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Kohlhernie?!
Verfasst: 31. Jul 2010, 20:39
von Conni
Heute habe ich im Kohlbeet sämtliche unglücklich aussehenden Pflanzen rausgerissen. Bei fast allen war der Wurzelballen normal - nur bei einer Pflanze sieht er verdächtig nach Kohlhernie aus. Ich habe die Pflanze fotografiert und anschliessend in den Hausmüll gegeben. Wie weiter? Ist es wirklich Kohlhernie? Warum war dann nur eine Pflanze befallen? Und nun sieben Jahre Anbaupause für alle Brassicacea? Was mach ich mit dem Rucola, der unkrautartig überall im Garten ist?Was meint Ihr?
Re:Kohlhernie?!
Verfasst: 31. Jul 2010, 20:40
von Conni
Und noch ein Bild von der Unglückspflanze im Ganzen.

Re:Kohlhernie?!
Verfasst: 31. Jul 2010, 20:43
von frida
Das könnte vom optischen Eindruck her Kohlhernie sein, ich wünsche es Dir nicht! Ich hatte das auch mal an einigen Pflanzen und mir wurde gesagt, dass es auch von einem Schädling her kommen könnte, dessen Namen ich vergessen habe.In diesem Jahr ist bislang toi toi toi keine Pflanze mit so einem Bild zu sehen. Ich würde auf das betreffende Beet einigen Jahre lang keinen KOhl mehr setzen, ordentlich kalken und ansonsten die Sache gut beobachten.
Re:Kohlhernie?!
Verfasst: 31. Jul 2010, 20:48
von Conni
Danke, frida - das klingt schon mal besser, als alle Brassicacea aus dem Garten zu verbannen (was wahrscheinlich eh nicht möglich ist) und eine halbe Ewigkeit keinen Kohl mehr anzubauen. Ich werde einen scharfen Blick darauf haben. Ergänzung:
Verwechslungsmöglichkeit besteht auf dem ersten Blick mit den Gallen des Kohlgallenrüsslers. Allerdings zeigen diese beim Aufschneiden eine deutliche innere Struktur, die Gefäße sind intakt und im Zentrum befindet sich ein Fraßgang mit einer Larve. (gefunden auf der Seite von einem Rapssaatgutanbieter)
Am besten hole ich die Pflanze morgen noch mal aus dem Müllsack und schneide die Wurzeln auf.
Re:Kohlhernie?!
Verfasst: 31. Jul 2010, 20:53
von brennnessel
Ich trau mich nicht festlegen, aber nach meinen Unterlagen sieht es schon eher nach Kohlhernie als nach Gallen des Kohlgallenrüsslers aus! Dieser Käfer legt seine Eier in den Hauptstamm der Pflanze, wonach sich der gallenartig verdickt. Du kannst das feststellen, indem du so eine Verdickung öffnest. Wenn darin kleine weiße Würmchen sind, ist es der Kohlgallenrüssler - sonst leider die Hernie, Conni!
Re:Kohlhernie?!
Verfasst: 31. Jul 2010, 20:56
von Conni
Wie würdest Du weiter verfahren, wenn es die Hernie wäre, Lisl?
Re:Kohlhernie?!
Verfasst: 31. Jul 2010, 21:10
von brennnessel
Ich bin leider da überfragt, Conni

! In unseren kalkhaltigen Böden ist diese Krankheit so gut wie unbekannt!
Re:Kohlhernie?!
Verfasst: 31. Jul 2010, 21:16
von brennnessel
Laut meinem Gemüsekrankheitenbuch soll diese gefürchtete Krankheit in sauren, feuchten Böden, bei denen man eine breit angelegte Fruchtfolge nicht einhält, leichter vorkommen. Die Dauersporen dieses Pilzes (Plasmodiophora brassicae) können 6 und mehr Jahre üpberdauern. Wurzelausscheidungen von Kreuzblütlern regen diese zur Bildung der Sporen an....
Re:Kohlhernie?!
Verfasst: 31. Jul 2010, 21:25
von Conni
Hm. Danke fürs Nachschauen, Lisl. :)Saurer, feuchter Boden kann das Problem nicht sein, weil ich beim Pflanzen der Kohlsetzlinge großzügig mit zerstossenen Eierschalen und Holzasche war und es wochenlang kaum geregnet hat (allerdings habe ich etwas gegossen). Die Fruchtfolge sollte weit genug sein (mindestens vier Jahre Pause für Kulturen ein- und derselben Familie). Und was ich auch merkwürdig finde, ist, dass mir solche Wurzelwucherungen beispielsweise an Rucola noch nie aufgefallen sind - den reisse ich täglich irgendwo raus, weil er wirklich überall als Unkraut auftritt. Ich denke, ich kann jetzt wirklich nichts weiter machen als beobachten und auf dem betroffenen Beet ein paar Jahre lang kein Gemüse aus der Familie der Kreuzblütler anbauen.
Re:Kohlhernie?!
Verfasst: 31. Jul 2010, 21:41
von frida
Lass mal den PH-Wert bei Dir messen, eine Bodenuntersuchung kostet ca.12-15 Euro und ist ohnehin interessant. Gegebenenfalls würde ich ordentlich kalken.
Re:Kohlhernie?!
Verfasst: 1. Aug 2010, 14:38
von Banane
Ich baue - einfach aus Platzgründen, nicht wegen der Kohlhernie - zwar keine Pflanzen mehr aus diesem Verwandtschaftskreis an. Vor vielen Jahren war das noch anders und da gab es auf unserem vorwiegend sandigen Boden auch Probleme mit der Kohlhernie. Geholfen hat mir damals das großflächige und reichliche Einarbeiten von Kalkstickstoff (Calciumcyanamid) in die betroffenen Flächen im Herbst. Calciumcyanamid ist allerdings ein aggressives Zeug, das bei seinem Abbau im Boden auf Flora und Fauna schädigend wirkt. Im Fall der Kohlhernie soll es das ja auch gerade tun...Falls der betroffene Bereich "leergeräumt" ist, könnte das Erfolg haben.Gilbert