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Juglans regia, zuviel davon
Verfasst: 28. Dez 2012, 19:00
von Faulenzer
Liebe ForistInnen,nachdem ich alle Fädentitel zum Thema Juglans regia gelesen habe, denke ich, dass ich einen neuen Faden aufmachen sollte, weil ich ein eher umgekehrtes Problem habe:Meine Frau hat mich gebeten, ein Grundstück wieder „auf Vordermann” zu bringen, also wieder nutzbar zu machen, das der Pächter aus gesundheitlichen Gründen seit Jahren vernachlässigt hatte. Die ca. 300m² Brombeere zu entfernen, war ein lösbares Problem. Aber es sind noch 5 Walnussbäume auf dem Grundstück aufgegangen, zum Teil schon 10m hoch, von denen ich maximal einen nutzen möchte. Abgesehen davon waren alle 5 befallen von der Nussbaum-Fruchtfliege, die Nüsse mußten wir alle wegwerfen.Diesen (zukünftigen) Garten möchte ich zum Nutzgarten (mit ein paar Blümchen natürlich) umgestalten. Die 4 Bäume möchte ich entfernen. Entasten und umsägen dürfte leicht sein, aber wie bekomme ich die Wurzeln so raus, dass ich hinterher einen befreundeten Bauern bitten kann, mal mit Pflug oder Fräse drüberzufahren? Ach, ich habe noch vergessen, zu schreiben, dass rund 15 ebenfalls wild aufgegangene (Walnuss-)Jungbäume, bis zu unterarm-dick, mühsam kurz gehalten werden müssen. Diese sind aber für die Nutzung kein so grosses Problem, weil sie sich im Bereich des Zauns befindenFür Tips jeder Art bin ich dankbar.Oswald
Re:Juglans regia, zuviel davon
Verfasst: 28. Dez 2012, 19:10
von chris_wb
Ich würde sie nicht zu tief absägen und den:
befreundeten Bauern
mit dem Traktor und ein paar ordentlichen Ketten vorbei kommen lassen.

Den anderen Jungbäumen würde ich auch beizeiten an die Wurzeln gehen, die werden nämlich unterirdisch immer mehr, auch wenn man sie oberirdisch kurz hält.
Re:Juglans regia, zuviel davon
Verfasst: 28. Dez 2012, 19:12
von Gartenplaner
Allgemein wird hier immer zu 2 Möglichkeiten geraten:Variante 1: Krone absägen und ein möglichst langes Stammstück stehen lassen (so 2m hoch) um einen langen Hebel zu haben, dann versuchen, mit einer Kette und einem Trekker mit dem Stamm auch den größten Teil der Wurzeln herauszureißen/abzureißen, auf jeden Fall kommt dann der Strunk mit raus - wenn er nicht in Betonlehm steckt.Natürlich ist das mit einem gewissen Nervenkitzel verbunden, man sollte vielleicht auch noch Aststümpfe am Stammstück lassen, dass die umgelegte Kette nicht nach oben abrutschen und durch die gegend peitschen kann, dann kann der Trekker natürlich je nach Bodenbeschaffenheit durchdrehen und schafft es nichtVariante 2 wäre, Krone und Stamm absägen und dann einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb mit einer Wurzelfräse kommen lassen.Diese Höllenmaschine hobelt und häckselt den verbliebenen Strunk aus dem Boden.OT Diese Nußfruchtfliege befällt doch nur die grüne äußere Schale der Walnüsse - soweit ich weiß, sieht die Nuß zwar im herbst unappetitlich aus, weil dieses Fruchtfleisch drum rum sich zersetzt, wenn man sie wäscht, kann man aber die Nuß normal knacken und den Kern essen, der bleibt unversehrt - oder? OTEndeEdit sagt, dass ich zu langsam war
Re:Juglans regia, zuviel davon
Verfasst: 28. Dez 2012, 19:18
von Danilo
Ich hab bei Baumrodungen bisher die pauschale Erfahrung gemacht, daß man Stümpfe von Bäumen aller Art bis 40cm Brusthöhendurchmesser ganz gut händisch rausbekommt, ab dann artet es wirklich in Arbeit aus. ;)Ich taste mich mit Grabegabel und Spaten zu den Hauptwurzeln vor und lege sie frei, und kappe sie eine nach der anderen mit der Axt, meist am Stammansatz und nochmals in jener Tiefe, bis zu der ich es gerade für sinnvoll halte, meist etwa 40cm.Juglans regia wurzelt hier in Brandenburg wegen der eher geringen Niederschläge schon vom Stammansatz weg sehr tief, daher ist oberflächliches Wurzelwerk kein großes Problem.Wie stark sind die Stämme deiner Exemplare in Bodennähe?
Re:Juglans regia, zuviel davon
Verfasst: 28. Dez 2012, 20:44
von Faulenzer
Wie stark sind die Stämme deiner Exemplare in Bodennähe?
Bei den kleineren ca. 30cm, beim größten ca. 50-60cm. In meiner wild bewegten Fantasie habe ich schon Baumstümpfe, die sich unter starkem Zug plötzlich aus dem Boden lösen, den Bauern samt Traktor erschlagen sehen

Also ganz ungefährlich ist das sicher nicht. Der Boden dürfte eine nicht allzuschwere Braunerde aus einem Gemisch von Schwemmlöss und Kalkuntergrund sein.Ich dachte schon an Aushöhlen und Ausbrennen und sowas. Aber das Freilegen und Kappen von Wurzeln scheint mir eine gute Verfahrensweise zu sein, die Spannung herauszunehmen.Leider habe ich vor ein paar Tagen beim Entfernen der (vor)letzten Brombeerranken noch zwei Wurzelstubben mit Durchmessern um die 50cm entdeckt, die bodeneben abgesägt waren.Oswald
Re:Juglans regia, zuviel davon
Verfasst: 28. Dez 2012, 21:11
von Gartenplaner
In meiner wild bewegten Fantasie habe ich schon Baumstümpfe, die sich unter starkem Zug plötzlich aus dem Boden lösen, den Bauern samt Traktor erschlagen sehen

Also ganz ungefährlich ist das sicher nicht.

Lebende Bäume und deren Wurzeln sind äußerst zäh-elastisch, müssen ja Windzugkräfte von mehr oder weniger allen Seiten auf eine große Krone parieren können - da reißen die Holzfasern einzeln ab einer Rißstelle nach und nach in die Tiefe der Wurzel, dann die Wurzel und DANN fängt das Gleiche bei der nächsten stärkeren Wurzel daneben an!Und sobald der Strunk auf einer Seite lose ist, muss man das Ganze nochmal in die genau entgegengesetzte Richtung durchexerzieren

Ich glaube, man braucht keine Angst zu haben, dass solche Strünke auf einmal wie ein Sektkorken einem hinterherfliegen

Eher ist gefährlich, dass die Kette abrutscht, weil der Stamm sich neigt, oder dass die Kette bricht und wild peitscht - aber Landwirte sollten eigentlich Ketten haben, die für große Lasten ausgelegt sind.
Re:Juglans regia, zuviel davon
Verfasst: 28. Dez 2012, 21:14
von Staudo
Der Fachmann nimmt Seile.
Re:Juglans regia, zuviel davon
Verfasst: 28. Dez 2012, 22:24
von Faulenzer
Der Fachmann nimmt Seile.
Für die dünneren habe ich also zumindest einen Ansatz. Der dickste ist aber in einem Ø-Bereich, dass sich ein Sägewerksbesitzer dafür interessiert. Da habe ich gar nicht mehr dran gedacht.Also muss ich den ganz unten absägen.Oswald
Re:Juglans regia, zuviel davon
Verfasst: 29. Dez 2012, 06:23
von thogoer
Seile, Stahlseile, evtl. Umlenkrolle/n in ensprechender Höhe befestigen und mit z.B. Hebezug oder schwerem Gerät raus- umziehen, dadurch bleiben keine grösseren Wurzeln im Boden. Walnusswurzelholz, war oder ist wertvoll?
https://www.google.com/search?q=handsei ... 15&bih=573
Re:Juglans regia, zuviel davon
Verfasst: 29. Dez 2012, 06:33
von partisanengärtner
Erst grob entasten, Stümpfe lassen, dann obere Wurzeln freilegen und durchtrennen, dann umziehen. Das sollte ohne Stammholzschäden gut gehen.Teuer ist das Holz auf jeden Fall
Re:Juglans regia, zuviel davon
Verfasst: 29. Dez 2012, 07:25
von Amur
Wenn die Schlepperversion zum Zuge kommen soll, würde ich erst mal gar nichts machen. Ein Schlepper ohne Winde, auch ein großer, könnte ich mir vorstellen dass der an den größeren Bäumen scheitert, besser einen mit einer Forstseilwinde suchen. Der verrammelt dann auch nicht so das Grundstück. Der steht am Platz und zieht mit der Winde deutlich mehr als ein Schlepper der es einfach so mit der Zugkraft per fahren kann. Klein sägen lassen sich die Bäume dann am Boden auch. Wohin du dann die Wurzelstöcke bringst und wie dorthin, ist ein anderes Kapitel.
Re:Juglans regia, zuviel davon
Verfasst: 29. Dez 2012, 12:33
von Gartenplaner
Man könnte das draus machen
http://www.panoramio.com/photo/50723739Einfach mal Google-Bildersuche nach "stumpery" machen, ist lustig
Re:Juglans regia, zuviel davon
Verfasst: 29. Dez 2012, 13:24
von Faulenzer
Wohin du dann die Wurzelstöcke bringst und wie dorthin, ist ein anderes Kapitel.
Wenn ich wüsste, dass die nicht wieder ausschlagen, wäre so eine stumpery möglicherweise direkt attraktiv. Die Gestaltung des Gartens ist noch völlig offen. Aus ca. 800m² sollte sich ja was machen lassen, oder?Apropos zum Thema Fruchtfliege:
http://de.wikipedia.org/wiki/Walnussfruchtfliege
Re:Juglans regia, zuviel davon
Verfasst: 29. Dez 2012, 14:29
von Gartenplaner
Wenn die Wurzelstöcke erst mal aus der Erde sind, treibt da nix mehr
Re:Juglans regia, zuviel davon
Verfasst: 29. Dez 2012, 14:45
von Antonosius
So ein Totholzhaufen ist gut für Igel und Amphibien, die nachts auf Schneckenjagd gehen. Auch Heckenbraunellen, Zaunkönige und Rotkehlchen fühlen sich da wohl, besonders, wenn man noch Äste oder Zeige draufpackt.