garten-pur

Man kann ja oft an den Pflanzen in den Gärten erkennen, wie kalt es in der Gegend wird. Bzw. bilde ich mir immer ein, bei mir im "Mittelgebirge" ist es sehr kalt und ich habe halt Pech mit den exotischeren Pflanzen.Dabei fällt mir nicht auf, dass es hier z.b. überall Kirschlorbeerhecken gibt, Pfirsichbäume normal sind und auch die Aukube im Garten 2 m hoch ist.Bei mir in Zone 7a (einmal im Winter hab ich immer mal -12 bis -16 Grad gehabt in den letzten 20 Jahren, die letzten 3 Winter waren es einmal -17,5 und sogar einmal -19,5!!) scheint es also gewisse Pflanzen zu geben, die hier noch gerade so im Garten ohne Schutz gedeihen.Welche Pflanzen gedeihen bei euch noch gerade so? Bzw. sind in welcher Klimazone mit welchen Tiefsttemperaturen in den Gärten kultivierbar und vorhanden?

Das Thema hatten wir schon mehrfach. Winterhärtezonen sagen relativ wenig aus. Temperaturverlauf und evtl. Schneedecke sind entscheidend. Bei uns in Südbrandenburg ist z.B. Rosmarin definitv nicht winterhart. Trotzdem haben alle in der hiesigen Staudengärtnerei noch auf den Tischen stehenden getopften Rosmarinpflanzen den Wintereinbruch vom Dezember mit -13°C völlig schadlos überstanden.Ergänzung; Gerade noch überleben üblicherweise Euphorbia amygdaloides und Abkömmlinge, Crocosmia 'Lucifer'. Epimedium 'Frohnleiten' und Anemone japonica 'Honorine Jobert' frieren ca. alle 10 Jahre zurück. Hyazinthen überleben normalerweise keine drei Winter.

Es muss ja nicht gerade auf Winterhärtezonen ausgelegt sein.Man kann ja auch anhand der gedeihenden Pflanzen Rückschlüsse ziehen. Wenn beispielsweise bei jemandem hier im Forum auch die Aukube gedeiht und zusätzlich noch meinetwegen die Edgeworthia, dann könnte ich es auch mit Edgeworthia versuchen, weil bei uns die Aukuben ja auch öfters in Gärten vertreten sind.Man bekäme dann eine Gruppe von Pflanzen"exoten", die es alle gemeinsam in einem "Klima" aushalten könnten.

Ach danke, für die Präzisierung. Nein, das mit den genannten „Exoten“ wird in Südbrandenburg nichts.

Ergänzung; Gerade noch überleben üblicherweise Euphorbia amygdaloides und Abkömmlinge, Crocosmia 'Lucifer'. Epimedium 'Frohnleiten' und Anemone japonica 'Honorine Jobert' frieren ca. alle 10 Jahre zurück. Hyazinthen überleben normalerweise keine drei Winter.

Da überrascht mich beispielsweise die Crocosmia Die hätte ich weniger hart vermutet als HyazinthenAlso kann man daraus schließen, dass wenn bei mir Anemone japonica "Honorine J." im Garten gut gedeiht, dass ich es mit "Lucifer" auch versuchen kann.

letzten sonntag habe ich in einem kleingarten einer benachbarten kolonie eine prächtige übermannshohe araukarie entdeckt - ungeschützt, offenbar auch im letzten winter ungeschädigt, durchgehend sattgrün. ob die bei frostwetter irgendwie eingepackt wird, weiß ich allerdings nicht.

Da wächst jahrelang ein Rosmarinstrauch heran, wird immer grösser und schöner, mit einem dicken Stamm. Er hat auch die beste Lage. Milde Winter, mediterrane, dort wo er steht. Und dann Wusch, aus und vorbei. Mit 3 Monaten Dauerfrost vor zwei Jahren kam er nicht mehr zurecht und aus der Traum. Schade.Immerhin wars eine Freude ihn ein paar Jahre bewundern zu dürfen.Der normale Salbei ist ja auch etwas frosthart.Einer davon steht jetzt etwa 7 Jahr hier im Garten. Nicht die beste Lage. Im Halbschatten, auch rauhe Winde ziehen dort durch.Er gibt zwar immer mal wieder ein paar Zweige her, aber der Stamm ist halbarmdick und jedes Jahr wächst der Strauch weiter. Bewunderswert. Auch nach dem letzten Februar!

Die in den letzten Jahren verkauften Araukarien haben auch den letzten Winter gut überstanden. Leider.

letzten sonntag habe ich in einem kleingarten einer benachbarten kolonie eine prächtige übermannshohe araukarie entdeckt - ungeschützt, offenbar auch im letzten winter ungeschädigt, durchgehend sattgrün. ob die bei frostwetter irgendwie eingepackt wird, weiß ich allerdings nicht.

Ah genau, bei mir im Ort gibts eine 10 m hohe Araucaria, jetzt wo dus erwähnst ;DAlso gehört die mit in meine Gruppe: Pfirsichbaum, Aucuba, Araucaria, Kirschlorbeer

Nimm die Aucuba mal da raus.

Pfirsich, Kirschlorbeer, Araukarie teilweise hier jahrzehntealt und kein Problem.3 m vom Haus stehende unbekannte Nachbarsfeige auch in den letzten Jahren nie zurückgefroren. Mein Rosmarin ist ebenfalls mindestens 10 Jahre alt. Aber irgendein unbekannter bis weit in den Herbst hinein blühender Salbei hat den vorletzten Winter nicht überstanden

Aucuba wächst bei mir seit Jahrzehnten ohne Problem. Feige friert zurück.Also würd ich in die Aucuba Gruppe nicht die Feige mit reinnehmen. Wobei die Feige an sich auch hier winterhart ist, aber eben oft zurückfriert. Vielleicht kann sie dann bedingt noch mit in die Gruppe, wenn man auf Ernte keinen Wert legt.Rosmarin geht auch nur wenige Jahre. Kamelien z.B. gehen nicht, Salbei jedoch ist kein Problem.Ich nenne meine Gruppe einfach mal "Aucuba-Gruppe", weil ich denke, dass die Aucuba bei mir die empfindlichste Pflanze ist, die ohne Schutz noch gedeiht.

Es muss ja nicht gerade auf Winterhärtezonen ausgelegt sein.Man kann ja auch anhand der gedeihenden Pflanzen Rückschlüsse ziehen. Wenn beispielsweise bei jemandem hier im Forum auch die Aukube gedeiht und zusätzlich noch meinetwegen die Edgeworthia, dann könnte ich es auch mit Edgeworthia versuchen, weil bei uns die Aukuben ja auch öfters in Gärten vertreten sind.Man bekäme dann eine Gruppe von Pflanzen"exoten", die es alle gemeinsam in einem "Klima" aushalten könnten.

Solche Beobachtungen versuche ich auch immer zu machen, um daraus Rückschlüsse ziehen zu können. Ich denke auch, dass das bessere Anhaltspunkte für die Kulturmöglichkeiten von Gehölzen gibt als das bloße Kriterium Winterhärtezone. Letzteres wird viel zu oft missbraucht oder/und fehlinterpretiert. In ihrem ursprünglichen Ansatz zur Verwendung von Winterhärtezonen geben Heinze und Schreiber (in Mitteilungen der DDG Bd. 74, auch z.B. in Bärtels "Gartengehölzen" 2. Aufl. von 1981) "Winterhärte-Indikatorpflanzen" an, d.h. Pflanzen, deren Kulturareal in der betreffenden WHZ gerade beginnt. Wie man an folgenden Beispielen sieht, deckt sich das relativ gut mit den Beobachtungen, die immer wieder berichtet werden (auch mit meinen eigenen):WHZ 6: Efeu, Walnuss, Buchsbaum, EibeWHZ 7: Atlaszeder, Ilex, LorbeerkirscheWHZ 8: Strandkiefer, Pinie (nur wärmere Teile), Steineiche (nur wärmere Teile dieser WHZ)WHZ 9: Zwergpalme, Mittelmeerzypresse (auch wärmste Teile von WHZ , Lorbeer (auch wärmste Teile der WHZ 8)Zugleich betonen diese Autoren, dass sich Gehölze bei kleinklimatisch günstigen Verhältnissen noch in Gebieten kultivieren lassen, die bis zu 2 WHZ unterhalb der "gängigen" WHZ liegen. D.h. zum Beispiel, dass eine Cupressus sempervirens noch in entsprechend günstiger Lage in WHZ 7 aushalten kann.Weg von den Winterhärtezonen und auch von den kleinklimatischen Bedingungen: Bei so manchem Gehölz entscheidet die Fähigkeit, sich aus dem alten Holz regenerieren zu können, darüber, ob es noch in einer Gegend aushalten kann, die alle paar Jahre mal niedrigere Minima als gewöhnlich bringt. Klassisches Beispiel ist die Hanfpalme: Die verträgt so in etwa bis zu - 12 bis -15°, mit Schutz auch darunter. Wird aber der Vegetationspunkt im Scheitel geschädigt, ist finito, denn sie kann sich nicht aus schlafenden Augen regenerieren. Anders die Lorbeerkirsche oder die Eibe: Solange im alten Holz noch irgendwo Leben ist und das Kambium darunter bis in die Wurzel intakt ist, können die aus schlafenden Augen wieder austreiben.In der hiesigen Gegend hält Edgeworthia noch durch, wenn der Standort günstig ist. Cupressus sempervirens dito, wobei Nassschnee ein viel größeres Problem ist als die Kälte. Rosmarin hält ohne Schutz vor der Wintersonne einige Jahre durch, aber nicht dauerhaft. Als ziemlich hart hat sich Lagerstroemia erwiesen: In Freiburg stehen einige größere Sträucher unbekannter Sorte, die auch fest jedes Jahr reich blühen. In meinem Garten tun sie sich in exponierterer Lage schwer, haben aber auch den letzten Winter ohne Schutz überlebt.Aucuba ist kein Problem, der letzte Winter ließ einige Zweige zurückfrieren, kein ernster Schaden. Auch die daneben stehende Choisya ternata 'Sundance' hat nur minimale Schäden erlitten. Feigen hingegen sind in gar nicht mal exponierter Lage komplett erfroren, Exemplare an Hauswänden in Süd(west)lage haben mäßige Schäden erlitten.Gerade noch ausreichend hart, mit Schäden an den Triebspitzen in kälteren Wintern, ist Daphne bholua 'Jacqueline Postill', nur in strengen Winter wie dem letzten geschädigt wird Daphne odora. Nicht winterhart - selbst mit Schutz - sind hier Sophora microphylla 'Sun King' und Chamaerops humilis. Letztere hält aber im BoGa Freiburg seit Jahrzehnten aus.

Wichtig ist auch das Mikroklima.An einer Ecke meines Gemüsebeets ging plötzlich nichts mehr, als der Nachbar sein Anwesen aufstockte und sich deswegen seither ein neuer Schatten jeweils den ganzen Dezember und Januar durch festsetzt. Ein alter Rosmarin ist im letzten kalten Februar erfroren, eine blöde Strauchrose leider nicht, das schien bloss, dann schlug das Biest mit voller Kraft wieder aus.

Salbei hat bei mir (7a) überhaupt kein Problem. Noch nie gehabt, über Jahre nicht.Zum Rosmarin: Rühlemanns empfiehlt, ihn im ersten Winter reinzunehmen und erst im 2. Winter einen Versuch draussen zu wagen. Kann ich wenig dazu sagen, ich hab schon einige Rosmarine (auch einen herrlich grossen, herrlich blühenden) mit Überwinterungsversuchen draussen gekillt.