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Birnengitterrost

Verfasst: 26. Jul 2009, 00:09
von Zuccalmaglio
beim gerade vergangen Urlaub am Bodensee fiel mir auf, dass die überall vorkommenden alten Hochstammbirnen nur sehr, sehr wenig BGR-Befall aufwiesen. Am "Spritzen" kann es bei den alten Riesen nicht liegen. Aber woran dann? Spezifische Sortenanfälligkeit? Das es in den Hausgärten weniger Zwischenwirte (div. Zierwacholder) als in Köln gibt,kann ich mir kaum vorstellen. Hier und im Umland gibt es seit Jahren keine halbwegs gesunde Birne mehr, ob Hochstamm oder Niederstammobst im Haus- oder Kleingarten.

Re:Birnengitterrost

Verfasst: 26. Jul 2009, 00:31
von Susanne
Temperaturen? Fichten statt Wacholder? Weniger starke Zersiedelung der Landschaft und deshalb größere Abstände zwischen den Infektionsträgern?

Re:Birnengitterrost

Verfasst: 26. Jul 2009, 00:59
von Zuccalmaglio
Die Temperaturen (Klima) zwischen Bodensee und Köln dürften meiner laienhaften Meinung nach nicht erheblich sein (m.E. sogar ziemlich ähnlich).Zersiedelung: Tja, die verschiedenen (!)Hochstammbirnen stehen rund um die Dörfer und gelegentlich noch in den Hausgärten (oft noch als Zusatz zu Apfelmost). Dürfte m.E. auch kaum eine Rolle spielenn.Fichten?? Ist mir neu. Sind die auch Winterzwischenwirte?

Re:Birnengitterrost

Verfasst: 26. Jul 2009, 01:32
von Susanne
Nein =>
Fichten statt Wacholder?

Re:Birnengitterrost

Verfasst: 26. Jul 2009, 09:56
von cydorian
Das Lokalklima könnte dieses Jahr dort ein wenig ungünstiger für die Vermehrung der BiGiRo gewesen sein.Hier bei uns gibts auch Ecken, in denen ger kein BiGiRo aufgetreten ist, meistens aber sehr stark. In Ortschaften ist der Befall grundsätzlich extrem. Und sogar in sehr entlegenen Zonen haben die meisten Bäume etwas Befall.Die fleissigen unbeeindruckt stinkwacholderverkaufenden Baumschulen und die intelligenten Vorgartenbepflanzer habens sicher irgendwann geschafft, die letzten innerörtlichen Birnbäume zum Verschwinden zu bringen.

Re:Birnengitterrost

Verfasst: 26. Jul 2009, 13:24
von Elro
Hier ist seit Jahren wieder verstärkt der Birnengitterrost aufgetaucht. So stark hatten es meine Bäume schon lange nicht mehr.Überhaupt gibts dieses Jahr wenige Birnen, fast alle faulen am Baum.

Re:Birnengitterrost

Verfasst: 26. Jul 2009, 13:47
von cydorian
Überhaupt gibts dieses Jahr wenige Birnen, fast alle faulen am Baum.
Das liegt am ebenfalls starken Schorfbefall. Geht oft Hand in Hand mit Birnengitterrost, beides sind Pilze die auf Wärme und Feuchtigkeit stehen. Warm und feucht ist es dieses Jahr ständig. Ein starker Wicklerbefall kommt auch noch hinzu. Situation bei mir bisher: Sehr schöner Fruchtansatz, aber es bleibt wenig übrig und das ist nur für Saft zu gebrauchen.

Re:Birnengitterrost

Verfasst: 26. Jul 2009, 17:01
von Elro
Oh ja, genau, jede Menge Schorf, auch bei den Äpfeln, selbst die gesündesten Sorten sind betroffen.So viel Schorf, die Früchte sind rissig und faulen. Nur wenige Sorten zeigen keinen Befall.

Re:Birnengitterrost

Verfasst: 26. Jul 2009, 18:57
von cydorian
Sorten, die sonst selten Schorf haben sind dieses Jahr verschorft und Sorten, die schorfanfällig sind sind dieses Jahr völlig unbrauchbar. Meine Goldparmänen, Golden, Idared und andere sind bereits kaputt, die Früchte so verschorft dass sie rissig wurden.Birne Conference, Jonagold, Jonathan, Brettacher, Ontario, Jakob Fischer & Co sind teilweise ebenfalls unbrauchbar. Einige Birnen haben gut angesetzt, aber alles abgeworfen.Brauchbar sind noch Sorten wie James Grieve, Zabergäu Renette, Klarapfel (bereits geerntet), Berlepsch.

Re:Birnengitterrost

Verfasst: 26. Jul 2009, 21:31
von Zuccalmaglio
ja, mit den Birnen bzw. dem Rost bin ich auch frustriert. Ich möchte eigentlich zwei Birnen pflanzen. Ist aber gänzlich aussichtslos.Einem Nachbar hatte ich sogar die negative Wirkung der orangefarbenen Masse an seinen mickrigen Wacholdern im Steinkübel erläutert. Interessiert ihn aber nicht.Hier im engeren Kölner Raum kann ich keinen überdurchschnittlichen Schorfbefall an den Äpfeln und Birnen feststellen. Das gilt auch für das Rheintal Richtung Koblenz mit den beiderseitigen Höhenzügen.

Re:Birnengitterrost

Verfasst: 26. Jul 2009, 22:26
von cydorian
Wenn du dir die Mühe machst, mit Mitteln wie Pilzfrei Ectivo zu spritzen, wird es auch bei starkem Befallsdruck klappen. Schorfmittel erfassen Birnengitterrost mit. Dummerweise kann man den Pilz am Wacholder nicht mit solchen Mitteln bekämpfen. Man kann nicht den Wacholder, sondern muss die Birnen vergiften, die man eigentlich essen will :-(Die Kosten sind auch nicht ohne. Pflanzenschutzmittel für Privatleute sind irre teuer. Ein Spritzgerät mit Verlängerungsstab braucht man auch noch, Birnbäume lassen sich nicht so richtig niedrig halten.Bei deinem Nachbarn kannst du noch probieren, ihm anzubieten einen neuen Wacholder zu schenken. Es gibt massenhaft Sorten, die nicht befallen werden. Allerdings wird das in einer typischen Wohnsiedlung nur wenig bringen, denn irgendeiner hat dieses Gelumpe immer im Garten.Ich hab das schon hinter mir. In einem früheren Haus hab ich mal entnervt einen Pfahl in den Vorgarten geschlagen und daran ein laminiertes A4-Blatt aufgehängt, Titel "Warum gibt es keine Birnbäume mehr" und darunter in kurzen, klaren Worten und einem Bild vom BiGiRo erklärt, was mit den Birnen in Hausgärten durch bestimmte Wacholdersorten einer chinesischer Art passiert ist. Auf dass es die Nachbarn lesen. Heute hab ich Birnen abseits des Ortes auf einer Obstwiese. Die Lage ist nicht gut, aber sie wachsen und tragen etwas, Gitterrost ist nur selten ein Problem. Leider sind verwilderte Gärten in der Nähe, in einem seit Jahren verlassenen Stück wuchs eine ganze Reihe anfälliger Wacholder - den hab ich mir erlaubt zu beseitigen. Der einzige Birnbaum am Haus mickert, ist "rost"rot, trägt seit Jahren nichts.

Re:Birnengitterrost

Verfasst: 26. Jul 2009, 22:43
von frankste
Ich muss sagen, dass wir hier im innerstädtischen Bereich von Magdeburg derzeit wesentlich weniger Befall haben als letztes Jahr. Kann evtl. auch an den relativ kühlen Temperaturen und den (fast) alltäglichen / allnächtlichen Regenschauern liegen, die mir die Tomatenernte ruinieren. Letztes Jahr war wegen des BGR hier keine einzige Birne zu ernten (auch nicht an den 70-80-jährigen Riesen - die haben toll geblüht und dann alles abgeworfen), dieses Jahr werden wir wieder einige hundert Kilo haben falls die Wiese mit den alten Bäumen mir bis dahin noch gehört. Ich hoffe, die neuen Eigentümer roden die nicht (der Verkauf muss leider sein). Auf jeden Fall vermute ich eher, dass heiße und (komischerweise) extrem trockene Sommer eher ein Problem sind. Wir hatten letzten Sommer einen solchen und wie gesagt riesige Probleme mit BGR. Dieses Jahr trotz wesentlich höheren Niederschlägen eher weniger Probleme.Die neugepflanzten Bäume werden dieses Jahr zum ersten Mal tragen (bis auf Benita - die hat wieder alles abgeworfen und ist "schön" orange). BGR-Befall ist nur mäßig, die Lage ist wie gesagt deutlich innerorts und im Schrebergartengebiet auf der anderen Straßenseite wird es sicherlich chinesische Monster geben...

Re:Birnengitterrost

Verfasst: 26. Jul 2009, 22:49
von cydorian
Das Klima im Sommer ist nicht wichtig. Infektionen finden nur im Frühling statt, Ende April, Mai, höchstens noch Anfang Juni. Das ist der entscheidende Bereich.Täusch dich nicht mit den Schrebergärten. Die haben oft Verbotslisten gegen solche Pestschleudern. Am schlimmsten sind die Vorgarten-Koniferen-Fetischisten.

Re:Birnengitterrost

Verfasst: 26. Jul 2009, 23:12
von frankste
... die wir hier auch haben - wie gesagt innerstädtisch. Es regnet hier seit Monaten regelmäßig (fast) jede Nacht...Letztes Jahr hat es zwischen Anfang April und Juli gar nicht geregnet und alles war rostig.

Re:Birnengitterrost

Verfasst: 26. Jul 2009, 23:24
von cydorian
Es braucht keinen Regen. Die nötige Benetzung kann auch durch Tau erfolgen.