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Olivenbäumchen kränkelt

Verfasst: 8. Jun 2009, 17:52
von Rikky
Hallo,ich habe jetzt den 3. Sommer ein Olivenbäumchen. Es hat im ersten Winter im Keller überwintert, hat im Frühjahr nicht so toll ausgeschaut, und sich auch im Sommer auf der südseitigen Terrasse nicht sonderlich erholt. Diesen Winter habe ich's auf der Terrasse gut eingepackt stehen lassen, es bekommt jetzt eine Menge brauner Blätter, schaut traurig aus und es treibt nichts nach. Ich habe schon gegen Läuse etc. gespritzt, da Spinnweben auf einigen Ästchen waren, und gedüngt habe ich auch. Es tut sich nichts, zumindest nichts positives. Was kann daran schuld sein?Ratlos wie meistRikky ???

Re:Olivenbäumchen kränkelt

Verfasst: 8. Jun 2009, 19:05
von Banane
Hallo,die "Spinnweben" waren wohl Spinnmilben, die manchmal beim Überwintern Ärger machen. Sie sind aber i.d.Regel nicht Ursache für das Verhalten der Pflanze, sondern eher Symptom für einen anderen Schaden.Die Ursache liegt eigentlich immer im Wurzelbereich. Wenn Du den Topf anhebst, stellst Du vermutlich fest, dass er sehr schwer ist. Das ist bei Oliven aus Süditalien fast immer so, weil das Substrat aus Lehm besteht. Was dort gut funktioniert, bereitet den Pflanzen bei uns im Winter Probleme: Kälte, Staunässe und schlechte Luftversorgung im Wurzelbereich.Falls das Substrat so ibeschaffen st, musst Du den Lehm in lauwarmem Wasser aus dem Wurzelballen ausspülen.Das geht ganz gut: einen genügend großen Behälter mit handwarmem Wasser füllen und den Wurzelballen darin einweichen. Durch Bewegen und vorsichtiges Kneten lässt sich der Lehm komplett entfernen, ohne die Wurzeln der Pflanze allzu sehr zu schädigen.Zum Neutopfen eignet sich lockeres Pflanzsubstrat oder selbstgemischte Erde, falls Du weißt, wie das geht.Pflanzerde auf Torffbasis ist nicht gut geeignet, besser ist eine der Pflanzerden von Neu....f.Günstig ist es, wenn Du in den Topf erst eine Schicht von etwa 5cm hoch Blähton füllst und dann erst die Pflanze mit der neuen Erde befüllst. Am besten spülst Du die Erde mit einem Wasserschlauch zwischen die Wurzeln ein. Substrat so hoch füllen wie vorher.Wenn Du die Pflanze für 2-3 Wochen sonnengeschützt, aber hell und warm aufstellst, sollten sich bald Neutriebe zeigen. Nicht zurückschneiden, das kommt erst viel später, wenn Du siehst, wie die Pflanze reagiert hat.Falls die Pflanze nicht in einem Lehmbatzen steht, sondern in leichter Erde, liegt ein massiver Wurzelschaden vor, vielleicht auch falsche Pflenge. Auch hier gilt der Rat: altes Substrat raus, Kontrolle der Wurkeln und Eintopfen in geeignete neue Erde.Beim Gießen ist etwas Zurückhaltung geboten. Auf jeden Fall dürfen die Wurzeln nicht längere Zeit im Wasser stehen (also keinesfalls einen geschlossenen Übertopf verwenden).Falls die Pflanze nicht tot ist (das ist sie nicht, wenn der Bereich unter der Rinde beim Anschneiden oder Ankratzen noch grüne Farbe zeigt), wird sie mit Sicherheit wieder austreiben.Ob sie diesen Winter überstanden hat oder erfroren ist, kann ich natürlich nicht sagen.Viel GlückGilbert

Re:Olivenbäumchen kränkelt

Verfasst: 8. Jun 2009, 19:46
von Rikky
Danke für die rasche Antwort. Ich glaube, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, das Bäumchen ist wie einzementiert. Wir werden es sofort morgen umtopfen, wie Du empfohlen hast. Werde dir den Erfolg, falls er sich einstellt, mitteilen.Schönen AbendRikky

Re:Olivenbäumchen kränkelt

Verfasst: 11. Jun 2009, 11:41
von Blauaugenwels
Also mein Ölbäumchen steht in einem Tontopf mit sandigem Lehm und es gefällt ihm ausgesprochen gut. Meiner Meinung nach gibt es nichts besseres. - Die allermeisten handelsüblichen Erden sind auf Torfbasis, was weder Strukturstabilität noch gut für die Ölbäume ist. LGMarkus

Re:Olivenbäumchen kränkelt

Verfasst: 11. Jun 2009, 19:54
von Banane
@BlauaugenwelsWenn Du bisher mit lehmigem Substrat zufrieden warst, solltest Du auch dabei bleiben, denn dann passt das zu Deiner warmen Überwinterung der Olive. Bei dieser Überwinterung kann die Olive in ihrem Lehmsubstrat bleiben.Aber: Rikky schreibt von kalter Überwinterung im Freiland. Und da passt Lehmsubstrat halt nicht.Zur Meidung von torffhaltigen Pflanzenerden hab ich übrigens auch geschrieben, nicht gelesen?lGGilbert

Re:Olivenbäumchen kränkelt

Verfasst: 12. Jun 2009, 13:09
von Blauaugenwels
Zur Meidung von torffhaltigen Pflanzenerden hab ich übrigens auch geschrieben, nicht gelesen?
Jep, habe ich gelesen, ich hatte allerdings noch keine Gelegenheit eine Erde der besagten Firma auf ihren Inhalt durchzulesen. Was steht denn als Basismaterial auf dem Sack? Kein Torf?LGMarkus

Re:Olivenbäumchen kränkelt

Verfasst: 12. Jun 2009, 23:01
von Banane
Nein, da ist kein Torff drin. Das würde gegen den Kodex der Firma verstoßen.Basismateralien sind Rindenhumus, Holzfasern und Kokosfasern. V.a. Kokosfasern bringen ja gute Langzeitstabilität. Ich verwende das Zeug seit etlichen Jahren, allerdings in der Regel als Basis für eigene angepasste Mischungen und bin sehr zufrieden damit.Gilbert

Re:Olivenbäumchen kränkelt

Verfasst: 13. Jun 2009, 13:44
von Blauaugenwels
Danke für die Infos. Werde mich mal danach umsehen. - Alle bisherigen nicht-torf-basierenden Substrate haben sich bei mir nicht bewährt, das gab nichts als Probleme. Ich mische aber auch alles selber an/weiter.

Re:Olivenbäumchen kränkelt

Verfasst: 13. Jun 2009, 22:37
von Banane
Probleme mit Trauermücken, stimmts? Das kenne ich auch als Problem aus der Anfangsphase der torffbasierenden Substrate und bekam es erst nach einiger Zeit in den Griff.Vermutlich ist das der Grund, weshalb die Firma den Kokosfaseranteil reduziert hat. Jetzt passt die Mischung nach m.M., auf jeden Fall als Grundlage für eigene Mischungen.Gegen Trauermücken hat ebendiese Firma ::) ein sehr gut geeignetes Mittel mit Bacillus thuringiensis im Programm. Die Firma empfielt es eigentlich zum Einsatz im Regenwasserbecken, Schwimmbädern und dergl. zur Vermeidung von Stechmücken. Nach meiner Erfahrung eignet es sich aber ebenso gut im Gießverfahren bei Topfkultur, falls es Probleme mit Trauermücken gibt. 2 Tage nach dem Gießen ist Schluss mit der Plage, evtl. muss man das Verfahren nach 5-7 Tagen wiederholen.Hattest Du denn noch andere Probleme mit Nicht-Torff-Substraten?lGGilbert

Re:Olivenbäumchen kränkelt

Verfasst: 14. Jun 2009, 17:36
von Blauaugenwels
Ach Trauermücken, die sind ein ständiger Begleiter wo immer humoses Substrat in mehr als einem Topf auf der Fensterbank steht. (Frag nicht, wie viel an Aussaaten durch die Biester vernichtet wurden.) Ob da nun direkt Torf enthalten ist, oder ein Ersatzstoff hat bei mir keinen rechten Unterschied gemacht. - Feucht und humos, das reicht für Trauermücken.Ich brauch in Zukunft unbedingt den Bacillus!Aber die eigentlichen Probleme lagen in der Sache des Torfersatzes selbst. Kokosfasern, die ich kenne, sind oftmals mehr Mehl als Struktur und ersticken die gewünschte Lockerheit.Aufgefasertes Holz ist so langfaserig, dass es sich nur klumpig mischt und zudem so viel Wasser behält, dass sich höchstens Sumpfpflanzen noch darin zurecht finden.Als dauerhafter Bestandteil hat sich bei mir dagegen feiner Rindenmulch bewährt, der Füllmenge bringt. Allerdings speichert der fast kein Wasser und bringt viele Säuren mit.Von fertigen torflosen Substraten der Gartencenter und Baumärkte möchte ich gar nichts erwähnen, da ist mir noch nichts ordentliches untergekommen.Ich werde mir mal einen Sack von besagter Firme ansehen und testen. - Auf Torf weitestgehend verzichten, wäre mir schon recht. (OK, ganz ohne geht es nicht, weil ich auf meine Moorbeetpflanzen nicht verzichten werde)LGMarkus

Re:Olivenbäumchen kränkelt

Verfasst: 14. Jun 2009, 17:51
von Blauaugenwels
Aber nochmal was zur Überwinterung des Ölbaums:Bereits bei wenigen Minusgraden beginnt der Blattfall und der Tod einzelner Zweige als Stress- und Schutzreaktion. Als tiefste Temperaturen vertragen Ölbäume lediglich -12°C (darunter stirbt das meristemale Gewebe und ein Neuaustrieb ist nicht mehr möglich). Auch darf der Wurzelbereich nicht durchgefrieren, was bei Topfkultur leicht passieren kann. Dann ist an einen Austrieb auch nicht mehr zu denken.Eine dunkle Überwinterung führt zu Blattfall und ist massiver Stress für den Ölbaum, wenn er es überhaupt überlebt. Idealerweise sind Ölbäume möglichst hell und frostfrei bei 5-15°C über den Winter zu bringen, so wie viele andere mediterrane Gewächse. Gegossen wird bei Bedarf, jedoch sollte der Wurzelballen nicht trocken fallen. Die Blüte erfolgt dann im Frühjahr und Frühsommer. LGMarkus

Re:Olivenbäumchen kränkelt

Verfasst: 15. Jun 2009, 00:07
von Banane
Hallo Markus,Deinen Ausführungen zur Topfüberwinterung von Oliven stimme ich im wesentlichen zu. Das ist ja jetzt auch das Problem von Rikky, der diesen thread begann. Wenn er „Pech“ hat, ist die Pflanze erfroren.Temperaturangaben zur Kälteresistenz mache ich nicht so gerne, denn da gibt es widerstandsfähigere Selektionen, das Substrat hat Bedeutung, der Standort ist wichtig, die Wasserversorgung ebenso, etc. etc.Mit Deinen Empfehlungen zur Überwinterung allgemein bin ich nicht ganz einverstanden, nicht in dieser allgemeinen Form. 5 bis 15 Grad Celsius sind eine breite Temperaturzone, für die ich die Empfehlung "möglichst hell" nicht eonfach unterschreibe.Es gilt das Prinzip: je wärmer überwintert wird, desto mehr Licht (und Wasser) ist nötig. Je kälter, desto geringere Beleuchtung (und Wassermenge) reicht aus.Kühl und gleichzeitig „möglichst hell“ passt nicht und führt zu Blattabwurf. Dunkler (das heißt natürlich nicht: ganz ohne Licht!!) und warm passt auch nicht, das führt zur Vergeilung. Bei beiden (falschen) Bedingungen ist auch die Anfälligkeit für Schädlinge erhöht. Dieser Zusammenhang zwischen Licht und Temperatur beim Überwintern ist biologisch begründbar. Ich habe in meinen Anfängerjahren hier aus Unachtsamkeit auch selbst einiges Lehrgeld wegen diverser Pflegefehler zahlen müssen.Ich hoffe, dass Du bald Erfahrungen mit der torff-freien Erde und dem Bt-Präparat der besagten Firma sammeln kannst und Dich nicht zu sehr mit arg „kompetentem“ Fachpersonal in den Gartenmärkten („Bacillus wie nochmals? Davon habe ich aber überhaupt noch nie etwas gehört!“ – und besagtes Präparat „Stechmückenfrei“ steht direkt daneben im Regal!) abmühen musst.lGGilbert

Re:Olivenbäumchen kränkelt

Verfasst: 15. Jun 2009, 01:02
von Blauaugenwels
Servus Gilbert, ja, meine Empfehlung habe ich sehr knapp heruntergebrochen, weil es schwer ist, alles in Worte zu fassen und das auch zu sehr auf den eigenen Einzelfall bezogen sein könnte. Vieles geht mir selber mittlerweile einfach so von der Hand und ich brauche darüber nicht mehr detailiert nachzudenken. - Das geht los bei der Frage, wie viel und oft ich gieße, weiter zu, wann gewisse Pflanzen Umtopfen nötig haben, wann zu düngen ist und endet bei detailierten Angaben zur Substratmischung. Alles eine Frage der exakten Umstände, der Erfahrung und des Fingerspitzengefühls. Ich finde es sehr wichtig, eigene Erfahrungen zu sammeln, daraus lernt man intensiver und dauerhafter als vom Wissen Anderer. Anzumerken habe ich noch folgendes:5-15°C ist eine weite Spanne, ich weiß. Es hängt von den eigenen Möglichkeiten und auch von der Sonneneinstrahlung und den damit verbundenen winterlichen Temperaturschwankungen zusammen. - Ich hätte auch generell sagen können, temperaturmäßig ist Mittelmeerklima zu bevorzugen, aber darunter können sich einige vielleicht nicht direkt ableiten, was das genauer für die Temperatur bedeutet. (Und auch der Mediterranraum ist sehr heterogen, je nach Höhenlage, Niederschlagsmenge, Sonneneinfall etc.)Möglichst hell gilt generell. Es darf auch direkte Sonneneinstrahlung im Winter sein, unabhängig ob 5°C oder 15°C vorliegen. - Vorausgesetzt natürlich, der Topfballen ist kein Eisklotz (aber dass das sowieso nicht funktioniert, haben wir ja schon erwähnt).Den Licht-Temperatur-Zusammenhang habe ich als Grundverständnis vorausgesetzt.Schwankungen hierbei sind positiv, sie härten die Pflanze ab und sorgen somit für eine geringere Schädlingsanfälligkeit. Lehrgeld habe ich vor allem zur eigenen Bewusstseinserweiterung gezahlt. Mittlerweile geht es glücklicherweise so, dass man mir eine beliebige Pflanze in die Hand drücken kann und ich dann in fast allen Fällen ein adäquates Substrat und Kulturbedingungen zusammenstellen in der Lage bin - ohne die Pflanze zuvor im Bestand gehabt zu haben. - Dazu liefert die Pflanzenmorphologie schon eine ganze Menge Hinweise, weitere Infos bietet das bisherige Kultursubstrat und die Klimaregion, aus der das Gewächs stammt. Vieles lässt sich auf ganze Gruppen übertragen und so vereinfachen. Den Rest liefern Google und das Forum ;DLGMarkusPS: "Kompetentes" Personal kenne ich nur zu gut. Ich bin heilfroh, dass ich nur sehr selten jemanden brauche. Und auch dann nur mit einer gesunden Portion Skepsis. - Ganz im Gegenteil passiert es mir ständig, dass ich für Personal angeschaut werde, weil ich wohl zu zielstrebig und konzentriert zwischen den Pflanzen herumwusel. Egal ob Gartencenter oder Gartenmarkt... ::)

Re:Olivenbäumchen kränkelt

Verfasst: 15. Jun 2009, 01:20
von Blauaugenwels
Ich könnte natürlich auch noch beschreiben, wie ich meinen Ölbaum pflege... ::)Also im Sommer steht er in seinem dicken Tontopf mit kalkigem sandigem Lehm und Unterpflanzung (Santolina chamaedryoides, Santolina viridis, Thymus sp, Delosperma nubigena) in voller Sonne (9-19 Uhr). Der Topf ist durch eine Nepeta leicht schattiert. Gegossen wird nach Verlangen, an heißen Tagen etwa einmal täglich. Im Spätherbst kommt der Topf ins geheizte Gewächshaus (6-12°C; Temperaturschwankung durch Heizgebläse), bekommt etwa einmal pro Woche Wasser und bleibt dort bis zum Frühjahr.Bei den ersten anhaltenden frostfreien Nächten wird er ausgeräumt und bei Nachtfrostgefahr in die Garage bis zum nächsten Morgen eingeräumt (sonst erfrieren die Blüten, die bereits im zeitigen Frühjahr angesetzt werden). Der Fruchtansatz ist gerade im Gange, mal sehen, wie viele Oliven ich dieses Jahr ernten kann. 8)Geschnitten wird nach Bedarf zum Erhalt der Krone, meist zusammen mit der Blüte, da das Bäumchen niedrig bleiben soll. Dünger erhält er nur während des Sommers in unregelmäßigen Abständen und wenig (Volldünger).

Re:Olivenbäumchen kränkelt

Verfasst: 1. Jul 2009, 09:18
von Gänselieschen
Ich habe auch immer noch mein Problem mit den beiden Olivenbäumchen.Der Eine ist definitiv hin. Habe draußen überwintert und nur in der starken Frostphase eingeräumt. War wohl alles zu extrem.Der Andere hat weiterhin grüne Blätter und wirkt eigentlich noch vital, aber er wächst überhaupt nicht. Steht jetzt natürlich draußen im lichten Schatten und hat auch genug Wasser bekommen. Kratze ich an einem Stengel - ist er grün. Aber warum wächst er nicht mehr??L.G.