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orientalischer Garten in Theorie und Praxis
Verfasst: 1. Jun 2007, 23:29
von Sonja
Hallo und guten Abend!Im Thread "Traumgarten contra Realiät" habe ich ja schon geschrieben, daß mein Traum ein Garten im orientalischen Stil ist, aber nicht bei einem Haus in der Altstadt von Marrakesch, Istanbul oder Isfahan sondern am Südrand von Wien. Ich habe von Euch an dortiger Stelle auch schon etliche Anregungen bekommen, aber nachdem das Thema ja allgemeiner gehalten ist, möchte ich mit allem, was speziell den orientalischen Garten angeht lieber an dieser Stelle weitermachen.Einerseits soll hier möglichst viel zur Geschichte zusammengetragen werden. Auch Fotos und/oder Beschreibungen aus dem Urlaub oder von Leuten, die vor Ort leben oder von dort stammen wären sehr interessant.Ich habe bisher erst einmal mehr zufällig einen Garten/Campingplatz in Algerien gesehen (ist zwar nicht von mir aus gesehen zwar nicht "Orient" im wörtlichen Sinn, aber in diesem Zusammenhang egal): Es war mehr ein Nutzgarten, von den typischen hohen Mauern umgeben, darin vor allem Dattelpalmen und ich glaube Bananenstauden (kann das sein, ich dacht eigentlich die wachsen in den Tropen?), an den sonnigeren Stellen Rosen. In dem Fall gab es kein zentrales Wasserbecken, sondern ein Netz von Kanälen, zu jeder Pflanze einer. Auch wenn ich mich damals (ist schon 5 Jahre her) noch nicht für Gärten interessiert habe (deswegen auch leider keine Fotos), so ist mir doch eine Aussage des Besitzers im Gedächtnis geblieben: Er bat uns nämlich, entweder gleich oder erst spätabends zu duschen, weil er dazwischen das Wasser zum Bewässern des Gartens benötigen würde. Hat mich schon damals beeindruckt, daß dort auch einmal die Pflanzen Vorrang haben.Andereseits möchte ich über meine eigenen Pläne berichten. Liebe Grüße aus ÖsterreichSonja
Re:orientalischer Garten in Theorie und Praxis
Verfasst: 2. Jun 2007, 10:10
von riesenweib
hier hat fars (in einem früheren leben hortulanus) über andalusische orientalische gärten berichtet.
KLICK
Re:orientalischer Garten in Theorie und Praxis
Verfasst: 2. Jun 2007, 22:58
von Sonja
Hallo Brigitte!Vielen Dank (außerdem Danke für das Panormafoto im anderen Thread)für den Hinweis. Wirklich wunderschön.An alle: bitte mehr davon!Liebe GrüßeSonja
Re:orientalischer Garten in Theorie und Praxis
Verfasst: 5. Jun 2007, 22:38
von Sonja
Hallo und guten Abend!Ich habe die letzten Tage genutzt und mich nach Informationen umgesehen: Im Net gefunden:
www.persiangarden.irdie Überschriften im Menü versprechen viel, aber leider ist erst ein Kapitel ins Englische übersetzt, aber hoffentlich kommt da noch mehrwww.isfahan.org.uk/persgard/index2.htmwww.gruen-berlin.de/marz/Orient/index.phpKennt den jemand in echt? Berlin ist von mir einfach bisschen weit … Bücher:„Der persische Garten“ von Penelope HobhouseDas besitze ich schon. Beschreibt hauptsächlich die geschichtliche Entwicklung„The Art of the Islamic Garden“ von Emma ClarkWird bestellt, lt. Amazon wird hier auch auf die Gestaltung eines orientalischen Gartens in Europa Bezug genommenUnd was meinen Garten angeht:Auch wenn (oder vielleicht gerade weil) die Bilder von Fars so schön waren, dass es einem das Wasser in die Augen treibt, bin ich wieder ein bisschen demütiger geworden. Was man da sieht funktioniert einfach nicht (gut, es sieht auch nicht jeder private Garten im Orient so aus).Als erstes werde ich wohl versuchen, die Sträucher/Bäume am Ende des Gartens so auszulichten, dass man darunter eine nicht allzu hohe, aber dichte Hecke z. B. Eibe pflanzen kann, gewissermaßen als Mauerersatz und ruhiger Hintergrund für ein Beet in Gelb, Orange und Rot davor. Dann muss ich mir etwas für die linke Gartenseite (nach Norden gerichtet) überlegen, ursprünglich wollte ich dort Rhododendron pflanzen, aber das passt zum Konzept „orientalischer Garten“ so wie die Faust auf’s Auge, also habe ich schweren Herzens das Buch über Rhododendron und den Hachmann-Katalog weggeräumt. Aber was anderes ist mir noch nicht eingefallen.Außerdem werde ich neben der Terrasse einen zweiten Flieder pflanzen, auch eine Pflanze aus dem Orient, wie ich von Brigittes Link gelernt habe. Andere Pflanzen: evtl. ein Mandel- und ein Pfirsichbäumchen, die müssten hier gerade noch gedeihenein Granatapfel- und ein Feigenbäumchen sowie Jasmin im Topf, da muss ich aber erst ein Winterquartier finden bzw. klären, ob ein Keller mit Fenstern reicht., die Bäume sollen in die Ecken der später noch anzulegenden vier „Teilgebiete“An der rechten Gartenseite (nach Süden gerichtet) will mein Mann als seinen einzigen Gartenwunsch Weinstöcke, dass passt zwar nicht optimal, aber kann man –denke ich- machen.Und damit bin ich wahrscheinlich eine ganze Weile beschäftigt….Liebe GrüßeSonja
Re:orientalischer Garten in Theorie und Praxis
Verfasst: 6. Jun 2007, 12:24
von Lykkefund
Hi,gerade gestern war ich für ein Stündchen im orientalischen Garten in Berlin-Marzahn. Der ist tatsächlich sehr atmosphärisch und hat mich sehr beeidruckt. Leider habe ich keine Fotos gemacht; aber die Website des Gartens bringt das auch gut rüber.Besonders beeindruckt haben mich die Wasserbecken mit kleinen Wasserspeiern in Reihen, sodaß über dem Becken die Wasserbögen schweben ...Leider gabs keine Schilder an den Pflanzen. HIer aber eine Auswahl dessen was ich erkannt habe: Lavendel, Rosmarin, Perlargonium (die aufrecht wachsendenden wirkten irgendwie seltsam im Beet ...); Palmen und diverse Gehölze (die glaub ich auch auf der Website stehen). An Rosen habe ich erkannt die Ispaphan und die Celsiana. Dann gab es noch lange niedrige Stammrosen in hellgelb und gefüllt mit einem grossartigen Duft, deren Namen ich leider bisher nicht herausfinden konnte.Irgendwann im Sommer steht noch ein Familienausflug an - es wird ein Heckenlabyrinth Ende Juni eröffnet. Dann mache ich auch Fotos. Wenn Du magst, kann ich sie Dir dann gern schicken.
Re:orientalischer Garten in Theorie und Praxis
Verfasst: 7. Jun 2007, 21:13
von Sonja
Hallo Lykkefund!Danke für die Info über den Garten in Marzahn. Die Wasserspeier habe ich auf einem Foto auf der Webseite gesehen, die haben mir auch sehr gut gefallen, aber ich fürchte mein Budget ist ein bißchen kleiner als das von Grün Berlin.Rosen sind auch schon ganz fest eingeplant, wobei ich noch überlege, ob ich bei gelb, orange und rot bleibe oder die Kurve zu den rosa Rosen, wie Isphahan und Celsiana kriege, die eigentlich in den Vorgarten sollen.Und für Fotos wäre ich natürlich sehr, sehr dankbar, wenn es für Dich nicht zuviel Aufwand ist.Liebe Grüße aus Österreich in den NordenSonja
Re:orientalischer Garten in Theorie und Praxis
Verfasst: 11. Jun 2007, 13:43
von Lykkefund
Ja klar, das mit den Fotos mach ich doch gern. Wird aber noch ein bißchen was dauern; Ich werde nicht vor Juli hinkommen, kann vielleicht auch August werden.Ich schick Dir dann eine PN wegen der Mail-Adresse. Viele Grüsse von Lykkefund
Re:orientalischer Garten in Theorie und Praxis
Verfasst: 22. Jun 2007, 14:50
von Martina777
Sonja, ich weiß nicht, ob ich Dich mögen soll oder doch besser hassen müßte.Ich beziehe ja bald (1 Jahr, 2 Jahre, je nachdem, ob ich den Architekten erschlage oder nicht) einen neuen Garten, und Dein Orient-Virus macht mir schwer zu schaffen, da ich orange-purpur-rot gar nicht mag.Aber ansonsten ist die Idee toll. Also: Ich hab Dich riesig lieb!!!*grins*Martina
Re:orientalischer Garten in Theorie und Praxis
Verfasst: 14. Jul 2007, 23:28
von riesenweib
in der Juli Gartenpraxis gibt es einen allgemeinen artikel zu orientalischen gärten, und einen über den garten in Berlin Marzahn.wenn Du mehr wissen willst, schreib bitte PM.lg, brigitte
Re:orientalischer Garten in Theorie und Praxis
Verfasst: 19. Jul 2007, 20:56
von Sonja
Hallo!An Brigitte:Danke für den Hinweis, werde ich mir besorgen.An Martina:Um Deine Qualen noch zu vergrößern: Gestern habe ich endlich von Amazon "[amazon=186126609X] The Art of the Islamic Garden[/amazon]" bekommen, ich bin zwar leider erst bei der Einleitung und habe den Rest erst durchgeblättert, aber die Autorin scheint vor allem auf das Thema Pflanzenauswahl sehr detailliert einzugehen. Außerdem widmet sie ein ganzes Kapitel dem "Carpet Garden" des Prince of Wales (jaja, in so illustrer Gesellschaft bewegen wir uns mit unsererem Interesse für orientalische Gärten) in Highgrove. Falls Du Interesse an dem Buch hast, melde Dich nochmal entweder hier oder per PM, dann erzähle ich Dir Genaueres, sobald ich es ausgelesen habe, so billig ist es nämlich nicht (ca. 40 Euro).Und als kleiner Trost: Bei mir dauert es sicher noch länger als ein bis zwei Jahre bis der Garten Formen annimmt.Insgesamt denke ich bei dem Wetter momentan, das die Leute im Orient mit ihrem Wasserläufen und - becken und großen ausladenden schattenspendenden Bäumen (mein momentaniger Favorit ist eine Platane, weil es nicht so schon schwierig genug ist) garnicht so unrecht haben. Liebe Grüße aus ÖsterreichSonjaIch habe den Amazon-Partnerlink ergänzt. Kostet euch nicht mehr, aber hilft das Forum zu finanzieren. Liebe Grüße Nina
Re:orientalischer Garten in Theorie und Praxis
Verfasst: 20. Jul 2007, 07:39
von Martina777
*lach* Soso, Qualen vergrößern ...Sonja, wir beide leben, wie ich gesehen hab, recht nahe zueinander. Da könnten wir ja versuchen, noch mehr von den Plänen der jeweils anderen zu profitieren

Ich denke, mein neuer Garten wird irgendwie ein Cross-Over werden. Also irgendwie was mediterranes und orientalisches, das müßte ganz gut gehen.Ich denke da an Steine, Steinmauern (GG stöhnt schon

), ich habe einen halbverfallenen Schuppen, der doch nun nicht abgerissen werden wird, die Mauer sieht malerisch aus. Ich denke auch an Palmen (trachycarpus fortunei), Oleander, Rosmarinweiden, Salbei und Lavendel. In den Schattenbereichen Hortensien und Funkien.An weiße Glyzinien, natürlich Taglilien und Schwertlilien, an Pfingstrosen und Rosen.Und natürlich an einen Schwimmteich, mit einem Holzdeck und einem Pavillon aus Stahl mit Tüchern drauf.So in etwa ... :DMartina
Re:orientalischer Garten in Theorie und Praxis
Verfasst: 20. Jul 2007, 08:15
von fars
Nur mal eine Frage interessehalber: Lebt ein "orientalischer Garten" nicht von den Pflanzen, durch die er geprägt wurde (Trockengebiete des vorderen/mittleren Orients: Gewächse der Macchia, Rosen, Geophyten u.ä.)? Damit verbieten sich doch eigentlich "neumodische" Gewächse wie Hortensien, Funkien oder gar Taglilien.Packt man die gesamte Bandbreite hinein, wäre der Garten doch nichts anderes als ein zweifellos sehr schöner, aber dennoch "westlicher" Sonnen-/Schattengarten mit einigen, auch wieder üblichen Stilelementen unserer Gartenkultur.
Re:orientalischer Garten in Theorie und Praxis
Verfasst: 20. Jul 2007, 08:29
von Martina777
Gute Frage, fars. Drum sagte ich ja "Cross-Over".Wobei ich die Schattenbereiche etwas optisch trennen möchte, daß man eigene Gartenräume hat. Ich bin noch am Überdenken des Projektes, und habe noch keine konkreten Pläne. Allerdings muß man natürlich bei den Pflanzen gewisse Abstriche machen, schon der klimatischen Bedingungen wegen.Ich denke, das Grundgerüst des orientalischen Gartens ist sehr wichtig, vielleicht das Wichtigste überhaupt.
Re:orientalischer Garten in Theorie und Praxis
Verfasst: 20. Jul 2007, 08:41
von fars
Meines Wissens ist der O.G. (persischer/osmanischer Kultur) die Flucht vor der Sonne und der Dürre der Steppe. Deshalb die ausgedehnten Schattenbreiche und überall Wasserläufe und -spiele. Die Struktur wird durch hohe Bäume und Büsche bestimmt (meist immergrün und in unseren Breiten am ehesten noch kopierbar mit den geschmähten Thujen, Scheinzypressen und Kirschlorbeer), sehr formale, ja strenge Beete überwiegend mit Rosen und anderen, leider bei uns nicht winterharten Blütensträuchern. Den weitgehend naturbelassenen Garten findet man nicht oder kaum. Auch das Wasser muss sich in einem sehr engen Korsett bewegen. Man könnte schon meinen, der französische Parterregarten habe Anleihen beim muselmanischen Garten genommen.Schwieriges Unterfangen, etwas zu schaffen, das ohne Erklärungen auskommt. Meine Hochachtung.
Re:orientalischer Garten in Theorie und Praxis
Verfasst: 20. Jul 2007, 08:50
von Martina777
Meines Wissens ist der O.G. (persischer/osmanischer Kultur) die Flucht vor der Sonne und der Dürre der Steppe. Deshalb die ausgedehnten Schattenbreiche und überall Wasserläufe und -spiele. Die Struktur wird durch hohe Bäume und Büsche bestimmt (meist immergrün und in unseren Breiten am ehesten noch kopierbar mit den geschmähten Thujen, Scheinzypressen und Kirschlorbeer), sehr formale, ja strenge Beete überwiegend mit Rosen und anderen, leider bei uns nicht winterharten Blütensträuchern. Den weitgehend naturbelassenen Garten findet man nicht oder kaum. Auch das Wasser muss sich in einem sehr engen Korsett bewegen. Man könnte schon meinen, der französische Parterregarten habe Anleihen beim muselmanischen Garten genommen.Schwieriges Unterfangen, etwas zu schaffen, das ohne Erklärungen auskommt. Meine Hochachtung.
Stimmt, und genau dieser Punkt ist das allerschwierigste, da orientalische Gärten für sich genommen ja relativ kahl sind, wenn man die vereinzelten Bäume mal wegläßt. Und sehr formal. Säulenzypressen (die mir sonst nicht arg liegen) gehören dazu, stimmt. Hab ich auch auf meiner (geistigen) Liste.Mein Projekt sieht vor, daß der Terrassenbereich vorwiegend die orientalische Note haben soll. Das ist wiederum etwas einfacher, denke ich. Nur diesen Stil - das wäre mir zu pflanzenarm und zu wenig vielfältig. Wichtig sind auch schmiedeeiseren Ornamente, Mauern, Töpfe. Und eventuell (notfalls selbstgemachte) Fliesen im orientalischen Stil.Was gar nicht geht, und wo ich auch nicht so das Händchen dafür habe, sind Staudenbeete, klar. Die gelingen mir aber nicht so gut, wie ich in den letzten Jahren feststellen mußte. Insofern kommt mir das entgegen.Ein Knotengarten, z. B. geht schon eher in diese Richtung, vielleicht Marmorkies dazwischen? Eine Stelle dafür möchte ich in Terrassennähe reservieren.Alles bisher nur halbdurchdacht, gebe ich zu. Allerdings muß ich mich ein wenig zügeln, da ich mein Projekt erst beginnen kann, wenn ich eine Liegenschaft verkauft habe, dann erst ist das Geld für Neubau und Garten da.Ich hoffe, daß ich bis dahin mehr Ideen habe, die allesamt miteinander harmonieren.