Temperaturlogger, Temperaturverläufe
Verfasst: 13. Apr 2006, 18:23
Hallo,endlich hat sich ein lange gehegter Wunsch von mir erfüllt - ich besitze nun einen Temperaturlogger. Das Gerät sieht im Prinzip aus wie ein USB-Stick, aber es kann 16.000 Messwerte für Temperatur und Luftfeuchtigkeit speichern. Man stellt am Computer ein, wie oft gemessen werden soll (alle 10 s, jede Minute, alle 5 Minuten, 30 Minuten, 1 h...), zieht das Teil ab und legt es dort hin, wo man messen möchte. Und da misst es dann - bei minütlicher Messung 11 Tage lang, bei stündlicher Messung fast zwei Jahre. Hier ein Beispiel, für welches ich den EL-USB-2 für wenige Tage an mein Tomatenanzuchttray geklemmt hatte:
An den halbwegs glatten Plateaus sieht man den 'Normalzustand' tagsüber unter Beleuchtung, am Dienstag bei 23,5°c, am Mittwoch bei 22°C, am Donnerstag nur noch 21°C. Man sieht den exponentiellen Abfall auf die Umgebungsraumtemperatur nach dem Lichtausschalten, Dienstag Nacht 19,5°C, Mittwoch Nacht 18°C. Die tiefen Einbrüche zeigen an, wann die Tomaten raus auf den Balkon gestellt wurden: am Dienstag nur ganz kurz, am Mittwoch gar nicht, heute etwas länger.Wozu nun die ganze Spielerei? Ok, lebenswichtig sind diese Daten für mich nicht. Aber es hat mich schon immer interessiert, welchen Temperaturen meine Pflanzen tatsächlich ausgesetzt sind, und vor allem, wie sich manche Temperaturen im Tages-, viel interessanter aber im Jahresverlauf ändern.In meinem Beispiel hat die Beleuchtung z.B. ungefähr 4°C gebracht. Die Kurve ist sehr unruhig, weil ich mich an der Abdeckung zu schaffen gemacht habe, weil ich meine Wohnungsheizung zu unterschiedlichen Zeiten an- und abgeschalten habe (statt per Zeitschaltuhr und Thermostat) und Lüften oder Tätigkeiten auf dem Balkon haben bei der zur Zeit recht niedrigen Außentemperatur natürlich auch gleich für Änderungen gesorgt.Noch interessanter würde es mit mehreren dieser Geräte werden. Dann würde ich z.B. mal eines einer Kübelpflanze mit 'Winterverpackung' (Noppenfolie o.ä.) in den Topf packen und eines außen dran kleben. Dann könnte man mal sehen, was der 'Frostschutz' wirklich bringt. Meine These wäre z.B., dass es purer Humbug ist, wenn jemand meint, seine Pflanzen durch einwickeln des Topfes nennenswert schützen zu können. Die Temperatur wird vermutlich nur ein paar Stunden, vielleicht aber auch ein paar Tage länger brauchen, bis sie Außentemperatur erreicht. Als Schutz in der Übergangszeit mag das etwas bringen, aber wenn eine Woche lang draußen minus 10 °C herrschen, dann wird es vermutlich auch im eingewickelten Topf minus 10°C werden.Oder man könnte mal an verschiedenen Stellen im Garten solche Datenlogger einige Monate lang aufzeichnen lassen und dann vergleiche. Wieviel trägt ein geschützter Standort tatsächlich zur Wärmesumme bei? Man könnte durchaus die Unterschiede im Blütezeitpunkt z.B. von Obstbäumen an diesen Standorten bestimmen, noch bevor man die Bäume pflanzt. Mit dem Logger in einer Plastiktüte könnte ich den Temperaturverlauf beim Wasserwechsel in meinem Aquarium messen. Oder aber die Wassertemperatur im Gartenteich in verschiedenen Tiefen im Verlaufe einiger Wochen. (dazu wären wieder mehrere Logger nützlich.)Oder die Bodentemperatur in 10 cm Tiefe, interessant fürs Gemüsebeet...Oder wie sieht es eigentlich temperaturmäßig in einem Nistkasten aus?Wie wirken sich verschiedene Lüftungs- oder Heizungsarten tatsächlich im Gewächshaus aus?Das Wohnklima ist natürlich auch interessant, insbesondere da das Teil auch die Luftfeuchte misst und den Taupunkt berechnet. Wenn ich es mir leisten könnte, dann hätte ich mir wenigstens fünf dieser Geräte geholt, nun spiele ich erstmal mit dem einen.
Bye,Robert
