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Grünstecklinge von Haseln

Verfasst: 27. Mai 2010, 22:03
von Fragaria
Die konventionelle wurzelechte Vermehrung von Haseln - ausgehend von Mutterstöcken - ist eine sehr zeitaufwendige und wenig ergiebige Prozedur.Die Veredelungen auf Baumhasel sind zwar zahlenmässig mit günstigeren Vermehrungsquoten verbunden, aber der Preis je Pflanze läßt doch Bedenken zu. Insbesondere für Neuheiten oder für Sorten, die auf Grund von Versuchsergebnissen praktische Bedeutung erlangen, fehlt es an Methoden zur raschen Vermehrung. Die In-vitro-Technik funktioniert bei Haseln erst richtig, wenn eine Wiederverjüngung stattgefunden hat. Dann ist aber die Frage, ob der juvenile (jugendliche ) Zustand genau so lange wie bei Hasel-Sämlingen dauert, wissenschaftlich noch unzureichend untersucht, weil: So ein Forschungsprojekt würde länger dauern als erlaubt ist.Ich denke mir, dass Grünstecklinge unter Sprühnebel diese Kalamität überwinden könnten. Und vielleicht gibt es sogar jemand in dieser Runde, der damit Erfahrungen hat. Ich würde mich über Hinweise oder konkrete Angebote sehr freuen.Mit bestem Dank im vorausFr.

Re:Grünstecklinge von Haseln

Verfasst: 27. Mai 2010, 22:14
von Landfrau
Kann dir nur sagen, dass meine Steckhölzer nach anfänglich munterem Treiben dann plötzlich aufgegeben haben.Der Austrieb war wohl nur reserve, zur Wurzelbildung hat es nicht gereicht.LAndfrau

Re:Grünstecklinge von Haseln

Verfasst: 28. Mai 2010, 03:12
von Fragaria
Kann dir nur sagen, dass meine Steckhölzer nach anfänglich munterem Treiben dann plötzlich aufgegeben haben. Der Austrieb war wohl nur Reserve, zur Wurzelbildung hat es nicht gereicht.
Dieselbe Erfahrung mit Winterholz-Stecklingen habe ich vor Jahren auch gemacht, obwohl ich den Versuch im Frühbeet mit erhöhter Luftspannung gemacht hatte. Da werden wir nicht die Einzigen sein, die das versucht haben.Unter Grünstecklingen meinte ich Seitenspross-Abrisse (mit Schildchen), die zur Zeit des sogenannten Johannistriebes entnommen und mitsamt erwachsenen Blättern in ein Stecklingssubstrat gebracht und bis zum Herbst-Blattfall mit Sprühnebel behandelt werden, so daß durchweg etwa 100% Luftfeuchtigkeit gesichert bleibt.

Re:Grünstecklinge von Haseln

Verfasst: 1. Jun 2010, 19:56
von Damax
hi fan,ich mach alles auf Baumhasel, das ist einfach die beste Methode!Bei den Sträuchern hatte ich immer das Leiden, daß die Mäuse einigeNüsse verstecken und dann die Sämlinge durchtreiben. Ein Entfernenist auf Dauer eine Scheißarbeit. Das Kopulieren auf Baumhasel bereitet keine Probleme, nur Wärmewollen sie haben, also eine Art Gewäxhaus - baci, damax

Re:Grünstecklinge von Haseln

Verfasst: 1. Jun 2010, 21:08
von Fragaria
ich mach alles auf Baumhasel, das ist einfach die beste Methode!Bei den Sträuchern hatte ich immer das Leiden, daß die Mäuse einigeNüsse verstecken und dann die Sämlinge durchtreiben. Ein Entfernenist auf Dauer eine Scheißarbeit. Das Kopulieren auf Baumhasel bereitet keine Probleme, nur Wärmewollen sie haben, also eine Art Gewäxhaus -
Dem stimme ich zu, denn wenn Du alles selbst machst, dann musst Du nicht fragen, wieviel eine handelsübliche Veredelung kostet. Vor allem kommen die Baumhasel-Veredelungen auch früher in den Vollertrag. Aber denk mal an Winschutzhecken usw., da sind die Wurzelstock-Austriebe eher uninteressant (die meinst Du wohl, denn Sämlinge gibt es auch bei Beständen, die auf Baumhasel veredelt sind). Und die jungen Sämlinge machen keine Plackerei.Warum die Haseln auch wieder für Deutschland interessant werden, findest Du unter anderem bei http://www.br-online.de/bayerisches-fer ... gsberichte dazu sind über folgende Links zu finden:http://www.aelf-fu.bayern.de/gartenbau/ ... rl_0_0.pdf http://www.alf-fu.bayern.de/gartenbau/3 ... 0_3.pdfEin Hintergrund für das verstärkte Interesse ist die Tatsache, dass Billig-Importe von Haseln aus Nicht-EU-Staaten hohe Konzentrationen von Fungiziden, Pestiziden und Herbiziden aufwiesen, die in der EU aber nicht erlaubt sind.

Re:Grünstecklinge von Haseln

Verfasst: 1. Jun 2010, 21:48
von Staudo
Mit Haseln habe ich keine Erfahrung. Vor Jahren probierte ich ein bisschen herum. Bei den gängigen Blütensträuchern funktionierten Junistecklinge ganz gut. Allerdings müssen die Jungpflanzen im ersten Winter unbedingt im Gewächshaus überwintert werden. Ich nahm damals übrigens frische Kopfstecklinge ohne Schildchen.

Re:Grünstecklinge von Haseln

Verfasst: 1. Jun 2010, 21:52
von Tara
Entschuldigung, ich weiß, es ist OT, aber kann mir bitte jemand sagen, was Schildchen sind?

Re:Grünstecklinge von Haseln

Verfasst: 1. Jun 2010, 22:01
von partisanengärtner
Wenn du einen Trieb abreißt bleibt ein Schildförmiger Rest vom Haupttrieb dran. ;) Man könnte es auch so mit einem Messer schneiden.

Re:Grünstecklinge von Haseln

Verfasst: 1. Jun 2010, 22:12
von Tara
Dankeschön! :)

Re:Grünstecklinge von Haseln

Verfasst: 20. Aug 2010, 23:59
von Fragaria
Hat es denn schon jemand von Euch geschafft, Grün- oder andere Stecklinge von Haseln mit oder ohne Schildchen bzw. Sprühnebel zu bewurzeln ??? Und falls ja, von welcher Sorte war das?Besten Dank im Voraus für Rückmeldungen!Fr.

Re:Grünstecklinge von Haseln

Verfasst: 22. Aug 2010, 22:12
von HappyOnion
Leider noch nicht gehört, dass diese Methoden erfolgreich waren. Es wird wohl weiterhin veredelte werden müssen oder klassisch über Ableger.

Re:Grünstecklinge von Haseln

Verfasst: 22. Aug 2010, 22:29
von troll13
Ich kenne auch nur handstockförmige, wurzelnackte Ableger als Jungware, die je nach Sorte unterschiedlich gut im Container weiterwächst (C. maxima 'Purpurea' eher dürftig, C. a. 'Cosford' dafür umso kräftiger)Bei den Veredelungen ärgere ich mich maßlos darüber, dass einige Jungpflanzenbetriebe die höheren Kosten für C. colurna als Unterlage scheuen. Bei Solitären auf dem Acker erkennt man die Orginalpflanze nach dem zweiten Standjahr vor Wildtrieben oft kaum noch.Ähnliches gilt für Euonymus planipes. Gibt es da keine Alternative?

Re:Grünstecklinge von Haseln

Verfasst: 24. Aug 2010, 00:26
von Fragaria
Bei den Veredelungen ärgere ich mich maßlos darüber, dass einige Jungpflanzenbetriebe die höheren Kosten für C. colurna als Unterlage scheuen.
Im Regelfall werden colurna-Unterlagen aus Forstbaumschulen zugekauft. Die Erfolgsquote von Veredelungen ist aber erst dann zufriedenstellend, wenn man dieses Material erst noch einmal ein Jahr zwischenkultiviert hat, bevor man veredelt. Der höhere Preis für dieses Endprodukt ist also gerechtfertigt, und deshalb hatte ich die Frage nach einer einfachen vegetativen Vermehrung aufgeworfen, wenn man wurzelechte Haseln benötigt. Bei den gängigen Sorten gibt es ausreichend Mutterpflanzenquartiere, aber für die Einführung von Neuheiten in großer Stückzahl wäre schon eine Stecklingsvermehrung die Methode der Wahl - nur: gewußt, wie ???.

Re:Grünstecklinge von Haseln

Verfasst: 1. Sep 2010, 08:01
von partisanengärtner
Ich hab in diesem Frühjahr einen kleinen Ast mitgenommen der schon einige Wochen im Garten rumlag (nicht meiner)Davon hab ich ein paar Stücke (10-20 cm)in einem Erdbeerbeet in den Boden gesteckt. Sie trieben brav Blätter die auch noch jetzt dran sind. Die neuenTriebe sind bloß 5 oder 6 Zentimeter lang. Wie lange halten den die Reservestoffe?Ich hab sie eigentlich vergessen, aber gestern nachgesehen. Sie haben die große Hitze wohl deswegen überstanden weil sie am Bahndamm im Schatten von Gehölzen stehen.Zwei die ich noch gefunden habe hab ich neugierig ausgegraben. Kallus ja aber keine WurzelnHandelt sich um Korkenzieherhasel.

Re:Grünstecklinge von Haseln

Verfasst: 26. Sep 2010, 23:09
von Fragaria
Ich hab in diesem Frühjahr einen kleinen Ast mitgenommen der schon einige Wochen im Garten rumlag (nicht meiner)Davon hab ich ein paar Stücke (10-20 cm)in einem Erdbeerbeet in den Boden gesteckt. Sie trieben brav Blätter die auch noch jetzt dran sind. Die neuenTriebe sind bloß 5 oder 6 Zentimeter lang. Wie lange halten den die Reservestoffe?Ich hab sie eigentlich vergessen, aber gestern nachgesehen. Sie haben die große Hitze wohl deswegen überstanden weil sie am Bahndamm im Schatten von Gehölzen stehen.Zwei die ich noch gefunden habe hab ich neugierig ausgegraben. Kallus ja aber keine WurzelnHandelt sich um Korkenzieherhasel.
Das mag schon sein, dass es sortentypische Unterschiede gibt. Das Experiment wäre eigentlich bis zu dem Zeitpunkt wichtig, wo im Frühherbst noch Blätter am Steckling sind, die dann ihre Reservestoffe aus den vergilbenden Blättern basalwärts transportieren. Das ist das vorwinterliche Wurzelwachstums-Programm, aber verholzende Wurzeln erhält man dadurch noch nicht. Wünschenswert wäre, , dass diese Stecklinge mit Kallus den Winter frostfrei überleben können, dann wird im Frühjahr ein neues Programm aufgelegt, wo sich auch Wurzeln an den Stecklingen bilden sollten.