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Frostschäden bei Brombeeren

Verfasst: 24. Apr 2009, 22:50
von Fragaria
Meine Brombeeren Kiowa und Theodor Reimers sind bis auf Schneehöhe (das waren etwa 10 cm) total zurückgefroren; das Holz trocknet jetzt weg. Wir hatten einige Nächte minus 22 Grad. Bei Loch Ness und auch bei Loch Tay kommen Triebe bis etwa in 1,5 m Höhe, die oberen Seitentriebe sind aber in unüblicher Weise chlorotisch (gelbe, nur schwach treibende Blätter), so dass ich annehme, etwas ist auch bei diesen Sorten kaputt. Die Basalknospen treiben bei allen erwähnten Sorten so gut aus, als sei nichts passiert. Noch mit am besten weggekommen sind bei mir Thornless Evergreen und Navaho. Ich werde berichten, wie das in diesem Jahr weitergeht und würde mich über andere Erfahrungen freuen. Hat jemand eine Brombeersorte, die die extremen Temperaturen dieses Winters gut überstanden haben?

Re:Frostschäden bei Brombeeren

Verfasst: 24. Apr 2009, 23:23
von zwerggarten
du hast ja im wesentlichen schon alle guten standardsorten in deiner aufzählung genannt. die nicht aufgeführte black satin taugt m.e. geschmacklich nicht, egal wie frosthart sie wäre - ich habe sie letzten herbst gerodet... ::)

Re:Frostschäden bei Brombeeren

Verfasst: 25. Apr 2009, 08:44
von Re-Mark
"Chester Thornless" soll geschmacklich ebenfalls gut sein. Zur Frosthärte im Vergleich zu den anderen kann ich aber nichts sagen, ich glaube mittlerweile sogar, dass jeder in seinem Garten eigene Sortenvergleiche durchführen muss, weil sich aus einem Versuchsfeld keine landes- oder gar weltweit gültigen Werte ableiten lassen.Meine Brombeeren sind übrigens gar nicht zurückgefroren. Standort ist in Brandenburg nahe der Grenze zu Mecklenburg, dort ist es eher etwas kälter als hier in Berlin, aber es war nicht so kalt wie bei dir. Dafür hat es einen Pfirsichbaum schwer erwischt, und meine selbstgezogene Feige, die schon zehn oder fünfzehn Winter ausgepflanzt draußen mitgemacht hat, zeigt auch heftige Schäden, die sich aber nicht durch die Minimumtemperaturen erklären lassen.In älteren Büchern findet man den Hiweis, Brombeerranken im Winter vom Gerüst abzunehmen und flach auf den Boden zu legen. Wenn du in einer kalten Gegend wohnst, dann solltest du es vielleicht so handhaben.Grüße,Robert

Re:Frostschäden bei Brombeeren

Verfasst: 5. Mai 2009, 22:58
von freiburgbalkon
danke für diese Tipss, wußte ich als Neuling nicht, wir hatten extra eine schön größer Early Navaho bestellt, damit es dieses Jahr schon schön Früchte gibt, daraus wird leider nix, nur etwa 30 cm der über 1 m langen Rute treiben aus, den Rest drüber konnte ich abschneiden, war kaputt.

Re:Frostschäden bei Brombeeren

Verfasst: 6. Mai 2009, 08:30
von Fragaria
danke für diese Tipss, wußte ich als Neuling nicht, wir hatten extra eine schön größer Early Navaho bestellt, damit es dieses Jahr schon schön Früchte gibt, daraus wird leider nix, nur etwa 30 cm der über 1 m langen Rute treiben aus, den Rest drüber konnte ich abschneiden, war kaputt.
@freiburgbalkon, eigentlich sollten alle Seitentriebe aus vorjährigem Holz Früchte bringen; vielleicht werden das dann gößere und stärkere Seitentriebe mit größeren Früchten als üblich.

Re:Frostschäden bei Brombeeren

Verfasst: 6. Mai 2009, 09:50
von Gurke
Die 'Kiowa' scheint tatsächlich recht frostempfindlich zu sein bei mir sind auch einige zurückgefroren. Die 'Black Satin' hat alles prima überstanden und ist m. E. eine der besten Sorten zum frisch essen (sehr saftig und großfrüchtig mit einem erfrischenden Aroma, nicht so süß wie andere aber das find ich gut). 'Loch Ness' hat bei mir oft Probleme mit Mehltau und der Milbe und hat teilweise auch chlorotische Blätter.

Re:Frostschäden bei Brombeeren

Verfasst: 6. Mai 2009, 11:01
von Zuccalmaglio
Das sieht man mal wieder.... der Standort.Bei mir ist Loch Ness nicht zurückgefroren und seit Jahren sehr gesund.Navajo auch ohne Frostschaden.

Re:Frostschäden bei Brombeeren

Verfasst: 6. Mai 2009, 15:32
von Gänselieschen
Ich hatte drei Loch Ness - noch getopft - im Komposthaufen versenkt über den Winter. Hatte leider im Herbst keinen Platz mehr schaffen können zum Pflanzen.Ich dachte der Komposthaufen ist guter Schutz.Das Gegenteil ist eingetreten. Die Pflanzen treiben nur mühevoll von unten neu aus, oben ist alles tod und von der dritten gammelt der Neuaustrieb gerade wieder weg. Sieht nach einem endgültigen Abschied aus. :'(L.G.

Re:Frostschäden bei Brombeeren

Verfasst: 6. Mai 2009, 15:37
von Thilly
Hallo,wir haben unsere Loch Ness -stark zurückgeschnitten- sogar Ende Herbst umgepflanzt bzw. umpflanzen müssenund sie hat es trotz des lange frostigen Winters prima überstanden.Treibt kräftig aus und hat schon Beerenansätze.Muss auch dazusagen, wir haben guten Boden.

Re:Frostschäden bei Brombeeren

Verfasst: 6. Mai 2009, 16:38
von Knusperhäuschen
Bei uns haben sowohl Black Satin und eine "Thornfree" benamste, später reifende und eindeutig besser schmeckende Brombeere den Winter ganz ohne Frostschäden überstanden. Beide gepflanzt 2006. Alle Knospen an den 2 - 3m langen letztjährigen Ruten treiben munter aus. Sie stehen hier im höheren Mittelgebirge ungeschützt am Maschendrahtzaun entlang eines windigen Talhanges. An der Basis hab ich im Herbst etwas Schreddermaterial und welke Farnwedel aufgelegt die abgetragenen Ruten hab ich erst im April abgeschnitten. Wir hatten Temperaturen bis etwa -18°C, aber auch viel Schnee. Edit: allerdings hatten wir hier auch fast durchgängig von November bis April Frost, nur ganz wenige Perioden mit Temperaturen über Null, also keine dramatischen Wechsel, vielleicht ist das eher positiv für die Beeren.

Re:Frostschäden bei Brombeeren

Verfasst: 8. Mai 2009, 10:47
von freiburgbalkon
danke für diese Tipss, wußte ich als Neuling nicht, wir hatten extra eine schön größer Early Navaho bestellt, damit es dieses Jahr schon schön Früchte gibt, daraus wird leider nix, nur etwa 30 cm der über 1 m langen Rute treiben aus, den Rest drüber konnte ich abschneiden, war kaputt.
@freiburgbalkon, eigentlich sollten alle Seitentriebe aus vorjährigem Holz Früchte bringen; vielleicht werden das dann gößere und stärkere Seitentriebe mit größeren Früchten als üblich.
Na danke, dann besteht ja noch Hoffnung auf ein Händchen voll Früchte...

Re:Frostschäden bei Brombeeren

Verfasst: 14. Mai 2009, 08:05
von Fragaria
Ich werde berichten, wie das in diesem Jahr weitergeht und würde mich über andere Erfahrungen freuen. Hat jemand eine Brombeersorte, die die extremen Temperaturen dieses Winters gut überstanden haben?
Interessant ist das Verhalten von "Loch Ness": es gibt Triebe, deren seitliche Fruchtäste bis in 1,5 m Höhe (das war bei dieser Sorte die Grenze des toten Holzes) normal austreiben. Außerdem gibt es aber auch Triebe, die ab etwa 0,5 m Höhe nur chlorotische, kümmernde Fruchtäste zeigen. Dafür aber ist der Austrieb dieser Triebe unterhalb von 0,5 m Höhe ungewöhnlich stark, und dieser Austrieb zeigt auch erst jetzt winzige Blütenknospen, während die normalen Fruchttriebe bereits jetzt kurz vor der Blüte stehen.

Re:Frostschäden bei Brombeeren

Verfasst: 22. Mai 2009, 15:50
von Fragaria
Ich werde berichten, wie das in diesem Jahr weitergeht und würde mich über andere Erfahrungen freuen. Hat jemand eine Brombeersorte, die die extremen Temperaturen dieses Winters gut überstanden haben?
Ich komme nochmals auf die Eingangsfrage zurück, der ich kürzlich auch beim Bundessortenamt nachgegangen bin. Unter den Bedingungen in Wurzen (oftmals Temperaturen bis - 27 Grad) gab es keine stachellose Sorte, die man als frostresistent bezeichnen könnte. Unter den bekannteren Sorten waren lediglich die stacheligen Sorten "Wilons Frühe" und "Taylors Fruchtbare" fast ohne Schaden über diesen Winter gekommen; Wilons Frühe ist leider aber nicht hitzeresistent, so daß oft die Fruchttriebe noch vor der Reife abtrocknen. Mal schauen, wie das weitergeht.Nach dem, was wir in diesem Winter erleben mussten, wäre das Thema "Regionale Unterschiede der Frostresistenz von Brombeersorten" eine dankenswerte Aufgabe für Landwirtschaftliche Untersuchungsanstalten. Totalen Ertragsausfall kann kaum ein Betrieb verkraften, insbesondere, wenn solche Schadjahre in Serie auftreten.

Re:Frostschäden bei Brombeeren

Verfasst: 12. Jul 2009, 15:30
von Fragaria
Ich hatte drei Loch Ness Die Pflanzen treiben nur mühevoll von unten neu aus, oben ist alles tod und von der dritten gammelt der Neuaustrieb gerade wieder weg. Sieht nach einem endgültigen Abschied aus. :'(
Einer meiner mehrjährigen "Loch Ness" hatten die langfristig - 22Grad fast gar nicht geschadet. An dieser Pflanze färben sich jetzt die ersten Früchte, wie es sich gehört. Aber andere Pflanzen der gleichen Sorte waren mehr oder minder geschädigt. Letztere trieben aber aus dem vorjährigen Holz nahe der Basis unerwartet starke und verzweigte Blütentriebe aus, die erst vor einer Woche anfingen zu blühen und auch noch viele Blütenknospen haben. Damit werde ich wohl bis zum Frosteintritt mit Früchten von Loch Ness versorgt sein. Auch andere, weitestgehend Frost-geschädigte Sorten, etwa Kiowa oder Theodor Reimers verhalten sich jetzt ähnlich.