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Wer sammelt mehr Regen?
Verfasst: 16. Nov 2010, 05:43
von fars
Flachdach oder Satteldach? Mit anderen Worten: Leitet die größere Satteldachfläche mehr Regenwasser in die Kanalisation?(Es geht um die Einleitung von Regenwasser in die Kanalisation, das künftig als Abwasser kostenmäßig erfasst werden muss.)
Re:Wer sammelt mehr Regen?
Verfasst: 16. Nov 2010, 06:22
von brennnessel
Meinem laienhaften Verständnis nach müsste das ganz gleich sein, sofern der Dachvorsprung bei beiden dieselbe Fläche abdeckt ! (wenn man von oben auf das Gebäude sieht, bleibt die Fläche ja dieselbe....

)
Re:Wer sammelt mehr Regen?
Verfasst: 16. Nov 2010, 06:30
von Querkopf
Hallo, Fars,die Berechnung folgt normalerweise dem Ansatz, den Brennnessel beschrieben hat: Für die Abwassergebühr zählt die Fläche zwischen den Gebäudekanten plus ggf. Fläche von Vordächern, unabhängig von der Dachneigung.
Hier (ein Beispiel von vielen) ist es auf Seite 9/10 (runterscrollen) beschrieben.Schöne GrüßeQuerkopf
Re:Wer sammelt mehr Regen?
Verfasst: 16. Nov 2010, 07:08
von Amur
Mit welcher Begründung sollte ein Satteldach das dieselbe Fläche abdeckt eine andere Regenmenge sammeln als ein Flachdach? Die Dachüberstände eines üblichen Satteldachs (es gibt ja auch welche ohne) vergrößern natürlich bei gleicher Gebäudefläche die abgedeckte Grundfläche. DAs mag der einzige Grund sein.
Re:Wer sammelt mehr Regen?
Verfasst: 16. Nov 2010, 07:10
von fars
Sehe ich auch so.Ungenauigkeiten ergeben sich bei Schlagregen.
Re:Wer sammelt mehr Regen?
Verfasst: 16. Nov 2010, 07:39
von Staudo
Das klingt fast so als stünde etwas andersartiges in einer Satzung?
Re:Wer sammelt mehr Regen?
Verfasst: 16. Nov 2010, 07:48
von fars
Nein, aber man ringt hier in der Kommune noch.
Re:Wer sammelt mehr Regen?
Verfasst: 16. Nov 2010, 07:50
von Staudo
Das ist doch logisch. Ein Satteldach hat einfach mehr Oberfläch als ein Flachdach und demzufolge fällt da mehr Regen drauf.
Re:Wer sammelt mehr Regen?
Verfasst: 16. Nov 2010, 07:50
von sarastro
Aber bei Schlagregen bekommt die der Wetterseite zugeneigten Dachfläche mehr "Flüssigkeit" ab wie die Leeseite. Bleibt sich summasummarum also gleich. Worüber ich mich wundere, dass ich für eine Gratisbeglückung von oben auch noch Abwassergebühr bezahlen muss, wo sowieso der Grundwasserspiegel ständig sinkt. Sollte diese Gebühr nicht vom tatsächlichen Wasserleitungskonsum, also vom aufbereiteten Wasser bemessen werden?
Re:Wer sammelt mehr Regen?
Verfasst: 16. Nov 2010, 07:53
von Staudo
Hier sinkt der Grundwasserspiegel keinesfalls und nähert sich bedenktlich dem positiven Bereich.Wenn es eine zentrale Regenentwässerung gibt, ist es schon in Ordnung die Kosten anhand der einleitenden Dachflächen zu berechnen. Wozu man so etwas auf dem Dorf braucht, ist allerdings fraglich.
Re:Wer sammelt mehr Regen?
Verfasst: 16. Nov 2010, 07:56
von sarastro
Ja, das mag bei euch vielleicht zutreffen. Andernorts sinkt der Grundwasserspiegel bedenklich, weil eben so viele Flächen versiegelt werden. Und jegliches Wasser schießt von Dächern, Parkflächen etc. sofort in Kanäle und bewirkt so die Hochwassergefahr. Und da soll ich auch noch dafür bezahlen?

Re:Wer sammelt mehr Regen?
Verfasst: 16. Nov 2010, 08:03
von fars
Nein, die Einbeziehung des Regenwasser ist schon ok, da die sich Kosten einer Kläranlage ja aus der insgesamt durchgeleiteten Wassermenge (Schmutz- und Regenwasser) ergeben. D.h. Wasser von versiegelten Flächen, die in die Kanalisation ableiten müssen bei den Abwasserkosten berücksichtigt werden.Das Gerangel geht um den Begriff der "versiegelten Flächen". Dach und asphaltierte Flächen sind recht eindeutig. Schwieriger wirds bei Rasengittersteinen, Kopfsteinpflaster u.ä., die ja nicht die gesamte Regenmenge versickern lassen, sondern einen Teil in den Kanal fließen lassen. Da wird dann mit "0, sowieso-Faktoren" gearbeitet.@SarastroJein, bei Schlagregen trifft der Regen bei Satteldächern auf eine größere Dachfläche.
Re:Wer sammelt mehr Regen?
Verfasst: 16. Nov 2010, 11:57
von knorbs
bei der diskussion in den kommunen um eine möglichst gerechte abwassergebühr geht es um den sog. "geteilten gebührenmaßstab" bei den abwassergebühren. früher, + immer noch verbreitet denke ich, war der sog. "frischwassermaßstab" grundlage der abwassergebühr...logo...was aus der trinkwasserleitung reinfließt fließt im kanal auch wieder raus, in der theorie. die kommunen haben zumindest früher überwiegend "mischwasserkanäle" gebaut um kosten zu sparen, also nur eine kanalhaltung für schmutz- + regenwasser. was man damals nicht bedachte oder evtl. egal war, dass infolge der kontamination dabei auch das eigentlich saubere regenwasser im klärwerk gereinigt werden muss. die immer mehr steigenden auflagen im klärwerksbereich an die qualität des abwassers bzw. die damit verbundenen enormen kostensteigerungen zwangen die kommunen immer höhere schmutzwassergebühren vom bürger zu erheben. daher kam man auf die idee des "geteilten gebührenmaßstabs" um mehr gebührengerechtigkeit in das ganze zu bekommen (sinkende schmutzwassergebühr + regenwassergebühr). das motiv erklärt sich schnell am beispiel einer großen stadtkirche...außer ein bisschen taufwasser verbraucht so eine kirche im jahr kaum frischwasser

. die riesigen dach- und befestigten umgriffsflächen bringen dagegen jährlich enorme mengen an regenwasser in die kläranlage, ohne dass solche gebäude dafür besonders belastet würden. vergleichbares gilt z.b. für die riesigen logistikhallen in gewerbegebieten...ein paar gabelstablerfahrer mit bisschen toilette + kaffeeküche, kaum frischwasser aber enorme regenwassermengen ohne eines gebührenäquivalents.warum man das aber auf die dachfläche begrenzen will? in meiner kommune gilt die gesamte überbaute grundstücksfläche als bemessungsgrundlage. wenn möglich, würde ich auf komplette grundstücksversickerung abstellen, dann kann die kommune auch nichts für regen verlangen. außer sie führt einen sog. "anschluss- + benutzungszwang" ein.in gebieten mit überwiegend gleicher gebäudestruktur (z.b. wohngebiete ohne gewerbegebiet im einzugsbereich der kläranlage) oder wenn die kommune eine trennung des abwassers in regen- + schmutzwasser hergestellt hat ("qualifiziertes trennsystem") wäre meines erachtens ein schöner kleiner rechtstreit gegen eine satzung, die den geteilten gebührenmaßtab einführt, überlegenswert

Re:Wer sammelt mehr Regen?
Verfasst: 16. Nov 2010, 12:40
von Amur
... oder wenn die kommune eine trennung des abwassers in regen- + schmutzwasser hergestellt hat ("qualifiziertes trennsystem") wäre meines erachtens ein schöner kleiner rechtstreit gegen eine satzung, die den geteilten gebührenmaßtab einführt, überlegenswert

Genau so ist es bei uns. Wir sind eine der wenigen Strassenbereiche in denen getrennte Kanäle sind. Bin mal gespannt wie wir veranlagt werden. Wahrscheinlich wegen der "Gebührengerechtigkeit" genau so wie der REst des Ortes.Der Grund für diese Aktionen jetzt ist m. W. ein Richterspruch der die bisherige Abrechnung nur nach Frischwasser für unzulässig erklärt hatte. Da bin ich u. U. froh keine versiegelte Einfahrt und Hoffläche zu haben. Und das Dach ist bei unserem Schwemmsand auch kein Problem versickern zu lassen.
Re:Wer sammelt mehr Regen?
Verfasst: 16. Nov 2010, 13:15
von marcir
Auch hier wird Dachfläche mal Abwasser berechnet.Seit ein paar Jahren wird allerdings Regenwasser direkt in den nahen Bach geleitet, Dachregenwasser, bezw. bei uns einen Ueberlaufrest.Denn wir haben einen Wassertank mit ein paar tausend Liter Fassungsvermögen für das gesamte Dachwasser. Daran angeschlossen sind WC-Spülung und Waschmaschine. Diese Wasserpumpe läuft über einen separaten Zähler, hier wird auch ein etwas niedrigere Gebühr berechnet. Allerdings, und das ist der Clou! Das meiste Regenwasser aus diesem Tank verbrauche ich im Garten. Und da läuft der Zähler, wie wenn ich es für WC und Waschmaschine brauchen würde, es wird zusätzlich als Verbraucherwasser verrechnet. Das ärgert mich jedesmal wenn die Rechnung kommt, recht gesalzen nämlich.Hier meinte ich, hätten die Behörden nur einen Zähler für WC und Waschmaschine installieren sollen und nicht allgemein für die gesamte Anlage.Gibt es ein paar Wochen kaum Regen, wird der Tank bis zu einer bestimmten Höhe durch Frischwasser nachgespiesen. Da läuft es erstmal über den Hauptzähler und anschliessend durch die Regenwasserpumpe und deren Zähler. Ich bezahle also zweimal das gleich Wasser.

So sieht das aus.