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Anaerobe Verrottung?
Verfasst: 5. Nov 2007, 19:10
von Staudo
Hallo,hin und wieder taucht in anderen Threads die Meinung von der schädlichen anaeroben Verrottung auf, die der Biogärtner vermeiden soll. Nun habe ich mich schlau gemacht und herausbekommen:- alle offene Verrottung im Komposthaufen und in normaler Gartenerde ist aerob (also unter Zufuhr von Sauerstoff). - anaerobe Verrottung ist eine Verrottung unter Luftabschluss. Das geschieht z.B. in Biogasanlagen.Ist die Geschichte von der der schädlichen anaeroben Verrottung im Komposthaufen ein Märchen oder ist da etwas dran?Viele GrüßePeter
Re:Anaerobe Verrottung?
Verfasst: 5. Nov 2007, 19:15
von Daniel - reloaded
Ein Märchen ist das nicht. Zu anaerober Verrottung kommt es dann, wenn zu wenig Luft an das Material kommt, das passiert zum Beispiel bei sehr nassem Material ohne Struktur (z.B. Rasenschnitt alleine).Im Prinzip passiert dann das, was bei der Silierung passiert und auch Silagesäfte müssen entsorgt werden. Was da nun extakt passiert müsste ich erst nachlesen, ich vermute mal, dass dabei pflanzenschädliche Abbauprodukte wie Phenole und Schwefelverbindungen entstehen, dafür aber vorerst keine Garantie!LG Daniel
Re:Anaerobe Verrottung?
Verfasst: 5. Nov 2007, 19:20
von Staudo
Gut, das kennt man ja, diese silageartigen Klumpen aus Rasenschnitt. Aber wenn pauschal empfohlen wird, nichts zu verbuddeln und nur zu mulchen, werde ich misstrauisch.
Re:Anaerobe Verrottung?
Verfasst: 5. Nov 2007, 19:21
von Daniel - reloaded
Wenn du mal unter wikipedia guckst, siehst du unter Fäulnis was dabei frei wird, verschiede Stoffe davon sind auf jeden Fall pflanzenschädlich....Als Fäulnis (ahd. fûl „stinkend“, auch Fäule) wird in der Ökologie und Thanatologie die durch Mikroorganismen unter Sauerstoffmangel ausgelöste Zersetzung organischer Substanz bezeichnet.Die bei Fäulnis entstehenden Stoffwechselprodukte sind meist selbst organische Substanzen, zum Beispiel Propionsäure, Essigsäure, Buttersäure, Ethanol und Amine. Viele dieser Verbindungen sind flüchtig und für den unangenehmen Geruch verantwortlich, der bei Fäulnisprozessen entsteht. Durch den mikrobiellen Abbau von Proteinen und Aminosäuren entstehen außerdem giftige Gase wie Ammoniak und Schwefelwasserstoff, in Tierkadavern und Leichen werden Leichengifte (Ptomaine) wie Cadaverin oder Putrescin gebildet.
Re:Anaerobe Verrottung?
Verfasst: 5. Nov 2007, 19:22
von Daniel - reloaded
Inwiefern nichts zu verbuddeln und nur zu mulchen? Was meinst du damit?
Re:Anaerobe Verrottung?
Verfasst: 5. Nov 2007, 19:58
von Staudo
Das wär dann anärobe Verrottung?Im Biogarten werden Pflanzenteile ja an der Oberfläche kompostiert.
Das hier, was bei mir die Frage aufwirft: Warum?
Re:Anaerobe Verrottung?
Verfasst: 5. Nov 2007, 20:07
von Daniel - reloaded
Gibt für mich nicht wirklich einen Sinn.... es ist ja durchaus üblich im Herbst organische Abfälle oder eben die Reste im Gemüsegarten unterzugraben. Sofern es sich dabei nicht um Materialien wie Rasenschnitt handelt, sondern das Ganze etwas Struktur hat (z.B. Bohnenstrünke, Blumenreste etc.) kommt es hierbei keinesfalls zu einer anaeroben Verrottung, da durch den Sauerstoffgehalt des Bodens für die aerobe Rotte genügend Sauerstoff zur Verfügung steht und durch die Poren des Bodens auch Sauerstoff nachgeliefert wird. Ansonsten dürfte ja auch kein Landwirt sein Stroh unterpflügen oder fräsen........ und das macht ja nun jeder Landwirt, wo sollte er auch sonst damit hin???
Re:Anaerobe Verrottung?
Verfasst: 5. Nov 2007, 21:06
von knorbs
je luftiger ein boden ist, desto leichter werden auch umgegrabene organische stoffe von mikroorganismen umgesetzt. in lehmig/tonigen böden werden mit ziemlicher sicherheit schon wieder solche fäulnisprozesse ablaufen. im übrigen pflügen landwirte gerade auf schweren böden organisches material nur grobschollig um, d.h. es kommt dadurch noch viel sauerstoff an das material und fördert die aerobe umsetzung. aber warum sich die ganze arbeit mit der umgraberei machen? flächenkompostierung + um den rest (umsetzung + einarbeitung in obere bodenschichten) muss ich mich nicht kümmern. für was hat man denn die vielen helfer

. insofern stellt sich für mich die frage der anaeroben umsetzung + mögl. nachteile durch evtl. entstehende schädliche abbauprodukte nicht.
Re:Anaerobe Verrottung?
Verfasst: 6. Nov 2007, 20:20
von Daniel - reloaded
je luftiger ein boden ist, desto leichter werden auch umgegrabene organische stoffe von mikroorganismen umgesetzt. in lehmig/tonigen böden werden mit ziemlicher sicherheit schon wieder solche fäulnisprozesse ablaufen. im übrigen pflügen landwirte gerade auf schweren böden organisches material nur grobschollig um, d.h. es kommt dadurch noch viel sauerstoff an das material und fördert die aerobe umsetzung.
Naja wenn du schweren Boden hast und ihn im Herbst umgräbst, lässt du ihn ja auch grobschollig liegen damit er durchfrieren und abtrocknen kann......(Frostgare)
Re:Anaerobe Verrottung?
Verfasst: 6. Nov 2007, 20:45
von knorbs
in meiner näheren umgebung gibt's keine schweren böden, sondern nur sandige braunerde. die bauern pflügen hier grünmasse um + eggen alles gleich glatt. ich grab auch seit vielen jahren im garten nicht mehr um, seit ich gemerkt habe, dass durch (starkes) mulchen ohne mühen ganz von allein hervorragender gartenboden wird...man muss nur etwas geduld haben

. daher würde mir die frage einer anaeroben verrottung gar nicht in den sinn kommen.
Re:Anaerobe Verrottung?
Verfasst: 7. Nov 2007, 09:35
von Gart
Es gibt allerdings Gärtnerinnen, die heben ihre Gemüsebeete im Herbst bis in 30 cm Tiefe aus, legen dort Pflanzenteile rein, bestreuen das Ganze mit Effektiven Mikroorganismen (EM) und füllen das Loch wieder zu. Je nach Erdart verrottet das Material dann teilweise anaerob, das macht aber angeblich nichts, weil die EM das in die richtigen Bahnen lenken.Mein Ding ist das nicht. Mal abgesehen von der ganzen Buddelei und der Kontamination des Bodens mit nicht ganz billigen Mikroorganismen sehe ich im Mulchen bzw. der Flächenkompostierung den Vorteil, dass die Erde nicht nackt daliegt im Winter, von Platzregen verschlämmt wird und Nährstoffe ausgewaschen werden. Feinkrümelig wird die Erde unter dem Mulch, feiner noch als nach der Frostgare.
Re:Anaerobe Verrottung?
Verfasst: 7. Nov 2007, 10:01
von kyosan
Na ja, Mulchen ist sicherlich besser. UND kostengünstiger bei Mehreffekt. EM kostet schon ein paar Cent, Mulchen ist umsonst und die Bodelebewesen machen den Rest.
Re:Anaerobe Verrottung?
Verfasst: 7. Nov 2007, 10:19
von Feder
Ich mulche und hab auch EM Kompost. Das sind verschiedene Dinge. Mulchen mit EM funktioniert besonders gut.Der Hauptvorteil von anaerober Kompostierung mit EM ist die Vermeidung von schädlicher Fäulnis, die Vermeidung von Hitzeverlusten, und die Bildung von Vitaminen, Enzymen...die das Bodenleben zusätzlich ernähren und Pflegen.Es gibt aber inzwischen genügend Unterlagen zu diesem Thema, wens interessiert, der kann sich selbst schlau machen. Nur noch soviel aus eigener Erfahrung: Wer wegen Allergien das Kompostumschöpfen erher meiden sollte ist mit EM Kompostierung sehr gut beraten. Ein EM Kompost schont die Atemwege.
Re:Anaerobe Verrottung?
Verfasst: 7. Nov 2007, 10:36
von RosaRot
Wie machst Du das mit dem Mulch und EM? Mulchst du erst und gibst dann EM dazu?
Re:Anaerobe Verrottung?
Verfasst: 7. Nov 2007, 11:09
von Staudo
Es gibt allerdings Gärtnerinnen
? Ist die Verwendung von EM geschlechtsspezifisch?