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Thema Pflanztiefe bei Rosen
Verfasst: 20. Jul 2012, 07:10
von Mediterraneus
Also ich habe mir gestern eine kräftige "Broceliande" im Container geleistet. Dabei konnte ich auch schon mal an einer leider schon abgängigen Blüte probeschnuppern. Selbst das angegammelte Teil von Blüte duftete noch sehr gut.Zudem hatte die Rose eine tolle Belaubung.Die zweifarbigen Blüten sind nicht jedermanns Sache, aber in meine mediterrane Ecke passt sie schon rein. Am Mittelmeer sieht man ja gerade die Edelrosen sehr häufig und auch die Farbigkeit passt zu der Gesinnung dort.Was mich etwas stutzig machte, auf der (mehrsprachigen) Pflanzanleitung stand, dass die Veredelungsstelle 2 cm über den Boden soll. Und zwar unabhängig ob Kletterrose, Strauchrose oder Edelrose. Ich hab die Veredelung 5 cm IN die Erde gebracht. Weils ne Edelrose war, hab ich sie nicht noch tiefer gesetzt. Ist es in wärmeren Ländern üblich, die Veredelung überirdisch zu setzen?
Edith: Dieser Beitrag stand erst bei den NIRP-Rosen und hat dabei die Diskussion um die richtige Pflanztiefe einer Rose entfacht. Deshalb wurde ein neuer Thread aufgemacht. Also gehts jetzt um die Pflanztiefe, Veredelung wie tief rein? Gilt das für alle Rosen? Will man Rosen evtl. auf eigenen Wurzeln haben? Ist das besser? ..und so weiter. Auf zum fröhlichen Diskutieren 
Thema Pflanztiefe bei Rosen
Verfasst: 20. Jul 2012, 10:34
von rorobonn †
ui, da "machst du jetzt aber ein fass auf", wie wir hier im rheinland sagen

zum thema "wie tief/hoch setze ich eine rose" ist, glaube ich, schon fast alles- auch gegensätzliches- gesagt worden...und man philosphiert immer noch und weiter darüber...fast könnte man sagen, es sei eine glaubensfrage

eine farge , welche art von rose, welche klimatischen bedingungen, welche bodenbedingunge...anregende gespräche über unterlage, eigene wurzel ziehen usw usw: da steckt viel drin. lustig wird es dann noch, wenn die rose zeitweilig dann noch selber ihre verdedelungsstelle nach oben schiebt und damit ggf ihre eigene vorstellung noch miteinbringt quasi

;)nein, flapserei beiseite, das lohnt fast einen extra-thread, würde ich sagen...

besteht interesse daran???
Thema Pflanztiefe bei Rosen
Verfasst: 20. Jul 2012, 10:45
von Irisfool
Thema Pflanztiefe bei Rosen
Verfasst: 20. Jul 2012, 11:14
von Mediterraneus
ui, da "machst du jetzt aber ein fass auf.....nein, flapserei beiseite, das lohnt fast einen extra-thread, würde ich sagen...

besteht interesse daran???
Machen wir das Fass auf

(ich bin überzeugter Rosentiefpflanzer und Eigenewurzelnprovozierer

)
Re:Thema Pflanztiefe bei Rosen
Verfasst: 20. Jul 2012, 12:52
von rorobonn †
it s done

mediterraneus, könntest du ggf deinen ersten beitrag, der ja nun den thread einleitet, etwas passend dazu abändern? das wäre lieb!!!
Re:Thema Pflanztiefe bei Rosen
Verfasst: 20. Jul 2012, 13:14
von rorobonn †
Re:Thema Pflanztiefe bei Rosen
Verfasst: 20. Jul 2012, 13:26
von Mediterraneus
Fein :DDann fang ich mal an. Grundsätzlich möchte ich immer wurzelechte Pflanzen haben. Das gilt für viele Gehölze, auch Obst, aber hier jetzt vor allem für Rosen.Rosen sind ja normalerweise veredelt, d.h. eine Rose nach Sorte und Farbe wird auf eine wilde Rosenwurzel aufveredelt.Bei so einer gekauften Rose hat man (gedacht) also immer 2 Pflanzen. Die Wurzel ist von der Wildrose, und das holzige drüber ist die eigentliche Rose.Der Übergang von den 2 Pflanzen ist die Veredelungsstelle. Meist ist diese durch einen dickeren Knubbel erkennbar.Stirbt das "Obere" durch irgendwelche Umstände ab (starker Frost, bricht ab, weil was drauffällt), hat man nur noch eine Wildrosenwurzel im Boden, die nichts besseres zu tun hat, als wieder auszutreiben. Man hat dann halt eine Heckenrose, die man schwerlich wieder losbekommt.Die Wurzel kann aber auch sonst jederzeit wilde Triebe bringen, die die normale Rose dann irgendwann überwuchern können. Deshalb muss man auf diese Wildtriebe achten und sie möglichst tief in der Erde abmachen.Warum also diese Veredelungen? 1.) weil manche Rosensorten sehr mickerig wachsen. Deshalb veredelt man sie auf so robuste und starkwachsende Wildrosen. Das fördert den Wuchs der Edelsorte. Sinnvoll bei Edelrosen und sonstigen Rosenweicheiern2.) Durch eine Veredelung bekommen die Gärtnereien/Rosenschulen ruckzuck neue Pflanzen. Die Anzucht wird somit billiger und geht schneller.Also bekommt man fast ausschließlich veredelte Ware zu kaufen.Soviel zu den Basics.Nur wie am besten mit Veredelungen umgehen?Da wir ja in einem sehr winterkalten Land leben und Rosen ja nicht sooo wintertauglich sind und auch mal erfrieren können, gilt hier der Ratschlag, dass man die frostempfindliche Veredelungsstelle etwa handbreit (oder wie tief auch immer) in den Boden bringen soll. Zusätzlich wird im Winter noch angehäufelt. Im Boden ist es nicht so kalt, und die Edelsorte/Veredelung kann den Winter im Boden überleben. Auch wenn alles oberirdische wegfriert, treibt die Rose aus der Erde wieder aus. Zumindest sollte das so sein ;)Tiefersetzen ist also Frostschutz!Und der nächste Aspekt:Wenn ich einen Pflanzenteil unter die Erde bringe, dann zieht er irgendwann Wurzeln.Wenn ich also bei einer veredelten Rose möglichst viel von der Edelsorte (oberhalb der Veredelung) UNTER die Erde bringe, d.h. die Veredelungsstelle besonders tief in die Erde bringe, dann kann es sein, dass die Edelsorte an allen Stellen, die unterirdisch sind, EIGENE Wurzeln macht. Man benutzt quasi die veredelte Rose als eine Art Steckling mit "Hilfswurzel", der solange von der Wildrosenwurzel ernährt wird, bis die Edelsorte nach geraumer Zeit eigene Wurzeln bildet.Hat die Rose mal eigene Wurzeln gebildet, dann breitet sie sich auch langsam aus und der "Horst" von Trieben wird immer größer. D.H. der Busch wird üppiger und immer größer.Von so einer wurzelechten Rose kann man dann immer wieder mal einfach Ableger abstechen und weiterverschenken.Meiner Meinung nach also eine tolle Sache, so eine Rose auf eigenen Wurzeln.Was mir noch nicht ganz klar ist, warum man wohl in wärmeren Ländern empfiehlt, dass man die Veredelungsstelle ÜBER die Erde bringen soll?Und: Bekommt es jeder Rose, dass man sie sehr tief setzt? Ich kann mir vorstellen, dass Rosen, die keine eigenen Wurzeln schlagen mögen, es auch nicht mögen, ständig halb in kalter Erde zu stehen?Soviel Gelaber jetzt erst mal....
Re:Thema Pflanztiefe bei Rosen
Verfasst: 20. Jul 2012, 20:24
von ManuimGarten
Vor kurzem habe ich eine Delbard-Rose gekauft und mich auch gewundert. In der Pflanzanleitung rät man, dass die Rose so gepflanzt wird, dass sich "die Veredelung gerade so über der Bodenoberfläche befindet."Im milden Klima ist der Winterschutz wohl nicht nötig, und das Vermeiden von Wildtrieben das Ziel?By the way: bis vor 2-3 Jahren habe ich alle Rosen so gepflanzt, dass die Veredelung über dem Boden war. Ich dachte, das ist normal, weil die Rose im Topf auch so stand. ;)Wirklich erfroren sind mir wenige, und da führte ich es auf den Frost von allen Seiten des Topfes zurück. Denn eingepackt in Styropor u.ä. habe ich die Töpfe nie (in 7b).
Re:Thema Pflanztiefe bei Rosen
Verfasst: 20. Jul 2012, 20:57
von rorobonn †
...vermutlich spielt die anhäufelung hier eine rolle, könnte ich mir vorstellen....also, wenn geraten wird die veredelung oberhalb der oberfläche zu setzen
Re:Thema Pflanztiefe bei Rosen
Verfasst: 20. Jul 2012, 21:02
von Windsbraut
Das ist wirklich ein interessantes Thema - immer wieder.Ich habe es hier irgendwo im Forum schon mal geschrieben - eine meiner Rosen, die nie irgendeinen Winterschaden hat (auch dieses Jahr nicht), ist die Crocus Rose von Austin, keine übermäßig winterharte also. Sie hat das gemacht, was du, Mediterraneus, oben auch beschreibst: Sie hat schon vor Jahr und Tag ihren eigenen Kopf durchgesetzt und die Veredelungsstelle reichlich über die Erde gebracht. Sie steht also mit der Veredelungsstelle frei - und ist die Rose mit den wenigsten Winterschäden (von den moderneren Rosen).Andere, gleich winterharte, die aber vorschriftsmäßig tief gesetzt waren, sind hin.
Re:Thema Pflanztiefe bei Rosen
Verfasst: 21. Jul 2012, 12:08
von Mathilda1
die crocus rose gilt hier im forum den berichten nach als sehr winterhart
Re:Thema Pflanztiefe bei Rosen
Verfasst: 21. Jul 2012, 13:12
von Mediterraneus
In meinem französischen Katalog von Baumaux steht was von "greffes sur Laxa canina permettant une culture dans tous les sols, meme calcaires"Vielleicht kommt es im Süden auf den extrem kalkigen Böden auch auf eine extrem kalktolerante Unterlage an?Dann wäre es plausibel, dass die vielleicht kalkempfindliche Edelsorte nicht mit dem Boden in Berührung kommen soll.Vielleicht ein Hinweis?
Re:Thema Pflanztiefe bei Rosen
Verfasst: 21. Jul 2012, 13:18
von Windsbraut
die crocus rose gilt hier im forum den berichten nach als sehr winterhart
Ja, das weiß ich wohl - dazu habe ich sicher auch einen Teil beigetragen

. Ich meinte das so, dass Austins allgemein als nicht extrem winterhart gelten, auch die Crocus Rose ist bei hmf nur bis 6b eingetragen. Und dann ist es ihr auch noch egal, dass ihre Veredelungsstelle oberirdisch liegt, und zwar etliche Zentimeter.
Re:Thema Pflanztiefe bei Rosen
Verfasst: 21. Jul 2012, 13:19
von Windsbraut
In meinem französischen Katalog von Baumaux steht was von "greffes sur Laxa canina permettant une culture dans tous les sols, meme calcaires"
Das müsstest du vielleicht für nicht Frankophone übersetzen .........
Re:Thema Pflanztiefe bei Rosen
Verfasst: 21. Jul 2012, 13:24
von Mediterraneus
Ich kanns ja auch nur deuten: (hab die Sprache auch nicht gelern)Also sowas von, dass die Rosen auf Rosa canina (Heckenrose) veredelt sind, damit sie mit allen Böden klar kommen. "Calcaires" ist wohl kalkhaltig.