Seite 1 von 3

Rose - jetzt umpflanzen?

Verfasst: 6. Feb 2011, 22:39
von tatihou
Ich muss eine mittelgroße Rose umpflanzen und frage mich, wann ich das am besten mache: Von Mitte März bis Ende April verreise ich. Kann ich es vorher machen, oder lieber Ende April? Schneide ich den Strauch ganz zurück oder eher nicht? Danke für eure Antwort.

Re:Rose - jetzt umpflanzen?

Verfasst: 6. Feb 2011, 23:12
von rosenschule
unbedingt vorher machen! Je weniger die Rose ausgetrieben hat desto besser. Leider nehmen rosen umpflanzen oft recht übel. Unbedingt muß man die oberirdischen teile genauso stark einkürzen wie noch Wurzeln vorhanden sind. Da man bei den recht tief (bis 5m!) wurzelnden Rosen eh nur wenige Wurzeln rauskriegt heißt das : radikal kürzen. Meist entwickelt sich eine umgepflanzte Rose im besten Fall genausogut wie eine neu gepflanzte. Eine große Rose unbeschadet versetzen geht nicht!

Re:Rose - jetzt umpflanzen?

Verfasst: 6. Feb 2011, 23:26
von tatihou
Danke, also da mache ich mich bald ans Werk!

Re:Rose - jetzt umpflanzen?

Verfasst: 6. Feb 2011, 23:30
von ManuimGarten
Ich würde fast erwarten, dass die Erfolgschancen auch davon abhängen, wie lange die Rose schon am dzt. Standort steht. Eine englische Rose und Schneewittchen habe ich nach ca. 3 Jahren noch heil mit übersiedelt, war aber im Herbst. Bei länger am Platz stehenden habe ich mich nicht mehr getraut.

Re:Rose - jetzt umpflanzen?

Verfasst: 7. Feb 2011, 14:27
von Raphaela
Von den insgesamt ca. 5000 Rosen die ich bisher umgepflanzt hab, standen die ältesten (zwei Flammentanz in einem Pflanzloch an der Hauswand) ca. 30 Jahre.Auch diese beiden Methusalems sind am neuen Platz sehr gut angewachsen.Beachten sollte man folgendes:Möglichst spät im Jahr oder möglichst früh umpflanzen (also ab frühestens Ende Oktober bis spätestens Mitte März).Einen möglichst großen Wurzelballen abstechen (die Tiefwurzeln müssen bei sehr alten Exemplaren eh abgesägt/abgestochen werden, da reicht eine Länge von 50 bis 70 cm).Bei Herbst-Umpflanzung nur (dünnere) Seitentriebe wegschneiden, das Hauptgerüst der Langtriebe noch stehen lassen ( so lang, wie man sie eben noch transportieren kann) und erst im Frühling stark zurückschneiden. Dadurch verhindert man, daß Frost in breite Schnittstellen eindringt.Bei Frühjahrs-Umpflanzung kann gleich (sofern keine starken Fröste mehr drohen) der ganze Rückschnitt erledigt werden.Grundsätzlich sollte (nach dem Frühlingsschnitt) die Masse an oberirdischem Material der Masse an verbliebenen Wurzeln entsprechen.Wenn im Sommer eine Not-Umpflanzung vorgenommen werden muß(wegen Umzug und/oder drohender Rodung), die Pflanzen auf maximal ein Drittel der ursprünglichen Trieblänge zurückschneiden, Nebentriebe ganz entfernen und das Rest-Laub abschneiden.Den Transportweg kurz halten, die Wurzeln feucht einwickeln und keinesfalls Wind oder Trockenheit aussetzen.Je schneller die Pflanzen wieder in die Erde kommen umso besser.Das neue Pflanzloch etwas tiefer ausheben, mit humushaltigem Material auffüllen und (besonders bei Sommer-Umpflanzung) über mehrere Tage immer wieder einschlämmen.Zusätzlich gut anhäufen.In den nächsten zwei Sommern muß man besonders darauf achten, daß es keine zu langen Trockenheitsphasen gibt.Spätestens im dritten Jahr sind die meisten Groß-Strauchrosen so große Büsche wie vorher. Bei älteren Ramblern kann es etwas länger dauern bis sie wieder 8 bis 10 m Trieblänge haben. Kleinere Strauchrosen haben meist schon im zweiten Jahr die frühere Höhe und Breite erreicht.Auffällig ist, daß Rosen, die einen besseren Platz bekommen als sie vorher hatten, oft schon in der ersten darauffolgenden Vegetationsperiode kräftiger und buschiger sind als vorher.Von "Beet-Rosen" über riesige Wildrosen bis zu Ramblern hab ich schon jede Form von Rose aus Gärten und von Baugeländen geholt und/oder aus anderen Gründen bei ihren Umzügen geholfen.Eingegangen sind dabei nur ein paar wenige frostempfindliche Pflanzen (Mme Alfred Carrière, Sachsengruß, u.a.) die bei November-Umpflanzungen zu stark (an den Langtrieben mit größerem Trieb-Durchmesser) zurückgeschnitten wurden.Seitdem ich solche Rosen im Herbst nur noch mit möglichst langen Haupttrieben umsetze und erst im darauffolgenden Frühjahr stark zurückschneide, gab es keine Ausfälle mehr.M.E. lohnt es sich immer: Zurückgeschnittene, große Exemplare wachsen schneller als Jungpflanzen derselben Sorten.Und es klappt auch immer wenn man sich ein bißchen Extra-Mühe gibt.

Re:Rose - jetzt umpflanzen?

Verfasst: 7. Feb 2011, 17:13
von tatihou
Danke für die ausführlichen Antworten! Bei dieser Gelegenheit fiel mir ein, dass ich in Frankreich nach dem Kauf unseres Hauses dort eine völlig heruntergekommene Kletterrose roden wollte, mit der Spitzhacke den großen Wurzelstock ausbuddelte, dabei um ein Haar zwei Erdkröten exekutierte und den Krotzen wegwarf. Als wir nach drei, vier Monaten wiederkamen, staunte ich über mehrere kräftige Jungtriebe. Ohne große Pflege gedeiht sie seitdem und blüht sehr schön, mit Unterbrechungen bis Herbst; ich vermute, es ist eine Ulrich-Brunner-Climbing, bin aber nicht so ein großer Kenner, um es genau zu wissen. Eine Mme Alfred Carrière, die hier in D nach über 12 Jahren umgepflanzt werden mußte und dabei ziemlich Federn ließ, berappelt sich jetzt. Ich habe sie nie irgendwie geschützt, hatte nie Probleme mit der Frostfestigkeit und halte sie für eine ganz prima Kletterrose: gesund, öfterblühend und dazu noch duftend. Was will man mehr.

Re:Rose - jetzt umpflanzen?

Verfasst: 7. Feb 2011, 17:29
von Treasure-Jo
"Von den insgesamt ca. 5000 Rosen die ich bisher umgepflanzt hab"Wow, unglaublich, Hut ab !!!!

Re:Rose - jetzt umpflanzen?

Verfasst: 7. Feb 2011, 20:59
von freiburgbalkon
...Eine Mme Alfred Carrière, die hier in D nach über 12 Jahren umgepflanzt werden mußte und dabei ziemlich Federn ließ, berappelt sich jetzt. Ich habe sie nie irgendwie geschützt, hatte nie Probleme mit der Frostfestigkeit und halte sie für eine ganz prima Kletterrose: gesund, öfterblühend und dazu noch duftend. Was will man mehr.
Was man mehr will? Schönheit will man noch! Ich jedenfalls! ;D Aber das erfüllt sie auch!

Re:Rose - jetzt umpflanzen?

Verfasst: 7. Feb 2011, 21:03
von tatihou
Recht haste!

Re:Rose - jetzt umpflanzen?

Verfasst: 8. Feb 2011, 09:00
von Rosenkultivarium
"Von den insgesamt ca. 5000 Rosen die ich bisher umgepflanzt hab"Wow, unglaublich, Hut ab !!!!
5.000 Rosen umpflanzen á 2 Stunden = 10.000 Stunden1 Arbeitstag á 6 Stunden ergibt 1.666 Arbeitstage166 Arbeitstage per Jahr ergibt 10 Arbeitsjahre nur für Rosenumpflanzen ???

Re:Rose - jetzt umpflanzen?

Verfasst: 8. Feb 2011, 09:39
von fyvie
Jede Neupflanzung ist doch im Grunde eine Umpflanzung... vom Veredlungsacker an den entgültigen Standort!Dann kommt das bestimmt hin! ;)Zum Thema Umpflanzung während der Vegetationsperiode gibts doch dieses nette Video von Ashdown Roses.Der Zeitpunkt ist scheinbar kein soo großes Problem, die Erfahrung habe ich selbst auch schon gemacht, wenn man nur keine zu großen Ansprüche an die Regenerationsdauer der Rose stellt.

Re:Rose - jetzt umpflanzen?

Verfasst: 8. Feb 2011, 09:40
von marcir
Eine Ilse Krohn Superior, die am alten Ort über 10 Jahre gestanden hat, auch ideal, im Herbst umgepflanzt mit sehr wenig Wurzeln, aber einem dicken Trieb von 1,8 cm Höhe und kleinere daneben, trieb im nächsten Jahr aus, wie wenn nichts gewesen wäre. Ebenso voll war sie mit Blüten im ersten Jahr. Den dicken Trieb habe ich dann so nach und nach mit den Jahren gekürzt, so dass sie nun im 4. Standjahr sehr jugendlich daher kommt und sehr blühwillig dasteht.
"Von den insgesamt ca. 5000 Rosen die ich bisher umgepflanzt hab"Wow, unglaublich, Hut ab !!!!
5.000 Rosen umpflanzen á 2 Stunden = 10.000 Stunden1 Arbeitstag á 6 Stunden ergibt 1.666 Arbeitstage166 Arbeitstage per Jahr ergibt 10 Arbeitsjahre nur für Rosenumpflanzen ???
Da besteht ein Rechnungsfehler! ???Nämlich dass ein Raphaelarosentag gegen 16 bis 18 Stunden beträgt. So dritteln sich also die 10 Jahre ungefähr. ;) ;DHier für Dich, RK, noch eine Rechnung ??? ;D:Ich habe über 500 Rosen in den letzten Jahren gepflanzt, pro Rose im Durchschnitt 4 bis 5 Stunden gebraucht! Na? ::) ;) :D

Re:Rose - jetzt umpflanzen?

Verfasst: 8. Feb 2011, 09:43
von Raphaela
Danke Tresure Joe! :)Allerdings empfiehlt es sich nicht unbedingt zur Nachahmung, jährlich mehr als die Hälfte des Rosenbestands mindestens einmal zu verpflanzen, um auf nur ca. 500 m2 (Haus-) Garten um die 500 Rosen unterbringen zu können...Oder weil der "Designer-Wahn", Kombinationen perfektionieren zu "müssen" bzw. noch passendere Kombinationen mit zusätzlichen Rosen ausprobieren zu wollen, einen fest im Griff hat ::) ;)Rosenkultivarium, zum Glück bin ich "ein bißchen" schneller und auch nicht an tariflich festgelegte Arbeitszeiten gebunden ;)

Re:Rose - jetzt umpflanzen?

Verfasst: 8. Feb 2011, 09:52
von Raphaela
Nein: Als "Um"-Pflanzung gilt es erst ab dem ersten Standortwechsel, vorher ist es eine " Neu"-Pflanzung ;)

Re:Rose - jetzt umpflanzen?

Verfasst: 8. Feb 2011, 10:08
von fyvie
Nein: Als "Um"-Pflanzung gilt es erst ab dem ersten Standortwechsel, vorher ist es eine " Neu"-Pflanzung ;)
O.K.! Aber meine grenzenlose Bewunderung wäre dir trotzdem sicher gewesen :DAllerdings ist für mich der Begriff der Neupflanzung immer ganz eng mit dem jungfräulichen Gefühl des ersten Mal in der Hand Haltens einer Rose und nicht so sehr mit dem vorherigen Standort verbunden.So kann es durchaus sein, dass es für die Rose eine Umpflanzung und für mich aber eine Neupflanzung ist... 8) ;D