer noch nicht, dass du wirklich so viel Humus im Boden hast und würde, wenn die Bentonit-Versuchsfläche nicht "kleben" sollte es dort dann noch mit intensiv Humus untergerabeitet versuchen.
Wenn das dann nix bringt, bin ich mit meinem Latein am Ende ;D