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Rosenrost

Verfasst: 14. Aug 2010, 11:34
von Kimono
Noch einmal Rosenrost : jemand empfahl mir Spiritus und Bäckerhefe in lauwarmem Wasser zu lösen und die Blätter damit zu spritzen. Leider habe ich nicht verstanden, wie das Mischungsverhältnis sein muß. Kann mir jemand helfen ?

Re:Rosenrost

Verfasst: 14. Aug 2010, 12:22
von zwerggarten
hefepilze? ??? und spiritus?! ??? :o ???na denn viel spaß... warum die rosen nicht lieber gleich roden? :-X 8) ;Dach so, und: herzlich willkommen bei pur! :D[size=0]wo ernste fragen manchmal schalkhafte antwort finden... ;) ;) [/size]

Re:Rosenrost

Verfasst: 15. Aug 2010, 12:59
von Amelia
Noch einmal Rosenrost : jemand empfahl mir Spiritus und Bäckerhefe in lauwarmem Wasser zu lösen und die Blätter damit zu spritzen. Leider habe ich nicht verstanden, wie das Mischungsverhältnis sein muß. Kann mir jemand helfen ?
Von diesem Rezept habe ich noch nie was gehört ::). Aber es würde mich natürlich auch interessieren :).

Re:Rosenrost

Verfasst: 15. Aug 2010, 13:46
von Daniel - reloaded
Mal ehrlich:Mir wäre absolut nicht klar was diese Mischung bringen sollte (ausser massive Pflanzenschäden bei wirksamer Dosierung des Spiritus)!Spiritus wäre als Desinfektionsmittel ja noch denkbar, dann aber als 70% Ethanol-Lösung, das überlebt das Laub sicher nicht! Ausserdem könnte man damit bestenfalls Sporen und auskeimende Sporen abtöten, das Pilzmycel selbst nicht (wächst in der Pflanze). Mir ist ohnehin ein Rätsel was Spiritus in allen möglichen "hauseigenen" Pflanzenschutzmitteln soll...Und die Hefe? In meinen Augen grober Unfug! In Mischung mit Spiritus ist die sofort tot und ohne Spiritus innerhalb kurzer Zeit (spätstens kurz nach Antrocknen des Spritzbelages) auch. Du müsstest Hefepilze dauerhaft auf dem Blatt ansiedeln um evtl. eine Konkurrenz zu den Rostsporen zu schaffen, fraglich ob es überhaupt eine gibt.. Dazu müsstest du für dauerhafte und ausreichende Feuchtigkeit sorgen und für Nahrung (Zucker). Und was passiert bei dauerhaft hoher Feuchtigkeit auf den Blättern? Richtig! Die Pflanzen kriegen innerhalb kürzester Zeit alle möglichen Pilzkrankheiten angefangen bei Grauschimmel und aufgehört bei Sternrußtau.Man macht sich bestimmte Pilze zwar im Pflanzenschutz (bzw. Pflanzenstärkung) zu Nutze, Bäckerhefe ist aber meines Wissens nicht dabei. Es ist z.B. erwiesen, dass Trichoderma sp. sich bei hoher Luftfeuchte auf Pflanzen ansiedeln können und in der Lage sind Botrytis cinerea (Grauschimmel) abzutöten. Das kann man sich z.B. bei der Stecklingsvermehrung unter Folie zu Nutze machen.Bei Rosenrost ist es deutlich effektiver auf einen optimalen Standort zu achten, robuste Sorten zu wählen, auf eine ausgewogene und ggf. leicht kalibetonte Düngung zu achten, windgeschützte Plätze zu meiden (damit nasses Laub schnell abtrocknet) und befallene Blätter zu entfernen und zu beseitigen. Zusätzlich kann man vorbeugend Schachtelhalmbrühe einsetzen (wöchentlich) und bei starkem Befall im Vorjahr evtl. zum Austrieb ein Kupferpräparat einsetzen.Bei beginnendem Befall helfen Fungizide. Besonders Tebuconazol (Folicur) und Difenoconazol (Duaxo) haben eine starke Rostwirkung. Vorbeugend auch Azoxystrobin (z.B. Ortiva, Rospin etc.), Azoxystrobin ist das beste Strobilurin gegen Roste.Aber wie gesagt, bei schlechtem Standort helfen auch Fungizide nicht, die Rosen werden dann wahre Chemiebomben wenn sie gesund bleiben sollen!!!Liebe Grüße,DanielP.S.: Wenn jemand andere Erfahrungen oder gar Beweise für die Wirksamkeit obiger Mischung liefern kann, lasse ich mich gern eines Besseren belehren. :)Edit: Rechtschreibfehler

Re:Rosenrost

Verfasst: 15. Aug 2010, 22:59
von tapir
Mir ist ohnehin ein Rätsel was Spiritus in allen möglichen "hauseigenen" Pflanzenschutzmitteln soll...
Ich kenne Spiritus nur als Zusatz zu selbstgemischten Schmierseifenlösungen gegen Schild- und Wollläuse. Der Spiritus soll bewirken, dass die schützende Schicht dieser Tiere soweit aufgeweicht wird, dass die Kaliseife ihnen den Rest geben kann. Keine Ahnung, ob das wirklich funktioniert, im Falle eines Befalles greife ich lieber zu Promanal oder "pruning with a shovel". ;) Liebe Grüße, Barbara

Re:Rosenrost

Verfasst: 15. Aug 2010, 23:21
von Daniel - reloaded
Aber auch da ist er überflüssig. Schmierseife ist ein Tensid, das die Wachswolle wesentlich effektiver löst als eine homöopatische Spiritusdosis. Abgesehen davon , dass Schmierseife (wie Öle) die Tiere einhüllen und ersticken soll, wozu also vorher die Wachswolle auflösen?Mit Spiritus (in unverdünnter Form) soll man einzelne Wollläuse betupfen um sie zu killen, allerdings ohne dabei die Pflanzen zu benetzen. Wie man das anstellen soll? Sehr gute Frage! Ich zumindest bin dazu zu blöd und produziere regelmäßig Verbrennungen wenn ich das mal versuche... also bin ich zu Schmierseife und/oder Neonicotinoiden gewechselt... ;D Liebe Grüße,Daniel

Re:Rosenrost

Verfasst: 15. Aug 2010, 23:48
von Loli
P.S.: Wenn jemand andere Erfahrungen oder gar Beweise für die Wirksamkeit obiger Mischung liefern kann, lasse ich mich gern eines Besseren belehren. :)
Heißes Thema und das mit den "Beweisen" bemisst sich dann an der "Wissen-schaffen-lichtkeit", die höchstselbst vom Gedankenexperiment ausgehend ihr Prokrustesbett auffährt.Anyway, obiges erinnert mich an dieses (hieß glaube ich, habe jetzt nicht im Internet nachgesucht) Biosphere1-Projekt, wo nichts ging, weil man ganz oberschlau alles Bodenleben samt Pilzen und alle Insekten draußen vor der Tür ließ.Es gibt per se keine "bösen" Pilze und keine "bösen" Insekten und was da sonst so kreucht und fleucht. "Widerstandsfähige" Sorten ist auch ein schlechter Witz, weil seit 100 Jahren auf dem immer gleichen Genpool rumprobiert wird. Vielleicht mal der Rose einen anderen Standort gönnen, vielleicht schlicht abwarten und sehen, was geschieht ::). Vielleicht das Substrat aufbessern und das Bodenleben aktivieren? Vielleicht mal Seradella einsähen, die den Boden tief durchwurzelt, Stickstoff sammelt und mit allen anderen Faktoren den "Müll" verarbeitet, den die Rose so "mitbringt"? Vielleicht sich mal freuen, wenn sich nach "Bio"-Maßnahmen auch mal Schimmel einstellt, weil das anzeigt, da da wieder was "lebt"? Übrigens, haben Rosen aus konventioneller Zucht allzuoft :-X mal einen Rostanfall. Die meisten überleben ihn mit Bravour (weil durchaus sinnvoll) und werden schöne Rosengehölze.Was Ihr rodet, nehme ich gern. Schaun wir mal.LG LoliVollzitat entfernt. LG Nina

Re:Rosenrost

Verfasst: 16. Aug 2010, 14:48
von Daniel - reloaded
Ich glaube dazu sage ich besser nichts mehr... :-X

Re:Rosenrost

Verfasst: 16. Aug 2010, 16:32
von Kimono
Als neues Mitglied in Eurem erlauchten Forum möchte ich allen danken,die mir hinsichtlich Spiritus und Hefe geschrieben haben.Meine Frau hat eine ganz leichte Mischung hergestellt und damit n u rdie deutlich befallenen Blätter betupft. "Qui vivra verra".Wir wohnen südlich von Bremen auf dem Bauernhof unserer Kinder.Davor wohnten wir fast 13 Jahre lang im Südwesten Frankreichs, wo wir ideale Bedingungen für Rosen u.a. vorfanden (kalkh. Böden).Unser Liebling als Kletterrose heißt "Kimono". Keine Chance sie hier im Norden zu kaufen. Erst das Rosarium in Sangerhausen gab uns den entscheidenden Hinweis, daß man sie in einer Gärtnerei in der nördl. Schweiz bekäme. Das ging gut, nur müssen sich die Neuankömmlinge erst einmal an die Situation gewöhnen.

Re:Rosenrost

Verfasst: 17. Aug 2010, 10:48
von baeckus
Bei Rosenrost ist es deutlich effektiver auf einen optimalen Standort zu achten, robuste Sorten zu wählen, auf eine ausgewogene und ggf. leicht kalibetonte Düngung zu achten, windgeschützte Plätze zu meiden (damit nasses Laub schnell abtrocknet) und befallene Blätter zu entfernen und zu beseitigen. Zusätzlich kann man vorbeugend Schachtelhalmbrühe einsetzen (wöchentlich) und bei starkem Befall im Vorjahr evtl. zum Austrieb ein Kupferpräparat einsetzen.Bei beginnendem Befall helfen Fungizide. Besonders Tebuconazol (Folicur) und Difenoconazol (Duaxo) haben eine starke Rostwirkung. Vorbeugend auch Azoxystrobin (z.B. Ortiva, Rospin etc.), Azoxystrobin ist das beste Strobilurin gegen Roste.
Hallo Daniel!Welches Kupferpräparat ist denn, vor allem von der Preis/Gegenwertrelation her, am empfehlenswertesten?Ciao baeckus

Re:Rosenrost

Verfasst: 17. Aug 2010, 11:02
von zwerggarten
Als neues Mitglied in Eurem erlauchten Forum möchte ich allen danken,die mir hinsichtlich Spiritus und Hefe geschrieben haben.Meine Frau hat eine ganz leichte Mischung hergestellt und damit n u rdie deutlich befallenen Blätter betupft. ...
aha - probieren und studieren also. ;) sag dann doch bitte mal bescheid, welchen effekt bzw. welches ergebnis die behandlung hat, ob die blätter gesund werden oder so bleiben wie sie sind oder schnell verbräunen und abfallen o.ä. - vielen dank! :)

Re:Rosenrost

Verfasst: 17. Aug 2010, 11:37
von Daniel - reloaded
Bei Rosenrost ist es deutlich effektiver auf einen optimalen Standort zu achten, robuste Sorten zu wählen, auf eine ausgewogene und ggf. leicht kalibetonte Düngung zu achten, windgeschützte Plätze zu meiden (damit nasses Laub schnell abtrocknet) und befallene Blätter zu entfernen und zu beseitigen. Zusätzlich kann man vorbeugend Schachtelhalmbrühe einsetzen (wöchentlich) und bei starkem Befall im Vorjahr evtl. zum Austrieb ein Kupferpräparat einsetzen.Bei beginnendem Befall helfen Fungizide. Besonders Tebuconazol (Folicur) und Difenoconazol (Duaxo) haben eine starke Rostwirkung. Vorbeugend auch Azoxystrobin (z.B. Ortiva, Rospin etc.), Azoxystrobin ist das beste Strobilurin gegen Roste.
Hallo Daniel!Welches Kupferpräparat ist denn, vor allem von der Preis/Gegenwertrelation her, am empfehlenswertesten?Ciao baeckus
Hallo baeckus,die Frage ist leider eher welches ist noch zugelassen bzw. im Handel...Da gibt es zur Zeit nämlich für den Kleingärtner meines Wissens nur Kupferoktanoat. Die Mittel sind teurer als die "alten" Kupfermittel (Kupferoxychlorid), haben aber den Vorteil, dass sie auch den echten Mehltau erfassen, das kann Kupferoxychlorid nicht. Und sie bringen die gleiche fungizide Leistung mit deutlich weniger Kupfer (Umweltbelastung).Vom Preis-/Leistungsverhältnis her würde ich aber trotzdem sagen, dass die alten Kupferoxychloridmittel besser waren (allerdings habe ich nur einen Uraltpreis im Kopf: 10,95 DM für 100g). Ich meine die letzten Packungen der alten Mittel waren so um 9€ für 100g, Kupferoktanoat in der 250 ml Flasche kostet um 15€ bei höherer Aufwandmenge. Ganz genau die Tage (bei Interesse) da muss ich erst nachgucken.Liebe Grüße,Daniel

Re:Rosenrost

Verfasst: 17. Aug 2010, 14:55
von baeckus
Hallo!Gehe ich auch recht in der Annahme, dass diese Mittel auch gegen die Kräuselkrankheit bei Pfirsichen eingesetzt werden können?Ciao baeckus

Re:Rosenrost

Verfasst: 17. Aug 2010, 17:00
von Kimono
Als newbie bitte ich alle um Entschuldigung. Ich habe wohl erheblichen Staub aufgewirbelt. Mein Rezept gilt - nur nicht für Rosenrost, sondern für (oder gegen) Mehltau an Rosen. Anläßlich einer Radio-Sendung im NDR 1 Radio Niedersachsen wurde am 4.08.10 aus dem Schloß Bückeburg gesagt, gegen Mehltau nehme man auf 5 Ltr. Wasser 3 Päckchen Trockenhefe, 50 ml Rapsöl und ein paar Spritzer Spiritus oder Pril, gegen die Oberflächenspannung des Wassers.Ein Hörfehler war die Ursache zu meinem Kommentar. Mea culpa !!

Re:Rosenrost

Verfasst: 17. Aug 2010, 18:05
von zwerggarten
du musst dich nicht entschuldigen, wir sind immer so. :-X :o ;Dschön, dass du inzwischen herausgefunden hast, wo das rezept ursprünglich herkam. :) was die hefepilze statt im teig auf den blättern sollen, ist mir zwar weiter eher unklar, aber gegen mehltau (der in meinem spritzchemiefreien garten höchstselten ist) hilft auch das spritzen mit einem vollmilch-wasser-gemisch, 50/50, meine ich. das duftet toll und die blätter glänzen hinterher, was sicher etwas hübscher ist als mit bäckerhefe. ;)