Mallorca - idyllischer Frühling
Verfasst: 10. Mai 2006, 01:12
Beschaulichkeit, Stille, üppige Flora. Das sind nicht gerade die Merkmale, die den meisten beim Stichwort Mallorca einfallen.Daher nun ein Reisebericht für Leute, die ländliche Idylle und Orte abseits der ausgetretenen Touristenpfade mögen.Tag 1 Morgens früh Ankunft auf dem Flughafen in Palma (PMI), wo im Sommer im Minutentakt gelandet und gestartet wird. Lange Schlangen bei der Autovermietung. (Unsere ersten Reptilien!
). Direkt bei der Parkhausausfahrt bekommt Ismene schon Stielaugen: Blütenrausch. Am Straßenrand – auf dem Mittelstreifen – Wiesenblumen, Oleander, wahre Blütenorgien. Der Fahrer bleibt ruhig und murmelt etwas von „gewöhnungsbedürftiger Gangschaltung“. Wenig später staunt er (waschechter Holländer) über die vielen Windmühlen. Die Reise geht ins Binnenland, die Ebene – pla auf mallorquinisch, durch die Gemeinde Algaida (Bevölkerungsdichte laut Wikipedia ca. 50 Einwohner pro km2) zur ältesten Kirche Mallorcas Mare de Déu de la Pau de Castellitx . Nur Spanier unterwegs, vor allem auf Rennrädern. Wie überall auf der Insel boomt der Radtourismus. Meine erste Begegnung tagsüber mit einem Gecko.
Sonst bisher nur nachts getroffen.
Und was da alles auf und in den Ritzen der Steinmauern wächst, wie zum Beispiel diese schicke panaschierte Kletterpflanze.
Oder diese vor Gesundheit strotzende Staude, deren Namen ich eigentlich kennen müsste.
Ein gelungener Hintergrund für ein pfiffiges Säulenkapitell am Eingang der Kirche.
Während der Fahrer ein Nickerchen machte, kann ich mich trotz beinahe durchwachter Nacht in der lieblich hügeligen Gegend wieder aufladen. Einfach auf einem Stein sitzen, die verschiedenen Grüntöne auf sich einwirken lassen, dem Gesang der Singvögel (ähnlich Mönchsgrasmücke) lauschen. Ab und zu in der Ferne das Keuchen und Ächzen der Radler…
Über Llucmajor, wo wir den Markttag knapp verpassen, weiter auf dem alten Weg (camì vell) nach Cala Pi.
Immer an kunstvoll geschichteten Steinmauern entlang und Feldern mit rotbrauner Erde, wo Mandelbäume, Johannisbrot- und Olivenbäume gedeihen. Mein Herz geht auf, als ich Schweine in dieser friedlichen Landschaft zufrieden grasen sehe.
Keine Gequieke, kein Gewühle, sondern ruhige, gleichmäßige Futteraufnahme.
In der Gegend und auch um Vallgornera herum gibt es Landschildkröten. Leider habe ich aber keine gesehen. Cala Pi im Süden Mallorcas ist ein zwar ein reiner Feriensiedlung, also eher nichts gewachsenes, aber doch recht geschmackvoll angelegt. Villen mit viel Grün drumherum. Die Bucht heißt ebenfalls Cala Pi. Pi mallorquinisch oft fälschlich mit Pinie übersetzt, es handelt sich aber um die Aleppokiefer Pinus halepensis , die dort, wie ich grad erst lese in der Unterart ceciliae vorkommen soll. Habe ein Kiefernfoto, weiß aber nicht, ob es diese endemische Subspezies ceciliae ist.
Jetzt in der Nebensaison ist die Cala Pi mit ihrem türkisfarbenen Wasser ein reizvolles Ausflugsziel.
Sie liegt tief eingeschnitten im Land, beinahe fjordartig und da gibt’s am Strand und in der Schlucht einiges an interessanter Vegetation zu entdecken. Wie zum Beispiel diese gelbe Mohnpflanze hier:
Eine Kleinigkeit gegessen in einem lauschigen Lokal, deren Pergola u.a. eine mächtige Solandra maxima (Goldkelchwein) zierte. Manche Blüten bis zu 10 cm groß und angenehm duftend. Als Kübelpflanze für meine Verhältnisse wohl eher schwierig.
Pittosporum tobira wird auf Mallorca - wie in Deutschland Liguster - oft als Hecke benutzt und blüht mit betörenden Duft. (Kommt auf die Einkaufsliste Kübelpflanzen).
Am Abend dann im Fischerdorf Cala Figuera bei Santanyi im Südosten werden die müden Häupter gebettet. Zur Begrüßung eine Flasche mallorquinischen Ökowein Beni Butilausi. Gegenüber auf einer brachliegenden Fläche wächst Zahnlavendel Lavendula dentata . Ein paar Zweiglein rasch ins Kissen gestopft. Bona nit! ¡Buenas noches! Fortsetzung folgt.



