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Rebsorten für Rotweine?

Verfasst: 14. Aug 2006, 14:59
von Aella
so, heute habe ich mal eine dringende frage.nachdem ich meine kollegin nun auch mit dem tomaten und gemüsevirus angesteckt habe und sie zu meiner freude täglich mit neuen berichten und fragen zu mir kommt, hat sie mir folgendes nun erzählt.die beiden sind ganz große italienfans und ihr mann kam nun auf die idee, seinen eigenen wein hobbymäßig zu keltern.ich habe das selbst noch nie gemacht, konnte aber ihr trotzdem ein paar sachen hierzu erzählen.nun aber die frage an euch experten.1. woher bezieht man weinreben, wenn möglich sorten, die für die italienische rotweinherstellung verwendet werden?in gartencentern bekommt man ja in der regel nur tafeltrauben als fertige pflanze.2. ihr mann wollte aus traubenkernen neue pflanzen ziehen, ich habe davon abgeraten, da ich mich aber bei wein nicht so gut auskenne, konnte ich nur mit langer wachstumszeit und der reblaus bei unveredelten trauben dagegen halten.was gibt es noch für gegenargumente?3. hier wurde mal ein toller link zu einer website oder einem buch zur weinherstellung gepostet. finde diesen aber über die forensuche nicht mehr, kann jemand aushelfen?

Re:Rebsorten für Rotweine?

Verfasst: 14. Aug 2006, 15:31
von Gülisar
zu 1: Ob man wohl in D (und ich nehme an, es geht um Gartenbau in D) Trauben mit dem Geschmack Italiens ziehen kann (Wärme, Sonne, Boden)? Selbst der ach so deutsche Riesling reift in D nicht immer so aus, dass er gute Weine liefert..... . Wenn man natürlich die Klimaerwärmung einkalkuliert, mag sich der Anbau italienischer Trauben auszahlen..... zu 2: Meines Wissens vermehrt man Wein ohne Veredelung über Stecklinge. In meinem Garten hat sich eine neue Pflanze aus einem Abschnitt selbst bewurzelt.zu 3: Sehr gut zum Einstieg in ein Thema ist immer de.wikipedia.org. Dort Trauben oder Reben o ä. eingeben.....Und allgemein: Ich kann nur beglückwünschen zum Vorhaben selber zu keltern. Es ist ziemlich leicht, einige Einarbeitung und ein paar Investitionen vorausgesetzt. Zwar sind wir beim Traubenwein noch nicht angekommen, aber selbst unsere noch jungen Weine aus Rhabarber, Hollerblüte und Kirsche mit Rhabarber sind so lecker geworden, dass ich schon überlege, wem ich all die Rieslings und werweißwasnochs aus dem Keller "andrehe" - schließlich habe ich jetzt Besseres zum Trinken. Also, ob man Italien in D erzeugen kann - das glaube ich nicht. Selbst Basilikum und Thymian sind hier fader als im Süden. Aber etwas Besseres als die allfällige Pestizidbrühe kann man allemal keltern.gülisar, die im Deutschlandfunk einen Beitrag über frz. Weinbau hörte. In F. wir 3 % der ldw. Fläche für Weinbau genutzt. Auf diesen 3% Fläche gehen 30% der in der frz. Ldw. eingesetzten Pestizide nieder. Da ich annehme, dies ist am Rhein und in Chile, am Neckar und in Australien nicht anders, haben wir das Hobbywinzern begonnen.Und siehe - es war gut!

Re:Rebsorten für Rotweine?

Verfasst: 14. Aug 2006, 15:46
von Aella
wir wohnen hier mehr oder weniger direkt im weinbaugebiet.also baden württemberg im umkreis stuttgart.das er keinen schweren rotwein wie in italien keltern kann ist mir und hoffentlich auch ihm klar ;) aber ich finde es schon toll, daß er es ausprobieren möchte.erstmal vielen dank für die info, hoffe auf noch mehr und vor allem auf eine bezugsquelle für die rebsorten.

Re:Rebsorten für Rotweine?

Verfasst: 14. Aug 2006, 18:59
von max.
@gülisar,
Meines Wissens vermehrt man Wein ohne Veredelung über Stecklinge.
weinreben werden veredelt. sie wachsen zwar ganz leicht aus steckhölzern, das wird im erwerbsbau aus verschiedenen gründen nicht gemacht.
...die im Deutschlandfunk einen Beitrag über frz. Weinbau hörte. In F. wir 3 % der ldw. Fläche für Weinbau genutzt. Auf diesen 3% Fläche gehen 30% der in der frz. Ldw. eingesetzten Pestizide nieder. Da ich annehme, dies ist am Rhein und in Chile, am Neckar und in Australien nicht anders...
glaub ich nicht.entweder haben sie alle pflanzenschutzmittel des effektes wegen unter pestiziden subsumiert, oder es sind wiesen und weiden, die ja null pflanzenschutz brauchen, als landw. flächen mitgerechnet, oder beides. für deutschland stimmt das auf keinen fall.

Re:Rebsorten für Rotweine?

Verfasst: 14. Aug 2006, 21:30
von Gülisar
Sauzahn, welches sind - außer der Reblaus - die Gründe für das Veredeln von Reben?Über die Kongruenz des euphemistischen Wortes "Pflanzenschutzmittel" und des Wortes Pestizid kann ich auch nicht viel sagen. Allerdings werden Wiesen bei "Bedarf" durchaus mit selektiv wirkenden Herbiziden und Insektiziden beaufschlagt....... . Wiesen und Wieden als ldw. Flächen mitzurechnen finde ich allerdings nicht nur legitim sondern sachgerecht. Allerdings: mit Statistik kann scheinbar jeder treiben, was er will.gülisar

Re:Rebsorten für Rotweine?

Verfasst: 14. Aug 2006, 21:42
von max.
es gibt eine riesenzahl von unterlagen, die versch. wachstumseigenschaften an die reben weitergeben. ähnlich wie bei obstbäumen, nur noch verwirrender.das wort "pflanzenschutzmittel" ist tatsächlich euphemistisch. ich weiß nur nichts besseres. die hier im forum so beliebten wörter "gift" oder "teufelszeug" für alles, was stärker wirkt als kamillentee finde ich auch nicht sehr erhellend.aber fungizide, die im weinbau viel, viel massiver eingesetzt werden als pestizide sind sicherlich für die fauna weit weniger schädlich als etwa pestizide, die ja extra gegen tiere entwickelt wurden. und daneben gibt es ja auch die herbizide, über die ich schweigen möchte.jedenfalls: gegen den "hauptschädling" im weinbau hierzulande, den traubenwickler, wird inzwischen- ob überwiegend oder fast ausschließlich weiß ich nicht- "biologisch" vorgegangen. mit verwirrtechniken und bacilluis thuringiensis -präparaten.

Re:Rebsorten für Rotweine?

Verfasst: 15. Aug 2006, 10:10
von Gülisar
Schau mal hier zum Wort Pestizid:http://de.wikipedia.org/wiki/PestizidDemnach ist sicherlich jegliche Agrarchemie, außer Düngern und z. B. Stauchungsmitteln, ein Pestizid. Pestizid wird verwendet als Oberbegriff für alle Chemikalien, welche unerwünschtes Leben töten. Da könne man, polemisch und off Topic, glatt grübeln, ob die Pille-danach auch ein Pestizid ist.gülisar

Re:Rebsorten für Rotweine?

Verfasst: 15. Aug 2006, 12:26
von superdino
Aella:hier bei uns gibt es ein Versuchzentrum für Weinanbau, "Leimburg", siehe: http://www.laimburg.bz.it/22d49.htmlIch bin kein Weintrinker, aber scheinbar sollen unsere Südtiroler Weine auch ganz gut sein. Dort gibt es auch eine Baumschule, wo man Jungreben kaufen kann. Es sind genau die Sorten, welche dann die Bauern hier anbauen.Wenn Deine Freunde Italienfreunde sind, dann fahren sie vielleicht mal bei uns durch. Ich würd mal dort in Auer vorbeischaun und mit den Leuten sprechen -- oder auch nur mal anmailen.

Re:Rebsorten für Rotweine?

Verfasst: 16. Aug 2006, 08:37
von Aella
vielen dank, daß ist eine gute idee, werde sie nachher gleich mal fragen!noch mehr tipps und anregungen?

Re:Rebsorten für Rotweine?

Verfasst: 16. Aug 2006, 08:49
von hans-de
Also das Anbaugebiet ist mindestens so wichtig wie die Sorte. Diese wird ja oft in verschiedenen Gebieten angebaut, und heisst dann immer wieder anders. Eine gute Bezugsquelle für Reben zur Weinherstellung sind die örtlichen Weinbauern. Deren Pflanzen sind bereits ans Klima angepasst. Meistens geben sie auch wertvolle Tipps.

Re:Rebsorten für Rotweine?

Verfasst: 16. Aug 2006, 09:53
von superdino
Aella: lies auch mal hier: http://www.laimburg.it/de/6839.htmWie gesagt, wenn Deine Bekannten experimentierfreudig sind, dann würd ich dort mal vorbeischaun -- vom Klima her könnt es ja gehen auch bei euch mit unseren Sorten.. ??

Re:Rebsorten für Rotweine?

Verfasst: 16. Aug 2006, 20:41
von fibroin
Für Hausreben, die nicht oder wenig gesprizt werden müssen, fällt mir als rote Traube der Regent ein. Natürlich ist es keine italienische Sorte, aber sehr reseistent gegen Rebenkrankheiten. Ich selbst wohne nicht in einer Weingegend, da kann ich nur solche Reben im Garten halten. Aber, es geht. Alle anderen bekannten Traubensorten brauchen ihren SpritzschutzDie Frage ist was will ich? Mit Gift hantieren oder durchschnittliche Trauben ohne Gift haben.

Re:Rebsorten für Rotweine?

Verfasst: 16. Aug 2006, 20:43
von max.
@fibroin,es gibt neben der "regent" eine ganze reihe von traubensorten, die gegen pilzkrankheiten einigermaßen widerstandsfähig sind.

Re:Rebsorten für Rotweine?

Verfasst: 17. Aug 2006, 11:48
von fibroin
@sauzahnnenn sie doch die Traubensorten, die widerstandsfähig sind und nicht zum Verrieseln neigen und zur Weinbereitung möglich sind. So arg viele sinds nicht. Immerhin hat Aella danach gefragt, bisher sind nur Links gekommen, keine Aussagen.Mit einem Link kann ich auch dienen: http://www.reben.de/fs_tafel_shop_blau.htm

Re:Rebsorten für Rotweine?

Verfasst: 17. Aug 2006, 12:01
von max.
@fibroin,das ist eine gute baumschule. ich hab von denen tafelreben in prima qualität gekauft.wein würde ich aus den resistenten sorten ohnehin nicht keltern.