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Der Gail'sche Park
Verfasst: 31. Jul 2006, 14:33
von fars
Der Gail’sche Park ist ein recht kleiner aber vielleicht gerade deshalb zauberhafter Privatpark in Anlehnung an die englische Landschaftsgärtnerei. Um deren Kriterien zu erfüllen, fehlt dem Park allerdings die Fläche. Der Park wurde in der Zeit gegen Ende des 19. Jh. von der Familie Gail, die zunächst mit Tabakwarenfabriken und später mit Keramikwerken zu Reichtum gelangt war, angelegt und trägt die Handschrift des Gartengestalters Heinrich Siesmayer (1817-1900), dem Initiator des Frankfurter Palmengartens. Die dendrologische Sammlung ist weniger spektakulär, wenn man einmal von den sehr alten und eindrucksvollen Baumriesen absieht. Auch fehlen auflockernde, heiter stimmende Staudenrabatten. Den unzweifelhaften Charme bezieht dieser Park von seiner ruhigen Abgeschlossenheit, seiner gefälligen Topografie und einiger historischer Kleinodien. Wer in die Nähe Gießens kommt, der Park liegt in der Gemeinde Biebertal und dort in dem Ortsteil Rodheim, sollte einen Abstecher nicht versäumen. Ein Blick auf die Villa aus der Gründerzeit, mit einer eher bescheidenen Architektur. Sie liegt am obersten Punkt des Parks, so dass sich ein herrlicher Blick auf die sanft abfallenden Parkflächen ergibt (Bild 1). Leider sind bei der Restaurierung (derzeit von einem Wirtschaftsunternehmen genutzt) gravierende Fehler begangen worden.
Re:Der Gail'sche Park
Verfasst: 31. Jul 2006, 14:33
von fars
Ein hübsches Detail sind Beispiele Gailscher Keramik. Hier eine große Bodenvase, links im Hintergrund eine flache, glasierte Schale (Bild 2).
Re:Der Gail'sche Park
Verfasst: 31. Jul 2006, 14:34
von fars
Der Blick auf den Weiher (leider hitzegeschädigt) und die dahinter liegende Landschaft verleiht dem Park eine Weite, die er eigentlich nicht besitzt. (Bild 3).
Re:Der Gail'sche Park
Verfasst: 31. Jul 2006, 14:34
von fars
Ein Parkjuwel ist das sog. „Schweizer Haus“, wie auch die häufiger anzutreffenden Teehäuser ein beliebtes Stilelement der damaligen Zeit. Die Anregung hierzu erhielten Vater und Sohn auf einer Reise durch die Schweiz. Man beachte die liebevollen Detailarbeiten (Bild 4).
Re:Der Gail'sche Park
Verfasst: 31. Jul 2006, 14:35
von fars
Ein Blick ins Innere (Bild 5). Das Häuschen hat eine romantische Komponente. Es soll ein Hochzeitsgeschenk des Seniors an seine zweite Ehefrau gewesen sein.
Re:Der Gail'sche Park
Verfasst: 31. Jul 2006, 14:35
von fars
Beeindruckend ist der alte Baumbestand, der selbst während dieser großen Sommerhitze eine kühle Gartenatmosphäre vermittelt (Bild 6).
Re:Der Gail'sche Park
Verfasst: 31. Jul 2006, 14:36
von fars
Einige Baumriesen werden von ähnlich altem Efeu umschlungen (Bild 7).
Re:Der Gail'sche Park
Verfasst: 31. Jul 2006, 14:37
von fars
Freundlich wirkende Lärchen hellen das Dämmerlicht zwischen den hohen Bäumen auf (Bild

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Re:Der Gail'sche Park
Verfasst: 31. Jul 2006, 14:37
von fars
Vermutlich ältester, zumindest aber höchster Baum ist ein Redwood (Sequoia sempervirens), dessen Alter auf über 100 Jahre geschätzt wird (Bild 9).
Re:Der Gail'sche Park
Verfasst: 31. Jul 2006, 14:38
von fars
Als Kontrast dazu hier das Bild eines „Tänzers im Schatten“, der gar zierlich seine Pirouetten dreht (Bild 10).
Re:Der Gail'sche Park
Verfasst: 31. Jul 2006, 14:38
von fars
Ein Kinderhaus durfte bei den damaligen Erziehungsidealen auch nicht fehlen (Bild 11).
Re:Der Gail'sche Park
Verfasst: 31. Jul 2006, 14:39
von fars
Liebevolles Innendetail mit einem handgemalten Märchenfries (Bild 12).
Re:Der Gail'sche Park
Verfasst: 31. Jul 2006, 14:40
von fars
Ein bukolisches Erinnerungsstück: das Bienenhaus (Bild 13).
Re:Der Gail'sche Park
Verfasst: 31. Jul 2006, 14:40
von fars
Überwältigend sowohl in Höhe als auch Duft war dieser alte „Lebkuchenbaum“. In diesem fall hatte der heiße Sommer dankenswerterweise für einen vorzeitigen Laubfall gesorgt. Das fallende Laub duftete dauerhaft und sehr intensiv selbst über eine größere Entfernung. (Bild 14).
Re:Der Gail'sche Park
Verfasst: 31. Jul 2006, 14:41
von fars
Was wie ein Gartenhäuschen daherkommt ist in Wahrheit ein Maschinenhaus, mit dem der Fabrikbesitzer seine eigene Stromerzeugung betrieb. Nicht von ungefähr war die Gründerzeit auch eine Zeit der schönen Industriearchitektur (Bild 15).