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Schnitt bei Beerenhochstämmchen

Verfasst: 19. Jul 2006, 11:16
von Gänselieschen
Hallo zusammen,ich finde in meiner Literatur kaum etwas zum Schnitt von Hochstämmchen (Stachelbeeren, Schwarze Johannisbeeren, Rote/Weiße Johannisbeeren)Auch Johannisbeeren werden allgemein abgehandelt, aber ich glaube da gibt es große Unterschiede zwischen schwarzen und den gelben/roten. Tragen am einjährigen oder mehrjährigen Holz. Selbst der Zeitpunkt wird unterschiedlich angegeben (gleich nach der Ernte oder Herbst)Wäre für ein paar Tipps sehr dankbar. Außerdem habe ich gelesen, Hochstämmchen seien nach ca. 8 Jahren "erschöpft".L.G.Gänselieschen

Re:Schnitt bei Beerenhochstämmchen

Verfasst: 19. Jul 2006, 16:02
von Gänselieschen
Nun ja, ich habe jetzt ein wenig gegoogelt und im Prinzip gefunden, was ich brauchte. ;)Hochstämmchen werden geschnitten wie Sträucher.Also nach der Ernte oder im Januar ausgelichtet. Weiße und rote Johannisbeeren und auch Stachelbeeren tragen am besten am 2-3 jährigen Holz. Also nimmt man ein paar ganz alte (älter als 5 Jahre und dunkel) raus und lässt die neueren stehen.Schwarze Johannisbeeren tragen am besten an einjährigen Triebspitzen. Nach der Ernte die oberen Triebteile entfernen, alte auslichten auf 8 - 12 Triebe (gilt für alle Sträucher).Vielleicht nützt es auch noch anderen als mir. Ich werde mal munter zur Schere greifen, wenn es etwas kühler ist.L.G.Gänselieschen

Re:Schnitt bei Beerenhochstämmchen

Verfasst: 19. Jul 2006, 20:07
von Ralf
Hm,also was du über die schwarzen schreibst, ist zumindest missverständlich. So würdest du nämlich immer die fruchtbaren jungenTriebspitzen entfernen. Man erntfernt aber immer die älteren Triebe, entweder ganz oder oberhalb eines Jungtriebs. Man braucht es auch nicht so genau zunehmen, die Triebe bleiben mehrere Jahre fruchtbar.VG Ralf

Re:Schnitt bei Beerenhochstämmchen

Verfasst: 20. Jul 2006, 10:50
von Gänselieschen
Ich denke, es ist so, dass die Schwarzen dann an den frisch geschnittenen Triebenden sich wieder verzweigen und an diesen neuen , quasi einjährigen Triebenden fruchten. Anders verstehe ich das nicht, klingt doch ganz logisch. Der Baum wird dann auch kräftiger. Und ab und an einen alten Ast ganz heraus nehmen.L.G.Gänselieschen

Re:Schnitt bei Beerenhochstämmchen

Verfasst: 20. Jul 2006, 21:45
von Ralf
Sorry, das kann nicht sein. Auch im Web steht viel Fehlerhaftes.VG Ralf

Re:Schnitt bei Beerenhochstämmchen

Verfasst: 21. Jul 2006, 14:02
von Gänselieschen
Große Verwirrung, ??? aber einfach nur auslichten kann jedenfalls nicht schaden.L.G:Gänselieschen

Re:Schnitt bei Beerenhochstämmchen

Verfasst: 21. Jul 2006, 21:33
von Gülisar
Wenn man an schwarzen Johannisbeeren die oben frischen Triebspitzen entfernt, wächst die Pflanze buschiger an diesem Trieb nach. Das ist zutreffend, aber nicht gewollt. Die Pflanze wird sonst kopflastig und unübersichtlich. Gerade Hochstämmchen haben an ihrer Kopflastigkeit schwer zu tragen. Man strebt idR eine lichte, aber reichtragende Pflanze an. Daher empfiehlt es sich, die zu entfernenden Äste so tief abzuschneiden, dass ein möglichst aus dessen Basis (bei Stämmchen die künstliche Basis der "Krone") nach außen wachsender, einzelner neuer Trieb gefördert wird. Licht soll die Pflanze sein, um - na klar - Licht hineinzulassen zur Reife und nach Regen leichter abzutrocknen und um das Pflücken zu erleichtern.Übrigens: Von den genannten Pflanzen wurzeln die abgeschnittenen Äste sehr leicht an. Wer also mehr Büsche der vorhandenen Sorten möchte, braucht keine zu kaufen.gülisar

Re:Schnitt bei Beerenhochstämmchen

Verfasst: 22. Jul 2006, 15:58
von Thisbe
So ein Beerenhochstämmchen kann man doch sicher auch selbst machen ?Durch Schnitt oder durch Veredlung auf eine geeignete (welche dann?) Unterlage?Das würde mich nämlich interessieren, besonders für unsere Stachelbeere, die so sehr hängende Zweige hat und daher immer im Weg ist.Viele Grüße, Thisbe

Re:Schnitt bei Beerenhochstämmchen

Verfasst: 22. Jul 2006, 17:27
von Gülisar
Thisbe, meines Wissens werden diese Stämmchen durch Aufasten erzeugt. Dabei zieht man die Pflanze eintriebig und entfernt alle Seitentriebe. Ist die gewünschte Höhe (und Dicke - das ist eine Frage der ins Land gegangenen Jahre und erklärt die relativ hohen Kaufpresie für Stämmchen) erreicht, kappt man die Spitze, was starken Austrieb zur Folge hat, von dem man aber wiederum nur die im "Kronen-"bereich befindlichen belässt. Da diese kopflastige Wuchsform auf dünnem Stiel für die Büsche aber nicht vorgesehen ist, muss man sie dauerhaft und gut abstützen.- Lastabtrag nach unten durch senkrechten Stützpfahl, oft genug angebunden, damit der Stamm nicht ausweichen kann- Abtrag der Windlast durch schräg gesetzten Stützpfahl gegen die Hauptwindrichtung, knapp unter im Kronenbereich befestigt.Ich persönlich mag Stämmchen nicht so sehr.Eine Arbeitserleichterung im Umgang mit den hängenden Stachelbeerästen: unter und um die Pflanze sehr dick Karton und zeitung auslegen, mit organischem Material abdecken. Dadurch wachsen keine Pflanzen in die Stachelbeere und man kann sie beim Abernten recht gut handhaben. Äste ggf. noch mit Stäben mit Astgabeln vom letzten Heckenschnitt stützen.gülisar

Re:Schnitt bei Beerenhochstämmchen

Verfasst: 22. Jul 2006, 20:02
von Thisbe
Oha, Gülisar, das klingt ja sehr langwierig :( Ich denke, da akzeptiere ich lieber die Hängeäste, probiere es mit Deinem Mulch-Tip und werde sie radikal frei schneiden. Denn beim Pflanzen sind sie sehr in die Ecke geraten, wußte damals nicht, daß die so abhängen ;) Viele Grüße, Thisbe

Re:Schnitt bei Beerenhochstämmchen

Verfasst: 23. Jul 2006, 14:18
von Anne Rosmarin
hallo ihr :),ich kernne es so, daß Beerenhochstämmchen auf Goldjohannisbeere veredelt werde, auch Stachelbeeren.Bei uns hat die Unterlage eines Stämmchens vom Vorgänger ausgetrieben, Veredlung ist schon abgestorben, siehe da, Goldjohannisbeere. Duftet sehr gut im Frühling!Hab mir schon vorgenommen, selber Stämmchen zu ziehen und werde im Herbst Stecklinge machen von der Unterlage. Stämmchen finde ich sehr hübsch, besonders für den Bauerngarten, die Beeren sind auch größer. Büsche haben wir ziemlich viele, die bringen insgesamt doch mehr Ertrag und sind weniger aufwendig.Liebe Grüße,Anne

Re:Schnitt bei Beerenhochstämmchen

Verfasst: 28. Jul 2006, 12:40
von Gänselieschen
Hallo wieder zusammen,ich mag auch die Stämmchen mehr, da sich damit auch ein paar mehr Gestaltungsmöglichkeiten ergeben.Meine machen aber allesamt momentan keine gute Figur. Die Stützstäbe waren zu klein und halten die Stämmchen nicht mehr gerade. Ich müsste komplett neue Stützen einschlagen, um die Stämmchen zu fixieren. Davor scheue ich mich ein wenig, wegen der Wurzelverletzungen. Aber eine andere Idee habe ich auch nicht. Jedenfalls hängen sie in der Gegend rum, sehen ziemlich mitgenommen aus, die alten Äste "fusseln" wie doll und verrückt und die Johannisbeeren bekommen gerade blasige Blätter und die Stachelbeeren werden zum x'sten Mal von Raupen zerfressen - aber die Ernte war ziemlich gut und recht lange.Also meine Frage: neue Stäbe einschlagen??L.GGänselieschen

Re:Schnitt bei Beerenhochstämmchen

Verfasst: 28. Jul 2006, 13:47
von Zuccalmaglio
Die Stämmchen sind zumindest für Rückengeplagte besser. Nachteil ist aber die mangelnde Wuchskraft der Unterlage, die den Stamm bildet. Für Johannisbeeren Goldjohannisbeere. Bei Stachelbeere weiß ich es nicht. Vielleicht irgendeine Wildform oder auch Goldjohannisbeere ?Weiß jemand, warum nicht z.B. auf die viel stärker wüchsigen Jostas als Unterlage veredelt wird? Zumindest mit Stachelbeere und schw.Johannisbeere dürfte es doch vermutlich an der Verträglichkeit nicht mangeln.

Re:Schnitt bei Beerenhochstämmchen

Verfasst: 3. Aug 2006, 18:28
von Gänselieschen
Hallo,ich werde dann doch so langsam anfangen, ein bischen über Anschaffungszeitpunkt und Sorten aufzuschreiben. Ich stelle fest, dass ich so gut wie nicht mehr weiß, was bei mir wächst.Ich hätte nicht gedacht, dass sich das mal so negativ bemerkbar macht für Schnitt, Befruchtung und Krankheitsresistenz.L.G.Gänselieschen

Re:Schnitt bei Beerenhochstämmchen

Verfasst: 3. Aug 2006, 18:42
von Eva
Seufz. Mein Stachelbeerhochstämmchen hatte Krebs am Stamm. Nachdem in den letzten Wochen ein Ast nach dem anderen dürr wurde, hatte ich stark zurückgeschnitten, bis nur noch einzelne Ästchen mit wenigen Blattresten übrig waren. Jetzt sind auch die letzten grünen Blätter verdorrt. Ob es wohl komplett sinnlos ist, zu warten ob im nächsten Frühling nochmal was austreibt? Soll ich gleich roden? Runterschneiden bis unter die verkrebste Stelle und nächstes Jahr versuchen zu veredeln (dann wär das Stämmchen nur noch ca. 50 cm hoch)?