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Gemüsegarten-Anfänger mit Fragen
Verfasst: 25. Mär 2010, 08:32
von Lesni_Muzove
Morgen!Wie der Titel schon sagt, will ich dieses Jahr das erste Mal einen eigenen Gemüsegarten in Angriff nehmen. Mit Google hab ich zwar schon viele Tipps, aber keine wirkliche Hilfe gefunden. Denn unser Garten ist so ein kleiner Problemfall, bei dem ich nicht weiß, ob ein Gemüsebeet dort überhaupt Bestand hat.Der Boden ist recht sandig, was wächst dort überhaupt? Wäre es angebracht das Beet vorher noch mit reichlich Erde zu bedecken? Platz wäre jedenfalls, da wir dort letztes Jahr im Spätsommer den Rasen entfernt haben. Weiteres Problem ist, das unser Rasen eigentlich nur aus Moos besteht. Im letzten Sommer haben wir zweimal vertikutiert, den Boden gekalkt und gedüngt und neuesn Rasen gesäht. Mit dem Effekt, das er Rasen aus einigen Büscheln Gras und großen leeren Flecken bestand, die jetzt wieder mit Moos zugewuchert sind. Der Boden hat einen pH-Wert von 7. Ist das schon zu sauer? Hatte vor zwei Wochen gemessen und anschließend nochmal gekalkt. Jetzt ist eben die Frage, ob in dem Beet überhaupt Gemüse wächst. Das Beet wird von der Ostlage her von einem Pflaumenbaum überragt. Von Süd bis West hin ist alles frei. Primär möchte ich dort einige Gartenkräuter (Rosmarin, Schnittlauch, Basilikum, Petersilie, Majoran, Oregon, Zitronenmelisse, Salbei) pflanzen, Karotten, ein bisschen Salat und Fenchel. Mein Freund möchte es mit Tomaten und Paprika versuchen.Hatten im Januar solche Presslinge gekauft (bei denen ich später erfahren hab, das sie nicht so gut geeignet sind...

Naja... ) und jetzt keimt es darin jedenfalls schon. Sowohl die Paprika, als auch Tomate und Fenchel keimen. Karotten und Salat wollte ich direkt aussähen. Meine Frage dazu, ab wann sollten die ins Freiland (also die gekeimten Pflanzen)? Also ab welcher Größe? Oder sollten die Keimlinge erstmal in kleine Töpfe umgepflanzt werden? Muss ich die aus den Presslingen dafür erst raus pulen? Weil, die Presslinge sind ja mit Netz umwickelt. Fragen über Fragen...

Vielleicht zur Übersicht nochmal die Grundfragen:Was wächst am Besten in sandigem Beet mit Süd-West-Lage und pH-neutralem Boden?Ist es sinnvoll den Boden mit Blumen- oder Gartenerde aufzufüllen? Wenn ja, wieviel?Wie bekommt man das beknackte Moos dauerhaft weg, wenn es sich schon gegen vertikutieren und kalken äußerst resistent gezeigt hat?Was mach ich mit Keimlingen im Pressling? Umtopfen? Ausssähen?Danke fürs Lesen und Hilfe :)Ich bin auch für hilfreiche Links dankbar, wo mal alle Infos kompakt stehen. Über Google find ich nur 1000 Einzelfetzen über 1000 Seiten verteilt.. oder ich such falsch

Lesni :

Re:Gemüsegarten-Anfänger mit Fragen
Verfasst: 25. Mär 2010, 08:49
von Lehm
Hallo und Willkommen, Lesni.Hier wird dir bestimmt geholfen. Die Antworten zu deinen Fragen stehen hier alle schon irgendwo. Ich antworte daher mal kurz (ansonsten oben mal die Suchfunktion betätigen).Auf sandigem Boden wachsen mediterrane Kräuter sehr gut, vorausgesetzt, die Sonne genügt. Günstig ist Sandboden auch für tiefer wurzelnde Gemüse wie Schwarzwurzeln,
Haferwurzeln, Spargeln, Möhren, Pastinaken usw. Erde auftragen würde ich nicht. Besser ist es, mässig mit Kompost zu düngen und das Beet zu mulchen, z.B. mit einer dünnen Schicht Grasschnitt oder etwas Heu.Das Moos wird im gehackten und gemulchten Gemüsebeet nicht mehr erscheinen. Auf dem Rasen bringst du es an schattigen Stellen nicht weg, gewöhn dich dran und finde es schön (mehr dazu in den rasenthreads im Unterforum Quer durch den Garten).Presslling: Ist das ein Topf aus Holzfasern? Ich würde Gemüsesetzlinge ohne diesen aufs Beet pflanzen. Ab 20. Mai sind draussen alle Pflanzen vor Frost sicher.Viele Fragen werden auch gut auf
www.bio-gaertner.de beantwortet.
Re:Gemüsegarten-Anfänger mit Fragen
Verfasst: 25. Mär 2010, 09:36
von Staudo
Gemüsepflanzen müssen in sehr kurzer Zeit viel Biomasse aufbauen. Aus diesem Grund brauchen sie Wasser, Nährstoffe und Licht. Um überhaupt etwas ernten zu können, müssen diese drei Grundbedingungen erfüllt sein. Auf sandigem Boden musst Du schon eine ganze Menge machen, um nicht enttäuscht zu werden. Ich würde Kompost aufbringen, Grasschnitt vom Rasen. Das Einarbeiten gekaufter Blumenerde wäre mir zu teuer. Mit einem Sack kommt man nicht weit.Kräuter sind meist weniger anspruchsvoll.Unter einem Pflaumenbaum wächst übrigens kein Gemüse. Das musst ich nach jahrelangen vergeblichen Versuchen einsehen.
Re:Gemüsegarten-Anfänger mit Fragen
Verfasst: 25. Mär 2010, 10:01
von Anne Rosmarin
Auf so schlechten nährstoffarmen Boden kann man schon genügend Komposterde und auch andere Erde kippen. Wir bessern unseren Sandboden auch mit viel Kompost vom kompostwerk auf. Sonst wächst da nicht so viel.Blumen und Gartenerde aus dem Baumarkt finde ich jetzt aber nicht so günstig.Habt ihr einen Hänger, bzw. kann jemand mit Hänger euch helfen?hier kostet eine Hängerfüllung Komposterde etwa 15 Euro.Urgesteinsmehl ist auch sehr hilfreich in sandigem Boden, macht ihn bindiger.Unter der Pflaume wächst nichts, kann ich bestätigen.Viel Erfolg!
Re:Gemüsegarten-Anfänger mit Fragen
Verfasst: 25. Mär 2010, 11:02
von Lesni_Muzove
Danke für die Antworten! Nur das mit der Pflaume, das ist jetzt echt ungünstig

Absägen darf ich die ja net, will ich auch nicht *g*Wächst da drunter denn überhaupt nichts? Ich hatte eh vor, dort in Pflaumennähe die Kräuter zu pflanzen und das Gemüse am anderen Beetende. Zumindest wucherte das Unkraut unter der Pflaume prächtig

Unser Kompost ist zwar noch nicht soweit um verarbeitet zu werden, aber ich kann zur Not die umliegenden Bauern fragen. Wie schaut das eigentlich mit Waldhumus aus? Gegenüber von uns gibt es einen kleinen Wald, samt Waldkompost. Dort entsorgen unsere Nachbarn immer die Gartenabfälle (Grasschnitt, Laub, Hölzer, Unkraut, usw.). Währen nur 20 Meter zu gehen *g*Licht bekommt das Beet von Süden und Westen. Im Osten steht wie gesagt der Pflaumenbaum, der mit einigen Zweigen über dem Beet hängt. In Nord-Ost grenzt ein größerer Holzschuppen an das Beet. Die Ecke ist schön windgeschützt und bekommt eigentlich genug Sonne ab.Zum Moos:Der Garten hat bis auf Pflaume und Holzschuppen pralle Sonne von morgens bis abends. Gras mag da aber überhaupt nicht wachsen. Zwischen dem Moos ragen ein paar traurige Büschel heraus. Naja... gut ich kann damit leben, dann muss ich nicht so viel Rasen mähen

Nur ich hatte auch bedenken, dass der Boden so sauer oder nährstoffarm ist, dass in dem Beet später auch nur Moos wächst.
Re:Gemüsegarten-Anfänger mit Fragen
Verfasst: 25. Mär 2010, 14:44
von Anne Rosmarin
Vielleicht ist der boden recht sauer, wenn soviel Moos wächst. Dazu gibts PH wert teststreifen. Falls ja wäre Muschelkalk oder Urgesteinsmehl oder was anderes kalkhaltiges vielleicht hilfreich.Gut sind auch paar Gartenbücher.Brauchst du paar Tips dazu?
Re:Gemüsegarten-Anfänger mit Fragen
Verfasst: 25. Mär 2010, 14:49
von Lehm
PH wert teststreifen.
Die bringen aber nicht viel. Wenn schon wäre eine professionelle Bodenanalyse hilfreich. Aber ich glaube nicht, dass das nötig ist. PH 7 ist ja neutral, das ist kein Moor. Ich habe übrigens längere Zeit ein Gemüsebeet neben einem Pflaumenbaum gehabt, nullproblemo.Insgesamt gilt: einfach mal machen, beobachten, und dann die Strategie anpassen.
Re:Gemüsegarten-Anfänger mit Fragen
Verfasst: 26. Mär 2010, 06:39
von Ruby Ginosa
Die Tomaten und Paprika brauchen auf alle Fälle reichlich Nährstoffe und Wärme - die wären gut an einer warmen, hellen Hauswand aufgehoben (regelmäßig düngen und wässern, hier empfiehlt sich u. a.Brennesseljauche). Ein Dachvorsprung schützt die Tomaten auch halbwegs vor Krautfäule. Vielleicht geht das ja an der Schuppenwand? Und das mit dem Waldkompost kannst du ja einfach mal ausprobieren, ich denke, alles, was den Sand aufbessert, kann hilfreich sein. Aber ein paar Jahre dauert es schon, bis der Boden wirklich gut ist, und ganz am Anfang war mir ein dazugekaufter organischer Dünger eine große Hilfe.
Re:Gemüsegarten-Anfänger mit Fragen
Verfasst: 27. Mär 2010, 23:31
von otterstedt
Hallo Lensi,unser Garten liegt auch auf der sandigen Geest. Es ist natürlich Quatsch, das dortnichts ordentlich wächst. Der Grund, warum leichte Böden als weniger ertragreichgelten ist vor allem das schlechte Wasserhaltevermögen. Auf der begrenztenFläche eines Garten ist das aber ja in den Griff zu bekommen.Die Frage, was man auf leichten Böden alles anbauen kann ist natürlich etwaskomplex. Im letzten Jahr hatte ich mal zusammenstestellt, was wir bei uns
im Laufe der Jahre schon alles so angebaut haben. Eigentlichhatten wir hier nur gelegentlich Probleme mit einzelnen Kohlarten.Lass Dich also nicht entmutigen, leichte Böden haben auch einige echte Vorteile.Sie lassen sich viel leichter bearbeiten, sie erwärmen sich viel schneller,man erntet saubere Kartoffeln usw. usw.Liebe Grüße, Heiner
Re:Gemüsegarten-Anfänger mit Fragen
Verfasst: 29. Mär 2010, 16:43
von Gänselieschen
Hallo,bei mir ist auch "Märkische Streusandbüchse", d.h. sehr sandiger Boden, der entweder ständig verbessert werden muss oder eben mager ist.Bei mir wachsen recht gut:Buschbohnen,Möhren,Ruccola (Selbstaussaat)Kartoffeln (mit Mist und Laubkompost)Erdbeeren (Mistdecke im Herbst)Zuccini (mit viel Kompost)Kürbis (auf halbverrottetem Kompost)RadieschenErbsen (verschieden)Rhabarber (Mistdecke im Herbst)recht schlecht:Kohlarten wie Grünkohl, Rosenkohl, rote Rübe, Salat (oft zu trocken), Spinatgarnicht:Auberginen, Kopfkohl,Also lass Dich nicht bremsen, das geht schon. Ist eben nicht so üppig, aber immer noch gesund und macht einfach auch ne Menge Freude.L.G.GänselieschenNoch ein Nachtrag zum Pflaumenbaum: unter meinem ist der Boden besonders mager und immer wieder, der schwächt offenbar den Boden sehr. Ich habe dort regelmäßig ziemlich mickrige Kapuzinerkresse und seit dem letzten Jahr eine Staude Anisysop - mal sehen, wie die sich entwickelt - und Wühlmäuse

Re:Gemüsegarten-Anfänger mit Fragen
Verfasst: 30. Mär 2010, 00:52
von Tomatenfee
@ Lesni_Muzovehi, willkommen in der Welt des Gartens

Freu dich schon mal auf Horden von Schnecken

'Spaß beiseite,Unter deinem Baum wachsen können z.B. Bärlauch und Waldmeister, die brauchen Schatten.Die sehen bei mir unter Gebüsch und machen sich da sehr gut.Die Tomaten und Paprika kanns du gut in Töpfen ziehen, sollten mind. 10 Liter haben und sie müssen viel Sonne und kein Regen (Dach drüber) bekommen, dann werden sie gut.Gruß Tomatenfee
Re:Gemüsegarten-Anfänger mit Fragen
Verfasst: 30. Mär 2010, 10:01
von Gänselieschen
Ja, von Tomaten hatte ich nix geschrieben - die mache ich dies Jahr auch nur noch in Kübeln unter einem kleinen Dachüberstand, aber wegen der Braunfäule - gewachsen sind sie in der sandigen/aufgewerteten Erde immer hervorragend.L.G.
Re:Gemüsegarten-Anfänger mit Fragen
Verfasst: 30. Mär 2010, 11:39
von Anne Rosmarin
Bei Bärlauch und Waldmeister ist es günstig, etwas vorsichtig zu sein, wegen des Ausbreitungsdranges.Wobei es ersterer doch wohl lieber feucht möchte.