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Betula pendula "de youngii" unveredelt - oder Himalayabirke?

Verfasst: 3. Mär 2010, 12:37
von paluma
Hallo an alle Gartenfreunde,ich habe eine Frage an die Profis:was passiert eigentlich, wenn man eine de youngii unveredelt einfach wachsen lässt?Die veredelten Exemplare werden ja nicht viel höher als die Veredelungsstelle. Ich hätte aber gerne ein Exemplar, das tatsächlich zwischen 6 und 8 Meter hoch wird.Als Laie stelle ich mir vor, dass man eine unveredelte de youngii bis auf die gewünschte Höhe wachsen lassen könnte und dann den Mitteltrieb kappt - hat das schon mal jemand ausprobiert?Als Alternative bin ich auf die Himalya-Birke gestossen - die soll ja auch im Alter nicht höher als 8 Meter werden.Stimmt das, oder hat jemand gegenteilige Erfahrungen gemacht?Vielen Dank im Voraus für eure Bemühungen!Ursula

Re:Betula pendula "de youngii" unveredelt - oder Himalayabirke?

Verfasst: 3. Mär 2010, 16:31
von Danilo
Hallo Ursula, und willkommen im pur-Forum! :) Ein paar Worte zur Alternative:Sowohl Betula utilis als auch die Variante jacquemontii stehen auf jedem besseren Boden (insbesondere auf nahrhaften Gartenböden) im Bezug auf die Wuchsstärke unseren großen heimischen Birken B. pendula und B. pubescens nur wenig nach und erreichen ebenso Höhen von 20m und mehr. Ich habe schon viele Exemplare dieser Größe gesehen. Ich meine aber, dass ich schon von schwachwüchsigen Sorten der Himalaya-Birken gelesen hab. Aber bitte beachte, daß sich Höhenangaben oft nur auf eine Zeitspanne von nur 10-20 Jahren beziehen. Selbst die heimische Strauchbirke B. humilis bleibt nicht bei den oft angegebenen 1-1,50m stehen, sondern erreicht durchaus auch mal 4-5m. Wenn es "nur" darum geht, eine Birke zu pflanzen, ist letztere vielleicht eine Alternative.

Re:Betula pendula "de youngii" unveredelt - oder Himalayabirke?

Verfasst: 3. Mär 2010, 20:31
von troll13
Hallo Ursula,Danilo hat schon recht, wenn er sagt, das die Himalayabirke auch höher wie 10 Meter wird.Deine Idee mit der "unveredelten" Betula pendula "Youngii" ist jedoch gar nicht abwegig. Mir ist jedoch nicht bekannt, ob dies schon jemand mit Stecklingen oder Steckholz erfolgreich versucht hat.Man bekommt jedoch die Hängeform nicht nur als Hochstammveredelung sondern auch als bodennahe Veredelung in guten Baumschulen. Diese Pflanzen müssen einige Jahre an einem Stamm hochgebunden werden, bis sich stabiler Stamm bzw. Mitteltrieb bildet. An der Stelle, an der die Pflanze nicht mehr hochgebunden wird, neigt sich die Spitze ebenso wie die Seitenzweige nach unten.Eine solche Pflanze bis auf 8 Meter zu stäben, halte ich zwar für kaum durchfürbar. Eine bis auf ca. 4 Meter hochgebundene Pflanze ist mit handelsüblichen Bambusstäben jedoch durchaus machbar.Rechne noch einmal das an Kronenhöhe drauf, die eine Hochstammverdelung im Laufe der Jahre aufbaust, bist Du theoretisch bei 5 bis 6 Metern Gesamthöhe. Etwas Fingesrpitzengefühl und Arbeit erfordert dann noch der Kronenaufbau, den Du dann auch selbst gestalten kannst bzw. musst.Ich würde ab 2 Metern Stammhöhe auch einge Seitenzweige schräg hoch binden, damit sich eine breitere, "natürlich" wirkende Krone bilden kann. Und zumindestens die ersten Jahre wirst Du viel schneiden müssen, damit sich dein Baum gut verzweigt.Mit deiner Idee ist also eine Menge Arbeit verbunden. Aber möglich scheint mir Deine Idee zu sein.Grußtroll

Re:Betula pendula "de youngii" unveredelt - oder Himalayabirke?

Verfasst: 8. Mär 2010, 13:43
von paluma
Hallo Danilo und Troll,ich denke, ich werde mich auf die Suche nach einer bodennah veredelten de yougii machen und mein Glück mit Stäben versuchen - das Risiko mit der Himalayabirke ist mir doch etwas zu groß ( ca. 12 Meter über der geplanten Pflanzstelle verläuft eine Stromleitung...)Vielen Dank für Eure aussagekräftigen BeiträgeUrsula

Re:Betula pendula "de youngii" unveredelt - oder Himalayabirke?

Verfasst: 8. Mär 2010, 14:50
von quercus
Oder versuche eine Betula utilis "Long Trunk" zu bekommen, das ist die Hängevariante der utils. Die kannst du dann solange Stäben bis sie die erwünschte Höhe erreicht hat, wobei 8 m verdammt hoch sind.

Re:Betula pendula "de youngii" unveredelt - oder Himalayabirke?

Verfasst: 8. Mär 2010, 20:32
von Querkopf
Hallo, Ursula,
... ich denke, ich werde mich auf die Suche nach einer bodennah veredelten de yougii machen und mein Glück mit Stäben versuchen - das Risiko mit der Himalayabirke ist mir doch etwas zu groß ( ca. 12 Meter über der geplanten Pflanzstelle verläuft eine Stromleitung...)...
"bodennah" muss gar nicht: Veredelte 'Youngii'-Birken gehen nur ganz wenig in die Höhe, der Stamm wächst bloß zentimeterweise, fast unmerklich. Aber zweierlei solltest du einkalkulieren: 1. Der Baum wird mit der Zeit sehr breit; 2. er braucht volle und möglichst gleichmäßige Besonnung. Wir haben ein schätzungsweise 30 Jahre altes Exemplar im Garten; ich gehe davon aus, dass die Garten-Vorbesitzer den Baum nicht selbst erzogen, sondern bereits vorgeformt gepflanzt haben, als "Schirm". Der setzt - heute - so hoch an, dass lange Menschen gerade so drunter durchgehen können; die mussten den Kopf etwas beugen, als ich den Baum vor 20 Jahren kennenlernte. Die Krone hat mittlerweile einen Durchmesser von ca. 8 m. Ein Hauptast ist der Beschattung durch eine benachbarte (Wildwuchs-)Hasel nach oben ausgewichen, so dass sich jetzt eine Gesamthöhe von vielleicht 7 Metern ergibt. Viel für eine 'Youngii', aber bis zu deiner Stromleitungshöhe ist es immer noch weit ;)... Regelmäßiger Schnitt der Hasel hat die zeitweilig recht asymmetrische Form der Birkenkrone - Schattendruck! - dann wieder gleichmäßiger werden lassen; Birken reagieren offenbar rasch auf Lichtveränderungen. Ein schöner Baum :D, ich mag ihn sehr. Birkengrüße ;)Querkopf

Re:Betula pendula "de youngii" unveredelt - oder Himalayabirke?

Verfasst: 8. Mär 2010, 20:47
von troll13
Mich graust es jedoch immer, wenn ich eine auf Stamm veredelte B. pendula 'Youngii' sehe, die nach regelmäßigem Schnitt wie ein Monsterpilz wirkt.

Re:Betula pendula "de youngii" unveredelt - oder Himalayabirke?

Verfasst: 8. Mär 2010, 23:28
von Querkopf
Hallo, Troll,da hast du Recht ::). Aber es muss ja keine Prinz-Heinrich-Frisur sein, und die Heckenschere ist eh tabu. Mit ein bisschen Übung, viel Vorsicht und noch mehr Geduld lässt sich das "Lichtraumprofil" einer Hängebirke sehr dezent und ganz unpilzig ;) korrigieren. (Und versehentliche einmalige Pilzschnitte sind flott wieder überwachsen...)Schöne GrüßeQuerkopf