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Veredlungsunterlagen

Verfasst: 1. Okt 2009, 10:01
von Waldfreund
Da wir einen überalterten Obstgarten besitzen und wir von den zugekauften Bäumen nicht so begeistert sind, wollen wir Obstbäume selbst zu veredeln. Doch welche Unterlage ist die richtige?Was ist der Unterschied zwischen Budakovski, Pillnitzer Typ und Schweden?Und was ist der Vorteil von Antonowka gegenüber Bitterfelder? Wie sind Wildlingsunterlagen zu bewerten. Welche Unterlage ist für Quitte geeignet? Hat die Unterlage Auswirkung auf die Anfälligkeit von Feuerbrand?Wie lange sollte die Unterlage vorher gepflanzt sein bevor veredelt wird? Über Hilfe von Seiten des Forums wären wir sehr dankbar. Gruß Andi

Re:Veredlungsunterlagen

Verfasst: 1. Okt 2009, 11:07
von Zuccalmaglio
Ein weites Feld, deshalb zuerst:Weshalb seid ihr mit den zugekauften Bäumen nicht zufrieden? Wo liegen die Probleme? Was sind das für Sorten auf welchen Unterlagen?

Re:Veredlungsunterlagen

Verfasst: 1. Okt 2009, 13:01
von cydorian
Doch welche Unterlage ist die richtige?
Für einen Privatgarten in normaler Lage eine Mittelstarkwachsende. Oder was anderes :-)
Was ist der Unterschied zwischen Budakovski, Pillnitzer Typ und Schweden?
Budakovski: B9, in Europa kaum verwendet, Pillnitzer Typ: Supporter 1-4, geht Richtung M9, Schweden: A2, starkwachsend.
Und was ist der Vorteil von Antonowka gegenüber Bitterfelder?
Erstere ist sehr frosthart.
Wie sind Wildlingsunterlagen zu bewerten.
Als wuchsstark und billig.
Waldfreund hat geschrieben:Welche Unterlage ist für Quitte geeignet?
Pyrus oder arteigen.
Waldfreund hat geschrieben:Hat die Unterlage Auswirkung auf die Anfälligkeit von Feuerbrand?
Ja. MM 111 ist z.B. besser.
Waldfreund hat geschrieben:Wie lange sollte die Unterlage vorher gepflanzt sein bevor veredelt wird?
Unterlagen sind einjährig oder zweijährig.

Re:Veredlungsunterlagen

Verfasst: 1. Okt 2009, 14:13
von FEIGling
Da wir einen überalterten Obstgarten besitzen und wir von den zugekauften Bäumen nicht so begeistert sind, wollen wir Obstbäume selbst zu veredeln. Doch welche Unterlage ist die richtige?Was ist der Unterschied zwischen Budakovski, Pillnitzer Typ und Schweden?Und was ist der Vorteil von Antonowka gegenüber Bitterfelder? Wie sind Wildlingsunterlagen zu bewerten. Welche Unterlage ist für Quitte geeignet? Hat die Unterlage Auswirkung auf die Anfälligkeit von Feuerbrand?Wie lange sollte die Unterlage vorher gepflanzt sein bevor veredelt wird? Über Hilfe von Seiten des Forums wären wir sehr dankbar. Gruß Andi
Hallo Waldfreund !Wenn die Unterlagen treiben dann nimm doch die !Dann hast eine Originalkopie von Unterlage und Edelreis die sich bewährt hat !Ansonsten nimmst am besten eine Feuerbrandresistente Unterlage .Verdelt kann ab bleistiftsdicke werden, also nach einem Jahr.Ciao !

Re:Veredlungsunterlagen

Verfasst: 1. Okt 2009, 15:23
von Waldfreund
Wo liegen die Probleme? Was sind das für Sorten auf welchen Unterlagen?
Das Problem bei den alten Bäumen ist Krebs. Und bei den zugekauften Bäumchen stimmt die Sorte nicht. :-[ Die Hauszwetschge trägt jetzt, aber die Unterlage treibt ständig durch und muß mehrmals jährlich entfernt werden. Ein Klarapfel ist nun mal kein Concel. Auch ist eine Ulmer Zuckerbirne keine Mostbirne. Das ist halt ärgerlich.Wir wollen Halbhochstämmchen. Offene Südlage, guter Boden teilweise aber nass. Aber dahin setzte ich dann lieber eine Trauerweide. Wir wohnen am Fuß der Schwäbischen Alb. Haben aber als Untergrund Sand. In kalten Wintern kann es auch mal gemessene -15 Grad haben. Nach Osten ist wenig Schutz. Der Altholzbestand ist über 100 Jahre alt und verabschiedet sich so langsam. Ein Bekannter würde das Veredeln übernehmen, da er selbst einige Sorten hat die nur bei ihm stehen.Was für eine Unterlage ist nun empfehlenswert? Herzlichen Dank für die Hilfe Andi

Re:Veredlungsunterlagen

Verfasst: 1. Okt 2009, 15:57
von Zuccalmaglio
Es gibt im auch im Südwesten sicher renomierte Baumschulen, die dir die richtige Unterlage mit der richtigen Sorte verkaufen, auch wenn dieses Übel sonst weiter verbreitet ist als manch einer glaubt.Da können hier andere aus der Ecke sicher etwas empfehlen.Nasse, ggfls. zusätzlich stauende Böden sind bei Apfel neben der spezifischen Sortenanfälligkeit der Hauptgrund für Krebs. Nach meinen Erfahrungen habe ich zwischen den Unterlagen keine signifikanten Unterschiede in der Krebsanfälligkeit feststellen können. Allerdings ist das aufgrund vergleichsweise relativ dünner Datengrundlage eher noch im Bereich der Vermutung. Z.B. Jakob Fischer auf MM 111 auf nassem, stauenden Boden bekommt bei mir Krebs wie andernorts auf Hochstamm bzw. Sämling. Wichtig scheint mir eher, auf die nassen Standorte eher Pflaumen und nicht so anfällige Apfelsorten zu pflanzen.Oder eben Trauerweiden..... Deine "Halbhochstämme" (interessante Wortschöpfung) gibt es nicht zu kaufen. Entweder Halbstämme (ca. 1,20 Stammhöhe) oder Hochstämme (1,80 +). Oder du musst den Halbstamm auf die gewünschte Höhe aufasten.Halbstämme gibt es gewöhnlich auf Sämling (i.d.R. von Bittenfelder), ab und an auf mittelstarken Unterlagen wie MM 111, M7 oder M4.Etwas feuerbrandhemmend sind M7 und nach Cydorians Infos MM 111.Hochstämme gibt es fast auschließlich als Sämling. Die anderen starken vegetativen Typen, z.B. A2 haben sich in der Praxis nicht durchgesetzt.Ich glaube nicht, dass selbst gesäte Wildlinge z.B. die Sämlinge von Bittenfelder per se in ihren Eigenschaften übertreffen. Auf jeden Fall dauert das ganze mit Wildlingen und selbst veredeln länger.Mit Pflaumen kennen sich andere hier besser aus. Hauszwetwche würde ich wegen Scharkanfälligkeit roden. Ich glaube die starke Unterlage Brompton ist zwar für nasse Böden geiegnet, aber auch Scharkaanfällig. Vielliecht also doch die mittelstarke St.Julien A.Die Ausläufer bei dir deuten auf Myrobalane oder GF655/2 als Unterlage.

Re:Veredlungsunterlagen

Verfasst: 1. Okt 2009, 17:44
von cydorian
Was für eine Unterlage ist nun empfehlenswert?
Untergrund Sand, da würde ich mindestens mittelstarkwachsende Unterlagen nehmen. Baumform Halbstamm (erste Verzweigung bei 1,20m) oder Busch (erste Verzweigung bei 60cm), ab besagter MM 111 aufwärts. Gerade MM 111 ist auch für leichte Böden gut geeignet. M 11 ebenfalls, aber da sind die Erträge etwas schwach.

Re:Veredlungsunterlagen

Verfasst: 9. Okt 2009, 09:23
von Damax
Habe mit allen TypenUL keine guten Erfahrungen, alle wieder ausge-rissen. Die sind allesamt sehr mäuseanfällig und instabil, brauchen vielPflege. Am meisten Freude hab ich an den selbst gesäten Sämlingen,die ich dann selbst veredle und oft Mehrsortenbäume mache. Auspro-biert hab ich schon fast alles, seit 3o Jahren ...... ariwidertschi, damax

Re:Veredlungsunterlagen

Verfasst: 9. Okt 2009, 19:02
von FEIGling
Hallo Damax !Sämlinge haben viele Vorteile ... sie sind an den Standort angepaßt, konnten von Anfang an eine Symbiose mit den lokalen Bodenbakterien und Pilzen eingehen und sich auf die Bodenverhältnisse einstellen ..... und außerdem kann man so Selektionen und neue Sorten erhalten ...ohrehwoah ! ;)

Re:Veredlungsunterlagen

Verfasst: 11. Okt 2009, 20:49
von Apfelfreund
Hallo Waldfreund,da Du Platz hast, nehme doch Halb oder Hochstämme. Kaufe sie oder veredele sie selber. Bäume auf Sämlingsunterlagen sind am robustesten. Wenn Du mehrere Sorten willst, veredele über die Jahre mehrere Sorten in die Krone. So hast Du Sortenvielfalt und einen robusten Baum. Der Ertrag läßt allerdings auf sich warten; aber so lange hast Du ja noch die alten Bäume.Allerdings habe ich schon gelesen, daß man auf alten Obstwiesen nach Kernobst kein Kernobst sondern Steinobst pflanzen soll. Also überlege Dir, wo Du die neuen Bäume pflanzen willst.

Re:Veredlungsunterlagen

Verfasst: 11. Okt 2009, 21:06
von erigeron
Wenn du schwachwüchsige Apfelunterlagen versuche es doch mal mit J-TE-G , J-OH-A, P 22, das sind Unterlagen aus Tschechien und Polen

Re:Veredlungsunterlagen

Verfasst: 27. Okt 2009, 23:37
von FrankXtra
Hi ....ich veredele schon seit Jahren Hochstämme auf MM111 und habe auch bei Mehrsortenbäumen gute Erfahrungen gemacht. Die Bäume kommen früh in den Ertrag und sind widerstandsfähig gegen Feuerbrand UND KRAGENfäule.....Standfestigkeit ist eindeutig höher als bei MM106 und M4 oder M7. Wenns schwach wachsen soll nutze ich M9....Pflaumen und Aprikosen funktionieren mit WAVIT sehr gut ..habe hohe Abwachsraten beim Veredeln..viel besser als mit St. Julien A und sind trotz sehr gutem Zuwachs in den ersten Jahren als relativ kleinkronig zu halten .Birnen...ja Birnen sind wohl das Hauptproblem ...bei uns an der Saar stehen überall die Ruinen an alten Streuobstbirnen, die der Feuerbrand dahingerafft hat....in 10 Jahren wirds wohl fast keine Streuobstbirnen mehr geben...Ich würde da nix mehr auf Quittenunterlage veredeln...sondern auf Pyrodwarf...sind halbwegs feuerbrandwiderstandsfähig....Ich suche ja selbst eine Baumschule, wo ich FARoLD 69 oder andere OHF Typen beziehen könnte.....die sind nämlich standfest, mittelstarkwachsend und feuerbrandtolerant...hab selbst 3 Bäume auf Farold 69.....also.....wer kennt ne Baumschule, die auf Farold69 veredelt und Bäume auch versendet?????Übrigens....z.Z. laufen vielversprechende Versuche mit wurzelechten Birnen...die sollen per se relativ feuerbrandwiderstandsfähig sein...ein Versuch mit Steckholz möchte ich selbst mal im März wagen...

Re:Veredlungsunterlagen

Verfasst: 28. Okt 2009, 00:01
von AndreaeS
Übrigens z.Z. laufen vielversprechende Versuche mit wurzelechten Birnen, die sollen per se relativ feuerbrandwiderstandsfähig sein. Ein Versuch mit Steckholz möchte ich selbst mal im März wagen.
Leider gibts speziell bei Birnen immer noch keinen Sorten, die resistent gegen die weit verbreitete Birnenkrankheit, den Birnengitterrost sind. Das wäre endlich mal ein Fortschritt.

Re:Veredlungsunterlagen

Verfasst: 28. Okt 2009, 12:31
von FEIGling
... naja Feuerbrand ist wohl schlimmer ... Den Gitterrost bekäme man ja weg wenn die blöde ausländischen Zierwacholder nicht mehr da wären ...Die sollte man einfach verbieten ...Ciao !

Re:Veredlungsunterlagen

Verfasst: 28. Okt 2009, 20:29
von FrankXtra
[Leider gibts speziell bei Birnen immer noch keinen Sorten, die resistent gegen die weit verbreitete Birnenkrankheit, den Birnengitterrost sind. Das wäre endlich mal ein Fortschritt.Es gibt einige Nashis, die keinen Birngitterrost bekommen..hab nen Nashimehrsortenbaum...da sieht man dann die Unterschiede..hab von der Birngitterrostfreien Sorte, bevors ein Mehrsortenbaum wurde aus Kernen Jungbäume gezogen, die nächtes Jahr fruchten werden....von den Sämlingen hab ich Alles ausgemerzt, was Birngitterrost bekam oderbedornt war..mit ein bißchen Glück hab ich analog der Kreuzung BENITA ne neue birngitterrostfreie Kreuzung von Europ. Birne mit Asienbirne kreiert ;-))Aber please..... wer kennt ne Baum,schule ,die noch auf OHF oder Farold 69 veredelt..Grüße Frank der Xtra