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Neubaugarten von 0 auf 100 mit wenig Geld

Verfasst: 23. Dez 2009, 22:53
von troll13
dieser faden ist ein "spin-off" von Was für Gärten gefallen euch?lg, brigitte
Wenn ich Eure Antworten lese, müsste jeder Häuslebauer völlig frustriert sein, wenn er das Bild eines schönen Gartens erst erlegen wird, wenn er oder sie alt und grau sind.
Mir geht es um folgendes:Ich bin kein Gartenarchitekt, sondern nur ein einfacher Gärtner, der Pflanzen verkaufen soll.Daneben helfe ich gerne bei Planungsfragen, wenn ich kann.Ich habe jedoch weder in in der Gartenliteratur bzw. -presse, noch in Plänen von Gartenarchitekten bisher brauchbare Ansätze gesehen, wie man von einem Ackergrundstück in absehbarer Zeit zu einer schönen Gartensituation kommt, ohne dafür ein Vermögen auszugeben.

Re:Was für Gärten gefallen euch?

Verfasst: 23. Dez 2009, 23:12
von Lisa15
Vielleicht ließe sich ein Thread einrichten, in dem wir solche Fragen erörtern können. Es müßte der Plan eines Grundstücks vorliegen mit Bild und Vorgabe, was drauf wachsen soll (romantisch, wild, streng geometrisch oder doch lieber Nutzgarten, etc.) Wir könnten dann Vorschläge machen. ::) Pflanzen kosten nun mal Geld, das läßt sich leider nicht vermeiden. Es sei denn, man findet Leute wie in diesem Forum, die kostenlos Ableger oder Samen abgeben.

Re:Was für Gärten gefallen euch?

Verfasst: 23. Dez 2009, 23:16
von Raphaela
Das geht! -Zumindest wenn man bereit ist, statt kostbarer Raritäten "Allerwelts-Pflanzen" zu verwenden: Buddleia davidii, einheimischer Sambucus nigra und einige Rosen z.B. können, eventuell noch zusammen mit verschiedenen Clematis und Loniceras, sehr schnell zu stattlichen Ensembles heranwachsen, die schon nach zwei, drei Jahren eingewachsen und - relativ - beschirmend wirken.Das Sanctuary gefällt mir auch sehr gut: Alles geht ineinander über, es gibt genug Spannung, aber auch genug Harmonie und "Rundheit", das Ganze wirkt "natürlich gewachsen". - Sicher auch durch die Verwendung der (wahrscheinlich Original-) alten Tür und der "alten" Steine (da haben wir´s wieder: Eine Mauer...)Mit dem zweiten Sitzplatz hab ich ebenfalls Probleme: Da ist mir zuuuu viel Spannung drin. Durch die vielen verschiedenen Materialien auf engem Raum wirkt das Ganze für mich zu konstruiert und zu unruhig. Auch die sehr "moderne" Bank empfinde ich als zu sehr "Design" um in einer "naturnahen" Umgebung wirklich Atmosphäre zu vermitteln.

Re:Was für Gärten gefallen euch?

Verfasst: 23. Dez 2009, 23:18
von Raphaela
Ich war nicht schnell genug, aber zufällig passt es trotzdem mit dem "Das geht!": Kräftige Sambucus nigra/Holunder- und Buddleia davidii-Sämlinge in schönen Farben hab ich für treu sorgende Adoptiv-Eltern immer über ;)

Re:Was für Gärten gefallen euch?

Verfasst: 23. Dez 2009, 23:18
von Dunkleborus
Man sollte dem Gärtling nach einer Initialzündung ein paar Jahre Zeit zum Reifen lassen und derweil beobachtend eingreifen. Wenn ein Garten von blindem Aktionismus verschont wird und darin viel zu entdecken ist (last but not least der Besitzer), kann er mich begeistern.

Re:Was für Gärten gefallen euch?

Verfasst: 23. Dez 2009, 23:29
von troll13
@ lisa15Ist doch schon einmal eine Idee."Der Garten von Null auf einhundert"Um eine Gartensituation wie die hier bevorzugten zu erzielen, braucht man nach meiner Erfahrung sicher ca. 10 bis 15 Jahre, wenn man nicht gleich Gehölze in "Super-Solitärqualität" pflanzen kann.Wie kann/muss sich ein Garten von einer Freifläche von zu einer eingewachsenem Gehölz- bzw. Gehölzrandsituation verändern?Welche Zwischenlösungen sind möglich, sinnvoll und/oder bezahlbar?

Re:Was für Gärten gefallen euch?

Verfasst: 23. Dez 2009, 23:40
von Raphaela
Das mit dem blinden Aktionismus bezog sich hoffentlich nicht auf meine schnellwachsenden Allerwelts-Pflanzen. - Wenn doch, verzeihe ich es dir allein schon wegen dem "last but not least der Besitzer" 8)Ich träume immer von mehr solchen Glücksfällen wie dem jungen Ehepaar mit einem leeeeeren 2000 m2-Garten im letzten Jahr, das a l l e s brauchen konnte und es sogar größtenteils selbst ausgebuddelt und abgeholt hat...Dieses Jahr brauchten sie wohl leider nix mehr ;) - Zumindest ist ihr Garten jetzt garantiert schon schön eingewachsen - Für so gut wie kein Geld :)

Re:Was für Gärten gefallen euch?

Verfasst: 23. Dez 2009, 23:54
von Dunkleborus
Das mit dem blinden Aktionismus bezog sich hoffentlich nicht auf meine schnellwachsenden Allerwelts-Pflanzen.
Nö. :D Auf alles-nach-einer-Säsong-rausreissen-und-neumachen-und-dazwischen-hacken-und-schuffeln-und-schnippeln-Gärten.

Re:Was für Gärten gefallen euch?

Verfasst: 24. Dez 2009, 00:00
von Raphaela
:DHolunder (Sambucs nigra) und Schmetterlingsflieder (Buddleia davidii)sind ja auch nix, mit dem man bei der Anlage eines Gartens was falsch machen kann: Beide machen keine Ausläufer, wenig Wurzelkonkurrenz und zumindest die Buddleien kann man auch noch nach vielen Jahren ohne großen Aufwand wieder ausgraben (und an andere Neu-Gärtlinge ;) weiter verschenken).Unschuldigen Anfängern Rhus toxicodendron o-ä. unausrottbares Zeuch anzudrehen fänd ich dagegen ziemlich bösartig.

Re:Neubaugarten von 0 auf 100 mit wenig Geld

Verfasst: 24. Dez 2009, 10:23
von WasTun
und ich freue mich auf den Tag wo meine Enkels lauter schreien, als die Nachbarskinder heute und ihre Eltern das wieder vergessen sind........ Der Tag wird kommen ;D ;D ;D
;DDas kenne ich auch, wir arbeiten daran, besser gesagt meine Kinder, wir können schon mit 2 Enkel aufwarten :)

Re:Neubaugarten von 0 auf 100 mit wenig Geld

Verfasst: 24. Dez 2009, 11:03
von bristlecone
Unschuldigen Anfängern Rhus toxicodendron o-ä. unausrottbares Zeuch anzudrehen fänd ich dagegen ziemlich bösartig.
Du meinst Rhus typhina (Essigbaum), oder?Rhus toxicodendron (= Poison Ivy) ist im Handel gar nicht und in Botanischen Gärten höchst selten zu finden. Zum Glück.

Re:Was für Gärten gefallen euch?

Verfasst: 24. Dez 2009, 13:44
von Biotekt
Vielleicht ließe sich ein Thread einrichten, in dem wir solche Fragen erörtern können. Es müßte der Plan eines Grundstücks vorliegen mit Bild und Vorgabe, was drauf wachsen soll (romantisch, wild, streng geometrisch oder doch lieber Nutzgarten, etc.) Wir könnten dann Vorschläge machen. ::)
Ich stimme dir zu, weil ich inzwischen von allgemeintauglichen "Ratgebern" nichts mehr halte - egal ob Garten, Hausbau, Tierhaltung, Kindererziehung usw.Ohne konkreten Ist-Soll-Bezug, nerven diese (mich) nur durch Binsenweisheiten, bzw. überall leicht erhältliche Grundsatzinformationen. Die Antwort auf konkrete Einzelfragen ist in einer Häufung von Allgemeingültigkeiten i.d.R. nicht enthalten oder nur nach längerem Suchen zu finden. Dabei hat der (Garten)Laie mitunter auch noch zu wenig Erfahrung mit der Analyse seiner Voraussetzungen so dass manche speziellere Empfehlung an ungeeigneter Stelle zur Ausführung kommen kann.Infolge der Orientierung anhand populärer (Allgemein)Empfehlungen oder "Problemlösungen" verlieren Entwicklungen, die eigentlich mehr oder weniger einzigartige Voraussetzungen berücksichtigen sollten, ihre Individualität zugunsten des Allgemeinen, bzw. oft auch des gerade Modernen.

Re:Neubaugarten von 0 auf 100 mit wenig Geld

Verfasst: 24. Dez 2009, 15:57
von thegardener
Ausser den von Raphaela angeführten Kandidaten habe ich bisher auch gerne "Schnell-alles-grün-und-bunt-machen-Blumen" eingesetzt um einen neu übernommenen Garten erst mal zu "füllen" . Dafür bieten sich als preiswerte Möglichkeit Pflanzen wie Sonnenblumen , großwüchsige Dahlien , Hesperis und Kapuzinerkresse an . Damit lässt sich schnell der Eindruck des Neuangelegten kaschieren und mensch kann in Ruhe die spätere Bepflanzung heranpäppeln und etablieren - selbst Aussäen ist bei knappem Geldbeutel eine sinnvolle Alternative um Stauden zu bekommen . ;) und wenn mensch dann durch die verschiedenen Anzuchtfragen hier gelandet ist ergibt sich der Rest ;D .

Re:Neubaugarten von 0 auf 100 mit wenig Geld

Verfasst: 25. Dez 2009, 23:12
von mame
Eine Landschaftsarchitektin aus meinem Bekanntenkreis hat letztes Jahr eine Präriestauden-Pflanzung geplant. Da sie wenig praktische, gärtnerische Erfahrung hat, hat sie beschlossen, die benötigten Pflanzen selbst anzuziehen - einfach aus Experimentierfreude. In einem Carport, mit Hilfe zweier Tageslicht-Lampen, hat sie über 1000 Stauden innerhalb von ein paar Monaten hauptsächlich aus Samen gezogen und noch im selben Jahr beim Kunden gepflanzt. Leider hab ich diese Pflanzung nur auf einem Foto gesehen, aber das sah sehr vielversprechend aus. Ich hätte nicht gedacht, daß sowas in so kurzer Zeit möglich ist.

Re:Neubaugarten von 0 auf 100 mit wenig Geld

Verfasst: 26. Dez 2009, 00:59
von Danilo
In meinem Wohnumfeld entsteht gerade eine solche Siedlung, und beim Anblick manches "Gartens" läufts mir kalt den Rücken runter - und ich würde am liebsten helfend einschreiten, was aber zu oft auf Ignoranz und Schlimmeres stieß. Aber das ist ein anderes Thema. ;) Ich denke mir also folgende Situation: Ich habe einen potentiellen Kunden, einen Gartenneuling mit dem besagten Ackergrundstück vor mir. Für den Garten ist das schon ein halber Sieg, da eine Gärtnerei in der Nähe ist und man nicht auf das Sortiment des Baumarkts angewiesen ist ;)Ich glaube, ich würde dem Kunden zunächst die Lage realistisch beschreiben, daß ein "schöner Garten" eben wirklich Zeit braucht, ihn aber zugleich mit leicht umsetzbaren (gut vorstellbaren und daher motivierenden) Gestaltungstipps vertraut machen, ohne in die Tiefen der Gartengestaltung auszuufern, was den Kunden natürlich überfordert und unnötig unter Druck setzt. Ich finde, daß z.B. ein Gartenanfänger gut mit dem Prinzip der Höhenstaffelung fährt. Das reicht für den Anfang. Keine Gartenräume und dergleichen.Ob man ihn gleichzeitig mit den "Gefahren des Gärtnerns" vertraut macht, ohne gleich eine Fallopiaphobie auszulösen, hängt von der Wesensart des Kunden ab und erfordert Fingerspitzengefühl.Nun zur eigentlichen möglichst preiswerten Bepflanzung: Auch ich halte nichts mehr von den vielen Ratgebern. Aber der "quadratische Rasenflächen von Thuja umrandet"-Situation zum Trotz würde ich zwecks Pflegeleichtigkeit empfehlen, das Grundstück mit einem preiswerten Rasen zu begrünen. Das macht den Arbeitsaufwand überschaubar und zeigt die Konkurrenzkraft einiger Acker-Unkräuter nicht ganz so folgenschwer auf, als wenn man nackte Beete mit Staudenpflanzungen im richtigen Pflanzabstand begrünt und wartet, daß diese zusammenwachsen. Die Ernüchterung kann sehr groß sein, wie ich aus eigener Erfahrung noch weiß. Die Instabilität von "Wildblumen-Wiesen" ist auch bekannt und Gründünger finde ich sehr dominant und ihre Entfernung manchmal sehr aufwändig. Extreme Verdichtungen und ähnliches lassen wir mal außen vor, das erfordert ggfs. diese Maßnahmen. Also erstmal den Rasen, erst danach gehts an die eigentliche Gestaltung.Ich würde auch nicht die Pflanzung einer pauschalisierten Hecke empfehlen. Die in Mode kommende "heimische Wildhecke" ist an und für sich preiswert, halte ich -allem Naturschutz zum Trotz und ohne jetzt die Botanik ihrer Bestandteile auseinanderzunehmen- in zu vielen Gartensituation für unangebracht. Man kann ja kurz einige denkbare Einfassungen vorstellen, und der Kunde sollte selbst entscheiden, welche Art Umrandung er möchte und was sie ihm wert ist. Der kritische Blick auf "Monokulturen" entwickelt sich entweder von selbst, oder eben nicht, was dann für den Kunden ja keine negativen Folgen hat.Als ich mich an die Anlage meines Gartens machte, hab ich jede freie Minute damit verbracht, meinen Neupflanzungen beim Wachsen zuzusehen. :) Man glaubt gar nicht wie schnell dabei die Zeit vergeht ;D Dafür braucht's natürlich Anreize. Pflanzen à la Cornus mas und Osmunda regalis stellen die Geduld oft auf die Probe.Deshalb würde ich den Einsatz einiger weniger "Erfolgsbringer" empfehlen, punktuell gepflanzt und nie dominierend.Diesbezüglich finde ich, daß z.B. die auch die größeren "friedlichen" Pioniergehölze eine bedeutendere Rolle spielen sollten. Gerade diese sind bei hervorragender Wuchsleistung enorm billig und, wie ich finde, zu Unrecht aus den verschiedensten Gründen verteufelt. Wichtig ist es vorallem, daß man sie dem Kunden nicht als Übergangslösung für schnelle Begrünungszwecke präsentiert. Das erschwert erst recht die Bindung zu ihnen und zum neuen Garten. Je nach Grundstücksgröße ist eine Birke oder eine Sal-Weide für mich ein genauso vollwertiger Baum wie langsamwüchsigere Vertreter. Es muss ja nicht Populus nigra im 200m²-Garten sein. Wer später einen Exoten will, kann die Weide immer noch köpfen. Der Garten ist bis dahin sicher genug eingewachsen.Das Sortiment an krautigen Pflanzen "für den schnellen Erfolg" ist so groß, daß es wohl einfacher wäre, die langsam wachsenden aufzuzählen. Ich denke das Standardangebot einer "normalen" Gärtnerei bietet genug Auswahl.Alles andere wie die meisten Gehölze und sich langsam aufbauende Stauden usw. können sich dann in Ruhe entwickeln.Hat man ihn überzeugend beraten, wird er sicher wiederkommen. Und nach und nach kann man ihn ja an weitere Tipps und speziellere Pflanzen heranführen, was dann sowieso zur Gartensucht führt, wie wir alle wissen :)Oft wird auch empfohlen, bei der Anlage schon zu überlegen, was man im Garten alles benötigt, von der Grillecke bis zum Swimmingpool. Mich hat das in meinen Gartenanfängen überfordert, zumal sich Lebenssituationen ändern können. Daher würde ich erstmal zum ganz gemütlichen Gärtnern anregen und nicht alles bis ins letzte Detail planen. Mir wäre der Druck schlichtweg zu hoch, aber ich weiß natürlich, daß es eine Vielzahl von passionierten Gärtnern gibt, die das ganz anders sehen. :)