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Lebende Zäune aus Weiden - Bilder und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 14. Dez 2009, 22:50
von andreasNB
Mich würde einmal interessieren wer hier solche einen Zaun hat, wie sie unter dem Link zu finden sind. http://www.westwaleswillows.co.uk/fedge ... htmlBisher habe ich auch nie Bilder von älteren Zäunen bzw. solch lebenden Bauwerken gesehen. Ergibt sich hier irgendwann eine massive Wand aus zusammengewachsenen Weidenstämmen ?Müßte es ja ergeben, aber ich habe noch nie Photos davon gesehen. Ist die "Mode" einfach noch zu jung oder ist der Pflegeaufwand zu hoch und die Anlagen "verfallen" schon nach wenigen Jahren ?Bei einer Gartensendung am letzten Wochenende meinte ein Baumschuler sinngemäß: Weidentipis würden oft nach 4-5 Jahren wegen Pflegeaufwand nicht mehr funktionieren. Hainbuchen wären da vieeel besser ...VGAndreas

Re:Lebende Zäune aus Weiden - Bilder und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 14. Dez 2009, 23:04
von partisanengärtner
Ich hatte mal die Ehre mit dem Künstler Marcel Kalberer http://www.sanftestrukturen.de/arbeiten zu dürfen. Wir haben einen Weidendom an der Isar gebaut. Ist sozusagen der Weidenpapst.Der hat schon viele viele Jahre Erfahrung damit. Bei den Bündeln bleibt im Laufe der Jahre nur einer übrig der dann entsprechend stark ist. (Seine Aussage)Die Struktur lebt erst nicht bis in die Spitze, aber alle Neutriebe werden einmal im Jahr wieder eingebunden, so wird das ganze Bauwerk lebendig bevor der Verfall der toten Teile die Struktur schwächen kann.

Re:Lebende Zäune aus Weiden - Bilder und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 14. Dez 2009, 23:09
von thegardener
Vermutlich müssten alle permanent geschnitten werden damit keiner einen Konkurrenzvorteil hat . Hainbuchen sind quälbarer wie man an zahlreichen Hecken sehen kann .

Re:Lebende Zäune aus Weiden - Bilder und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 14. Dez 2009, 23:11
von mame
Bei einer Gartensendung am letzten Wochenende meinte ein Baumschuler sinngemäß: Weidentipis würden oft nach 4-5 Jahren wegen Pflegeaufwand nicht mehr funktionieren. Hainbuchen wären da vieeel besser ...
Weidentipis werden oft in Kindergärten von Laien gebaut, die noch dazu die falsche Weidenart verwenden. Die Kinder benutzen die Weidentipis dann überwiegend dazu, um die mühsam eingegrabenen Ruten wieder herauszurupfen und sich daraus allerlei Kampfgeräte zu bauen. In pädagogischen Einrichtungen ist der Pflegeaufwand von Weidenbauwerken wirklich enorm.Hainbuche ist eigentlich nicht vergleichbar, weil davon vermutlich keine Ruten, sondern ganze Pflanzen verwendet werden. Und Formieren wird man sowas ja wohl mit einer Heckenschere. Wenn man ausreichend Platz hat, ist Hainbuche bestimmt besser, weil die im Alter immer schöner wird.Weiden sind sehr kurzlebig und brüchig. Am besten geht meiner Ansicht nach die Korbweide (Salix viminalis).

Re:Lebende Zäune aus Weiden - Bilder und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 14. Dez 2009, 23:14
von partisanengärtner
Die Konkurrenz findet vor allem im Boden statt (Marcel). Da ist dann so ein Zaun nicht so anfällig.

Re:Lebende Zäune aus Weiden - Bilder und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 14. Dez 2009, 23:20
von mame
Ich hatte mal die Ehre mit dem Künstler Marcel Kalberer http://www.sanftestrukturen.de/arbeiten zu dürfen.
Von Herrn Kalberer gibt es ein "Handbuch für NaturBauStellen", das hat mich zu ersten Weidenbauversuchen inspiriert. Leider ist es nicht mehr erhältlich, glaube ich.

Re:Lebende Zäune aus Weiden - Bilder und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 14. Dez 2009, 23:24
von mame
Ein hier sehr professioneller Weidenbauer baut (soweit ich weiß) bei größeren Sachen oft Bewässerungen gleich mit ein. Das erscheint mir sehr sinnvoll. Schau mal hier

Re:Lebende Zäune aus Weiden - Bilder und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 14. Dez 2009, 23:53
von Biotekt
Ein hier sehr professioneller Weidenbauer baut (soweit ich weiß) bei größeren Sachen oft Bewässerungen gleich mit ein. Das erscheint mir sehr sinnvoll. Schau mal hier
Eine der ältesten und die grundlegende Quelle ist das Werk von Arthur Wiechula "Wachsende Häuser aus lebenden Bäumen entstehend" (1926).Darauf aufbauend gibt es eine zunehmende Zahl Künstler, Gärtner usw., die das Erdachte teilweise in die Praxis umsetzen.Die genannten Links möchte ich noch um den Namen Konstantin Kirsch ergänzen.

Re:Lebende Zäune aus Weiden - Bilder und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 14. Dez 2009, 23:59
von mame
Hier ist auch noch ein aktuelles Weidenprojektbiotekt, Dein link geht bei mir nicht

Re:Lebende Zäune aus Weiden - Bilder und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 15. Dez 2009, 00:09
von Biotekt
... link geht bei mir nicht
Danke - ist jetzt repariert.

Re:Lebende Zäune aus Weiden - Bilder und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 15. Dez 2009, 22:15
von andreasNB
Schöne Seiten habt Ihr da verlinkt. Konstantin Kirsch inkl. HP war mir bekannt. Wollte mir letztes Winterhalbjahr in der Bucht ein Buch ersteigern. War mir aber dann doch zu teuer - nur für das Bücherregal. :P Gibt ja auch noch seine HP, das Web und Bibliotheken. Anscheinend gilt momentan die Mode "groß, größer, am größten". Überall scheint der größte Weidendom zu stehen.
...um die mühsam eingegrabenen Ruten wieder herauszurupfen und sich daraus allerlei Kampfgeräte zu bauen.
Ach, die lieben Kleinen. ;D Ich dacht die werden zu "Frieden, Freundschaft und Zusammenarbeit" erzogen. Ups, das ist ja Geschichte ::)@axel partisanengärtnerDann könnte so ein Zaun doch nicht zu kurzlebig sein. In Natura habe ich das noch in keinem Garten gesehen. Wäre also - im Politikerjargon - ein "Alleinstellungsmerkmal" ;D. Werde ich wohl mal stückweise ausprobieren, habe da schon eine Ecke im Garten im Kopf. Muß die nächsten Monate nur noch rausbekommen wie man verschiedene Arten/Sorten am Besten miteinander kombiniert und wie man solch einen (ähnlichen) Zaun mit kurzen Steckhölzern anlegt ...VGAndreas

Re:Lebende Zäune aus Weiden - Bilder und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 15. Dez 2009, 22:42
von mame
Muß die nächsten Monate nur noch rausbekommen wie man verschiedene Arten/Sorten am Besten miteinander kombiniert und wie man solch einen (ähnlichen) Zaun mit kurzen Steckhölzern anlegt ...
Salix viminalis hatte ich ja schon erwähnt. Eine weitere geeignete müsste Salix purpurea sein. Die anderen sind meiner Meinung nach nicht so gut. Ich betreue derzeit so einen "Pflegefall" von Weidentunnel den der örtliche Bauhof mit Silberweide (gab es gaanz günstig im Wald ::)) gebaut hat. Da war nach 4-5 Jahren das meiste tot. Ich ersetze die abgestorbenen Ruten nach und nach durch S. viminalis aber es ist für die Neuen nicht einfach, sich in dem alten Gestrüpp durchzusetzen.Generell würde ich bei älteren Zäunen nicht so viel wegschneiden, sondern eher die jungen Triebe wieder einflechten und das alte Zeug rausschneiden, dann kann man so einen Zaun schon sehr lange erhalten.

Re:Lebende Zäune aus Weiden - Bilder und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 15. Dez 2009, 23:11
von Biotekt
In Zusammenhang mit lebendigen Bauwerken (Biotektur) könnte auch dieser Link zu einem "baubotanischem Turm" für einige (eher Jüngere) von Interesse sein. Ich persönlich begeistere mich nur bedingt für derartige Projekte, da moderne Nutzungsansprüche des Wohnens und Arbeitens mit Biotektur nur sehr bedingt vereinbar sind. Aufwand und potenzieller Nutzen stehen i.d.R. in keinem wirtschaftlich so vernünftigen Verhältnis, dass solche Projekte mehr als ein künstlerisches Hobby darstellen könnten.Biotektur in Form von bewachsenen künstlichen (gebauten) Strukturen sehe ich (nicht zuletzt aufgrund der deutlich kürzeren Herstellungszeit und beliebig hoher Qualitäten der umbauten Volumen) als wesentlich sinnvoller an.

Re:Lebende Zäune aus Weiden - Bilder und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 16. Dez 2009, 20:27
von andreasNB
@mame Hab mir vor einem Jahr ein paar Steckis in einer alten Anlage von Korbweiden geschnitten, um später mal Bastel- und Bindematerial zu haben. Hab mich nicht um die Bestimmung der Art gekümmert. Könnte Salix viminalis sein.Ich habe Salix melanostachys da, nächstes Jahr würde auch etwas Salix tsugaluensis ‘Ginme‘ anfallen. Gedacht habe ich an verschiedene Sorten von S.acutifolia,purpurea,daphnoides,alba,triandra. Halt solche, welche als "Korbweiden" ausgelesen wurden und unterschiedliche Rindenfarben haben. Zaunhöhe ähnlich wie auf den Photos im Link bei ca. 1,20 m. Zaunfelder aus einer Art mit einer Länge von ca. 1,50 - 2,00 m und als "Pfosten" mit ca. 1,50 m Höhe könnte man dann halt solche Arten wie S.melanostachys und Salix babylonica 'Crispa' nehmen.Nur so als erste Idee ...Ich möchte den Zaun in den Folgejahren gar nicht weiter verflechten, sondern die Struktur wie bei den Photos offenhalten - od. zumindest einmal im Jahr freischneiden. @biotektSehe solche Projekte für die Praxis auch nicht als sinnvoll an. Aber als Experiment, um "spielerisch" die Möglichkeiten von lebenden Bauwerken zu erkunden - warum nicht. Ist doch ähnlich wie bei Holzvergaser-Autos - welche allerdings zeitweise eine wirtschaftliche Notwendigkeit waren - oder wenn Leute aus "Spinnerei" anfangen zu basteln, um aus Schweineschei... Biogas zu gewinnen ... Wer weiß, vielleicht läßt sich ja doch eine Anwendung daraus ableiten. Man kann natürlich auch mit "toten" Materialien in Bäume hinein bauen. http://www.kulturinsel.deAber da muß man schon mehr als nur ein Gärtner sein 8)

Re:Lebende Zäune aus Weiden - Bilder und Erfahrungen gesucht

Verfasst: 16. Dez 2009, 20:56
von andreasNB
Mir fällt noch ein. Aus Spielerei habe ich Anfang '08 die Zweige eines Cornus officinalis um den Leitrieb zu einem Stamm verflochten. Leider setzten die Zweige dafür erst ein paar Zentimeter über dem Boden an. Lebende Gartendeko also ::) Eine "Krone" soll sich erst in 2 Meter Höhe ausbilden. Die Pflanze war übrig und als Alternative stand nur das Roden, da sie zu nah am Weg steht. Mal schaun wie das Ganze in ein paar Jahren aussieht. Ob die geflochtene Struktur wohl dauerhaft zu sehen sein wird ? Die Zweige verwachsen oder einzelne absterben ?Nuja, runter schneiden bzw. roden kann ich immer noch. Cornus officinalis / verflochten Hier im November 2008.Dieses Frühjahr habe ich aufgeastet und wenige kleine Triebe am "Stamm" entfernt.