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Hilfe bei Erziehung von Sauerkirschen
Verfasst: 29. Apr 2012, 21:53
von mickeymuc
Hallo Allerseits,Ich habe mir kürzlich zwei wurzelechte Sauerkirschen bestellt, Achat und Jade, die ja beide recht schwachwüchsig sein sollen, bestellt. Sie kamen wie auf dem Bild zu erkennen, vielleicht 90 cm hoch und bestehen aus einem (oben zurückgeschnittenen) Hauptast mit diesjährigen Austrieben. Nun weiß ich nicht genau wie und wann ich aus diesen Pflanzen Bäume formen kann. Ich hatte eigentlich erwartet, dass schon ein irgendwie geformter Baum kommt, aber bei dieser Form ist noch alles offen.Was wäre denn bei diesen Sorten eine vernünftige Stammhöhe? Sie sollen auf der Obstwiese wachsen, von daher wäre eine gewisse Höhe schon ganz gut.Vielen Dank schonmal für Eure Hilfe, im Moment steh ich bissl wie der Ochs vorm Berg.Viele Grüße!Michael
Re:Hilfe bei Erziehung von Sauerkirschen
Verfasst: 4. Mai 2012, 21:18
von Konterkater
Ich habe vor gut 1,5 Jahren eine wurzelechte Achat und eine wurzelechte Jade gepflanzt.Bei beiden Bäume habe ich die Seitenästen mit Bambusstricken nahezu waagerecht gebunden, was vor allem bei der Jade gut klappte.Sonst habe ich sie wachsen lassen, wie sie wachsen wollten.Bislang kann ich nur sagen, daß ich froh darüber bin, daß die Jade überlebt hat, Wenig, aber stetig gewachsen ist sie. Ein wenig Sprühflecken, sonst aber bislang resistent.Bei der Achat habe ich dem Mitteltrieb geholfen, seine Stammposition zu finden. Bei dieser Sorte habe ich bislang fast machtlos zusehen müssen, wie der Schrotschußerreger schnell alle Blätter kontrollierte. Ich befürchte. daß die Achat diesen Ansturm nicht lange überleben wird.Kaum sind die Blätter draußen, schon sind Löcher in ihnen.Allerdings muß ich dazu schreiben, daß die Gegend, wo meine Bäume stehen, eine wahre Goldgrube für Pilze zu sein scheinen.In diesem Jahr werde ich versuchen, den mittlerweile beiden Achatbäumen zu helfen. Es gibt in der Zwischenzeit ein Herbizid, welches die Zulassung für die Schrotschuß- und die Sprühfleckenkrankheit hat, aber bevor ich dieses anwende, versuche ich es erst einmal mit weniger dynamischen Pilzpräperaten.*****************Im Hinblick auf die Pilzanfälligkeit der moderenen Sauerkirschsorten ist nicht nur mir bislang aufgefallen, daß meine Safir wegen dem Sprühfleckenerreger über viele Jahre bereits Ende August ohne Blätter dastand.Im Garten von Zuccalmaglio, der vielleicht 50 km südlich mit ähnlichem Klima zu finden ist, steht seine Safir und ist offenkundig nur wenig gezeichnet vom Sprühfleckenerreger.
Re:Hilfe bei Erziehung von Sauerkirschen
Verfasst: 5. Mai 2012, 09:33
von Kirschfreund
Ich muss mich diesem Thema leider anschliessen. Ich habe bei uns viele Sauerkirschen geplflanzt. Zu den Sorten:SchattenmorelleMorinaKarneolUngarische TraubigeKönigin HortenseCsengödiSchöne von ChatenayBeim Schnitt bin ich zuweilen etwas ratlos. Bei den Sorten Ungarische Traubige und Königin Hortense bin ich zufrieden, da sie auch am mehrjährigen Holz auszutreiben scheinen. Bei den anderen Sorten habe ich mich daran gehalten, nach der Ernte die neuen Austriebe auf etwa die Hälfte oder ein DRittel zurückzuschneiden. Leider hat das dazu geführt, das einige Bäumchen fast nur noch Blütenknospen besitzen. Wie soll denn dann der neue Austrieb funktionieren? Wie soll der Baum dann jemals größer werden? Hat jemand einen Rat?GrüsseDave
Re:Hilfe bei Erziehung von Sauerkirschen
Verfasst: 5. Mai 2012, 16:45
von Zuccalmaglio
Konterkaters Aussage zu Sprühflecken und Schrotschuss kann ich aktuell bestätigen.Bis jetzt wie jedes Jahr ist bei meiner Safir nichts davon zu sehen. Die Unterlage ist im übrigen Maxma.Wie so oft beim Obst scheinen die standörtlichen Verhältnisse und ggfls. die Unterlag eine große Rolle zu spielen.mickkymuc,wenn deine beiden wurzelechten Bäumchen (damit habe ich leider keine Erfahrungen) im Vergleich wirklich schwachwüchsig sind, dann sind sie nichts für eine Obstwiese im klassischen Sinn. Für einen solchen Zweck werden gerade starkwüchsige Sorten und vor allem Unterlagen verwendet, damit die Bäume sich dauerhaft gegen die erhebliche Gras- und Krautkonkurenz durchsetzen können. Für eine Hochstammerziehung sind ebenfalls starkwüchsige Sorten und Unterlagen notwendig.
Re:Hilfe bei Erziehung von Sauerkirschen
Verfasst: 5. Mai 2012, 18:10
von Konterkater
Allerdings ist die Nahrstoffversorgung bei wurzelechten Bäumen optimal, so daß in unserem Garten keine Baumscheiben notwendig waren, obwohl das Gras und Löwenzahn & Co. prima wachsen. Selbst die Jade ist bislang ohne Baumscheibe ausgekommen. Ich erinnere daran, daß eine veredelte Jade auf einer weniger nährstoffreichen Wiese bei einem Forumsmitglied eingegangen ist.Und .... die Kirschen der Achat und der Jade sollen ähnlich süß sein wie die Kirschen der Ungarischen Traubigen. Das finden auch die Stare heraus, die auf süße Sauerkirschen genauso fliegen ... zu Recht .... wie auf Süßkirschen.Ein Vogelnetz ist daher in der Regel notwendig, und wenn ich mir meine wurzelechte Ungarische Traubige anschaue mit ihren 5 Metern und 50 cm. dann weiß ich, daß dieses Netz für fünfzehn Sauerkirschbäume nicht billig sein wird.
Re:Hilfe bei Erziehung von Sauerkirschen
Verfasst: 6. Mai 2012, 00:33
von Zuccalmaglio
Deshalb schrieb ich ..."wirklich schwachwüchsig sind...".Sind das -immer im Vergleich- wirklich schwachwüchsige Sorten und wie verhalten sie sich auf gebräuchlichen Unterlagen im Vergleich zur wurzelechten Aufpflanzung?Vermutlich gibt es davon so gut wie keine dokumentierten Versuche, die auch einer gewissen Seriösität standhalten.
Re:Hilfe bei Erziehung von Sauerkirschen
Verfasst: 6. Mai 2012, 10:24
von Konterkater
Da hast Du leider vollkommen Recht, daß es keine großen nennenswerten Vergelichsstudien zwischen wurzelechten und veredelten Sauerkirschbäume gibt - bzw. ich habe diese noch nicht gefunden.In dem nach meiner Meinung Buch der Bücher über Süß- und Sauerkirschen "Kirschen- und Zwetschenanbau" von Feucht/Vogel und anderen Autoren, welches hier im Forum schon starke Beachtung gefunden hat, steht:"... Könnte man die Veredlung umgehen, wären viele Probleme gelöst..."Ich muß allerdings noch herausfinden, ob es bei einer wurzelechten Sorte mehrere Variationen gibt. So ist meine wurzelechte Morina (schwachwüchsige Sorte) ein Halbstamm und ich bin gespannt darauf, ob dieser Halbstamm die Ungarische Traubige (Buschform) überragen wird, was ich nicht hoffe.Und dann wird in einem Gartecenter eine wurzelechte Ungarische Traubige angeboten, die höchstens drei Meter groß werden soll; dabei gilt diese Sorte als äußerst starkwüchsig und meine ist über 5 Meter hoch.
Re:Hilfe bei Erziehung von Sauerkirschen
Verfasst: 6. Mai 2012, 13:02
von Staudo
Und dann wird in einem Gartecenter eine wurzelechte Ungarische Traubige angeboten, die höchstens drei Meter groß werden soll; dabei gilt diese Sorte als äußerst starkwüchsig und meine ist über 5 Meter hoch.
Kirschbäume, auf deren Etikett steht „Wuchshöhe 8-12 Meter“, dürften in einem Gartencenter absolut unverkäuflich sein.
Re:Hilfe bei Erziehung von Sauerkirschen
Verfasst: 7. Mai 2012, 08:55
von Zuccalmaglio
So etwas habe ich auch mal gedacht.Aber die Kunden passen das Angebot in den Gartencentern, Baumärkten etc. ihren Träumen bzw. Vorstellungen an. Abseits jeder Realität.Ich habe nicht nur einmal erlebt, dass Kunden sogar trotz gegenteiliger Beratung durchs Personal (was ja weiß Gott leider auch nicht selbstverständlich ist) starkwachsende Kombinationen mitgenommen haben, weil etwas schwächerwachsendes gerade nicht da war oder weil sie von dem einen Etikettbildchen bzw. dem Motiv fasziniert waren.Frei nach dem Motto ....ach so groß wird der schon nicht werden....und wenn, dann schneiden wir ihn einfach ab ......Es ist einfach nicht zu fassen.
Re:Hilfe bei Erziehung von Sauerkirschen
Verfasst: 7. Mai 2012, 09:40
von cydorian
Das Etikett mit den 3m ist zwar Quatsch, aber wenigstens kann man meiner Erfahrung nach Sauerkirschen etwas leichter mit einem entsprechenden Schnitt und Erziehung auf einer überschaubareren Grösse halten.Was die Leute dabei denken, wenn sie Gehölze pflanzen, sieht man bei jedem Spaziergang durch jedes beliebige Wohngebiet Deutschlands. An Riesenfichten oder Riesenkoniferen kein Mangel, alles mal so niedliche Bäumchen gewesen und so schön grüüüüün im Winter....
Re:Hilfe bei Erziehung von Sauerkirschen
Verfasst: 7. Mai 2012, 11:28
von mickeymuc
Servus allerseits,Und vielen Dank für die Beiträge - die Pflanzen sind mittlerweise auf der Wiese, ich sehe mal zu dass ich sie bissl hätschele, dann wird es schon gehen. Was die Erziehung angeht bin ich immer noch recht ratlos, ich werde aber doch mal die obersten Triebe senkrecht binden um sowas wie einen Stamm zu erziehen, wenn alles klappt würde ich dann nächstes Jahr einen Pflanzschnitt durchführen und versuchen wenigstens ein bissl Stamm zu kriegen. Der Stadnort ist zumindest optimal, sonnig, warm, mit einer gewissen Bodenfeuchte und immer einer leichten Brise - viele viele Kirschen wachsen in der Umgebung sehr gut. Das ist auch gut im Hinblick auf die Vögel, denn Netze braucht man hier keine - die Stare können hier fressen bis sie platzen und man würde es gar nicht merken.Spaßeshalber werde ich mal beim Händler anfragen wie ich die Bäumchen behandeln soll, und werde mal berichten wie es sich mit Krankheiten verhält. Viele Grüße!Michael
Re:Hilfe bei Erziehung von Sauerkirschen
Verfasst: 7. Mai 2012, 12:57
von mickeymuc
Das hat der Verkäufer mir geantwortet:Die Erziehung einer wurzelechten Sauerkirsche als Halbstamm ist recht mühsam, da die wurzelechten Sauerkirschen gerade mal bis zu 250 cm hoch werden. Hier ist die Buschform sicher angebracht.Dann schaun wir mal wie sich die Pflanzen wieter entwickeln - ich bin sehr gespannt ob das alles so stimmt.
Re:Hilfe bei Erziehung von Sauerkirschen
Verfasst: 7. Mai 2012, 19:08
von Konterkater
Die Antwort stimmt nicht. Folgende Größen haben meine Bäume bislang erreicht: Boden Nahrstoffreich (Lehm-Ton) / sehr guter Wasserhaushalt / gedüngt mit Stickstoffkalk):Ungarische Traubige (wurzelecht / Busch): 5 Meter 50 cm (sechs Standjahre)Safir (wurzelecht / Busch): rund 5 Meter (werde ich demnächst einmal genau ausmessen (sechs Standjahre)).Morina (wurzelecht / Halbstamm): rund 5 Meter (vier Standjahre)Jade (wurzelecht / Busch): derzeit noch keine Aussage möglich, ich schätze einmal, daß dieses Bäumchen die vier Meter-Marke nicht erreichen wird (im zweiten Standjahr).Achat (wurzelecht / Busch): derzeit noch keine Aussage möglich, ich schätze einmal, daß dieses Bäumchen die 4 Meter- Marke erreichen wird (im zweiten Standjahr).
Re:Hilfe bei Erziehung von Sauerkirschen
Verfasst: 7. Mai 2012, 21:39
von Kirschfreund
Hallo Konterkater,ich wünschte, meine Sauerkirschen würden auch so hoch wachsen.Wie sieht den die Wuchsform aus? Gehen die Bäume auch in die Breite oder sind sie eher lang und dünn?Hast Du sie manchmal beschnitten?PS: Von meiner Morina hatte ich letztes Jahr die ersten Kirschen. Recht sauer im Vergleich zu den Internetbeschreibungen, aber sehr gut!
Re:Hilfe bei Erziehung von Sauerkirschen
Verfasst: 8. Mai 2012, 18:46
von Konterkater
Jo, Dave, die Morina ist sehr sauer und sehr süß. Von den modernen Sauerkirschsorten gilt sie als die Produzentin mit den sauersten Kirschen.Ich weiß noch nicht genau, wozu ich die Kirschen der Morina verwenden will. Die Kirschen der Safir sind für Marmelade gedacht, die war sehr fruchtig letztes Jahr mit den Kirschen, die die Stare mir übrig gelassen hatten.Die Ungarische Traubige, die Jade und die Achat sind dafür vorgesehen, mir äußerst saftige Kirschen für Frischverzehr, Kuchen, Eis mit heissen Kirschen und Waffeln mit ebensolchen Kirschen zu liefern. Letztes Jahr habe ich einige Gouda-Käsebrote mit Ungarischen Traubigen verziert. Das waren mit die leckersten Käsebrote, die ich bislang gegessen habe.Eventuell will ich noch zwei Topazkirschen pflanzen, deren Kirschen so sauer sein sollen, daß sie Einem die Schuhe ausziehen sollen.Mit ihnen stelle ich mir vor, DIE EINE Marmelade der Marmeladen herstellen zu können mit Verwendung verschiedener süßer Sauerkirschen.