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Branntkalk und Komposthaufen
Verfasst: 7. Okt 2012, 20:52
von Schwarzer Daumen
Moin,in den letzten Tagen hatte ich einen größeren Sack Branntkalk entdeckt. Da ich davor ziemlichen Respekt aber keine Ahnung habe, was man damit anstellt, habe ich mal etwas im Web nachgeblättert. Bei bestimmten Böden soll es hilfreich für den Boden sein.Wie erkenne ich denn, ob ich einen Boden habe, bei dem gekalkter Kompost hilfreich ist. Oder ist es sinnvoller, das Zeug direkt auf den Boden zu geben?

Viele Grüße,Thorsten
Re:Branntkalk und Komposthaufen
Verfasst: 7. Okt 2012, 21:16
von Starking007
Eine Bodenprobe bzw. ph-Test sagt was über den Kalkbedarf aus, sofern die Pflanzen den auch brauchen.Branntkalk, wenn es denn einer ist (roter Sack?) ist sehr gefährlich für Augen Haut und Lunge!
Re:Branntkalk und Komposthaufen
Verfasst: 7. Okt 2012, 21:42
von netrag
Sieh mal
hierund
hier.Ich würde unbedingt empfehlen den Brandkalk vor der Verwendung im Garten zu löschen.
Re:Branntkalk und Komposthaufen
Verfasst: 7. Okt 2012, 23:24
von Schwarzer Daumen
Moin,wie teste ich denn den Boden PH-Papier in den Boden stecken und gucken, welche Farbe rauskommt?

Das mit dem Löschen ist ein guter Gedanke. Bei meinen ersten Versuchen mit dem Komposthaufen hatte ich versucht, mit diesem Branntkalk-Altbestand dem Komposthaufen einen "Kick" in Richtung Heißkompostierung zu geben. War nicht wirklich erfolgreich ...
Re:Branntkalk und Komposthaufen
Verfasst: 8. Okt 2012, 07:05
von Amur
Branntkalk ist eher geeignet evtl. tierische Schädlinge zu dezimieren oder Unkraut oberflächlich zu zerstören. Eine Heissrotte kannst du damit nicht einleiten. Ansonsten siehe oben: Boden beproben.Und eben beim Ausbringen Schutzkleidung tragen. Das Zeug ist wirklich übel, besonders wenn es staubt und gar in die Lunge kommen würde.
Re:Branntkalk und Komposthaufen
Verfasst: 8. Okt 2012, 08:04
von Staudo
Ich halte eine Kalkung des Gartens in 99,9% aller Gärten für überflüssig.
Re:Branntkalk und Komposthaufen
Verfasst: 8. Okt 2012, 08:13
von Schwarzer Daumen
Moin,ich habe eben mal mit google im Internet "geblättert". Dabei habe ich den Eindruck gewonnen, dass nur frischer Branntkalk stark gesundheitsgefährdend ist. Mein Sack Branntkalk steht seit 10 - 20 Jahren in einem Keller, in dem im Sommer 60 - 70 % Luftfeuchtigkeit herrschen. Mein Eindruck aus dem bisher Gelesenen ist, dass der Kalk dann nicht mehr ganz so gefährlich ist. Ist das so, oder ist da bei mir eher die Hoffnung Vater des Gedankens?@ Staudo - Ich habe diesen 20-kg-Sack Branntkalk quasi mit dem Haus übernommen und ich will das Zeug möglichst sinnvoll loswerden ...

Dann habe ich noch
diese Informationen zur Kompostierung gefunden. Bei mir ist jetzt der Eindruck entstanden, dass ich meine Baumarkt-Holz-Kompostmiete am Besten mit einer luftdurchlässigen Plane abdecke und dann setzt die Heißrotte schon ein, wenn frisches Material auf den Haufen kommt. Ist das so?

Viele Grüße,Thorsten
Re:Branntkalk und Komposthaufen
Verfasst: 8. Okt 2012, 08:27
von Staudo
War der Brannkalk luftdicht abgeschlossen, ist er genauso ätzend wie am ersten Tag. Du könntest den Sack in eine Ecke des Gartens legen, aufschneiden und ab kommenden Sommer immer mal etwas in den Kompost mischen. In kleinen Komposthaufen eine Heißrotte hinzubekommen ist fast unmöglich. Dafür ist die Oberfläche im Verhältnis zum Volumen zu groß.
Re:Branntkalk und Komposthaufen
Verfasst: 8. Okt 2012, 08:38
von Isatis blau
Für den pH-Werttest gibt es fertige Sets im Handel, wo man auch Dünger bekommt, bei diesen Tests ist eine Bedienungsanleitung dabei.Wenn Dein Kalk genug Wasser gezogen hat, ist er tatsächlich nicht mehr so gefährlich, erkennen kannst Du es daran, ob es noch ein Pulver oder bereits harter Stein ist.Gesundheitsgefährlich, da sollte man mehr dazu sagen. Branntkalk reagiert mit Wasser, das kann, wenn man reinlangt natürlich der Haut oder beim Einatmen den Schleimhäuten entzogen werden, das schädigt bereits die Haut/die Schleimhäute. Kalk ist generell alkalisch und löst die Haut auf, das heißt dann ätzend. Wenn es nur die alleroberste Hautschicht ist, macht es nichts, ist sogar oft erwünscht, es kann aber auch die Haut anlösen, bis sie wund oder ganz weg ist. Dazu braucht es aber auch Zeit, d.h. Du kannst den Kalk abwaschen, wenn Du ihn auf die Haut bekommen hast, je nach Dicke Deiner Haut ist gar nichts passiert. Beim Waschen der Hände mit Seife wird auch die oberste Hautschicht angeätzt.Wenn Du ganz sicher gehen willst, kannst Du etwas Kalk in einen Eimer Wasser geben und mit dem Wasser zusammen auf die Erde geben.
Re:Branntkalk und Komposthaufen
Verfasst: 8. Okt 2012, 08:59
von Isatis blau
Branntkalk ist in Zement enthalten, womöglich hast Du schon mit ihm gearbeitet.
Re:Branntkalk und Komposthaufen
Verfasst: 8. Okt 2012, 09:06
von Schwarzer Daumen
Moin,danke für die Infos.

Mein Kalk ist kein Pulver, aber auch kein homogener Block. Das sind eher 1 - 8 mm große Kügelchen. Naja, irgendwie werde ich das Zeug schon los (im Zweifelsfall betoniere ich was)!

Das mit der Heißkompostierung ist irgendwie komisch. Einerseits heißt es, die sei anzustreben, andererseits geht das bei kleinen Haufen schwierig. Aber zu groß sollen die Haufen auch nicht sein, weil es sonst in der Mitte zu Fäulnisprozessen kommen kann ...

Bis dann,Thorsten
Re:Branntkalk und Komposthaufen
Verfasst: 8. Okt 2012, 09:10
von Staudo
Lege eine Kompostmiete von drei Metern Höhe und zehn Metern Länge an und setze die alle sechs Wochen um. Dann kocht der Kompost.
Re:Branntkalk und Komposthaufen
Verfasst: 8. Okt 2012, 09:18
von Schwarzer Daumen
Öh, wenn ich mir das so überlege, dann ist eine kältere Kompostierung doch auch gar nicht soooo verkehrt!
Re:Branntkalk und Komposthaufen
Verfasst: 8. Okt 2012, 09:30
von partisanengärtner
In einem zu großen Kompost fault es vermutlich nicht in der Mitte. Eher verkohlt dieser Teil. Wäre dann womöglich ein Ausgangsstoff für Terra Preta ;)Wenn der Kompost sehr viel Feuchtigkeit enthält und sehr dicht ist kann es aber nach einer heißen Phase durchaus zu Fäulnis kommen. Rasenschnitt zum Beispiel wird bei mehr als 20 cm Höhe innerhalb sehr kurzer Zeit sehr heiß. Da kann man je nach Stärke der Schicht alles vom Kochen bis zum Verschwelen erreichen. ;)Stickstoffreiches Material wie frischer Mist, Rasenschnitt etc. kann eine Heißrotte durchaus beschleunigen.Den Kalk würde ich nur punktuell einsetzen Wenn Du Pflanzen liebst die Kalk nicht vertragen dann ist es ganz gut wenn Du weißt wo Du Kalk ausgebracht hast.Den bekommt man ohne Bodenaustausch nicht wieder weg.Wenn Du eh einen gut kalkhaltigen Boden hast braucht er es aber dann auch nicht.Bei saurem Boden ist der Einsatz in deinem Gemüsebeet und bei kalkliebenden Pflanzen aber schon angesagt.
Re:Branntkalk und Komposthaufen
Verfasst: 8. Okt 2012, 09:45
von Schwarzer Daumen
Die Sache mit der Holzkohle im Kompost hat in meinen Augen verschiedene Vorteile. Das geht vom Lebensraum für Mikroorganismen über Verbesserte Fähigkeit der Wasserspeicherung (-> Klimawandel = längere Trockenperioden und Starkregen) bis hin zur Bindung von CO2 im Boden. Letzteres sollte eigentlich ein Fall für Steuergeschenke sein, ist aber aus Gärtnersicht nur seeeehr langfristig relevant. Aber bessere Wasserspeicherung finde ich sehr wichtig.Im Moment überlege ich grade, ob man nicht durch Holzkohle in der Mitte vom Komposthaufen Fäulnisprozessen vorgreifend begegnen kann?Bis dann,Thorsten