garten-pur

Mein Flieder muss dringend geschnitten werden. Ich habe das zwar schon mehrmals versucht, aber das Ergebnis waren immer einige wenige dünne Triebe, an deren Ende viel zu schwere Blütenstände "hingen".Wie bekomme ich es hin, dass er dicht und buschig wächst?LGoile

Ich hab vor dem Haus zwei alte Flieder stehen, müssten an die 40 Jahre sein... sie waren aufgrund mangelnder Pflege in den letzten Jahren hoch und staksig... ich hab sie radikal gestutzt... alle Äste auf die Höhe von ca. 1,50m runtergeschnitten. Ein Jahr später hatten sie an den Hauptästen zig Triebe, nochmal ein Jahr später wieder Blüten ohne Ende... das ganze ist jetzt knappe 3 Jahre her, man sieht nur in der laublosen Zeit, dass sie radikal gestutzt wurden.Sie treiben auch bodennah, wobei ich dazu sagen muss, dass sie auch unendlich viele Wurzelkinder haben, vermutlich auch angeregt durch den starken Schnitt, das war der Nachteil des ganzen.Ob das zur Nachahmung empfohlen ist, kann ich nicht sagen, wenn das bei mir nicht geklappt hätte, hätte ich sie eh entfernt, da sie vorher furchtbar aussahen!

Dieses Problem habe / kenne ich auch. Kann man dabei auch schon Steckhölzer machen ?Ich würde zu gerne meine 'Sensation' vermehren.

freilich kannst du das mit den steckhölzern versuchen.bei fliederrückschnitt würde ich - wie bei fast allen gehölzen - kontinuierlich über ein paar jahre vorgehen. das radikale kappen hat mE mehr nach- als vorteile. nebst dem übermäßigen ausschlag (neutriebe in großer zahl), der schrecklichen ästhetik im winter (auch im sommer läßt sich so ein eingriff nicht ganz vertuschen) regt so etwas auch noch extrem den wurzelausschlag an.ich würde jedes jahr/alle paar jahre einige alte dicke äste (je nach größe des flieders) herausnehmen. so, dass immer ein paar andere stehen bleiben. man hat dann: alte, junge und "mittelaltrige" . somit gibts auch lange dicke, mittelhohe und niedrige triebe. das ganze sieht dann ansprechender aus, der flieder wird kontinuierlich verjüngt, die wurzelbrut wird nicht so stark angeregt und der neutrieb fällt angemessener aus.bei den neutrieben sollte man dann auch die weniger starken herausnehmen und nur "auserkorene" stehen lassen bzw. auslichten. das kann man auch dann machen, wenn man der radikalvariante anheim gefallen ist. dadurch wird das ganze astgerüst auch stabiler.

Danke für die Tips,ich werde mich dann mal an die behutsame Variante machen. Die radikale habe ich schon ausprobiert und die Folgen waren, wie von Bernhard beschrieben. Aber manchmal würde ich schon gerne einfach mit den Fingern schnipsen und sofort was Schönes haben - so ganz ungärtnerisch

ich werde mich dann mal an die behutsame Variante machen.

freut mich .... und gärtner brauchen ja nebst geduld ohnehin immer was zu tun. das geht mit der behutsamen variante konform ...

Prinzipiell würde ich Bernhard zustimmen, bei älteren Gehölzen etappenweise vorzugehen. Allerdings ist dabei m. W. der Flieder die Ausnahme. Ich stand vor 3 Jahren auch vor dem Problem, ein staksiger Strauch mit ein paar Blüten in etlichen Metern Höhe. LT. meiner Info (kann die Quelle leider nicht angeben, weil ich nur eine Kopie vorliegen habe) sollten bei Flieder immer alle Stämme gleichmäßig und gleichzeitig zurückgeschnitten werden, weil es sonst passieren kann, dass die ungeschnittenen Stämme allen Saft an sich reißen und die geschnittenen Stummel nur schwach bzw. gar nciht mehr austreiben.Bei mir hat es ebensogut funktioniert wie bei Raphanus: ein Jahr Schnitt, nächstes Jahr nur Austrieb (überall an den Stämmen), 3. Jahr wieder in Blüte.Vermehrte Wurzelausläufer konnte ich nicht feststellen (nciht mehr als sonst und bei mir ists moderat).LG schnecke

nächstes Jahr nur Austrieb (überall an den Stämmen), 3. Jahr wieder in Blüte

gut, das ist klar. flieder blüht nicht am diesjährigen holz!der andere aspekt (saft ziehen), den du einbringst, ist ein interessanter ansatz. ich konnte ihn allerdings noch nie beobachten.wegen der wurzelbrut: ist nicht bei allen fliedern/an allen standorten gleich. manchen gärtnern bleibt es erspart. ist ähnlich wie beim essigbaum (rhus), da ist das diesbezügliche verhalten auch nicht durchgehend gleich.eines habe ich noch vergessen: wohlgepflegte flieder können im alter einen wunderbaren stamm aufweisen. vor ein/zwei jahren sah ich ein altes exemplar im öffentlichen grün, das hatte einen wunderbaren stamm mit "gedrehter" rinde. den hätte ich am liebsten gleich mitgenommen.

Was meinst Du mit "gedrehter Rinde"?

Ich habe so was auch schon gesehen, gerade bei Flieder: es sieht aus, als sei der Stamm in sich verdreht, die "Furchen" der Rinde verlaufen also spiralig.

exakt das habe ich gemeint.hier ist ein "ungefähres beispiel" . es handelt sich nicht um syringa, sondern das bild zeigt castanea sativa. stelle es dir ungefähr so vor, nur eben viel dünner und von der rindenstruktur her gesehen, viel, viel feiner!allerdings denke ich, das wird von der art abhängen, denn auf diesem bild hier ist syringa zu sehen, jedoch ohne drehung.

Etwa so:

Oder so:

Hier mal einer der beiden Fliederbäume, die ich vor 3 Jahren (?) gestutzt hatte, bereits abgeblüht!Den Stamm erkennt man hier vermutlich nicht sehr gut...

Ach ja, ganz vergessen: auf dem letzten Bild sieht man auch sehr gut, wie wild es rund um den eigentlichen Baum wuchert... die Kinderchen müssen dringend mal wieder gestutzt werden!Er macht das allerdings nicht erst, seit ich die Bäume gestutzt habe, das war vorher auch schon, aber ich denke, das Stutzen hat die Sache verstärkt!