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Erfahrungen mit lichtstarken Objektiven

Verfasst: 10. Feb 2011, 15:41
von wollemia
wollémia, deine Erfahrungen mit dem Nokton interessieren mich sehr, bitte berichte bei Gelegenheit.
Ich mach´ mal einen neuen Thread unter etwas allgemeinerem Titel dazu auf, da das im "Februar-Thread" nicht so ganz passt.Gartenlady hat ja auch schon Erfahrungen mit einem anderen "Lichtriesen" (von Nikon) gemacht:
Test mit dem neuen 50mm 1:1,4
Und Birgit hatte schon darauf hingewiesen, dass solche Erfahrungsberichte immer eine recht subjektive Komponente haben:
birgit.s hat geschrieben:Das Problem mit der Qualitätsbeurteilung von Objektiven ist die Vielzahl von Variablen. Nur mal so eine Überlegung. Wieviele Objektive eines Objektivtyps muß ich testen um die Toleranzen der Serienfertigung als Testkreterium mit einbeziehen zu können? 5, 10, 15 oder mehr? Die meisten Tests sowohl der Zeitschriften als auch der Artikelschreiber aus dem WWW beruhen auf einem Objektiv ::)
Was das Voigtländer Nokton 1,4/58 mm angeht: Ich bin noch am Herumprobieren und Experimentieren.Rein von der Handhabung her ist das Objektiv eine Freude: mechanisch solide, der Ring zur Entfernungseinstellung ist gut zu greifen und so "schwergängig", wie er bei manuellen Objektiven sein soll. Von der Einstellung auf "unendlich" bis zur Naheinstellgenze (45 cm) ist es mehr als eine halbe Umdrehung, wovon wiederum mehr als die Hälfte auf den Bereich von 45 - 100 cm entfällt.Das schafft die Voraussetzung, auch bei kürzeren Objektabständen sorgfältig und genau fokussieren zu können. Das ist auch nötig, denn die Schärfentiefe bei offener Blende ist extrem gering - bei 1m Entfernung gerade mal ca. 2 cm! (siehe hier).Die Blende reicht von 1,4 bis 16, die Schärfentiefe ist für Bl. 8 und 16 indiziert. Die Information über die gewählte Blende wird mittels der im Objektiv eingebauten CPU zwischen Objektiv und Kamera übertragen. An der D7000 ist der Autofokusindikator mit zwei Pfeilen und einem Punkt eine gute Hilfe beim Fokussieren, aber im extremen Nahbereich nicht 100 % verlässlich. Von allen 39 Messfeldern der D7000 funktioniert mit dem Nokton nur der zentrale Fokusindikator, damit kann ich gut leben.Der Sucher der D7000 ist zum Glück sehr hell, sodass rein manuelles Fokussieren zwar etwas Übung erfordert, aber (wieder) erlernbar ist. Bei älteren DX-DSLR könnte es schwierig werden.An der D7000 und der D70s funktionieren M-, A-, S- und P-Modus - wie bei "üblichen" AF-Objektiven.Ich habe mal ein paar Fotos gemacht, die sozusagen das Schlechteste aus dem Objektiv herausholen, und zwar Aufnahmen im Gegenlicht mit knapp außerhalb des Bilds stehender Sonne.Hier könnt ihr die "Blendenreihe" anschauen. Die Fotos sind jeweils 50 %-Ausschnitte aus dem zentralen bis randständigen Bereich.Man sieht sehr gut, dass das Objektiv bei voller Blende erwartungsgemäß recht weich zeichnet und auch Farbsäume aufweist. Ab Blende 2,8 ist die Abbildungsleistung dann in meinen Augen sehr gut.Bilder, für die das Objektiv gebaut wurde, also solche, die in der Dämmerung oder bei schlechtem Licht aufgenommen wurde oder Porträts kann ich euch noch nicht zeigen, da bin ich noch dran.

Re:Erfahrungen mit lichtstarken Objektiven

Verfasst: 10. Feb 2011, 15:51
von frida
Ich finde, dass sich das Nokton in Sachen Farbsäume (CAs) sehr gut schlägt, da kenne ich viel extremere Beispiele (leider habe ich auch eins >:( ).Die Beispielbilder sindsonst aber nicht sehr aussagekräftig, denn das Motiv kann bei jedem Objektiv nur abgeblendet überzeugen - die Tiefenschärfe ist einfach bei Offenblende zu gering, um ein befriedigendes Foto von einem Baumgeäst zu machen.Mich interessiert eigentlich viel mehr die Fähigkeit des Objektives bei Stillleben, wo man einen allmählichen Schärfeverlauf auf dem Motiv hat. Und das Bokeh - magst Du mal entsprechende Bilder zeigen, wollemia?Ich habe ja auch ein 50/1.4 und ein 50/1.7 - das 1.7 ist bereits bei Offenblende leidlich scharf, das 1.4 "erst" bei F2.Hier mal ein Bild, das ich mit einem von beiden mit Offenblende gemacht habe, welches es genau war, weiß ich nicht mehr. Bei Gelegenheit werde ich wohl nochmal rangehen.kuerbis_caspar.jpg

Re:Erfahrungen mit lichtstarken Objektiven

Verfasst: 10. Feb 2011, 21:40
von frida
Habe jetzt mein 50/1.7 nochmal rausgeholt und Offenblende fotografiert - das Bild fürs Forum wurde nicht nachgeschärft. Der Schärfebereich ist sowas von knapp!aepfel17.jpg

Re:Erfahrungen mit lichtstarken Objektiven

Verfasst: 11. Feb 2011, 12:28
von wollemia
Der Schärfebereich ist sowas von knapp!
Allerdings, aber das ist ja auch der Sinn der Sache. Hier mal eine Nahaufnahme mit dem Nokton bei ganz geöffneter Blende. Das Bild ist ein JPG ooC, dann "unscharf maskiert", sonst nicht nachträglich bearbeitet.Bin noch nicht ganz zufrieden, da die gewünschte Schärfeebene wirklich schwer zu erwischen ist:BildEin anderes JPG - nicht nachträglich geschärft:Bild

Re:Erfahrungen mit lichtstarken Objektiven

Verfasst: 12. Feb 2011, 16:22
von thomas
Danke für die Beispielfotos, wollémia. Die Nahaufnahmen machen schon mal keinen schlechten Eindruck, wenn auch die Schärfe nicht ganz optimal liegt. Bei den Baumfotos dagegen finde ich die Objektivleistung nicht so ganz überzeugend.Liebe GrüßeThomas

Re:Erfahrungen mit lichtstarken Objektiven

Verfasst: 12. Feb 2011, 20:47
von Roland
Frida, Deine 50mm f/1,7 macht einen sehr guten Eindruck.wollémia , mir gefallen die Orideen, trotzdem sie sehr weich gezeichnet sind, die Fotos haben einen Reiz .Ich habe auch mehrere sehr lichtstarke Objektive, davon gefällt mir das 58mm Voigtländer Nokton f/ 1,4 und das 85mm Walimex f1,4 vom Bokeh, Kontrast und offenblendentauglichkeit am besten, aber es gibt auch schöne Weitwinkel, mit hoher Lichtstärke..Ich habe hier noch das Nikkor 50mm 1,2 AIS, was ich noch nicht genügend getestet habe, hier ein Foto. Die Schärfentiefe ist an der Nahstellgrenze sehr geringBild

Re:Erfahrungen mit lichtstarken Objektiven

Verfasst: 13. Feb 2011, 11:31
von RosaRot
Das Thema finde ich interessant, scharfe Lichtriesen interessieren mich.Mein Standardobjektiv ist das Canon EF 50mm 1:1.4 USM.Bei Offenblende verwende ich es nie, weil mir der Schärfebereich dann zu klein ist, habe es aber jetzt mal gemacht und bin heute früh gegen 9 Uhr im Garten herumgestiefelt, bei sehr bedecktem Himmel, Schnee.Hier mal ein Ergebnis: unbearbeitet, RAW, so wie aus der Camera gekommen, natürlich stark komprimiert und in JPEG umgewandeltBorus rot unbearbeitetdavon ein Ausschnitt, RAW, bearbeitet (nachgeschärft mit unscharf maskieren usw., Kontrast manuell etwas angehoben) und natürlich zu JPEG gewandelt und komprimiert:Borus rot Ausschnitt bearbeitetHier noch ein anderes Objekt mit vergleichsweise geringer Tiefenausdehnung:unbearbeitet:Esel unbearbeitetDetail davon geschärft, Kontrast leicht bearbeitet:Esel Detail

Re:Erfahrungen mit lichtstarken Objektiven

Verfasst: 14. Feb 2011, 09:10
von birgit.s
Was das Voigtländer Nokton 1,4/58 mm angeht: Ich bin noch am Herumprobieren und Experimentieren.Rein von der Handhabung her ist das Objektiv eine Freude: mechanisch solide, der Ring zur Entfernungseinstellung ist gut zu greifen und so "schwergängig", wie er bei manuellen Objektiven sein soll. Von der Einstellung auf "unendlich" bis zur Naheinstellgenze (45 cm) ist es mehr als eine halbe Umdrehung, wovon wiederum mehr als die Hälfte auf den Bereich von 45 - 100 cm entfällt.Das schafft die Voraussetzung, auch bei kürzeren Objektabständen sorgfältig und genau fokussieren zu können. Das ist auch nötig, denn die Schärfentiefe bei offener Blende ist extrem gering - bei 1m Entfernung gerade mal ca. 2 cm! (siehe hier).An der D7000 ist der Autofokusindikator mit zwei Pfeilen und einem Punkt eine gute Hilfe beim Fokussieren, aber im extremen Nahbereich nicht 100 % verlässlich. Von allen 39 Messfeldern der D7000 funktioniert mit dem Nokton nur der zentrale Fokusindikator, damit kann ich gut leben.Der Sucher der D7000 ist zum Glück sehr hell, sodass rein manuelles Fokussieren zwar etwas Übung erfordert, aber (wieder) erlernbar ist. Bei älteren DX-DSLR könnte es schwierig werden.
Je nach Objektiv finde ich das Scharfstellen mit der Fokushilfe nervig. Ich war deshalb ganz angetan von einer Fuji S5, auf der Photokina, auf dem Zeiss-Stand, die eine sehr helle Schnittscheibe eingebaut hatte. Jetzt bin ich am Überlegen eine Kamera damit umzurüsten. Bei manueller Scharfstellung könnte das meiner Meinung ganz hilfreich sein.@WollémiaWie bist Du mit dem Kontrast des Objektives zufrieden?Gruß Birgit

Re:Erfahrungen mit lichtstarken Objektiven

Verfasst: 14. Feb 2011, 09:17
von Gartenlady
Das Fokussieren mit diesen Objektiven bei Offenblende ist wirklich schwierig, der Autofokus sitzt nie da wo er sitzen soll, bei der D90 noch viel weniger als bei der D7000. Hilfreich ist für mich die Vergrößerungseinstellung des Winkelsuchers, dann hat man allerdings ein Problem bei der Bildkomposition.

Re:Erfahrungen mit lichtstarken Objektiven

Verfasst: 14. Feb 2011, 09:23
von wollemia
Für Nikon-Spiegelreflexkameras gibt es u. A. Einstellscheiben von Katz, die ein helleres Sucherbild und Einstellhilfen zum Scharfstellen bieten.Ob sich das lohnt?Was den Kontrast des Nokton 1,4/58 angeht, so kann ich dazu noch nicht viel sagen.Roland vielleicht? Der hat ja, wie er oben schreibt, dieses Objektiv auch.

Re:Erfahrungen mit lichtstarken Objektiven

Verfasst: 14. Feb 2011, 09:28
von frida
Ich habe eine Schnittbildmattscheibe von Virtual Village eingebaut, die sind etwas günstiger als die extrem teuren aber wohl auch extrem guten Katzeyes.Grundsätzlich bringt eine Schnibi einen Vorteil, aber auch nur dann, wenn der zu fokussierende Bereich mehr oder weniger in der Mitte liegt - denn Verschwenken ist bei der Schärfentiefe ja nicht sinnvoll.Der Nachteil einer Schnibi ist, dass die Spotbelichtungsmessung eingeschränkt sein kann.Ich habe außerdem eine Immerdrauf-Sucherlupe mit 1.2-fach Vergrößerung, das bringt schon was. Es gibt auch welche, die 2-fach vergrößern, die nimmt man aber immer auf und ab, da sie das Bildfeld einschränken.Es kommt halt darauf an, wie oft man sie braucht. Ich würde eher zur Sucherlupe als zur Schnibi raten, da universeller.

Re:Erfahrungen mit lichtstarken Objektiven

Verfasst: 14. Feb 2011, 09:30
von RosaRot
Eine Sucherlupe finde ich generell recht hilfreich und habe deshalb schon lange eine drauf.

Re:Erfahrungen mit lichtstarken Objektiven

Verfasst: 14. Feb 2011, 09:34
von birgit.s
Die Einstellscheiben auf der Photokina waren von Katz. Das Nikon-Fotografieforum ist der Importeur für Deutschland. Foto Lambertin in Köln führt sie auch und baut sie auch ein. Die Beschaffung wäre also kein Problem. Ich weiß nur unter anderem nicht, ob ich mir den Selbsteinbau zutrauen soll und ob es sich lohnt ::) Andererseits steigt mein Bestand an MF-Objektiven gerade an :-\Gruß Birgit

Re:Erfahrungen mit lichtstarken Objektiven

Verfasst: 14. Feb 2011, 09:50
von wollemia
Ich weiß nur unter anderem nicht, ob ich mir den Selbsteinbau zutrauen soll und ob es sich lohnt ::) Andererseits steigt mein Bestand an MF-Objektiven gerade an :-\
Eben.Bei der Nikon D7000 gibt es ja die Möglichkeit, im Liveview-Modus das Bild auf dem Display ziemlich stark zu vergrößern. Ob die Qualität so gut ist, dass das bei Nahaufnahmen zum Scharfstellen eine echte Hilfe ist, habe ich noch nicht ausprobiert, bezweifle das aber eher.Gartenlady, hast du da Erfahrungen gesammelt?

Re:Erfahrungen mit lichtstarken Objektiven

Verfasst: 14. Feb 2011, 10:34
von Gartenlady
Im Live-View wird eine andere Autofokustechnik verwendet, man kann die beiden also schlecht vergleichen. Ich verwende den Live-View so gut wie gar nicht. Es geht doch nichts über den Blick durch den Sucher. Eine Sucherlupe würde mich interessieren, wie sieht so etwas aus?