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Stauden als Clematisunterpflanzung

Verfasst: 27. Nov 2009, 15:50
von sarastro
Im Oktober hatte ich einen Vortrag über dieses Thema anlässlich der Grünen Tage in Unterliezheim. War nicht ganz einfach, aber schlussendlich hat man mehr an Stauden zur Verfügung als man glaubt. Es kommt ja nur auf die farbliche Kombination und auf die Clematissorte bzw. Art und deren Bodenansprüche an. Was habt ihr für Erfahrungen? An und für sich benötigen Clematis ja überhaupt keinen schattigen Fuß, sondern kommen auch gut ohne irgend etwas aus. Nur mit den richtigen Stauden wird es halt gleich viel spannender.

Re:Stauden als Clematisunterpflanzung

Verfasst: 27. Nov 2009, 16:09
von rusianto
Niobe hat bei mir einen grossen Rhabarber als Fussschattenspender , steht aber auch südseitig und im Sommer knalleheiß.Die anderen Clematisse haben eigentlich keine bewusst gepflanzten Schattenspender und denen geht es auch gut .

Re:Stauden als Clematisunterpflanzung

Verfasst: 27. Nov 2009, 16:35
von sarastro
Ich frage mich schon jahrelang, woher diese Aussage kommt. Denn viele Clematis in der Natur wachsen entweder im Gebirge in Schotter oder an sonnigen Gehölzrändern. Nicht alle gedeihen so wie Cl. vitalba, also heißer Kopf und kühler Fuß. Man darf sich dies eben nicht so verkrampft vorstellen.

Re:Stauden als Clematisunterpflanzung

Verfasst: 27. Nov 2009, 16:53
von Christina
Eine C. viticella steht mitten im Staudenbeet. Ihr zu Füßen wächst Steinquendel. Es geht ihr prächtig. Eine andere Viticella steht zwischen Kiesweg und einem Betonfundament, knallsonnig. Sie hat hächstens 25 cm Platz und sie gedeiht wunderbar.

Re:Stauden als Clematisunterpflanzung

Verfasst: 27. Nov 2009, 16:56
von sarastro
Die Cl. viticella ist auch eine submediterrane Art, die viel Wärme aushält. Ich sah die reine Art auch schon in einer relativ rauen Gegend in der Nähe von Bihac in Nordwestbosnien.

Re:Stauden als Clematisunterpflanzung

Verfasst: 27. Nov 2009, 17:14
von Guda
Nein, verkrampft sehe ich diese Frage nicht, aber anders. Auch wenn die Clematis auf heimatlichen Standorten, wachsen, blühen, sich versamen, erwarte ich von ihnen im Garten mehr. Denn hier stehen sie nicht auf Felsen oder am Waldrand, sondern eingebunden in eine sorgsam geplante Pflanzung. Und ich möchte ihre Farbwirkung über längere Zeit genießen können als in der Natur. Bekommen sie nicht das, was sie gerne haben (nicht haben müssen), nämlich genügend Feuchtigkeit und Futter, haben sie sich schnell erschöpft, und dann ist es aus mit der Schönheit für das Jahr. Eine geeignete Vorpflanzung beschattet den Boden, hält ihn länger feucht. Aus ihm können die Clematis länger und besser Dünger aufnehmen, somit länger blühen. Pflanzen an trocknem Südstandort halten bei mir nie so lange durch wie die, die am Fuß leichten Schatten haben. Vor einer Woche habe ich die letzten Ranken mit Blüten abgeschnitten, ich wollte endlich mit dem Rückschnitt fertig werden - aber nötig war es nicht. Unbeschatteter Fuß bedeutet auch meistens Dürre etwa einen halben Meter hinauf. Ich habe also auch die ästetische Wirkung mit Stauden davor gesteigert.Außerdem kommt die Aussage, Clematis brauchten unbedingt eine Beschattung von den Waldreben her und wurde auch auf die übertragen,die keine Waldrandpflanzen waren

Re:Stauden als Clematisunterpflanzung

Verfasst: 27. Nov 2009, 17:22
von sarastro
Hallo Guda, wie hast denn du so schnell dieses Thema entdeckt? ;)Sicher Zufall!Deine Aussage mit der "Dürre" von unten habe ich bisher noch nie berücksichtigt, geschweigedenn als relevant betrachtet. Aber dies ist sicher ein wichtiges Argument.

Re:Stauden als Clematisunterpflanzung

Verfasst: 27. Nov 2009, 17:45
von riesenweib
interessant dazu auch Westphal, der meint, direkt an die Clematis gar nichts zu pflanzen, sie keiner konkurrenz auszusetzen. Er hält abstand, nimmt aber höheres. Entspricht also Gudas leichtem schatten. (war in einer der clematisreportagen des gartenchannels auf youtube - waldemar bin ich für den link sehr dankbar)

Re:Stauden als Clematisunterpflanzung

Verfasst: 27. Nov 2009, 19:02
von hanninkj †
Wenn ich ein Vortrag halte dann ist das immer ein grosses Punkt. Meine Meinung ist das Clematis viel Wasser und Duenger brauchen im Fruehling und Sommer und wenn mann etwas am Fuss pflanzt oder setzt dann bekommt Clematis vie zu wenig.Meine Clematis fuer kreuzungen, nicht winterharte und sehr seltene stehen im Topf am Sueden und haben gar keine Probleme aber bekommen wohl genug Wasser und Duenger.Ton

Re:Stauden als Clematisunterpflanzung

Verfasst: 27. Nov 2009, 21:04
von troll13
Clematis ochotensis 'Tage Lundell' steht bei mir auf einer Südseite mit in sandigem Boden mit Dachüberstand.Es ist dort also knochentrocken. Der Fuß ist völlig von Ceratostigma plumbaginoides eingewachsen.Trotzdem wächst die Pflanze unbändig und kommt zuverlässig zweimal pro Jahr zur Blüte.Unter meine Viticellas (10 verschiedene Sorten) habe ich hauptsächlich eher schattenverträgliche Stauden und Hortensien gepflanzt, da sie entweder im lichten Schatten eines alten Kirschbaums oder an der Westseite des Hauses stehen, wo nur nachmittags Sonne die hinkommt.Ich glaube, einer eingewachsenen Viticella macht keine Staude ernsthaft Konkurrenz.Wenn sie mickern, halte ich das eher für sortenbedingt.

Re:Stauden als Clematisunterpflanzung

Verfasst: 27. Nov 2009, 23:29
von Biotekt
Wenn sie mickern, halte ich das eher für sortenbedingt.
Prinzipiell müssten alle sog. Gerüstkletterpflanzen (die auf das Erklettern filigraner(er) Strukturen spezialisiert sind), in Konkurrenz zu bis annähernd gleich hohen Pflanzen (i.d.R. Gehölzen) wachsen können, denn ohne diese bräuchten sie keine Kletterorgane (Ranken, Kletterhaare, Dornen usw.), bzw. Klettertechnik wie Windefähigkeit.

Re:Stauden als Clematisunterpflanzung

Verfasst: 27. Nov 2009, 23:44
von raiSCH
Noch mehr: sogar in Konkurrenz zu wesentlich höheren und stärkeren Gewächsen (Sträucher, Bäume)!

Re:Stauden als Clematisunterpflanzung

Verfasst: 28. Nov 2009, 08:45
von sarastro
Toll, jetzt weiß jeder über Wuchseigenschaften der Clematis in purer Theorie Bescheid, hat aber immer noch keine nachvollziehbare, fantasiereiche, kreative Kombinationsmöglichkeiten mit Stauden, die Sinn machen.Ich fang einfach mal an. Clematis 'Huldine', unterpflanzt mit Lysimachia clethroides 'Snowcandle' und Geranium 'Jolly Bee', Lilablassblau, Weiß und Himmelblau mit Auge. Alle brauchen sie guten und frischen Boden. Die Felberiche sind die Vorboten, die Clematis blüht sowieso im Sommer, Jolly Bee beherrscht den Flecken bis in den Herbst hinein. Alles in verträgicher Höhe, alles Flachwurzler, also keine große Konkurrenz zur Clematis. Fehlen nur noch ein paar Frühblüher, als man Bergenien nehmen kann.

Re:Stauden als Clematisunterpflanzung

Verfasst: 28. Nov 2009, 12:30
von callis
Clematis 'Huldine', unterpflanzt mit Lysimachia clethroides 'Snowcandle'
Ist diese Lysimachia weniger invasiv als andere?

Re:Stauden als Clematisunterpflanzung

Verfasst: 28. Nov 2009, 13:09
von riesenweib
Toll, jetzt weiß jeder über Wuchseigenschaften der Clematis in purer Theorie Bescheid, hat aber immer noch keine nachvollziehbare, fantasiereiche, kreative Kombinationsmöglichkeiten mit Stauden, die Sinn machen.
:-*ich apportiere: Walenburg, mit wachsglocke (Kirengeshoma palmata, noch im schlagschatten eines hohen strauches in der näheren umgebung), Anemone 'Pamina' und herbsteisenhut (Aconitum x arendsii).Daneben Clematis PPE mit irgendeiner zarten, von Katrin? geschenkten wiesenraute (Thalictrum), und kerzenknöterich (Persicaria amplexcaule 'Firetail'), als winterpflanze eine rotblühende lenzrose, davor noch plattährengras (Uniola/Chasmantium latifolia/-ium).überall durchmischt mit zartgelben niedrigen narzissen.Huldine blüht bei mir ab mitte juni.