Bisher habe ich nur ABA, Auxine, Gibberelline, Cytokinine und Kälte.
Damit sollte das Thema auch abgehandelt sein. Weitere Faktoren gibt es m.W. nicht.Falls der Schwerpunkt auf der natürlichen Brechung liegt, würde ich als schönes Beispiel die Modelle aus dem Obstbau zur Blütezeitbestimmung hernehmen. Link habe ich jetzt zwar keinen, aber kurz zusammengefasst:Je nach Sorte ist eine bestimmte Anzahl an Kältestunden nötig, damit die Endodormanz (innere Faktoren) gebrochen wird. Hier sind nur die Temperaturen zwischen 0 und 7°C (Lufttemp.) effektiv, wobei 5-7°C am wirkungsvollsten sind. Man berechnet das so: jede Stunde mit einer Temperatur zw. 0-7°C bekommt den Wert 1 (bei genauen Berechnugen gibt man zw. 0-5°C niedrigere Werte wie 0,5-0,9 an). Ist die nötige Menge (z.B. 800 Kältestunden) erreicht, ist die innere Ruhe der Knospen gebrochen.Um die Blütezeit zu bestimmen, muss man jedoch noch die Wärmesumme berechnen, um die Ecodormanz (nach der Endodormanz, durch Witterungseinflüsse) zu brechen. Hier ist die
Minimumtemperatur stärker artabhängig. Beim Apfel z.B. zählt man bereits ab 7°C, bei Wein z.B. ab 10°C (wärmebedürftiger). Jede Stunde drüber bekommt je nach Modell entweder den Wert 1 oder man rechnet Ist-Temperatur-Minimum-Temperatur=Summe (in h). Liegt bei einer Art/Sorte die benötigte Wärmesumme z.B. bei 2500 GDH (growing degree hours) und man erreicht diesen Wert, kommt es zur Blüte.Klingt vielleicht erstmal etwas kompliziert und unsinnig, aber so lassen sich Modelle erstellen, wann die Blüte stattfindet, indem man erst Ist-Werte nimmt (für die Kältestunden) und dann mittels letztjähriger Durchschnittswerte (incl. Anpassung an die aktuelle Witterung) bestimmt, wann wahrscheinlich die Bütezeit liegt.Ist für den Obstbau eine interessante Geschichte, weil dann z.B. Pflanzenschutzmaßnahmen recht genau bestimmt werden können, ohne dass man alle paar Tage alle Sorten kontrollieren muss, ob das Knospenschwellen anfängt.Falls du etwas googlen möchtest, hier zwei Stichworte:- chilling cold units (Kältestunden)- heatunits bzw. growing degree hours (Wachstumsstunden)Falls du an einer Uni/FH bist, wird dir der Obstbau-Experte auch gerne weiterhelfen.Weitere anschauliche Beispiele bei Blüten:- Forsythien und Kirschen (eigentl. alle
Prunus-Arten) haben eine geringe Anzahl an Kältestunden nötig.Deshalb blühen Forsythien manchmal auch schon im warmen Spätherbst (in dem Fall auch geringe Anzahl an Wachstumsstunden nötig, die dann leicht erreicht wird) bzw. deshalb blühen Barbarazweige (die Wärmesumme wird zw. Anfang Dezember und Weihnachten bei Zimmertemperatur erreicht).