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Re: Farne - filigrane Vielfalt (IV)

Verfasst: 5. Dez 2017, 11:37
von kpc
Hat jemand von euch Kultur- bzw. Freiland-Erfahrung mit Aspidotis densa ? Ich finde das ist ein sehr hübscher kleiner Farn.
Ich habe ein paar gut einjährige Pflanzen aus eigener Ausspoorung.
Meine nicht ausgepflanzten Backup-Topfexemplare stehen in TKS2 gemischt mit etwas Maulwurferde .... eigentlich falsch und viel zu oft auch zu feucht/naß.
Bisher wachsen sie trotzden sehr gut. Entsprechend Recherche wachsen sie an den steinigen Naturstandorten eher trocken und gehören oft zur Serpentin-Flora.
Ich möchte natürlich nicht, dass sie irgendwann doch verfaulen und sie sollten auch den passenden Boden bekommen.
So richtig kann ich mit dem Begriff 'Serpentin-Böden' nichts anfangen. Serpentinsplitt kann man kaufen, aber ...... Wer hat Tipps ?

Re: Farne - filigrane Vielfalt (IV)

Verfasst: 5. Dez 2017, 12:09
von bristlecone
Da wäre ich auch an weiteren Erfahrungen interessiert.
Ich habe oder hatte ein Exemplar, ausgepflanzt an der Nordseite einer Mauer, unter dem Mauervorsptung und zwischen den Fugen. Kalkhaltiger Boden, recht durchlässig und humusarm.
Der Farn scheint aber im Sommerhalbjahr verschwunden zu sein. Möglicherweise war er noch nicht gut genug eingewurzelt, um den trockenen Sommer zu überstehen.
Den Winter zuvor hatte er gut überstanden.

Was Serpentinflora angeht: Die dort gedeihenden Pflanzen sind nach dem, was ich darüber weiß, nicht auf dieses Gestein bzw. auf Böden, die daraus hervorgehen, angwiesen, sondern in der Lage, auf diesem speziellen Substrat wachsen zu können. Andere Pflanzen können das nicht, weil Serpentin ein schwermetall-, insbesondere nickelreiches und zugleich nährstoffarmes Gestein ist.

Re: Farne - filigrane Vielfalt (IV)

Verfasst: 5. Dez 2017, 12:45
von Junka †
Ich kann da auch nur eine negative Erfahrung beisteuern, allerdings auch mit A. carlotta-halliae, der Hybride zwischen A. calfornica und A. densa, was wohl auch im Sommer zu trocken stand. Allerdings hat ich nur ein Exemplar zur Verfügung. Das ist bei diesen Heikelchen im sehr schwierig. Bei mehreren Exemplaren dieser Kategorie pflanze ich an sich leicht unterscheidenden Standorten.

Ein Aspekt ist auch, dass manche Farne in Gartenkultur ganz andere Bedingungen (ertragen) brauchen? als am Naturstandort.

Kpc, die beabsichtigst doch wohl nicht, jetzt noch auszupflanzen?

Re: Farne - filigrane Vielfalt (IV)

Verfasst: 5. Dez 2017, 13:55
von neo
bristlecone hat geschrieben: 5. Dez 2017, 11:21
Athyrium filix-femina und andere Athyrium hingegen leiden bei trockener Luft schnell auch im Schatten.


Bei uns hat sich ein Athyrium f.-f. in einen Oberlichtschacht abgesport und findet dort im kühl-feucht-geschützten Schatten wohl sehr ideale Bedingungen (ist sehr schnell gross geworden).
Jetzt um diese Jahreszeit ist für mich schon auch die Frage (Gartenverwendung), wie lange ein Farn grün bleibt. Drypoteris schneidet da besser ab, wobei sie jetzt schon auch noch grün stehen, die A. filix-femina, an sehr geschützten Stellen.
Zäh und bezüglich Standort nicht sehr wählerisch sind sie sicher beide, im Umgang mit Stress zeigen sich dann Unterschiede.

Oberlichtfarn

Re: Farne - filigrane Vielfalt (IV)

Verfasst: 5. Dez 2017, 14:01
von Gartenplaner
Ich würd das jetzt eher für einen Dryopteris filix-mas halten....

Die Athyrium-Wedel sind bei mir spätestens nach einem ersten Frost völlig braun und zerfallen dann auch, D. f.-m. ist bei einem milden Winter bis zum Frühjahr grün, wobei die Wedel aber abknicken können und dadurch das Aussehen leidet.



Re: Farne - filigrane Vielfalt (IV)

Verfasst: 5. Dez 2017, 14:04
von bristlecone
Ein Blatt ganz unten durchschneiden und die Zahl der Leitbündel im Querschnitt zählen.
Dryopteris hat 7-8 im Blattstiel, Athyrium 2.

Re: Farne - filigrane Vielfalt (IV)

Verfasst: 5. Dez 2017, 14:11
von neo
Dryopteris gibt es in diesem Garten nicht und auch nicht in der Nähe, Gartenplaner. Waldfrauenfarn hat sich hier in allen vier Himmelsrichtungen ausgebreitet und ich finde, es ist sehr variabel in seiner Erscheinung, je nach dem Standort (zwischen Gesteinsbrocken ganz anders als im Schacht z.B.)

P.S.: Wenn ich im Schacht drunten bin ist die Frage, wie und ob ich wieder raufkomme. ;) Aber vielen Dank für das Unterscheidungskriterium @bristle.

Re: Farne - filigrane Vielfalt (IV)

Verfasst: 5. Dez 2017, 14:14
von bristlecone
Was ist denn das für eine Antwort?
Wissenschaftlicher Forschungsdrang lässt sich doch von einem profanen Kellerschacht nicht abhalten. ;)

Wenn David Douglas so gedacht hätte, wären wir um viele Gartenpflanzen ärmer. Allerdings sollte man sich an seinem Ende kein Beispiel nehmen.

Re: Farne - filigrane Vielfalt (IV)

Verfasst: 5. Dez 2017, 14:23
von Gartenplaner
Ich muss ja zugeben, daß ich bewußt Athyrium f.-f. noch nie in der Natur gesehen habe, bei uns in der Umgebung ist der Dryopteris filix-mas recht dominant und allüberall anzutreffen - und mein (unwissenschaftliches) Unterscheidungskriterium war die glatte, leicht glänzende Wedeloberfläche, die Wintergrünheit bei Dryopteris und bei Athyrium die eher matte Wedeloberfläche, die größere Trockenheitsempfindlichkeit und das komplette Zusammenbrechen der Pflanze im Herbst nach erstem Frost.

Re: Farne - filigrane Vielfalt (IV)

Verfasst: 5. Dez 2017, 14:23
von Gartenplaner
kpc hat geschrieben: 5. Dez 2017, 11:37
Hat jemand von euch Kultur- bzw. Freiland-Erfahrung mit Aspidotis densa ? Ich finde das ist ein sehr hübscher kleiner Farn.
...


Der ist ja hübsch!

Nach euren Erfahrungsberichten ging mir durch den Kopf, daß dieser Farn vielleicht auch diesen, meinem Empfinden nach, so schwer herzustellenden Standort braucht: sehr durchlässig aber nie ganz austrocknend.
Den ich schlußendlich erst mit meiner Tuffsteinmauer mit kapillarem Anschluss an die Bodenfeuchtigkeit des Gartenhofs hingekriegt habe.
Der Aspidotis ist wahrscheinlich wieder so ein Fall, den man kaum irgendwo erwerben kann, nehm ich jetzt mal an - sonst hätt ich ernsthaft überegt, den auch mal in der Tuffmauer auszuprobieren....

Re: Farne - filigrane Vielfalt (IV)

Verfasst: 5. Dez 2017, 14:28
von bristlecone
Ezavin hatte ihn jedenfalls mal: http://pepiniereezavin.com/

Re: Farne - filigrane Vielfalt (IV)

Verfasst: 5. Dez 2017, 14:29
von neo
bristlecone hat geschrieben: 5. Dez 2017, 14:14
Wenn David Douglas so gedacht hätte, wären viel um viele Gartenpflanzen ärmer. Allerdings sollte man sich an seinem Ende kein Beispiel nehmen.


;D (Ich glaube, in unserem Schacht haust Froschgetier oder hat mal... :-\)
Ok, Ok, beim nächsten sonnigen Tag, jetzt möchte ich es auch gern wissen.

Re: Farne - filigrane Vielfalt (IV)

Verfasst: 5. Dez 2017, 14:31
von bristlecone
Also kein Stier.

(Es heißt übrigens auch, er wäre in diese Falle gelockt worden, von einem Typen, der meinte, Douglas hätte ein Verhältnis mit dessen Frau.)

P.S.

Die Literaturquelle, die Wikipedia angibt, ist übrigens recht unterhaltsam und interessant zu lesen, auch wenn in jedem Text der Stolz des britischen Orginalautors auf das Britische Empire durchkommt:
Musgrave, Gardner: Pflanzensammler und -entdecker: Zweihundert Jahre abenteuerliche Expeditionen. Christian Verlag. ISBN 3-88472-377-4 8)

Re: Farne - filigrane Vielfalt (IV)

Verfasst: 5. Dez 2017, 14:32
von kpc
Junka hat geschrieben: 5. Dez 2017, 12:45
Kpc, die beabsichtigst doch wohl nicht, jetzt noch auszupflanzen?

Nein, natürlich nicht. Ich habe im Frühsommer einige Exemplare an unterschiedlichen Stellen ausgepflanzt.
Die wenigen getopften Pflanzen sehen sehr gut aus, viel besser als die ausgepflanzten.
Sie stehen im temperierten Kalthaus und sind durch Tropfwasser ziemlich nass geworden.
Diese Pflanzen sind es, die mir zu denken gaben. Ich weiß ja nicht was aus den ausgepflanzten wird.
Ich habe sie jetzt geschützter gestellt, aber abtrocknen werden die in den nächsten Wochen sicher nicht.
Oder ich hole sie rein ... ?

Re: Farne - filigrane Vielfalt (IV)

Verfasst: 5. Dez 2017, 14:33
von Aotearoa
http://www.bio-schmidhol.ch/site/index.cfm?id_art=48548&actMenuItemID=22934&vsprache=de

Um die Gattungen auseinanderzuhalten schaut doch mal den o.g. Link. Ist das nicht einfacher, als die Leitbündel zu zählen ?