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Exotisches mit Winterschutz im Garten
Verfasst: 14. Apr 2012, 01:01
von rohir
Hallo!Ich möchte im Garten ein paar Exoten pflanzen, in der Hoffnung, irgendwann deren Früchte essen zu können. Nun gibt es eine Reihe von winterharten Exoten (zB. PawPaw oder Poncirus) die auch ohne Winterschutz Temperaturen unter -10 Grad aushalten. Aber welche exotischen Fruchtpflanzen gibt es, die man in Zone 6-7 mit Winterschutz auspflanzen kann?Mir fallen spontan folgende ein:- Acca Sellowiana- Arbutus Unedo- Diverse Poncirus-HybrideWas noch?
Re:Exotisches mit Winterschutz im Garten
Verfasst: 14. Apr 2012, 07:45
von ivan mitschurin
Mir fällt spontan noch ein:-Ugni molinae-Olea europaeahört sich jedoch alles nach einer Menge Arbeit an, die es vielleicht der Früchte bzw. Fruchtqualität in diesem Klima nicht unbedongt wert ist...

Re:Exotisches mit Winterschutz im Garten
Verfasst: 14. Apr 2012, 07:52
von Amur
Kommt ja drauf an wo man seinen Obstgarten hat und wieviel Aufwand man mit dem "Winterschutz" betreibt.Selbst in den wintermilden Ecken haben wohl die mehr oder weniger fehlgeschlagenen Versuche mit den Olivenhainen gezeigt, dass auch diese relativ harte Art keine wirklich dauerhafte Chance hat. Und dort wurde ja z. T. schon mit Einhausungen wenn auch ohne Heizung gearbeitet. Wenn noch eine Art auf deine Liste gehört wäre das der Granatapfel.Der hat sogar bei mir auf 500 üNN mehrere Winter hintereinander wieder aus der Wurzel ausgetrieben ohne dass ich im einen Winterschutz gab (wollte das Ding einfach loshaben) Ob er dieses Jahr nochmal von unten durchtreibt? Bis jetzt ist Ruhe.Ob man den ungeniesbaren Poncirus zu Obst zählen kann? Wohl eher zu Ziergehölzen.
Re:Exotisches mit Winterschutz im Garten
Verfasst: 14. Apr 2012, 08:27
von Poison Ivy
Mit ausreichendem Winterschutz kann man sogar Ananas und Kokospalmen anpflanzen - alles eine Frage des Aufwands.Im Ernst: Wenn man die Früchte solcher "Exoten" genießen möchte, genügt es nicht, die Pflanzen durch den Winter zu bringen. Zu einem guten Fruchtansatz gehört mehr, vor allem eine ausreichend lange Vegetationszeit mit genügend Wärme und Sonne. Und daran hapert es bei den meisten "Exoten", weil diese eben doch aus viel wärmeren Gegenden kommen.Wenn es um "ausgefalleneres" Obst geht: Pawpaw wurde schon genannt, Winterhärte kein Problem, aber die Sommerwärme ist vielerorts grenzwertig oder nicht mehr ausreichend.Aronia (Apfelbeere) und Chaenomeles (Zierquitte) sind recht problemlos, aber nicht sooo exotisch.
Re:Exotisches mit Winterschutz im Garten
Verfasst: 14. Apr 2012, 08:33
von Staudo
Exoten müssen ja nicht zwangsläufig aus dem Süden kommen.
Re:Exotisches mit Winterschutz im Garten
Verfasst: 14. Apr 2012, 08:36
von Poison Ivy
"Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen" ist eben doch der Maßstab für "Exoten", und nicht: "Kennst du das Land, in dem die Moltebeeren wachsen?".
Re:Exotisches mit Winterschutz im Garten
Verfasst: 14. Apr 2012, 08:40
von anfänger
Klappt es eigentlich mit Feigen oder werden die nicht richtig reif? Es gibt ja einige Auslesen, die zumindest winterfest sind.
Re:Exotisches mit Winterschutz im Garten
Verfasst: 14. Apr 2012, 08:47
von Günther
Im Prinzip ja.Hier in Wien haben wir schon reife Feigen geerntet - eher als Kuriosum, denn als Standard.Diesen Winter dürfte unser Strauch zumindest sehr gelitten haben.....
Re:Exotisches mit Winterschutz im Garten
Verfasst: 14. Apr 2012, 08:51
von anfänger
Das Problem sehe ich eher bei uns in Norddeutschland, dass uns die Wärmesumme im Sommer fehlt. Hat ein Norddeutscher schon mal reife Feigen geerntet?
Re:Exotisches mit Winterschutz im Garten
Verfasst: 14. Apr 2012, 09:57
von Poison Ivy
Ja, meine Eltern in der Nähe von Kiel bei einer Feige aus Bornholm. Etwa einmal in 15 Jahren.Noch weiter nördlich, in Visby auf Gotland, wachsen übrigens Feigenbäume auch noch recht gut und fruchten sogar.
Re:Exotisches mit Winterschutz im Garten
Verfasst: 14. Apr 2012, 10:31
von Mediterraneus
Feige ist kein Problem.Bei zweimaltragenden Sorten überwintern die Feigenfrüchte als kaum sichtbare Knospen am Trieb.Diese reifen dann im Juni, also in Zeiten maximaler Tageslänge und Wärme.Einziges Manko: Diese überwinternden Feigenknubbel leiden und erfrieren unterhalb etwa -10 (-12) Grad.Wenn diese ersten Feigen hin sind (passiert im Binnenland oft), dann muss man auf die 2 te Ernte warten. Und diese 2te Ernte braucht einen langen Sommer, so dass sie im kühleren Klima oft nicht mehr (oder erst im Oktober) reif wird.Feige im Norden geht also, wenn man es schafft, die Triebe im Winter möglichst unter -10 zu halten.Das ist der Grund, warum man auf Ostseeinseln (Bornholm) Feigen ernten kann. Das ist dort die erste (überwinterte) Feigengeneration. Auf den Inseln wird es im Winter selten unter -10 Grad.
Re:Exotisches mit Winterschutz im Garten
Verfasst: 14. Apr 2012, 10:36
von Mediterraneus
Klappt es eigentlich mit Feigen oder werden die nicht richtig reif? Es gibt ja einige Auslesen, die zumindest winterfest sind.
Nahezu alle Feigen sind winterfest. Zumindest im Wurzelstock. Alles oberirdische friert dann je nach Sorte früher oder später zurück.Dies herauszufinden hab ich mir als Aufgabe gestellt.Wäre schön, wenn andere sich beteiligen würden.Momentan sieht es so aus, als ob die geschützen Feigen (doppelt Vlies während der 2 kalten Wochen) wieder austreiben, auch Feigenknubbel (1. Ernte) sind sichtbar. Meine ungeschützten freistehenden Feigen sehen noch tot aus. Kommen aber wohl alle wieder aus der Basis.
Re:Exotisches mit Winterschutz im Garten
Verfasst: 14. Apr 2012, 10:47
von Mediterraneus
@rohir:Probierenswert ist immer eine Obstart, die in ihrer Winterhärtezone etwa 1 über deiner liegt.Dann kann eine Kultur erfolgreich sein. Ich habe Zone 7a. Kann also Gehölze probieren, die bis 8a "ausgelegt" sind.Erfolgversprechend bei mir könnten sein (ich probiere erst 3 Jahre)-mein Lieblingsexperiment: Ficus carica-Punica granatum: scheint in etwa hart zu sein (härter?) als die Feige. Sorte "Peony Magic" treibt an der Westwand unbeeindruckt wieder aus, "Provence" sieht zumindest nicht tot aus.-Kaki (vor allem die amerikanische oder russische Züchtungen, bekommt man aber kaum), die Wildarten gehen (Diospyros virginiana)-neu im Test: Ziziphus jujuba: kommt aus China und hat Potential-Kiwi (alter Hut)- Marone (geht auf jeden Fall)- Morus-Hybriden (sehr lecker und noch sooo unbekannt)Nicht gehen tut:-Olive (ist einfach zu nass in Verbindung mit kalt)-Poncirus hybriden (Thomasville ..weiß den kompletten Namen grad nicht) ist unheimlich stachlig und friert bei mir im Kleingewächshaus immer bis kurz über die Veredelungsstelle. Ich würde auf Poncirus trifoliata setzen, das ist in Zone 6-7 exotisch genug. Saft kann man zum Kochen verwenden.Mehr fällt mir grad net ein

Re:Exotisches mit Winterschutz im Garten
Verfasst: 14. Apr 2012, 10:52
von Mediterraneus
Zum Thema Winterschutz:Kleine Pflanzen kann man immer irgendwie abdecken oder sonstwie schützen.Nur: Kleine Pflanzen tragen oft noch keine Früchte.Früchte kommen erst bei großen Pflanzen, und die kann man nicht mehr schützen. Blöd :PDeshalb kann man nur versuchen, durch Gebäude oder passende "Winterschutz"-Pflanzungen für dauerhaft geschützte Orte zu sorgen.Auf einer freien Fläche ist eine dauerhafte Kultur von Exoten meiner Meinung nach nicht möglich. (Meine freiausgepflanzten Feigen auf der Wiese haben keine Chance, ihre Früchte zum Reifen zu bringen, während die gleiche Sorte an der Westseite des Hauses an der Wand Früchte bringt. Dort ist nur in Extremwintern ein Schutz angebracht)
Re:Exotisches mit Winterschutz im Garten
Verfasst: 14. Apr 2012, 11:29
von Mediterraneus
"Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen" ist eben doch der Maßstab für "Exoten", und nicht: "Kennst du das Land, in dem die Moltebeeren wachsen?".
;DBeim Anblick von Aronia, Cranberry und auch Johannisbeere fang ich immer an zu frieren
